Schule des Rades

Wilhelmine Keyserling

Gott · Zahl · Sprache · Wirklichkeit

Urgrund

Heiliges Nichts
durchdringe dieses ich
Wunder des Nichts
das auch überall trägt

Bist du der Raum
den dieser Schrank verdrängt
den mein Körper einnimmt
ich will dich nicht verdrängen sondern bergen
denn ich bin in dir geborgen

Du bist durch und durch das Überall
du bist in allen abertausend Formen
je mehr ich meine Form bewahre
ist sie dein
dein Raum der die Gestalten birgt
Gestalt birgt dich

Ich bin das Du des großen Ich
wie soll ich Dich benennen
unendlich namenlose Leere
Heiliger Urgrund

In dir löst sich alles
ohne zu verlieren
In dir kehrt alles heim
aus dir entwachsen
In Deinem Nichts
erneuert sich mein Sein

In dir kann ich mich lassen
wie der Tropfen im Meer
niemals verlassen

Und doch ein kleinster Teil der Dich belebt
wir beleben einander
mein Nichts
in deinem Urgrund
unendliche Gnade
Wakhan

Erfüllt von Gnade
ist dein Leib oh Mensch
trotz aller Zweifel

Wenn ich mich Deiner Art besinne
erfüll ich selbst den Raum
ich wende mich dem Himmel zu
und weite weite mich ins All
ins Überall
in Dich in Deine allumfassend
ungreifbare Liebe

Wilhelmine Keyserling
Gott · Zahl · Sprache · Wirklichkeit · 1987
Die kabbalistischen Grundmächte des Seins
© 1998- Schule des Rades
HOMEDas RAD