Index Schule der Weisheit · Stichwortindex Einträge zu: Erkenntnis Hermann Keyserling Amerika Privatismus | Wohlstand Hier können wir unsere Betrachtungen über die Möglichkeit einer wahrhaft friedfertigen amerikanischen Zivilisation wieder aufnehmen. Zum Übergang diene ein Rückblick auf Alt-China. Das überschätzte Kind | Kindergarten Was wäre zu tun, auf dass Amerika über seinen gegenwärtigen Zustand möglichst schnell hinauswachse? Hier, wie überall, kann nur Erkenntnis helfen. Die Vorherrschaft der Frau | Emanzipationsbewegung Was wir über die Rückbildung des amerikanischen Mannes wie der amerikanischen Frau dank schiefem Korrelationsverhältnis der Geschlechter ausführten, läuft letztlich darauf hinaus, dass in beiden das eigentlich Schöpferische atrophiert erscheint. Moralismus | Bejahung der Tragik Schreiten wir nun zur letzten Synthese. Sie wird uns am besten gelingen, wenn wir die Frage so stellen, wie sie mir in vielen amerikanischen Städten gestellt wurde, nämlich, ob freiere moralische Anschauungen reichere Seelen erzeugen würden. Kultur | Dimension der Gleichzeitigkeit Die Aufgabe, die uns dieses Kapitel stellt, zu erfüllen, ist nicht schwer, denn die Bestimmung von Sinn, Reichweite und Höchstziel der Moral hat uns implizite bereits ein konkretes Bild von der wahren Bedeutung des Kulturbegriffs gegeben. Spiritualität | Zeitalters des Heiligen Geistes Dies ist die allgemeine Richtung der Geschichte des Menschen als geistigen Wesens an dieser Wende, der wichtigsten seit dem Erscheinen Christi. Hermann Keyserling Betrachtungen der Stille und Besinnlichkeit Selbstverantwortung | Meinung und Einsicht Wirklich selbstverantwortlich ist der allein, und er allein kann es überhaupt sein, dessen Bewusstsein in seiner Abgeschiedenheit gegründet ist. Selbstverwirklichung | Das Göttliche Kind Dem schöpferischen Geist, der auf eine lange Entwicklung zurückblicken kann, wird desto deutlicher, je näher er der Vollendung seines Erdendaseins kommt, dass er das, was er im Laufe der Zeit vollendet hat, nicht allein früh, sondern von vornherein… Selbstverwirklichung | Rückbindung Zuletzt aber führt diese Auseinandersetzung zu einem kritischen Punkt und jenseits dessen über alle Problematik des Schicksalsproblems, ja des Daseins im Rahmen des Weltalls, wie dieses alle kennen, hinaus… Schweigen und Stillhalten | Sammlung und Konzentration Die Frage des Verhältnisses des Leistungs- zum Schaffensbegriff ist so grundlegend wichtig, dass wir uns ihr, ehe wir in der Behandlung des eigentlichen Gegenstandes dieser Betrachtung weitergehen, noch etwas eingehender zuwenden müssen. Kritik und Offenbarung | Welterklärung Warum in aller Welt bedeuten Welterklärungen, welche darzustellen nicht zwar alle Systeme der Philosophie beanspruchen, doch als welche sie fast immer von ihren leidenschaftlichen Anhängern aufgefasst werden, dermaßen viel? Kritik und Offenbarung | Erkenntnistheorie des Übersinnlichen Hierbei müssen wir als von einem Axiom von der Erkenntnis ausgehen, die ich an dieser Stelle nicht näher begründen kann, dass das ursprüngliche und naturgewollte Ziel des Denkens überhaupt nicht Wahrheitserkenntnis ist… Kritik und Offenbarung | Realisieren Wie kommt nun lebendige und wahre persönliche Einsicht zustande? Durch unmittelbares Innewerden. Den Sinn dieser Diskriminierung verstehen wir am schnellsten, wenn wir zuerst die Frage beantworten: worin unterscheidet sich Einsicht von Ansicht? Kritik und Offenbarung | Bilder Nunmehr können wir genau bestimmen, in welcher Richtung der Prozess des Realisierens führt; er führt in völlig anderer Richtung als derjenige der wissenschaftlichen und philosophischen Kritik. Kritik und Offenbarung | Philosophie …wonach strebe ich nun eigentlich, einem Weltbegriff, der meine Urnatur durch Sicherheitsschaffung befriedigt, oder nach persönlicher Einsicht, nach Innewerden des Innersten der Wirklichkeit in und außer mir und damit nach Realisierung? Religion und Psychologie | Glaube C. G. Jung, auf den sich die meisten berufen, welche Religion durch Psychologie ersetzen wollen, ist persönlich viel zu gewissenhafter Empiriker und in bezug auf das metaphysisch Wirkliche viel zu sehr Agnostiker, um die Folgerungen zu ziehen… Vom Sterben | Richtigstellung der Bezeichnungen Ich benutzte mehrfach den alt-chinesischen Ausdruck Richtigstellung der Bezeichnungen: Kung Fu Tse hatte diese als erstgebotene und wichtigste Leistung des Herrschers hingestellt, welcher ein Reich in Unordnung vorfindet. Hermann Keyserling Das Buch vom persönlichen Leben I. Gesundheit | Erfüllung der Wahrheitssehnsucht Zum Ende vollständigen Verstehens der Menschennatur kenne ich kein lehrreicheres Meditationsobjekt als die Hormonenlehre, die Lehre von den Wirkstoffen. II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Recht auf Besitz Das erste Axiom welches Wahrhaftigkeit in diesem Zusammenhang anzuerkennen fordert, lautet: nichts Erdhaftes ist als solches idealisierbar. Das zweite: alles am Menschen, was dessen irdische Dauer ermöglicht, hat nur-irdische Wurzeln… II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Machtverherrlichung Was von der Eroberung gilt, ist genau so wahr vom friedlichsten aller Fortschritte. Aller Fortschritt bedeutet irgendwie Raub oder Mord oder Ausbeutung oder Knechtung anderer; sein Weg geht unabwendbar über Leichen. IV. Seele | Organismus der Gefühle Die organische Ur-Ordnung ist nicht rationaler Art und deswegen von Freiheit und Verstand, außer in destruktivem Sinne, überhaupt nicht beeinflussbar. Sie umfasst Physisches und Psychisches - oder deren irdische Vorbedingungen - zugleich. VII. Wahrhaftigkeit | Wahrheit Wir haben jetzt die meisten Fäden beisammen, um an das eigentliche Thema dieses Kapitels heranzutreten: das Problem der persönlichen Weltanschauung, wie es sich jedem einzelnen Deutschen stellt und damit der Wahrhaftigkeit. VII. Wahrhaftigkeit | Leben in Form des Wissens Insofern dieses Kapitel den Sinn von Weltanschauung überhaupt bestimmt hat, ist es für den, welcher diesen erfasste, nicht mehr unvermeidlich, die Frage von Weltanschauung überhaupt an falschem Ort zu stellen IX. Leiden | Weg zum Heil Kein Mensch heutiger Bewusstheitsstufe, welcher das Schwabenalter erreicht hat, ist als geistig-seelisches Wesen ernstzunehmen, sofern er leugnet, dass dieses Leben ursprünglich und wesentlich leidvoll ist. X. Freiheit | Ideal der Freiheit …alles nur mögliche Historische liegt als individuelle Möglichkeit in jeder Seele vorgebildet. Nur deswegen kann der Einzelne von sich aus eine Tradition verleugnen oder sich in eine neue Tradition hineinleben, so dass sie tatsächlich zu der seinen wird… X. Freiheit | Schöpferische Einsicht Ich habe das Missverständnis, das ich am Sinnbilde C. G. Jungs aufweisen konnte, im Zusammenhang des Freiheitsproblems deswegen so ausführlich behandelt, weil sich von ihm her der wahre Ort und Sinn der schöpferischen Indifferenz… X. Freiheit | Gerechtigkeit und Billigkeit Wer generös ist, kann nicht umhin, gerecht zu sein. Doch er allein kann es überhaupt. Denn auch die echte Gerechtigkeit hat ihren Seinsgrund im Selbstgefühl des unbedingten freien Einzigen, welcher nur ausstrahlen, nicht raffen will. X. Freiheit | Zaubern Blicken wir von hier aus auf alle unsere vielseitigen und vielschichtigen Betrachtungen im Zusammenhang des Freiheitsproblems zurück. Was uns dabei vor allem beeindrucken muss, ist dies, wie offenbar schief alles Denken seit dem Siege des Christentums… XI. Das Leben als Kunst | Prolog im Himmel Vergegenwärtigen wir uns jetzt noch einmal die ganze ursprüngliche Vielfältigkeit des Menschenwesens, wie es unsere langen Untersuchungen feststellten. XII. Heiligung | Tiefenpsychologie Immer wieder ersteht vor meinem geistigen Auge das Bild jener um 1924 in Rom ausgegrabenen heidnischen Privatkapelle, die deren Besitzer mit Freskobildern aller möglichen Göttergestalten, unter anderen auch des Guten Hirten mit dem Kreuzstab, … XII. Heiligung | Be-Sinnung Es ist natürlich ganz und gar unmöglich, auch nur einigermaßen genau zu bestimmen, was die neue Wellenlänge, auf die sich die Vorhut des Menschengeschlechtes abzustimmen beginnt, von früheren und anderen unterscheidet. XII. Heiligung | Solarität und Lunarität Es gibt kein bestimmtes Dogma, das nicht durchschaut, kein Wort, in dessen Hintergründe nicht hineingeleuchtet werden könnte; unsere Sprache ist mit der des Weltschöpfers unter allen Umständen inkommensurabel. XII. Heiligung | Sinn des Lebens Nichts Konkretes ist jemals, so wie es wird, vorauszusehen, und wo Freiheit letztinstanzlich entscheidet, ist keinesfalls gewiss, was kommen wird. Ich konnte und wollte hier nur den Weg weisen. Wem er überhaupt einleuchtet und wer überhaupt berufen ist… Hermann Keyserling Das Buch vom Ursprung Die Welt der Künstlichkeit | Sinn philosophischer Systeme Wir können aber nunmehr, das Jüngsterkannte auf dem Hintergrunde früherer Einsichten zusammenschauend und bisher nur flüchtig Berührtes präzisierend, der genauen Bestimmung der Eigenart des Denkens einen entscheidenden Schritt näherkommen. Das Zwischenreich | Sphäre des Subjekt-Erlebens Der Mensch ist das in sich zerfallene, kranke, irrende, sündigende, problematische, und in anderer Blickrichtung betrachtet das handelnde, mutige, freie und in keiner Hinsicht ein für alle Male festgelegte Tier. Das Zwischenreich | Konventionen Die Mythologie singt wie der abgeschnittene Kopf des Orpheus auch noch in ihrer Todeszeit, auch noch in der Ferne weiter. In ihrer Lebenszeit, bei dem Volke, bei dem sie heimisch war, wurde sie nicht nur mitgesungen wie eine Art Musik; sie wurde gelebt. Das Zwischenreich | Verhäßlichung und Verbösung Halten wir von allem zuletzt Mitgeteilten nur dies Allgemeine fest, dass der Mensch selber seine Zwischenreichsexistenz unstreitig als ein Vorläufiges empfindet. Ursprünglichkeit und Primitivität | Verschleierungen der Wirklichkeit und Wahrheit Schreiten wir darum auf dem beschrittenen Weise gelinder Übertreibung unbefangen weiter. - Die Frau bekennt sich also fanatisch zum Zwischenreich. Daher ihre unausrottbare Abergläubigkeit. Instinkt und Intuition | Mensch als Verstandeswesen Auch das vorhergehende Kapitel klang aus in Sehnsucht nach dem Ursprünglichen; nach Ursprünglichem im Unterschiede von den Konventionen des Zwischenreichs im allgemeinen und im besonderen den Künstlichkeiten, welche das Denken schafft. Instinkt und Intuition | Leben in Form des Wissens Die meisten Intuitiven sind auch unter Menschen nicht Versteher, sondern Täter. Instinkt und Intuition | Weg des schöpferischen Werdens Wer sich mit einem Gegenüber polarisiert, der sucht es nicht zum Gegenstande seiner Erkenntnis zu machen, der will es nicht begreifen, in kein künstliches System einordnen, nicht bezwingen, nicht verdauen, auch nicht als Datum im Gedächtnis festhalten. Instinkt und Intuition | Sinngebung Blicken wir nun auf den ganzen Zusammenhang des Kapitels über die Intuition zurück, dann finden wir, dass die Intuition im Unterschiede von anderen Erkenntnisarten nichts anderes bedeutet, als das Ergebnis totaler Polarisierung auf besonderer Ebene. Gleichgültigkeit und Liebe | Synchronismus In analogem Verstande gibt es unbestreitbar ganzheitliche Zeitzusammenhänge. Oft ist die Gleichzeitigkeit des Auftretens größter Geister in Ländern, zwischen denen es überhaupt keinen Verkehr gab, aufgefallen. Gleichgültigkeit und Liebe | Gana-Welt Doch, wie gesagt, bei der Tatsächlichkeit und auch dem letzten Das für die Thematik dieses Kapitels Entscheidende ist, dass die großen Zusammenhänge, wo sie bestehen, auf den Einzelnen und seine Seele und sein Gefühl überhaupt keine Rücksicht nehmen. Gleichgültigkeit und Liebe | Gottesfurcht Das Geschilderte erklärt, warum Geistbewusstsein im tiefsten Verstande nicht auf der geraden Linie der Höherentwicklung des Ichs im Menschen zustandegekommen ist, sondern auf dem Umwege einer Regression in die emotionale Ordnung. Gleichgültigkeit und Liebe | Sein und Haben Der Zusammenhang der Welt, welchen der Religiöse erlebt, ist in der emotionalen Ordnung erlebnismäßig, nur eben auf anderer Ebene vorgebildet. Gleichgültigkeit und Liebe | Natur und Geist Doch das für die Erkenntnis Wichtigste am Prozess der Einbildung des Geistes in das Erdleben in Form der Liebe ist, dass wir hier und hier allein feststellen können, dass es tatsächlich so etwas gibt, wie jene Zuordnung der Natur zu Gott. Gleichgültigkeit und Liebe | Geträumt-Werden In der Liebe erleben beide Ursprünglichkeiten, an welchen der Mensch teil hat, eine Vereinigung: die von der Erde und die vom Geiste her. Der substantielle Geist | Erkenne Dich selbst Das Wesentliche an einem echten im Menschen verkörperten Geiste ist, dass er überhaupt ein Schicksal hat. Der substantielle Geist | Der Logos ist die Angel der Welt Was immer zur Sphäre des Begreifens gehört, ist Mittel irdischen und nicht geistigen Lebens. Der substantielle Geist | Verleugnung des Geistes Steigen wir nun von diesem höchsten Aussichtspunkte, den wir zur Zeit erklimmen können, wieder auf die Ebene hinab, auf welcher sich unsere früheren Gedankengänge bewegten. Der substantielle Geist | Teilhabe am Göttlichen Spiritualität - das der Antike unbekannte Wort kam irgendwann in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung auf - bedeutete damals Teilhabe am Göttlichen unabhängig von allem Verstehen und aller geistigen Begabung. Der substantielle Geist | Selbstverwirklichung An diesem Punkte angelangt, sind wir in der Lage, auch andere Äußerungen des erdverhafteten Menschen als solche seines geistigen Wesens und nur dieses zu erkennen. Der substantielle Geist | Heiliger Geist Es ist nun aber nicht gleichgültig, nach welchem bestimmten Ziele und auf welchem bestimmten Wege einer strebt, auch wo des Strebens Urquell der gleiche ist. Der Zwiespalt der Seele | Tragfähigkeit der Seele Selbst wenn man die Allein- und Allgemeingültigkeit der christlichen Offenbarung nicht in Frage stellt - alle bisherige Theologie hat sich da Machenschaften erlaubt, welche auf anderen Gebieten jeden Wahrheitssucher für immer diskreditieren würden. Das Wunder | Staunen und Ehrfurcht So sehe ich denn den nächsten wichtigen Fortschritt auf dem Wege des Innewerdens der Welt und der Realisierung des Bedeutsamen in und außer uns in einer Restauration des Wunderglaubens. Das Wunder | Geistige Sicherheit Freilich lehrt ausschließlich unsere christliche Überlieferung, dass man letztinstanzlich glauben soll. Metaphysisch und religiös begabtere Völker, als es die Europäer sind, stellten das Realisieren über den Glauben. Hermann Keyserling Das Ehe-Buch Hermann Keyserling Das Erbe der Schule der Weisheit Hermann Keyserling Das Gefüge der Welt Vorwort zur ersten Auflage Es liegt ja im Wesen des Menschengeistes, dass er nur dann das Mögliche erreicht, wenn er ideell wenigstens - das Unmögliche will; nur aus dem höchsten Selbstbewusstsein heraus werden große Werke geboren, große Taten vollbracht. I. Die Einheit des Universums | Synthese des Weltalls Das Universum ist ein geschlossenes, in sich zusammenhängendes Ganzes; und ferner: Nur durch Zusammenfassen des Besonderen unter dem Allgemeinen kommt Erkenntnis zustande I. Die Einheit des Universums | Kraft und Stoff Die moderne Naturforschung steht unter dem Zeichen der Konvergenz; was einst vereinzelt dastand, jetzt reiht es sich in höhere Zusammenhänge ein, und kein Jahr vergeht, welches nicht neues Material hinzubrächte, um die noch vorhandenen Lücken zu füllen. I. Die Einheit des Universums | Ursachen der Mannigfaltigkeit Die moderne Naturforschung steht unter dem Zeichen der Konvergenz; was einst vereinzelt dastand, jetzt reiht es sich in höhere Zusammenhänge ein, und kein Jahr vergeht, welches nicht neues Material hinzubrächte, um die noch vorhandenen Lücken zu füllen. I. Die Einheit des Universums | Projektion des Spiegels Um das Universum in seiner Gesamtheit zu begreifen, dazu müssen wir die gegebene Vielheit im Geiste zu einer Einheit verbinden. II. Kontinuität und Diskontinuität | Objektivität der mathematischen Erkenntnis Darf man wirklich aus der projektiven Geometrie Schlüsse auf die Erkennbarkeit des Weltalls ziehen? II. Kontinuität und Diskontinuität | Grundantinomien Dem bloßen Auge zeigt die Natur allenthalben Grenzen und scharfe Unterschiede; vereinheitlichen wir die Mannigfaltigkeit auf chemischem Wege, so gelangen wir zu neuen diskreten, wenn auch homogenen Einheiten, den Atomen… II. Kontinuität und Diskontinuität | Zeit und Augenblick Bevor ich diese erkenntnistheoretischen Betrachtungen abschließe und an die Folgerungen in bezug auf unser Hauptthema gehe, möchte ich denselben Dualismus, welchem wir bis hierher begegnet, noch in einem anderen Zusammenhange aufdecken… III. Harmonices Mundi | Verhältnis des Subjektiven zum Objektiven In den vorhergehenden Kapiteln sind wir häufig auf das Verhältnis des Subjektiven zum Objektiven zu sprechen gekommen; die Farben, die Töne nannten wir subjektiv, im Gegensatze zu den objektiven Relationen der Äther- und Luftwellen. III. Harmonices Mundi | Zahlenverhältnisse Die Farbengebiete des Spektrums sind objektiv (physikalisch) nicht definiert; die Lichtarten der verschiedenen Wellenlängen reihen sich stetig aneinander, und das sichtbare Spektrum umfasst nur einen Ausschnitt, einen kleinen Teil der Strahlen… III. Harmonices Mundi | Wissenschaftliche Betrachtungsmöglichkeiten Vergleichen wir aber jetzt die pythagoreischen Zahlentheorien, soweit sie uns überliefert sind, mit den modernen, freilich auf ganz anderem Wege gewonnenen Vorstellungen, so stoßen wir auf eine überraschende Übereinstimmung! III. Harmonices Mundi | Subjekt der Erkenntnis Suchen wir jetzt denselben Tatbestand in bezug auf die Grundvoraussetzung aller bisherigen Philosophie, das menschliche Ich, nachzuweisen. III. Harmonices Mundi | Wesen des Kunstwerkes Alle Daten der Erfahrung sind gewiss, daran ist kein Zweifel; aber das Gesetz, das Formale, durch welches sie allererst verständlich werden, ist ein Ideales, in der Erfahrung unmittelbar nicht Nachzuweisendes, ein Produkt des Geistes… III. Harmonices Mundi | Harmonie der Sphären Wir sind bei unserer ursprünglichen Antithese von Subjektiv und Objektiv wieder angelangt. Wieder handelt es sich um den Gegensatz von Qualitäten und Quantitäten, von Werten und Zahlen. IV. Das Problem des Geistes | Die Liebe Eros ist ein so weiser Dichter, dass er auch uns zu Dichtern macht. Denn jeder wird zum Dichter, wenn der Gott ihn berührt, wie fremd er auch früher den Musen war. Und das mag uns dafür zeugen, dass Eros vor allem der große Schöpfer der ganzen Musik ist. IV. Das Problem des Geistes | Rezeptivität und Spontaneität Bis hierher betrachteten wir die Dynamik des Geistes aus dem Gesichtswinkel ihrer Wirkungen allein, nicht an sich selbst. Wir fanden, dass die Phantasie des Objektes bedarf, um überhaupt produzieren zu können… IV. Das Problem des Geistes | Einheit des Ich Wir haben nicht nur so manchen speziellen Einblick in den Prozess der Geistestätigkeit gewonnen - wir sind vor allem der Entscheidung einer Frage von großer Wichtigkeit näher gerückt… IV. Das Problem des Geistes | Gesetz des Menschen Wir haben jetzt einen Einblick in das objektive Verhältnis von Körper und Geist gewonnen: das Ich ist das Gesetz des Körpers, dieses verhält sich zu jenem, wie die Erscheinung zur Idee. V. Die Freiheit | Vorstellung der Freiheit Vorüber sind die Zeiten, da es erlaubt war, an die absolute Freiheit des Menschen zu glauben. V. Die Freiheit | Freiheit und Natur Kant überbrückt die Kluft zwischen Naturnotwendigkeit und Freiheit dadurch, dass er beiden Begriffen denselben Inhalt, aber einen verschiedenen Sinn erteilt. V. Die Freiheit | Wirklichkeit der Spontaneität Wir wissen jetzt, was Freiheit heißt; wir wissen, dass sie selber ein Ausdruck der Naturnotwendigkeit ist, der aus dem kosmischen Zusammenhange in keiner Weise heraustritt. V. Die Freiheit | Das Wunderbare der Spontaneität Die Grundvoraussetzungen der Geometrie, die Axiome der Anschauung, sind in unserer Organisation begründet. Unsere Natur bringt es so mit sich, dass wir im Raume nicht mehr denn drei Dimensionen wahrnehmen können… Epilog | Glaube an die Wahrheit …das Leben nicht einen Zweck habe, sondern der Zweck sei, dass alle scheinbar so absoluten Ziele des Lebens ebensowohl dessen Bedingungen sind. Epilog | Spiegel des Unendlichen Wir sind bei unserer letzten Etappe angelangt. Immer mehr gerieten wir aus dem Allgemeinen ins Besondere, immer mehr begrenzte sich das Grenzenlose. Hermann Keyserling Das Okkulte Von der richtigen Einstellung | Voreingenommenheit des Wissenschaftlers Der Begriff des Okkulten beweist durch seinen bloßen Wortlaut, dass er, vom Standpunkt der Sache her betrachtet, eine vorläufige Fassung darstellt: Dunkles und Geheimes betrifft er insofern allein, als es sich, bei den fraglichen Erscheinungen… Von der richtigen Einstellung | Glauben und Nichtglauben Wie soll man sich nun dem Okkulten gegenüber verhalten, auf dass es erkannt werde? Nun, grundsätzlich genau so, wie gegenüber einem Problem der Physik oder Chemie… Von der richtigen Einstellung | Unbezwingbarer Systematisierungstrieb Die richtige innere Einstellung des Beobachters ist sonach, im Fall okkulter Versuche, eine Grundvorbedingung von deren Gelingen. Von der richtigen Einstellung | Erkenntniswerkzeuge Dass die bisherige psychologische Wissenschaft, auch wo sie sich unbefangen zu den Problemen des Parapsychischen stellt, die tiefste Problematik ihres Gebietes nicht erfasst hat… Von der richtigen Einstellung | Wesensart des Okkultisten Insofern wäre denn eine einzige kurze, aber wirklich exakte Studie über die Psychologie eines namhaften Okkultisten, etwa die Rudolf Steiners, viel bedeutsamer für unsere Erkenntnis dieser Dinge als die sämtlichen Lehren zusammengenommen… Von der richtigen Einstellung | Die Welt ist Vorstellung Somit besteht die richtige Einstellung zum Okkulten, sofern man es erfahren will, darin, dass man sich genau so vorurteilslos und unbefangen zu ihm verhält wie zur sonstigen Natur. Hermann Keyserling Das Reisetagebuch eines Philosophen Hermann Keyserling Die neuentstehende Welt Der Weg zur Zukunftskultur | Zerstörung und Aufbau Man braucht nicht Spenglers Voraussetzungen zu übernehmen, um anzuerkennen, dass die alte Kultur im Untergehen begriffen ist. Nur gilt dies nicht von der abendländischen allein: alle traditionelle Kultur auf dem Erdenrunde geht zugrunde. Ökumenischer Mensch | Bekenntnis zum Schicksal Wenn ein Schüler mir seine Problematik erstmalig vorlegt, so sehe ich mich häufig, veranlasst, die Frage zu stellen, was an seinem Schicksal er nicht ändern kann. Ökumenischer Mensch | Geistbewusster Mensch Beim ökumenischen Zustand handelt es sich somit um einen richtigen neuen organischen Zustand, in den das Menschengeschlecht hineinwächst. Fortschrittsproblem | Neuvitalisierung Betrachten wir von hier aus zunächst, der Verdeutlichung der Fragestellung wegen, einige konkrete Beispiele, deren letztes das vitale Problem dieser Zeit sei. Fortschrittsproblem | Freie Initiative des Geistes Letztlich entscheidet die freie Initiative des Geistes. Lenins Geist hat dem russischen Leben eine Form gegeben, die zunächst das genaue Gegenbild des Himmelreichs auf Erden, nichtsdestoweniger aber eine geistgeborene Lebensform bedeutet… Philosophie und Weisheit | Über-Journalisten Nur scharfe klare Erkenntnis kann unserer Zeit zum Heil werden. Deshalb kein neues Lebensgefühl, auch keine Religion an sich. Erkenntnis allein verändert. Philosophie und Weisheit | Urgrund des Lebendigen Als Einsteins Relativitätstheorie zuerst vom allgemeinen Bewusstsein rezipiert wurde, kam selten ein Ballgespräch vor, das deren Umwälzendes nicht zum Gegenstand gehabt hätte… Philosophie und Weisheit | Verstehen verwandelt Wenn also tiefere Sinneserfassung allein, wie die vorhergehenden Kapitel dieses Buchs erwiesen, zu einer neuen Kultur führen kann, so bedeutet das nicht, dass das Heil von einer neuen bestimmten Lehre, einer neuen Theorie kommen wird. Hermann Keyserling Gedächtnisbuch · Letzte Aufsätze Hermann Keyserling Kritik des Denkens Der kritische Gesichtspunkt | Phänomenalität Kritik gibt es nur und kann es nur gehen von der Einstellung des Betrachters her; vom Erlebenden und Handelnden her ist Kritik unmöglich. Der kritische Gesichtspunkt | Kritik der Weltanschauung Nimmt die Kantische Grunderkenntnis den Ergebnissen der Naturforschung irgendetwas von ihrem Wahrheitswert? Durchaus nicht; sie berichtigt bloß deren Sinn; naive Erkenntnisse formt sie zu kritischen um. Vernunft und Weltordnung | Denkprozess - Naturprozess Wenn es wahr ist, dass alle Phänomene, die organischen wie die anorganischen, die psychischen sowohl als die physischen, zunächst als Phänomene auf einer Ebene belegen und von einem Standpunkt aus zu übersehen sind… Vernunft und Weltordnung | Die Grenzen des Denkens Der Zusammenhang der Grundnormen des Denkens mit der objektiven Ordnung der Dinge dürfte nunmehr so deutlich geworden sein, dass weitere Erklärungen meinerseits nicht nur überflüssig erscheinen, sondern das gewonnene Bild nur trüben würden. Zusammenhang des Weltgeschehens | Erscheinung und Gesetz Wir müssen jetzt dem besonderen Sinn der besten Erkenntnisse des Betrachteten nach einigen weiteren Richtungen hin nachgehen und das Problem zugleich von höherer Warte her zu überschauen trachten. Zusammenhang des Weltgeschehens | Mensch und Natur Wir wollen uns hier ausschließlich mit der Abwandlung des Platonismus befassen, welche der kritische Idealismus verkörpert. Zusammenhang des Weltgeschehens | Werkzeuge der Erkenntnis Etwas ist aber an dem schnell widerlegten Einwand, dass wir uns in einem circulus vitiosus bewegt hätten, dennoch dran: die Erkenntnisse, die wir in den Betrachtungen dieses Kapitels bisher gewannen, sind zwar richtig, dafür aber letztlich irrelevant. Zusammenhang des Weltgeschehens | Erkenntniskritik Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Inhalte des Bewusstseins und suchen wir diese zu begreifen, so gelangen wir zu einem wissenschaftlichen System, das den Namen Psychologie führt. Begreifen und Innewerden | deus ex machina Um von den letzten Ergebnissen unserer Kritik aus weiter voranzuschreiten, müssen wir zunächst eine Berichtigung vornehmen, der durch sofortige Bedenken-freie Darstellung nicht vorgebeugt werden konnte… Begreifen und Innewerden | Verstehen Das Denken an sich ist ein mechanisches Geschehen. Jeder Einfall nun kommt aus der Region schöpferischen Lebens. Epilog | Erlösung vom Sündenfall Ist Gott das, als was ihn die Genesis darstellt, dann ist nicht der Mensch sondern Gott gefallen, denn ein solches Verhältnis der creatura zum creator, wie dies des Menschen Abfall von Gott bedeuten würde, widerspricht dem vorausgesetzten Gottesbegriff. Hermann Keyserling Menschen als Sinnbilder Vorrede | Wirklichkeit der Seele Wenn ich in einem Satz zusammenfassen soll, worin meine Lehre sich meiner Ansicht nach von der anderer moderner Philosophen unterscheidet, so muss dieser lauten: sie geht von der lebendigen Seele im Unterschied vom abstrakten Menschen aus… Von der Produktivität | Künstler Ich studierte jetzt Geologie, dem Vorbild meines Großvaters folgend, und zwar, allem äußeren Anschein nach beurteilt, als Selbstzweck… Von der Produktivität | Wissen und Verstehen Ich war zunächst grenzenlos glücklich. Doch erwies sich die in Wien begonnene Periode als eine leichte nur die knappe Zeitspanne hindurch, in welcher ich einfach sachlich zulernen und meine Anlagen technisch ausbilden musste, um innerlich weiterzukommen… Von der Produktivität | Befruchtung durch Erkenntnis Von Wien zog ich (1903) zunächst nach Paris und reiste von dort oft nach England hinüber. Der Geologie ward ich ebenso jäh und endgültig untreu wie vorher dem Korpsstudentenleben. Von der Produktivität | Selbst und Erscheinung Im Herbst 1914 sollte das Reisetagebuch erscheinen. Nach: dem ich die zweite Korrektur zum ersten Band bereits gelesen hatte, schlug Europas Schicksalsstunde. Von der Produktivität | Schule der Weisheit In der neuen Wandlung, die während der Kriegsjahre begann, befinde ich mich noch drin. Sie wird, der Natur der Aufgabe nach, vor meinem Greisenalter, wenn überhaupt, zu keinem Abschluss kommen. Schopenhauer als Verbilder | Schöpferische Selbstgestaltung Allmählich hat es sich mir herausgestellt, was jede große Philosophie bisher war, nämlich das Selbstbekenntnis ihres Urhebers und eine Art ungewollter und unvermerkter mémoires. Schopenhauer als Verbilder | Philosophie der Ohnmacht Wenn ich Schopenhauers Metaphysik selbständigen Wert abspreche, weil sie keine intensive Einheit darstellt, so fälle ich damit ein Urteil, das viele entrüsten dürfte. Kant der Sinneserfasser | Ideal und Wirklichkeit So sehr wir noch am Anfang des eigentlichen Mythenverständnisses stehen - auch C. G. Jung, von den anderen Analytikern zu schweigen, hat hier erst Vorarbeit geleistet… Kant der Sinneserfasser | Anreger und Erfüller Kant ist in der Tat einer der wenigen ewigen Geister, welche die Menschheit zählt. Jesus der Magier | Neue Einstellung Die moderne Naturforschung entwickelt sich unaufhaltsam Anschauungen zu, wie sie, in bezug auf das kosmische Werden, die alten Inder vertraten. Jesus der Magier | Bekennen der Wahrheit Ich habe den Prozess der Entstehung des Christentums rein-psychologisch geschildert. Und freilich durfte ich dies, selbst unter der Voraussetzung der Wahrheit aller kirchlichen Dogmen, denn alle Sinnesverwirklichung erfolgt durch das Mittel von Realpolitik Jesus der Magier | Feindschaft zwischen Magier und Gelehrten Der Magier ist ein Seiender und Könnender. Deshalb ist er ganz wesentlich kein Gläubiger. Er ist aber erst recht kein Erkenner im Sinn der Wissenschaft. Jesus der Magier | Wirkung der Worte Der Magier ist wesentlich kein Suchender und Glaubender, sondern ein Seiender und Könner. Welchen Normen gehorcht nun sein Wirken? Jesus der Magier | Geisteskindschaft Der Magier ist der Träger des männlichen Logos-Prinzips. Wie kommt es nun, dass ich dieses Buch just mit einer Bestimmung seines Wesens beschließe? Hermann Keyserling Philosophie als Kunst Sterndeutung | Freiheit des Willens Es ist ein Vorurteil ohne realen Hintergrund, dass die moderne Naturlehre ein geschlossenes und vollständiges Weltbild verträte: geschlossen ist es nur, insofern es ausschließt, und vollständig nur innerhalb enggesteckter Grenzen. Germanische und romanische Kultur | Nichtverstehen Wenn ein Deutscher mit einem Franzosen noch so nahe bekannt geworden ist, wenn beide sich noch so genau kennen und noch so gut verstehen, so wird es doch immer einen Punkt geben, an welchem das gegenseitige Verständnis aufhört… Ost und West | Psychologischer Moment Ihnen allen wird es wohl, mehr oder weniger deutlich, bewusst sein, dass das ungeheure Interesse, welches neuerdings bei uns im Westen für die Kulturerscheinungen des Ostens zutage tritt… Ost und West | Weisheit des Ostens Der gewichtigste Vorwurf, der seitens der besten Männer des Orients allgemein gegen die westliche Zivilisation erhoben wird, betrifft deren materialistischen Charakter. Ost und West | Methodik des Erkenntnisprozesses Die innere Beziehung, die zwischen den Kulturproblemen des Ostens und des Westens herrscht, erscheint im Prinzip wohl aufgedeckt; aber wie wird dies die Probleme selbst beeinflussen? Die begrenzte Zahl bedeutsamer Kulturformen | Realisierung spiritueller Wahrheiten Es ist eine Tatsache, die keinem vorurteilslosen Betrachter verborgen bleibt, dass die Zahl wirklich bedeutsamer Kulturformen auf Erden eine eng begrenzte ist. Vom Interesse der Geschichte | Neubegier Wahres, echtes, geistiges und insofern einzig menschenwürdiges Interesse beginnt genau an dem Punkt, wo die Neugierde aufhört. Deutschlands Beruf | Universalismus Offenbar führt die Spirale der historischen Entwicklung einem Zustand entgegen, der sein letztes europäisches Analogon im Mittelalter fand. Für und wider die Theosophie | Begriff eines Absoluten Ob der Begriff eines Absoluten, im gewöhnlichen Wortsinn verstanden, einer Wirklichkeit entspricht, ist nicht gewiss; sicher tut er dies, sofern er als äußerste spezifische Vollendung definiert wird. Für und wider die Theosophie | Naturwissenschaft des Geistes Seit dem Jahr 1911, in dem ich zum erstenmal mit der Theosophie (in Indien) in persönliche Fühlung kam, hat diese in ungeheurem Maß an Bedeutung und Macht gewonnen. Für und wider die Theosophie | Theosophie als Wissenschaft Es muss auf breiterer Wissensbasis, auf höherer historischer Stufe die reinliche Scheidung wieder entstehen, die schon erzielt war, doch dank dem Eingreifen des neuen Impulses aufgehoben erscheint. Für und wider die Theosophie | Religiöse Gestaltung Nachdem ich hiermit ausführlich dargelegt habe, wozu die Theosophie nicht taugt, kann ich mich nun zum Schluss ihren positiven Zukunftsaussichten zuwenden. Hermann Keyserling Politik, Wirtschaft, Weisheit Hermann Keyserling Prolegomena zur Naturphilosophie I. Der kritische Gesichtspunkt | Das Wirkliche Der Mensch ist als wirklich in die Mitte einer wirklichen Welt gesetzt und mit solchen Organen begabt, dass er das Wirkliche und nebenbei das Mögliche erkennen und hervorbringen kann. I. Der kritische Gesichtspunkt | Relativität der Erkenntnis Es ist nämlich ein Missverständnis, dass die Kritik notwendig zu einer Weltauffassung führen muss, nach welcher die Welt letztlich als Funktion des Menschen begriffen wird. II. Vernunft und Weltordnung | Denkprozess - Naturprozess Zwischen Vernunft und Weltordnung bestehen - kein ehrlicher Beobachter vermag dies abzuleugnen - sehr nahe und sehr merkwürdige Beziehungen. II. Vernunft und Weltordnung | Bewusstsein Die Philosophen, welche die Vernunft als Urgrund der Welt hypostasierten, weil diese so gar vernünftig eingerichtet sei, sind bei ihren Betrachtungen meist von der Anschauung des Organischen ausgegangen. III. Die Erkenntniskritik als Zweig der Biologie | Totalität der Erscheinungen Für Kant, dessen Kritik vom erfahrenden Bewusstsein ausging, war die Vernunft die letzte Instanz; von seinem Standpunkte aus wäre es unmöglich sowohl als sinnlos gewesen, weitere Fragen zu stellen. III. Die Erkenntniskritik als Zweig der Biologie | Lebensmilieu Bei oberflächlichem Hinsehen scheinen die Objektivität der logischen Normen und die Wirklichkeit der Phänomene Bestimmungen zu sein, die dem Kantischen Weltbegriffe widerstreiten. III. Die Erkenntniskritik als Zweig der Biologie | Vernunftkritik Entsinnen Sie sich dessen, dass das Erkennen vom Leben aus vollständig zu begreifen ist, als lebendiger Vorgang, der sämtlichen allgemeinen Bestimmungen des Lebendigen unterliegt… IV. Naturgesetze und Naturerscheinungen | Ordnungen des Wirklichen Wir haben nunmehr einen allgemeinen Überblick über das Weltbild gewonnen, das Kants Genius als das unserige abmaß, wir haben zugleich den Sinn seiner Grenzen erfasst. IV. Naturgesetze und Naturerscheinungen | Natur und Dichtung Wir können nunmehr den Weg des Erkenntnisprozesses mit wenigen abschließenden Sätzen von Anfang bis zum Ende bestimmen. V. Das Leben | Transzendenz Es fragt sich nun, ob es mehr gibt in der Welt, und ob es möglich sei, mehr über dieselbe auszusagen, als die Ergebnisse kritischer Wissenschaft enthalten. V. Das Leben | Metaphysisches Wissen Sie werden mich fragen, ob es denn gar keine Metaphysik als Wissenschaft geben könne. Ganz gewiss nicht; ebenso wenig wie eine Kunst denkbar ist, welche Wissenschaft wäre. VI. Vom Ideal des philosophischen Denkens | Tiefe und Klarheit Heute, in letzter Stunde, will ich Ihnen vom Ideal des philosophischen Denkens, so wie ich es verstehe, einen Begriff zu vermitteln suchen. Hermann Keyserling Reise durch die Zeit Band I - IV. Rudolf Kassner | Entwicklungsjahre Ohne Berücksichtigung der technischen Seite des Problems und dennoch gegenständlich über Musik zu schreiben, ist wohl das schwierigste aller Unternehmen. Band I - VII. Kosmopathische Seelen | Ganzheitserlebnis Nun kann die psychologische Bedeutung der Umstellung, die mit der Konzeption des Reisetagebuchs in mir erfolgte, noch deutlicher bestimmt werden. Ich hatte mit ihr, wie gesagt, einen inneren Standort gefunden… Band II - IV. Miguel de Unamuno | Emotionale Ordnung Welcher echte Spanier könnte ehrlich behaupten, dass der Sinn geistigen Lebens Sport-Ausübung ist! Band II - IX. Victoria Ocampo | Südamerika Die erste sehr vorläufige Fassung dessen, was ich hier zwar auch noch skizzenhaft, jedoch für die Ziele dieses Kapitels deutlich genug herausstelle, steht mit der gleichen Zuspitzung auf das Liebesproblem in den Schlusskapiteln von Amerika. Band III - III. Stalin | Nihilismus Im ersten und zweiten Jahrhundert nach Christo sah die Welt nicht sehr viel anders aus, als in der ersten Hälfte des zwanzigsten. Hermann Keyserling Schöpferische Erkenntnis Morgenländisches und abendländisches Denken | Erkenntnis Zunächst sei bekannt: die Aufgabe, so wie ich sie mir hier stelle, schließt ohne Zweifel eine erhebliche Gewaltsamkeit ein. Morgenländisches und abendländisches Denken | Unvergleichbarkeit Betrachten wir zunächst den Tatbestand der Unvergleichbarkeit ein wenig näher, die beiderseitigen Vorzüge und Nachteile genauer abwägend. Morgenländisches und abendländisches Denken | Wahrheitserkenntnis Im Osten und im Westen bedeutet Denken also typischerweise Verschiedenes: dort ein unmittelbares Sich-Ausdrücken geistiger Wirklichkeit, hier ein Mittel, die Außenwelt zu bezwingen. Morgenländisches und abendländisches Denken | Grammatik des Wirklichen Es gibt sonach zwei grundsätzlich berechtigte Arten, das Denken anzusehen und mit ihm umzugehen: dieses ist wirklich einerseits Mittel zur Beherrschung der Außenwelt, andererseits unmittelbare Lebensform… Sinn und Ausdruck in Kunst und Leben | Rotation der Stile Der Sinn liegt, in der Tat, in einer anderen Dimension als die verborgenste Schicht des Erscheinenden. Nun aber gelangen wir zu den Problemen, welche diese Betrachtung einleiteten, zurück: er ist auch an keine Richtung als solche gebunden. Sinn und Ausdruck in Kunst und Leben | Sinn an sich Wovon hängt nun der geistige Wert einer Erscheinung ab? - Jetzt können wir zu dieser Frage die angemessene Antwort geben: er hängt von dem Grad ab, in dem der Sinn sich im Ausdruck manifestiert. Worauf es ankommt | Lebensanschauung Es war eins der wichtigsten geistesgeschichtlichen Ereignisse aller Zeiten, als der Mensch zur Einsicht gelangte, nicht die Wirklichkeit, wie sie ist, bezeichne die letzte Erkenntnisinstanz, sondern die Möglichkeit… Worauf es ankommt | Vertiefung Aus der Tatsache, dass die Natur dem Geist nicht letzte Instanz ist, gewinnt die Erscheinung sonach eine Bedeutung, die sie nicht hätte, wenn ihm kein Jenseits ihrer fassbar wäre. Worauf es ankommt | Zeitbedingtheit Somit liegt nicht allein das historisch, sondern auch das geistig-seelisch Wichtigste in dem Umstand beschlossen, nicht allein dass eine Stillstandsgebärde innerhalb des Webens der Möglichkeiten eintritt, sondern welche erfolgt. Was uns nottut | Neuverknüpfung von Seele und Geist Hier nun ist der Deutsche besonders übel dran, wegen der eigentümlichen Irrealität seines Geistes. Bei keinem Menschen steht das Denken von Hause aus dem Leben so fremd gegenüber… Was uns nottut | Die Aufgabe der Philosophie Der Philosophie? Der wirklichkeitsfremdesten aller Wissenschaften? dem für das Leben überflüssigsten Ausdrucksgebiet des Abstraktionsvermögens? - Sofern sie nicht mehr, nichts Besseres als dieses ist, wohnt ihr freilich keine Heilkraft inne. Was uns nottut | Ewige Wahrheit Die historische Konjunktur ist heute, in der Tat, eine ähnliche wie zu der Zeit der großen Weisen Griechenlands. Auch damals waren die überkommenen Seelenformen in Zersetzung begriffen oder schon zersetzt… Was uns nottut | Erziehung zur Weisheit Wie soll nun der Philosoph seiner höchsten Aufgabe gerecht werden? Er muss sich dazu zum Weisen vollenden. Er muss sich vom Ideal der vollkommenen Wissenschaftlichkeit zu dem der Weisheit, das heißt des erkenntnisbedingten Lebens hinanwenden… Was uns nottut | Leben in Form des Wissens Die Grundtonänderung, die allein die verendende europäische Menschheit noch erretten kann, besteht in der Rückbeziehung aller Gestaltung auf den Sinn und in der Zentrierung des bewussten Gesamtlebens in dessen Reich. I. Seins- und Könnenskultur | Verinnerlichung Allein das Nächstliegende ist nicht notwendig das Weißeste. Wenn eine Aufgabe einem scheinbar über den Kopf wächst, so stellt sich, bevor man jene selbst verwirft oder die Arbeit niederlegt, doch wohl die Frage, ob man ihr nicht gewachsen werden kann. I. Seins- und Könnenskultur | Schnittpunkt des Winkels Die praktische Zeitaufgabe bezieht sich sonach auf die wenigen, nicht auf die vielen. Nur auf die Führer kommt es für die nächste Zukunft an, auf die Masse nicht früher, als bis diese innerlich bereit scheint, den rechten zu folgen. II. Indische und chinesische Weisheit | Dharmagedanke Man muss zu dem, was man sich vor, nimmt, reif sein - was immer dieses sei; man hat letztlich ein Recht nur zu einem der Wirklichkeit korrespondierenden Ideal. III. Antikes und modernes Weisentum | Neues auf Erden Am Osten als Ganzen besitzen wir ein sinnbildliches Vorbild, wir können und sollen von ihm auch viel Tatsächliches im einzelnen übernehmen - unser eigentlicher Weg kann nur der unserer eigensten Anlage sein. III. Antikes und modernes Weisentum | Sokrates Die griechischen Weisen unterschieden sich, sobald ihr eigentliches Selbstbewusstsein erwachte, in einer Hinsicht grundsätzlich von denen des Ostens, die wir gestern betrachteten: sie waren bewusstermaßen nicht Erfüllende, sondern Suchende. III. Antikes und modernes Weisentum | Eros und Logos Ist ein wesentlicher Fortschritt vom Geist her zu realisieren? - Sämtliche Erfüllungen unserer Geschichte tun es dar. III. Antikes und modernes Weisentum | Kritik des Intellekts Aller Fortschritt beruht auf Klärung und Tieferverstehen. Deshalb erfolgte Untergang oder Rückschritt jedesmal, wo das Verstehen versagte. III. Antikes und modernes Weisentum | Eros der Erkenntnis Der metaphysische Moment wird durch das jeweilige Verhältnis von Verstehensorganen, objektiviertem Sinn und vorhandener Sehnsucht definiert. I. Die Symbolik der Geschichte | Menschheitsfortschritt Doch was ist es nun letztlich mit jenem geistigen Sinn, welcher aller historischen Erscheinung als Tiefstes schöpferisch zugrunde liegt? III. Weltüberlegenheit | Geistesmensch Überblicken wir zunächst, der Unbefangenheit halber ohne jeden Rückbezug auf unsere besonderen Erkenntnisse, die Menschen, die allgemein als überlegenste und größte gegolten haben - wer waren es? Künstler? - Nein. III. Weltüberlegenheit | Sinneszentrum Weltüberlegenheit, wie wir sie hier schilderten, kann heute, im Gegensatz zur ganzen bisherigen Geschichte, dauernd wirksam werden, weil sie fortan in ihrem Sinn verstanden werden kann. I. Was wir wollen | Vertiefung des Seelenlebens Ich beginne mit einer Frage allgemeinster Art … die Frage, worauf der wahre, der wesentliche Fortschritt des Menschengeschlechts, sofern er statthat, beruht? I. Was wir wollen | Seinsgrund des Faktischen Metaphysische Wahrheiten sind, falls sie überhaupt gelten, überall erweisbar, weil sie Sinneszusammenhänge betreffen und jede empirische Lebenserscheinung ihre Sinnes-Seite hat. I. Was wir wollen | Erneuerung Wenn alles auf die Einstellung ankommt, dann brauchen wir uns über die Oberflächlichkeit und Roheit unserer Zeit nicht mehr zu wundern… I. Was wir wollen | Seinsniveau Die Niveaufrage geht der nach sämtlichen abstrakt zu bestimmenden Werten unbedingt vor, weil solche das Dasein eines Sinneszusammenhanges, dessen Bezugszentren sie versinnbildlichen, immer schon voraussetzen… I. Was wir wollen | Erkenntnisfragen Diese allgemeine Einleitung führt unmittelbar ins Verständnis dessen ein, was die Schule der Weisheit zu Darmstadt will. In dieser spielt sich die praktische Nutzanwendung dessen ab, was jene theoretisch verdeutlichte. III. Das Ziel | Souveränität So darf als erstes praktisches Ziel der Schule der Weisheit gelten, auf allen nur möglichen Gebieten der Erkenntnis Bahn zu brechen, wie unbedingt schöpferisch wir Menschen sind. III. Das Ziel | Niveauerhöhung …dem Menschheitsbewusstsein die Erkenntnis einzubilden, dass die letztentscheidende Frage bei allen, welche den Wert betreffen, die des Niveaus ist. Hermann Keyserling Südamerikanische Meditationen VI. Tod | Angst vor dem Leiden Eine Lösung aller Probleme liegt allerdings darin, keine Problematik zu spüren noch anzuerkennen und die Dinge selbstverständlich so zu nehmen, wie sie sind. VI. Tod | Tod ist kein geistiges Problem Die mittelalterliche Kirche hatte alles Leben ritualisiert. Das Sterben der anderen gehörte zum eigenen Leben. Auch den eigenen Tod in gebührender Aufmachung ließ sich keiner nehmen. VII. Gana | Urgesetz der Erde Am Problem der Gana ist mir wieder einmal sehr klar geworden, wie sehr es auf richtige Bezeichnung ankommt im alt-chinesischen Sinn. IX. Die emotionale Ordnung | Sphäre der Gefühle Denken wir von hier aus an Gana zurück, so dürfte, meine ich, auf Grund des Vorhergehenden ohne weitere Erläuterung einleuchten, dass die Welt der Gefühle unmittelbar aus derjenigen der Gana hervorwächst und direkt auf ihr fußt. IX. Die emotionale Ordnung | Kompatibilität und Inkompatibilität Der übliche Erkenntnisbegriff ist nicht länger haltbar. Nicht nur Empfindung und Intuition, deren Gesetze nicht die der Logik sind, vermitteln Erkenntnis. Auch das Gefühl tut es. X. Die Traurigkeit der Kreatur | Geist und Mut Meine Reise nach Südamerika war für mich ein Abstieg in die Unterwelt. Doch da ich vom Geiste her kam, so diente die Finsternis, in der ich mich verfing, letztendlich der Klärung. X. Die Traurigkeit der Kreatur | Glauben Der Mut an sich ist blind. Tritt nun noch dumpfes Bildbewusstsein hinzu, dann entsteht Religion als Gefühl der Bindung an etwas, welches weder der Gana noch der Außenwelt zugehört und deshalb unheimlich ist; was Rudolf Otto numinosum und tremendum heißt XI. Der Einbruch des Geistes | Leben und Sinn Faust zweifelte eine Weile, ob er das johanneische im Anfang war das Wort nicht durch im Anfang war der Sinn ersetzen sollte. Und er tat recht, letztere Fassung zu verwerfen. XII. Divina Commedia | Mangel an Ernst Jetzt liegt uns ob, eine dritte Ansicht des Geistesprozesses zu gewinnen und mit den früher gewonnenen zu vereinen. XII. Divina Commedia | Vorstellung schafft Wirklichkeit Sintemalen der Geist ein inspirierendes Sinn-Prinzip ist, das sich von sich aus allem einbilden kann, ist das Ziel grundsätzlich erreichbar. Doch welcher Weg führt zu ihm? Hermann Keyserling Unsterblichkeit Vorwort | Zur dritten Auflage Der Spiralweg der inneren Entwicklung, der mich 1910 von dem Zustand, aus dem heraus die Unsterblichkeit entstand, soweit abgeführt hatte, dass ich diesem Werk kaum mehr Verständnis entgegenbringen konnte, hat mich ihm heute wieder ganz nahegebracht. Vorwort | Vorrede Suchen wir uns darüber Rechenschaft abzulegen, worin die Unsterblichkeit unsterblicher Geister besteht, so gelangen wir zu merkwürdigen, der ersten Erwartung widersprechenden Ergebnissen. Einführung | Sinn des Unsterblichkeitsgedanken Jedes Problem lässt sich von mehreren Standpunkten aus betrachten, von denen keinem ein unbedingter Vorzug zukommt; an sich kann ich meine Fragen stellen, wie ich will. Unsterblichkeitsglaube | Todesproblem Dennoch wäre nichts verfehlter, als in jener allgemeinen Trennung des Lebensprinzips vom Stoff ein Zeugnis des Menschengeschlechts für die Unsterblichkeit der Seele sehen zu wollen: die Verhältnisse liegen so einfach nicht. Unsterblichkeitsglaube | Allegorische Mythendeutung Die beschreibende Eschatologie: es gibt wohl keine mögliche Vorstellung in betreff des Jenseits, welcher die Menschheit nicht irgendwo und wann gehuldigt hätte… Unsterblichkeitsglaube | Seelenwanderung Ich möchte noch einmal auf den Seelenwanderungsmythos zurückkommen. Dass er vielen fremdartig scheint, beweist nicht seinen Widersinn, sondern nur, wie festgefahren sie in ihren gewohnten Vorstellungsreihen sind… Das Problem des Glaubens | Kritik des Glaubens Die Phänomenologie des Glaubens ist dank den Forschungen berufener Psychologen kein unbekanntes Gebiet mehr. Das Problem des Glaubens | Sinn des Glaubens Beginnen wir mit der Feststellung einiger faktischer Daten. Tatsache ist zunächst, dass es keine mögliche Erkenntnis gibt, welche in letzter Instanz nicht auf einen Glaubenssatz zurückwiese; Verstandeserkenntnis ist das Letzte nie. Das Problem des Glaubens | Inhalt des Glaubens Wir wissen jetzt, was der Sinn des Glaubens ist: er bezieht sich unmittelbar auf das Sein; auf das, was die Voraussetzung aller nur möglichen Bestimmungen bedeutet. Dauer und Ewigkeit | Individuum und Menschheit Wenn ich fühle und erfahre, dass ich ewig bin, meine ich in Wahrheit nicht mich im empirischen Sinn, sondern das überpersönliche Prinzip, das mein phänomenales Dasein regiert; ich meine nicht meine Grenzen, sondern meine grenzenlos fortwirkende Entelechie. Das Bewusstsein | Spiegel der Wirklichkeit Sätze wie die, dass wir mit unserer Person dem Wesen nach nicht identisch sind, dass wir uns täuschen, wenn wir persönlich fortdauern zu wollen glauben, dass auch der, beschränkteste Egoist nicht sich selbst, sondern einer Idee lebt… Mensch und Menschheit | Immoralisten Eine wichtige Einsicht bescherten uns die letzten Kapitel: dass das Ich, auf welches Selbsterhaltungstrieb wie Unsterblichkeitsbedürfnis sich beziehen, mit der bewussten Person nicht zusammenfällt. Mensch und Menschheit | Selbstbewusstsein Die Immoralisten haben, wie gesagt, die genannte Beziehung geleugnet. Rein logisch betrachtet waren sie berechtigt dazu, denn empirisch gegeben sind uns wirklich nur Individuen, und die höheren Synthesen scheinen zunächst Begriffe und Ideen zu bezeichnen… Mensch und Menschheit | Urgrund der Person Seit je ist es der Menge aufgefallen, wie geringe Bedeutung der höhere Mensch seinem persönlichen Leben beimisst; es ist ein Erfahrungssatz, dass einer sein Leben persönlich desto geringer einschätzt, desto leichter in die Schanze schlägt… Individuum und Leben | Der sterbende Augenblick Das Leben ist also ein Werden, ein Werden ohne Endziel. In allem Konkreten erkannten wir vorübergehende Etappen, in der ausgesprochensten Individualität nichts Beharrenderes, als es beim Menschen der Bewusstseinszustand, beim Weib die Stimmung ist. Individuum und Leben | Der Tod ist überwunden Wie der Lichtstrahl in alle Ewigkeit durch den Weltraum schießt und fortleuchtet, wenn das Gestirn, das ihn entsandte, schon längst verloschen ist, so ist keine Macht imstande, das Leben, das uns beseelt, zu vernichten. Hermann Keyserling Wiedergeburt Vorrede | Neuverkörperung der ewigen Probleme Dieses mein drittes Hauptwerk habe ich Wiedergeburt geheißen, weil Wiedergeburt der Weg alles Neuwerdens auf Erden ist. Was immer geworden ist, muss auch vergehen. II. Ökumenische Spannung | Wind und Blitz Hier wären wir denn, von lebendiger Anschauung gesättigt, beim Grundergebnis des Einleitungsvortrags, dass es keine Spannungen zu lösen, dagegen alle besonderen in eine ökumenische Spannung überzuführen gilt, wieder angelangt. I. Weltanschauung und Lebensgestaltung | Wert und Unwert So scheint es, dass man die Frage nach dem Wert bestimmter Lebensgestaltung überhaupt nicht stellen darf. In empirischem Zusammenhang ist dies tatsächlich unmöglich. I. Weltanschauung und Lebensgestaltung | Menschheitskosmos Was winkt dem betrachteten Prozess der Sinnesvertiefung und Kongruierung von Sinn und Ausdruck als letztes Ziel? Ein zeitliches Endziel ist nicht auszudenken; solange Zeit besteht, wird es nie Endgültiges geben… II. Die geistige Menschheitseinheit | Erneuerung des Christentums Der denkbar reichstveranlagte Mensch würde auf der Ebene der Erscheinung dennoch einseitig wirken, denn die Menschheit schlösse auch er in seiner Person nicht ein. Anders steht es mit der Sphäre der Erkenntnis. II. Die geistige Menschheitseinheit | Geburtsvorgang Doch wie wird nun das erforderliche Neue praktisch zustande kommen? Auf dem Wege des Synkretismus, des Eklektizismus? War das Wort Auseinandersetzung so gemeint? - O nein. III. Tod und Ewigkeit | Phänomen der Wiedergeburt Jetzt sind wir so weit, in das wahre Wesen des Sinneszusammenhangs, dem der Mensch oberhalb der Natur und Geschichte angehört, einzudringen und damit die Art der Beziehung der von Baeck und Arseniew vertretenen Ebenen lebendiger Wirklichkeit… III. Tod und Ewigkeit | Mittel höherer Sinnesverwirklichung Hiermit hätten wir den Gipfel erstiegen, von dem aus die Gesamtheit des Lebens, soweit es erfahrbar ist, im Zusammenhang übersehen werden kann. I. Freiheit und Norm | Willkür und Zufall Alle Norm, die man nachweisen mag, setzt also ein bestimmtes Da- und Sosein voraus. Welches wäre nun der allgemeinste Begriff, unter den wir dieses Unableitbare und Unerklärliche ohne Vorurteil bringen könnten? III. Der letzte Sinn der Freiheit | Flucht vor der Freiheit Unsere Aufgabe ist nunmehr, den letzten Sinn dieses Zusammenhangs, vom Freiheitsproblem aus betrachtet, zu finden. Zu deren Lösung gelangen wir am schnellsten, indem wir von der Tatsache ausgehen, dass kaum ein Mensch frei sein will. Grenzen der Menschenkenntnis | Zentrum des Sinneszusammenhang Fällt einem Neues ein, tut einer Unvorhergesehenes, ist er spezifisch anders als die anderen, so kann dies überhaupt nur so verstanden werden, dass ein besonderes Geistiges das immer gleiche Urmaterial an Elementarem und Allgemein-Menschlichem zu neuen… Grenzen der Menschenkenntnis | Niveaubestimmung Nun kann man aber einwerfen: wie soll einer diese Frage richtig beantworten, wenn des anderen Niveau zu sehr über oder unter dem eigenen liegt und man nur das verstehen kann, was einem gleicht? Grenzen der Menschenkenntnis | Erfassung des Wesens Uns bleibt jetzt noch zu erwägen, inwieweit es technisch möglich ist, eines anderen Wesen zu erfassen und die allgemeine Aussicht zu bestimmen, die sich aus unseren Betrachtungen ergibt. Grenzen der Menschenkenntnis | Deutung ist Kunst Zum Abschluss dürfte es angezeigt sein, die Menschenkenntnis im Zusammenhang möglichen Menschenkönnens richtig einzustellen. Der natürliche Wirkungskreis | Erkenntnisfehler des Neids Über die Grenzen möglicher Selbsterkenntnis habe ich mich im vorhergehenden Kapitel bereits ausgesprochen. Hier liegt mir einzig ob, den eingangs bestimmten Gedankengang bis zum logischen Ende zu durchmessen. Heilkunst und Tiefenschau | Barbarei der Seele Alles Gesagte ändert natürlich nichts an der ungeheuren Bedeutung der Erkenntniserweiterung, welche wir Freud und seinen Nachfolgern verdanken. Auf diese brauche ich aber, wo ich es oft schon getan habe, nicht mehr einzugehen. Geisteskindschaft | Zeuger und Empfänger Hiermit hätten wir den richtigen Ansatzpunkt zu den Betrachtungen dieses Kapitels konsolidiert sowohl als konstituiert. Deshalb können wir nunmehr unsere Frage ohne weiteres ein klein wenig anders stellen, was zu viel deutlicheren Perspektiven führen wird Geisteskindschaft | Der wahre Mensch Jetzt dürfte vollkommen einleuchtend geworden sein, dass und warum sich die Frage der Schülerschaft im üblichen Sinn, des normalen Lernens, überhaupt nicht stellt, sobald persönliche Steigerung Ziel ist. Geisteskindschaft | Geburt, Tod und Wiedergeburt Im Zusammenhang dieses Kapitels bleibt uns noch eine Frage zu beantworten übrig: warum der Einzige denn überhaupt des Anderen bedarf? Liebe und Erkenntnis | Gefühl der Liebe Es ist eins der interessantesten aller historischen Phänomene, dass die Liebe je auf christliche Art zum höchsten Wert erhoben werden konnte. Der indische und chinesische Osten hat den vollen und wahren Wert der Liebe seit Urzeiten gekannt. Liebe und Erkenntnis | Bejahung abgesehen vom Wert Sehen wir jetzt von aller weiteren Vorbereitung, Erläuterung und Begründung ab und gehen wir auf den Kern des Problems. Goethe meinte, man verstehe nur, was man liebt, und Leonardo da Vinci, die Liebe sei Tochter der Erkenntnis. Das Glücksproblem | Freude und Leid Woran sind wir nun jetzt? Objektiv bestimmbares Glück gibt es nicht. Niemand will Glück allein. Dennoch dürften nicht Viele unsere bisherigen Ergebnisse als abschließend empfinden. Das ethische Problem | Gut und Böse Was den Menschen zum Menschen macht, im Unterschied von allen anderen Wesen und Erscheinungen, die wir kennen, ist das, was man seit Griechentagen Ethos heißt. Das ethische Problem | Jenseits von Gut und Böse An diesem Punkte könnte es den Anschein haben, als verbleibe der christlichen Ethik das letzte Wort. Allein dem ist nicht so. Wir sind heute, dank vorgeschrittener Erkenntnis, imstande, über sie hinauszugehen, und müssen es deshalb tun. Das religiöse Problem | Trägheit und Freiheit Betrachten wir die zweite Ursache zuerst, da sie, wenn ernstlich meditiert, dank ihrer Paradoxie, am besten geeignet scheint, jedermann aus seinem dogmatischen Schlummer aufzurütteln. Das religiöse Problem | Sehnsucht nach den Müttern Doch an diesem Punkt beginnen bereits die prinzipiellen Schwierigkeiten, deren Klärung den Hauptgegenstand aller Religions- und Geistesgeschichte bildet, und deren bisherige Ungeklärtheit auch uns daran verhindert, schon jetzt so positiv und klar zu sein… Das religiöse Problem | Zeitalter des Heiligen Geists Behält so das Christentum das letzte Wort? Von letzten Worten überhaupt in dieser Welt zu reden, deren Wesen im Wandel besteht, beweist schon Vorwitz. Mein Glaube | Innere Vollmacht Wert hat einzig die richtig bestimmte und formulierte wahrhaftige, d. h. in Funktion seiner Anlagen ausgedrückte reale Beziehung zwischen wahrem Selbst und wirklichem Gegenstand. Insofern Mein Glaube | Gottvertrauen Hiermit gelange ich denn zur genauen Bestimmung meiner Sonderstellung, wie ich sie als wirklich fühle und wie sie Gegenstand meines unerschütterlichen Glaubens ist. Mein Glaube | Experimentieren Damit gelange ich denn zum Problem des Glaubens an meine bestimmte Sendung. Sofern ich für Andere lebe, tue ich es nicht als Seelsorger, sondern als Staatsmann. Schule der Weisheit · Stichwortindex Einträge zu: Erkenntnis Index © 1998- Schule des Rades