Schule des Rades

Arnold Keyserling

Das Nichts im Etwas

4. Das Rad

Makrokosmos

Die Natur ist das unendliche All, welches für das Bewusstsein keine Schranke kennt. Ist auch unser Universum begrenzt, so verlangt die Anschauung jenseits seiner Grenzen weitere Weltsysteme.

Das Weltall hat als Ursprung ein Sein, einen intensiven Zusammenhang — die Wurzel, aus der es entsteht und in die es vielleicht wieder zurücksinkt. Diese Wurzel ist die unerschöpfliche Urkraft, die echte Potentialität; der Quell der raumzeitlichen Wirklichkeit, die sich makrokosmisch in sieben Größenbereiche gliedert:

0
1
2
3
4
5
6
7
das Unerschöpfliche
das All
die Weltsysteme
die Milchstraßen
die Sonne
das Planetensystem
die Erde mit dem organischen Leben
der Mond

Wir befinden uns in der sechsten Stufe auf der Erdoberfläche mit dem organischen Leben (welche im Verhältnis zum Erdball einer Eierschale gleicht), deren Größenordnung, mit dem Menschen als Maßstab, die genaue Mitte zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos, Sternwelt und Atom einnimmt.

Die raumzeitliche Wirklichkeit der Erde wird durch Sonne, Mond und Planeten bestimmt, welche die neun Qualitäten verwirklichen: es gibt nur so viele Räume und Zeiten, wie sich Umdrehungen zwischen diesen feststellen lassen.

Die Erde gliedert durch ihre Rotation die Zeit in Tag und Nacht, 24 Stunden, wobei die Stunde in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden im Maßstab des zwölffältigen Kreises eingeteilt wird — das Maß der Sekunde ist gleichzeitig das Grundmaß des Hörens, ihre vierte Oktave 1 · 2 · 4 · 8 · 16 bildet die Sinnesschwelle mit dem Tonwert c.

Im Maßstab der Sonne bestimmen die Planeten — mit Ausnahme des Mondes, den wir im Erdmaßstab betrachten — folgende Zeitläufe:

Mond 29 Tage 12 ¾ Stunden
Merkur
88 Tage
Venus 224 ¾ Tage
Erde (Sonne) 365 ¼ Tage
Mars 1 Jahr 331 ¾ Tage
Jupiter 11 Jahre 314
Tage
Saturn 29 Jahre 167 Tage
Uranus 84 Jahre 7 Tage
Neptun 164 Jahre 280 Tage
Pluto 249 Jahre
rückläufig (im Uhrzeigersinn):
Mondknoten 18 ½ Jahre
Präzession 25.920 Jahre (Präz. des Frühlingspunktes)

Die gemeinsame Bahn aller Planeten und der Sonne, von der Erde aus gesehen, wird durch die Ekliptik (Tierkreis) bestimmt, welche durch den Jahreslauf der Sonne zwischen den Äquinoktien (Überquerung des Äquators) und den Solstizien (am Wendekreis des Krebses und Steinbocks) in vier Teile, durch den Umlauf des Mondes in zwölf Abschnitte gegliedert wird.

Sonne, Mond und Planeten bilden zusammen mit der Erdrotation die einzigen raumzeitlichen Parameter des organischen Lebens. Die Rotationen der Milchstraßen — von denen unsere seit Beginn ihrer Existenz 21 Umdrehungen ausgeführt hat — die Pulsationen der Weltsysteme und das Verhalten der Weltsysteme zueinander im All sind jenseits unserer Bewusstseinsschwelle; nur ihre Existenz lässt sich ermitteln.

Diese Parameter bestimmen die zehnfältige Gliederung der Zeitläufe der Erde, und stehen in Entsprechung zum Enneagramm:

  • der Punkt 0, als Ausgleich und Mitte, wird durch die Sonne eingenommen.
  • Der Mond als Erzeuger der zwölffältigen Gliederung des Tierkreises, erhält den Punkt 4.
  • Pluto als der weitest entfernte Planet, dem bloßen Auge unsichtbar, bestimmt Punkt 9,
  • Neptun mit seines Umlaufs den Punkt 6,
  • und Uranus mit den Punkt 3.

Die sichtbaren Planeten gliedern sich nach ihrer Entfernung:

  • Jupiter mit 12 Jahren, in Entsprechung zum Jahreslauf, bestimmt Punkt 1;
  • Saturn, mit fast 30 Jahren, Gegensatz des Mondes mit fast 30 Tagen, bestimmt Punkt 8.
  • Venus, von der Erde aus abwechselnd zwei Jahre Morgenstern und Abendstern, bestimmt Punkt 2,
  • ihr Gegenspieler Mars mit zweijährigem Umlauf Punkt 7,
  • und Merkur als der sonnennächste Planet mit einem erdbezogenen Umlauf von ungefähr einem Jahr bestimmt den Gegenpol von Jupiter.

Die zwölffältige Gliederung der Sonnenbahn als Tierkreis kennzeichnet den Jahreslauf, und den weitesten Zeitrahmen des organischen Lebens bildet die rückläufige Bewegung des Frühlingspunktes, welche für einen Grad der Ekliptik 72 Jahre, für ein Zeichen 2160 Jahre, und für den ganzen Kreis als Weltenjahr 25.920 Jahre benötigt. Die Mondknoten als Schnittpunkte von Sonnen und Mondbahn, ebenfalls rückläufig, benötigen 18 ½ Jahre für einen Umlauf. Sie finden ihren Ort im Rad im Dreieckswinkel zur Sonne: der aufsteigende, Rahu, auf 15° Widder, der absteigende, Ketu, auf 15° Schütze — jener Punkt, der auf die uns unsichtbare Mitte unserer Milchstraße weist.

T i e r k r e i s

Arnold Keyserling
Das Nichts im Etwas · 1984
Mystik der Wassermannzeit
© 1998- Schule des Rades
HOMEDas RAD