Index Schule der Weisheit · Stichwortindex Einträge zu: Gana Hermann Keyserling Betrachtungen der Stille und Besinnlichkeit Gemeinsamkeit | Gemeinschaftsproblem Wäre der Europäer als Ergebnis der Entwicklung der letzten anderthalb Jahrhunderte nicht grundverkehrt eingestellt, es gäbe überhaupt kein Gemeinschaftsproblem. Selbstverwirklichung | Selbstbewusstsein Kein Zweifel: der Ausdruck Selbstverwirklichung mitsamt den Forderungen, welche er einschließt, leuchtet jedem Besinnlichen so selbstverständlich ein, dass er ihn, sobald er ihn einmal gehört hat, unwillkürlich und unbedenklich von sich aus anwendet. Geist und Persönlichkeit | Substanz Immer wieder ist es Gelehrten gelungen, nachzuweisen, dass diese oder jene fruchtbare Initiative gar nicht von dem stammt, welchem sie zugeschrieben wird. Lektüre und Meditation | Die gestillte Seele Tief fördern die Gedanken und Bilder anderer den allein, welchem jede Lektüre Vorstufe zur Versenkung wird; zur Versenkung im Sinne echter Meditation. Kritik und Offenbarung | Bilder Nunmehr können wir genau bestimmen, in welcher Richtung der Prozess des Realisierens führt; er führt in völlig anderer Richtung als derjenige der wissenschaftlichen und philosophischen Kritik. Vom Sterben | Jenseits von Geburt und Tod Es ist möglich, auch den Prozess des Aufhörens und der Auflösung leiblichen Daseins, welcher einzig und allein der Ebene der Naturvorgänge anzugehören scheint, auf diejenige des Lebens als Kunst hinaufzuheben. Hermann Keyserling Das Buch vom persönlichen Leben I. Gesundheit | Lüge und Irrtum Verdrängt der Mensch das Nicht-Geistige aus seinem Bewusstsein, so verliert er dabei, wird geringer, ärmer, dürftiger. Und auf die Dauer wird er allemal schlechter und böser, weil das Verdrängte doch da ist und nun im Dunkel des Unbewussten konspiriert. I. Gesundheit | Akzeptierung des Schicksals An dieser Stelle können wir das richtige Gesamtbild des Menschen, soweit Verstehen es nachzeichnen kann, natürlich noch nicht geben. Deswegen lassen wir die meisten Rätsel, welche die Tatsache, dass der Mensch eine Beziehung ist, mit voller Absicht… I. Gesundheit | Moralität Gesundheit gehört an sich zum Unpersönlichen, welches dem Menschenwesen anhaftet; dieses gilt es zu Persönlichem zu machen. Die Frage liegt genau ebenso, wie beim Schicksalsproblem im allgemeinen… II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Schrecken ohne Ende Dem Unbewussten eignet desto größere Verwandelbarkeit, je tiefer die Schichten liegen, um welche es sich handelt. So können gleiche psychische Urelemente den Aspekt von Göttern oder Teufeln annehmen, je nachdem sie angesehen werden… II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Machtverherrlichung Was von der Eroberung gilt, ist genau so wahr vom friedlichsten aller Fortschritte. Aller Fortschritt bedeutet irgendwie Raub oder Mord oder Ausbeutung oder Knechtung anderer; sein Weg geht unabwendbar über Leichen. II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Überwindung der Höllenblindheit Mit dem Kriege habe ich mich hier nicht näher befasst, denn dass es sich bei ihm um einen Ausbruch der Unterwelt handelt, so ideale Gesinnung sich gerade in seinem Bereiche äußert, liegt auf der Hand IV. Seele | Das Menschliche Das vorhergehende Kapitel erwies, dass dasjenige, was im inneren Menschen dem äußeren Kollektivum entspricht, ursprünglich der Sphäre des Unter- und Unpersönlichen und nicht der des Überpersönlichen angehört. IV. Seele | Organismus der Gefühle Die organische Ur-Ordnung ist nicht rationaler Art und deswegen von Freiheit und Verstand, außer in destruktivem Sinne, überhaupt nicht beeinflussbar. Sie umfasst Physisches und Psychisches - oder deren irdische Vorbedingungen - zugleich. IV. Seele | Liebe Nur wenige wissen heute, was Gemeinschaft ursprünglich ist und wie sich das objektiv bestehende Kollektivum ursprünglich zur Seele und ihren emotionalen Äußerungsformen verhält. V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Liebe und Verehrung Das Geistige im Manne ist es, was, sobald Höheres als körperliches Begehren im Spiele ist, die Frau am stärksten anzieht und fesselt. Daher ihr Kult des Helden und des großen Glaubenden: Mut und Glaube sind die Primärausdrücke des Geists. V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Liebesglück Der Ur-Zusammenhang der Menschen gehört der Elementarordnung des Lebens an. Deswegen sind nur Verbrecher oder Kranke wirklich asozial. Meist existiert Gemeinschaftsfeindlichkeit überdies nur scheinbar… VI. Weltfrömmigkeit | Deutsche Wer alle vierzehn Tage neu geloben muss, legt damit das Urteil nahe, dass das Gefühl seiner innerlichen Verpflichtetheit mit dem fünfzehnten automatisch erlöschen würde. Illustrationen dieser Wahrheit bietet Deutschlands Geschichte nur allzu viele. VI. Weltfrömmigkeit | Weltoffenheit Noch kein Deutscher hat sich so tief in den Geist einer Landschaft versenkt wie ein altchinesischer Maler. Keiner liebt seinen Acker mehr und versteht ihn lebendiger als der chinesische Bauer. VI. Weltfrömmigkeit | Mut zur Entscheidung Die ganze Wahrheit, die Beziehung der Menschheit zum Weltall, die Wahrheit, die jedem gemäß wäre, weil sie alle Einzelwahrheiten umfasste, kann in abstracto nie bestimmt werden; denn sie ist unendlich, grenzenlos. VII. Wahrhaftigkeit | Utopien Den Deutschen interessiert wirklich primär die Weltanschauung. Er ist nicht religiös orientiert, auch nicht primär auf Zwecke oder Tatsachen bedacht: primär interessiert ihn der Sinn im Doppelverstande des möglichen geistigen Urgrunds und der… VIII. Einsamkeit | Das Selbst Das einsame Selbst ist rein geistiger Natur. Andere spüren dasselbe meist früher an einem Menschen, als er es selber tut. VIII. Einsamkeit | Einheit des Geists Das letzte innere Bezugszentrum persönlichen Lebens, auch wo es in heißester Liebe einem Du oder der Gemeinschaft verbunden ist, ist also das einsame Selbst. Auf dieses bezieht sich alle Hinzunahme des Nicht-Ich zum persönlichen Ich. VIII. Einsamkeit | Alleinseins Es ist das entscheidende Ur-Phänomen des bewussten Seelenlebens, deswegen weder weiter abzuleiten noch näher zu begründen, doch eben darum als Urtatsache hinzunehmen, dass es dem Menschen freisteht, sich ent-schließend den Akzent in sich so oder… IX. Leiden | Auf-sich-Nehmen Nach Frobenius schreitet die wahre Kulturgeschichte der Menschen nicht von Begriff zu Begriff, sondern von Ergriffenheit zu Ergriffenheit fort. X. Freiheit | Ideal der Freiheit …alles nur mögliche Historische liegt als individuelle Möglichkeit in jeder Seele vorgebildet. Nur deswegen kann der Einzelne von sich aus eine Tradition verleugnen oder sich in eine neue Tradition hineinleben, so dass sie tatsächlich zu der seinen wird… X. Freiheit | Geistesfreiheit Betrachtet man die Sachlage genau, dann erscheinen die unbestreitbaren Fehler der liberalistischen Ära grundsätzlich ähnlicher Art, wie es die des Tyrannen sind, verglichen mit den Tugenden des echten und berufenen Herrschers. X. Freiheit | Unbedingtheitsideal Das Urkennzeichen der Freiheit ist ihre Unbedingtheit. Das Freie ist nichts anderes als das vollrealisierte einsame Selbst, mit dem wir uns in Einsamkeit befassten; es ist die geistige Substanz, welche jeder, dessen Bewusstsein bis zu ihr hinabreicht… X. Freiheit | Schöpferische Einsicht Ich habe das Missverständnis, das ich am Sinnbilde C. G. Jungs aufweisen konnte, im Zusammenhang des Freiheitsproblems deswegen so ausführlich behandelt, weil sich von ihm her der wahre Ort und Sinn der schöpferischen Indifferenz… X. Freiheit | Generosität Zu diesem Ende wollen wir die für das praktische Leben entscheidenden Tugenden des Freien nacheinander durchnehmen. Die erste dieser Tugenden ist der Charakter. X. Freiheit | Zaubern Blicken wir von hier aus auf alle unsere vielseitigen und vielschichtigen Betrachtungen im Zusammenhang des Freiheitsproblems zurück. Was uns dabei vor allem beeindrucken muss, ist dies, wie offenbar schief alles Denken seit dem Siege des Christentums… XI. Das Leben als Kunst | Sinngebung Allein subjektiv, für sich, kann sich der zum Geistbewusstsein erwachte persönliche Mensch letztinstanzlich nur mit Einem in sich identifizieren: nämlich dem Freien. XI. Das Leben als Kunst | Heilige, Helden und Künstler Um das zunächst abstrakt Deduzierte nunmehr konkret zu fassen, gehen wir vom Glücksproblem aus; wir dürfen es tun, obgleich Glück niemals in dem ausschließlich Positiven besteht, das der Naive in ihm sieht, sondern in einem… XI. Das Leben als Kunst | Diplomatie Wenden wir uns von diesen Höhen menschlicher Existenz erneut den Niederungen des Lebens zu, in welchen, ach, die überwältigende Mehrheit aller Menschen schmachtet. XI. Das Leben als Kunst | Persönlicher Stil Nunmehr können wir, ohne Missverstehen befürchten zu müssen, die diplomatische Kunst auf die Ebene des Lebens als Kunst hinaufheben, welche wir früher als die Ebene des eigentlichen Menschenlebens bestimmt hatten. XI. Das Leben als Kunst | Staatsschöpfung Unsere letzten Betrachtungen haben implizite das Ideal des Weisentums als der Krönung des Vollmenschentums bestimmt. Für mich bedeutet der Weise das, was andere unter Übermensch verstehen. XII. Heiligung | Tiefenpsychologie Immer wieder ersteht vor meinem geistigen Auge das Bild jener um 1924 in Rom ausgegrabenen heidnischen Privatkapelle, die deren Besitzer mit Freskobildern aller möglichen Göttergestalten, unter anderen auch des Guten Hirten mit dem Kreuzstab, … XII. Heiligung | Geisteskosmos Gemäß dem alles Seelenleben bestimmenden Gesetz der Kompensation muss auf eine Epoche extremer Lunarität eine solche der Solarität folgen… Hermann Keyserling Das Buch vom Ursprung Das Zwischenreich | Bestimmung des Zwischenreiches Des Menschen eigenste Sphäre ist die von Gestaltungen, welche nicht der materiellen Natur zugehören, aber auch nicht einem möglichen reinen und objektiven Geist, sondern gewissermaßen Kreuzungsprodukte von beiden darstellen. Das Zwischenreich | Orchesterdirigent Das bestmögliche Zwischenreich wäre ein solches, welches, in Jesu Worten, das Gesetz nicht aufhebt, sondern erfüllt. Gleichgültigkeit und Liebe | Gana-Welt Doch, wie gesagt, bei der Tatsächlichkeit und auch dem letzten Das für die Thematik dieses Kapitels Entscheidende ist, dass die großen Zusammenhänge, wo sie bestehen, auf den Einzelnen und seine Seele und sein Gefühl überhaupt keine Rücksicht nehmen. Gleichgültigkeit und Liebe | Egozentrizität Sinn für Einzigkeit kann erst entstehen, wo der Geist bestimmt oder wenigstens mitbestimmt; wo Sinnverstehen, Wertgefühl, Gerechtigkeitssinn und Helfen-Wollen über die natürliche Anziehung oder Abstoßung das Übergewicht haben. Gleichgültigkeit und Liebe | Gottesfurcht Das Geschilderte erklärt, warum Geistbewusstsein im tiefsten Verstande nicht auf der geraden Linie der Höherentwicklung des Ichs im Menschen zustandegekommen ist, sondern auf dem Umwege einer Regression in die emotionale Ordnung. Gleichgültigkeit und Liebe | Sein und Haben Der Zusammenhang der Welt, welchen der Religiöse erlebt, ist in der emotionalen Ordnung erlebnismäßig, nur eben auf anderer Ebene vorgebildet. Gleichgültigkeit und Liebe | Natur und Geist Doch das für die Erkenntnis Wichtigste am Prozess der Einbildung des Geistes in das Erdleben in Form der Liebe ist, dass wir hier und hier allein feststellen können, dass es tatsächlich so etwas gibt, wie jene Zuordnung der Natur zu Gott. Der substantielle Geist | Blind wie die Sonne In wie phantastischem Grade verschleiernd das Zwischenreich zwischen der Vorstellung und dem ursprünglichen Sein des Menschen steht, beweist nichts eindrucksvoller als das Gesamtbild der bisher historisch bedeutsam gewordenen Theorien vom Geist. Das Wunder | Geistige Sicherheit Freilich lehrt ausschließlich unsere christliche Überlieferung, dass man letztinstanzlich glauben soll. Metaphysisch und religiös begabtere Völker, als es die Europäer sind, stellten das Realisieren über den Glauben. Hermann Keyserling Das Erbe der Schule der Weisheit Neuentstehende Welt | Einführung V. Etappe Kulturen, Völker, Religionen haben keinen Wert an sich, sondern sie sind nicht als Kombinationen des Weltalphabets und der Weltgrammatik. 1930 | Vom Wesen der Leidenschaft Der Bürgerkrieg zwischen Geist und Seele ist heute ja wohl ausgekämpft. Er war im Grunde eine recht lächerliche Sache, nur durch Wirklichkeitsferne beider feindlicher Lager zu entschuldigen. 1932 | Bücherschau · Das Problem des Bösen In der langen Zeit, seitdem das letzte Heft dieser Mitteilungen erschien, habe ich mancherlei gelesen. Aber es ist mir jetzt nicht möglich, mich mit der erforderlichen Konzentration auf das meiste zurückzubesinnen. 1932 | Bücherschau · G. Gründel Anknüpfend an das gleiche Werk Frobenius’ möchte ich mich, soweit es der Raum gestattet, mit dem besonderen Problem der neuen deutschen Jugend befassen. 1932 | Bücherschau · Belloc, Stracheys, Cassou, v.Taube, Dobert Der geistreiche englische Katholik Hilaire Belloc hat ein Buch über die englische Reformation geschrieben, das den Titel How the Reformation happened führt. 1932 | Bücherschau · Waldo Frank, Paul Morand, Otto Gmelin Jetzt endlich ist ein Buch über Südamerika erschienen, das ich als direkte Ergänzung meiner Meditationen empfehlen kann: dies ist Waldo Franks America Hispana. 1933 | Gleichschaltung und Zusammenklang Ich weiß, dass viele derer, welche dem Kreis der Schule der Weisheit zugehören, eine Stellungnahme meinerseits zu den großen Ereignissen, die sich ab Januar 1933 in Deutschland abspielen, und vielleicht auch Orientierung erwarten. 1938 | Bücherschau · Karl Jasper Hier sammelt Jaspers die vielfältigen, zum großen Teil untereinander in Widerstreit befindlichen Strahlen, die Nietzsches Geist aussendet, wie in einen focus imaginarius. 1939 | Realisierung und kritische Philosophie · Prozess der Realisierung Echte Metaphysik sei nie das Ergebnis von Betrachtung über etwas, sondern unmittelbares Leben in Form des Wissens. 1940 | Lektüre und Meditation Immer wieder wird mir gesagt, meine Bücherschauen seien das Interessanteste, was ich drucken lasse, aber mehr noch stände in meinen Briefen. 1940 | Vom Handschrift-Lesen Dieser Aufsatz gilt nicht der Graphologie. Immerhin will ich über diese so viel sagen. Selbstverständlich stellt letztere Disziplin den wissenschaftlichen Zweig der Physiognomik dar. 1941 | Geist und Persönlichkeit Im neunzehnten Jahrhundert hat Frankreich eine Reihe außerordentlicher Geister hervorgebracht, deren Originalität, Schärfe und Fülle der Intelligenz hoch über derjenigen derer stand, deren Ruhm männiglich bekannt ist. 1944 | Noch einmal zur Niveaufrage Hohes Niveau hat zum völlig eindeutigen Exponenten seine Inklusivität im Gegensatz zur Exklusivität. Wer viel ausschließen muss, um sich innerlich-geistig zu behaupten, ist nicht nur subaltern, sondern im tiefsten Sinn des Wortes oberflächlich. 1944 | Vom Menschen als Flugwesen Schon in seiner Kulturgeschichte als Kultursoziologie hatte Alfred Weber von der entscheidenden historischen Bedeutung der Reitervölker gehandelt, nämlich als derjenigen, dank denen geschichtliche Bewegung überhaupt entstand. Hermann Keyserling Reise durch die Zeit Band I - II. Zeitgenossen | Streben nach Sinnerfüllung Denke ich an meine frühesten Entwicklungsjahre zurück, so fällt mir als erstes auf, wie ungeheuer wenig mir dazumal die Zuständlichkeit meiner selbst und meiner Altersgenossen bedeutet hat… Band I - IV. Rudolf Kassner | Wellenlänge Ich beginne - da ich das, was ich hier meine, prägnanter nicht auszudrücken wüßte - mit einer Wiedergabe der ersten Seite des Schlusskapitels des Buchs vom persönlichen Leben… Band I - IV. Rudolf Kassner | Pariser Periode Was mich damals zu Kassner zog, war einfach die doppelte Erkenntnis seiner Bedeutung und seiner radikalen Verschiedenheit von mir. Band I - IX. Dichter und Zwischenreichs-Künstler | Leben als Kunst Ich für meine Person habe nie das Bedürfnis nach Ersatz gespürt, vom Kaffee-Ersatz angefangen bis zum nur vorgestellten Liebeserleben, noch auch je ehrliches Verständnis dafür aufgebracht. Band I - X. Mütter | Mutterland Warum aber habe ich dieses Kapitel, wenn die Dinge dergestalt liegen, Mütter und nicht Mutter betitelt? Weil kein Mensch, bei welchem die Physis und das physisch Vererbbare nicht die ausschlaggebende Rolle spielten, nur eine Mutter gehabt hat… Band I - X. Mütter | Niveauunterschied Mein Vater war als junger Mensch ein Melancholiker, von seinem eigenen Vater unverstanden, unbeholfen, schwierig, von Kind auf sehr viel krank; unerträgliche Kopfschmerzen hinderten ihn daran, seine bedeutende Historikerbegabung auszubilden. Band II - II. Roman von Ungern-Sternberg | Grausamkeit Ich merke, dass meine Erinnerung mit einem gewissen Gusto bei den zweifelhaften Existenzen, deren Bilder neu vor mir aufsteigen, verweilt hat; und ich merke sogar, dass ich beim Bemerken dessen schmunzele. Band II - IV. Miguel de Unamuno | Emotionale Ordnung Welcher echte Spanier könnte ehrlich behaupten, dass der Sinn geistigen Lebens Sport-Ausübung ist! Band II - IV. Miguel de Unamuno | Mensch im Kosmos Im Falle der Existentialphilosophen liegen die Dinge aus den folgenden Gründen und Erwägungen besonders schlimm: diese Philosophien sind nicht das Ergebnis wissenschaftlichen Forschens oder logisch notwendigen Konstruierens.. Band II - VIII. Besitzende und Besitzlose | Selbstverständlichkeit In diesem Kapitel möchte ich auch von der eingehenderen Behandlung sozial-politischer Probleme absehen. Denen gedenke ich mich erst im 3. Bande zuzuwenden, den ich natürlich dann erst vollenden kann, nachdem ich genügend Abstand zum 2. Weltkrieg gewonnen Band II - IX. Victoria Ocampo | Südamerika Die erste sehr vorläufige Fassung dessen, was ich hier zwar auch noch skizzenhaft, jedoch für die Ziele dieses Kapitels deutlich genug herausstelle, steht mit der gleichen Zuspitzung auf das Liebesproblem in den Schlusskapiteln von Amerika. Band III - I. Bewusstseinslagen und Welthorizonte | Krieg Es ist nun aber doch nicht so, dass bei untermenschlichen Seelen alles stimmte. Je tiefer einer Tiere versteht, desto gewisser wird ihm, dass von ihnen innerhalb der Grenzen ihres Typus das gleiche gilt, wie von Menschenseelen. Band III - I. Bewusstseinslagen und Welthorizonte | Vom Horizont der Kuh Die gegebene Bewusstseinslage hängt also im großen und ganzen davon ab, welche Elemente vorherrschen, und was und wieviel ihnen Entsprechendes wahrgenommen wird. Band III - II. Wandel der Reiche | Verwandlungsfähigkeit Ich gelte recht weiten Kreisen von Jugend auf als Prophet, und mancherlei habe ich auch wirklich recht lange vorher richtig vorausgesagt. Aber erlebnismäßig bin ich auch, und, wo meine eigenen Voraussagen eintrafen, immer wieder, überrascht worden. Band III - II. Wandel der Reiche | Vergewaltigung Der Verführer stellt sich im letzten Stadium seiner Betätigung leicht als Vergewaltiger dar, und sehr viele primitive Frauen wollen im kritischen Augenblick auch vergewaltigt werden, um so jeder Verantwortung ledig zu werden. Band III - IV. Polverschiebungen | Übermännlichung Ich war mir jahrelang nicht klar darüber, was die tiefe Ursache dieses Vorherrschens des Vernichtungs- und Zerstörungswillens sei. Band III - IV. Polverschiebungen | Frauenrechte Wie ich am Anfang meiner zwanziger Jahre stand, hieß mich meine erste Pariser Gönnerin, die Wagner-Freundin Gräfin Wolkenstein, den modernen Frauenlob. Band III - IV. Polverschiebungen | Unlösbare Probleme Die Vorherrschaft der Seele, deren berufene Trägerin die Frau ist, setzt nun freilich eine entsprechende Empfänglichkeit für deren Einfluss und deren Magie voraus. Band III - IV. Polverschiebungen | Beziehung zwischen den Geschlechtern Embryonale Organe hören bei der Reifung eines Organismus zu bestehen auf und doch kann deren Kenntnis für das Verständnis des Vollendungszustandes besonders wichtig sein. Band III - V. Um das Individuum | Arbeiter Dieses Grundsätzliche wollte und musste ich vorausschicken, um von vornherein das richtig einzustellen, was ich auf Grund persönlichen Erlebens über soziale Bewegung und Sozialismus zu sagen haben werde. Band III - V. Um das Individuum | Massen Nach allem Vorhergehenden wird es nicht allein mich, sondern auch meine verstehenden Leser merkwürdig anmuten, dass die ökonomische Frage je in den Vordergrund des Bewusstseins gerückt worden ist. Band III - V. Um das Individuum | Persönlichkeit Hiermit gelange ich denn endgültig zur Betrachtung der Individualitäts- und Persönlichkeitsfeindschaft dieser Zeit, die sich nicht zuletzt in der kontrapunktisch zu verstehenden Nietzsche-Verehrung und Vergötzung Einzelner offenbart. Band III - V. Um das Individuum | Menschenwürde Im ersten und zweiten Jahrhundert nach Christo sah die Welt nicht sehr viel anders aus, als in der ersten Hälfte des zwanzigsten. Hermann Keyserling Südamerikanische Meditationen VII. Gana | Urgewalt und Ohnmacht In Argentinien traf ich die ersten Menschen, in deren Fall ich anerkennen musste, dass sie tatsächlich nicht konnten, wo sie wollten. VII. Gana | Verfallenheit Betrachten wir nun die Fragen, welche uns hier beschäftigen, von höherer Warte aus, so wird uns, meine ich, endgültig klar, inwiefern im Anfang das Weib war und nicht der Mann. VII. Gana | Monotonie und Passivität Die Gana ist blind. Sie lebt sich in diskontinuierlichen ausschließlichen Gebilden aus. Ihre Betätigungsart ist gleichmäßig und routiniert, wie bei allen nicht geistbestimmten Lebensäußerungen. VII. Gana | Leiden an der Gebundenheit Am Vergleich zwischen Spanien und Südamerika lernt man denn erkennen, wie viel von dem, was allgemein als geistgeboren gilt, nicht geistigen Ursprungs ist. VII. Gana | Zusammenhanglosigkeit und Inkonsequenz In Argentinien tritt die Gana-Welt eindrucksvoller als irgendwo sonst in Erscheinung, weil deren wesentliche Passivität mit äußerlicher Fortschrittlichkeit, intellektueller Behendigkeit und großer Feinfühligkeit zusammengeht. VII. Gana | Blinder Machttrieb Unmerklich sind unsere Betrachtungen in die alten Gedankengänge über die Welt des dritten Schöpfungstages eingemündet. Die indianische Impassibilität ist der Extremausdruck sich durch Nein-Sagen sichernden Gana-Lebens. VII. Gana | Urgesetz der Erde Am Problem der Gana ist mir wieder einmal sehr klar geworden, wie sehr es auf richtige Bezeichnung ankommt im alt-chinesischen Sinn. VIII. Delicadeza | Empfindlichkeit Nur dank den Eigenschaften, welche die Zoologie Sensibilität und Irritabilität heißt, vermag die lebendige Monade der Übermacht der Umwelt gegenüber ihre Identität zu behaupten. VIII. Delicadeza | Schönheit und Lüge Von hier aus können wir denn Sinn und Grenzen einer Welt bestimmender Wahrhaftigkeit besser verstehen, als von den Voraussetzungen aus, welche wir alle unbewusst verkörpern und deshalb gar nicht diskutieren. VIII. Delicadeza | Erlösung von der Brutalität Wer die Wahrheit und alle Wahrheit und nichts als die Wahrheit will, der muss, je tiefer seine Einsicht dringt, desto brutaler werden, und desto mehr das Häßliche wollen, denn häßlich sind die Urgründe aller Erscheinung. IX. Die emotionale Ordnung | Sphäre der Gefühle Denken wir von hier aus an Gana zurück, so dürfte, meine ich, auf Grund des Vorhergehenden ohne weitere Erläuterung einleuchten, dass die Welt der Gefühle unmittelbar aus derjenigen der Gana hervorwächst und direkt auf ihr fußt. IX. Die emotionale Ordnung | Liebe und Hass Die alten Griechen kamen nie darauf, die Psyche zu hypostasieren, und ihre richtige Einsicht lebt noch in den frühchristlichen Unterscheidungen von Psyche, Pneuma und Nous fort. IX. Die emotionale Ordnung | Exklusivität Die Urform des Menschendaseins ist die Gruppe. Keine Einzelheit, wie die der meisten Tiere, die auch durch den Sexus nur augenblicksweise oder periodisch gefunden werden. IX. Die emotionale Ordnung | Menschlichkeit Doch die emotionale Ordnung ist wesentlich träge und blind. Deswegen wird sie früh oder spät unweigerlich, sintemalen der Mensch ein denkendes Wesen ist, von einer rationalen wenn nicht besiegt, so doch überbaut. X. Die Traurigkeit der Kreatur | Selbstbespiegelung Die alten Tierfabeln, und unter diesen die Schöpfungsmythen, geben wahrhaftigeren Aufschluss über frühe Zuständlichkeit, als ausdrücklich Menschen betreffende Überlieferung. X. Die Traurigkeit der Kreatur | Hölle ohne Ausgang Ich taufte Südamerika, kaum dass ich seine Atmosphäre eingeatmet, den Kontinent der Traurigkeit. In der Kommunion mit seinen Bewohnern wurde alles das bewusst und bestimmend in mir, was diese Stimmung schafft. X. Die Traurigkeit der Kreatur | Geist und Mut Meine Reise nach Südamerika war für mich ein Abstieg in die Unterwelt. Doch da ich vom Geiste her kam, so diente die Finsternis, in der ich mich verfing, letztendlich der Klärung. X. Die Traurigkeit der Kreatur | Glauben Der Mut an sich ist blind. Tritt nun noch dumpfes Bildbewusstsein hinzu, dann entsteht Religion als Gefühl der Bindung an etwas, welches weder der Gana noch der Außenwelt zugehört und deshalb unheimlich ist; was Rudolf Otto numinosum und tremendum heißt X. Die Traurigkeit der Kreatur | Freudigkeit Zuerst war die schwebende Traurigkeit. Aus dieser erwuchs das tragische Lebensgefühl. Jetzt sind wir in der Lage zu verstehen, inwiefern das letzte und höchste Stadium die Freude ist. XI. Der Einbruch des Geistes | Ur-Erinnerung Es ist unmöglich, sich der Uranfänge zu erinnern. Der Mythos von der Weltschöpfung betrifft den Beginn der Erinnerung. XI. Der Einbruch des Geistes | Leben und Sinn Faust zweifelte eine Weile, ob er das johanneische im Anfang war das Wort nicht durch im Anfang war der Sinn ersetzen sollte. Und er tat recht, letztere Fassung zu verwerfen. XI. Der Einbruch des Geistes | Erinnerung und Voraussicht Eines Tages wurde das vormals blinde Leben sehend. Es erwachte die Gabe innerer Schau, welche Erinnerung und Voraussicht zugleich war. Und in dem Augenblicke trat das ein, was alle Schöpfungsmythe überliefert: die vormals dumpf erinnerte Welt wurde licht. XI. Der Einbruch des Geistes | Ausstrahlender und schauender Geist Die Tatsache, dass das geistige Leben von Einfall zu Einfall verläuft, bedingt, dass verschiedene Belichtungen und Beleuchtungen unvermittelt aufeinander folgen, deren Zusammenbang sich erst nachträglich durch Reflexion erweist. XII. Divina Commedia | Überwindung der Trägheit Weniges berührt den mittel- oder westeuropäischen Geistigen, der sich in den iberischen Kulturkreis begibt, eigentümlicher, als die sich immer wiederholende Erfahrung, einheimische Geistige verrückt erklärt zu hören. XII. Divina Commedia | Doppelnatur des Menschen Wo immer dieser Grundton deutlich ins Bewusstsein hineinklang, da ergab sich daraus ein tief-religiöses Verhältnis zum Geist; daher der unübertroffene Tiefsinn aller frühesten Mythe. XII. Divina Commedia | Wirklichkeitserfassung Mit dem Wirksam-werden-können solcher Anders-heit beginnt die Geistigkeit. Sie dämmert schon auf allerfrühester Lebensstufe, doch erst im Menschen von allen Wesen, die mir kennen, tritt sie scharfumrissen als vollendete Seinsart in Erscheinung. XII. Divina Commedia | Leben und Rolle Der früheste Ausdruck persönlichen Lebens aus dem Geist ist die restlose Identifizierung des Persönlichen mit einem überpersönlichen; in diesem Zustand ist das Menschenleben ein realisiertes Schauspiel. XII. Divina Commedia | Leidensfähigkeit Soweit ein Mensch Geist oder geistig ist, ist gerade sein reales Leben wesentlich Komödie. XII. Divina Commedia | Durchgeistigung Längst haben uns unsere Gedanken über die Bestimmung des Verhältnisses von Geist und Erde, mit welcher diese Meditation anhub, gemäß welcher die Welt des Geistes eine verrückte ist, hinausgetragen. XII. Divina Commedia | Vorstellung schafft Wirklichkeit Sintemalen der Geist ein inspirierendes Sinn-Prinzip ist, das sich von sich aus allem einbilden kann, ist das Ziel grundsätzlich erreichbar. Doch welcher Weg führt zu ihm? Schule der Weisheit · Stichwortindex Einträge zu: Gana Index © 1998- Schule des Rades