Schule des Rades

Hermann Keyserling

Schöpferische Erkenntnis

Anhang:Die Schule der Weisheit in Darmstadt

Danksagung

Wer das Buch, dem dieser Anhang zugehört, aufmerksam durchlas, wird wissen, was die Schule der Weisheit bedeutet und will; wer es nicht durchlas, wird aus der vorliegenden Darstellung, die nur das im Buche nicht Gesagte kurz zusammenfassen und über das Äußerliche der Gründung das Notwendigste mitteilen soll, kein Bild gewinnen: dies erkläre ich von vornherein, um Enttäuschungen vorzubeugen. Es lasse den Anhang jeder ungelesen, der nicht wenigstens die Grundsätzlichen Betrachtungen sowie den letzten Zyklus vorher zur Kenntnis nahm. Die Schule der Weisheit als Tatsache stellt nur den äußerlichen Übertragungsmechanismus dar für den Impuls, dessen Sinn die Seele des Buchs bedeutet und dessen Wirkung allein an der Wandlung der lebendigen Menschen, welche sie besuchen, ermessen werden kann. Dementsprechend ist das Tatsächliche nichts, mit dem sich Eindruck machen ließe: auch der Marconi-Apparat ist eine Kleinigkeit, verglichen mit den kosmischen Kräften und den geistigen Werten, die er ineinander umsetzt, vom Menschenhirn zu schweigen. Die Schule der Weisheit hat kein festbestimmtes Programm, einen beinahe geringfügig zu nennenden Betrieb; die Organisation, welche sie trägt, ist von äußerster Einfachheit. Das wenige Äußerliche, was sich über sie sagen lässt, ist indessen von ausschlaggebender Bedeutung für die Wirkung ihres Impulses.

Wie in Was uns nottut genauer ausgeführt wurde: nur das sicht- und greifbare Geisteszentrum stellt die, für die es geschaffen wurde, von vornherein so ein, dass sie das geben und empfangen können, was sie geben und empfangen sollen; nur ein solches gibt einer besonderen Einstellung als solcher (vgl. Was wir wollen) den erforderlichen Körper. Die Erfahrung hat auch schon bewiesen, dass diese Auffassung zutrifft und der Übertragungsmechanismus sinngemäß arbeitet. Deshalb schulde ich dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, der die Initiative zu seiner Gründung ergriff, der mich zur Niederlassung in Darmstadt veranlasste und der Schule die nötigen Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, nicht nur um meiner Person, sondern um einer großen Sache willen, nieversiegende Dankbarkeit. Desgleichen dessen erstem Berater, dem Grafen Kuno von Hardenberg, und, nur äußerlich an letzter Stelle, Herrn Otto Reichl, auf dessen Drängen hin ich die Verwirklichung der Idee überhaupt ins Auge fasste und der seither den tatkräftigsten und opferfreudigsten Förderer der Sache darstellt. — Da die Gründung zur Zeit, da ich dieses schreibe (Mai 1922) erst gerade anderthalb Jahre alt geworden ist, so kann von einer endgültigen Gestalt bei ihr noch keine Rede sein. Bis heute hat sie sich, gemäß den Gesetzen normalen Wachstums, fortlaufend verändert, und dies wird so weitergehen, bis dass sich ein dauerndes Gleichgewichtsverhältnis zwischen dem Leben, das sie beseelt, und ihrer Umwelt hergestellt hat. Deshalb kann und will ich nichts Bindendes darüber sagen, was die Schule der Weisheit schließlich äußerlich werden soll. Nur von den jetzt verfügbaren und für die nächsten Jahre in Aussicht genommenen Mitteln, um ihr geistig-seelisches Ziel zu realisieren, will ich hier Mitteilung machen.

Hermann Keyserling
Schöpferische Erkenntnis · 1922
Anhang:Die Schule der Weisheit in Darmstadt
© 1998- Schule des Rades
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