Schule des Rades
Index
Schule der Weisheit · Personenindex
Einträge zu: Jesus von Nazareth
- Hermann Keyserling
Amerika- Die amerikanische Landschaft | PragmatismusWir haben nunmehr eine genügende Anzahl Koordinaten hingezeichnet, um das Wesen der amerikanischen Landschaft in ihren Grundzügen zu bestimmten.
- Die amerikanische Landschaft | StileinheitWir haben nun einen Blickpunkt erreicht, von dem aus es nicht unmöglich sein sollte, vorauszuschauen, wie sich die amerikanische Landschaft darstellen wird, nachdem sich die Geister des Menschen und der Erde endgültig vermählt haben werden…
- Die amerikanische Landschaft | Natur und MenschWelches sind die wesentlichen Eigenschaften der amerikanischen Nation, und wie wird ihre Kultur beschaffen sein, nachdem sie erwachsen ist?
- Das Tierideal | Auf den Kopf gestelltes DenkenIch möchte noch einmal wiederholen, daß ich es für unbedingt gut halte, daß der animalische Mensch in Amerika solch allseitige Befriedigtheit erreicht.
- Sozialismus | Altruismus und EgoismusEs ist schade, daß der Ausdruck Sozialismus mit dem wenigst sozialen aller Systeme verknüpft worden ist. Auch Kinder erhalten selten einen Namen, der wirklich zu ihnen paßt.
- Privatismus | KultursehnsuchtWir haben nunmehr so viel als erforderlich war, von dem, was an den Tatsachen und Möglichkeiten des amerikanischen Privatismus positive Bedeutung hat, behandelt. Wenden wir uns jetzt seinen negativen Seiten zu.
- Die Vorherrschaft der Frau | Variation und InitiativeGewiß gibt es noch andere Ursachen als die Vorherrschaft des Standpunkts der Frau, welche die Prohibition herbeigeführt haben. Der Historiker mag sie sogar allein auf den Puritanismus zurückführen, und zwar mit scheinbarem Recht.
- Demokratie | GrundgebrechenWenden wir uns jetzt den Hauptgebrechen der heutigen amerikanischen Demokratie zu, aus dem Gesichtswinkel dessen, ob und wie sie zu beheben sind.
- Demokratie | Amerikanische DemokratieWas kann geschehen, damit die amerikanische Demokratie ein Besseres werde, als sie heute ist? Die Antwort ergibt sich aus der Erkenntnis, daß das Leben immer und überall ein Polarisationsphänomen und -prozeß ist.
- Moralismus | Gut und BöseDa das Leben ein Sinneszusammenhang ist, in dem jeder Sondersinn jedem anderen entspricht und jeden anderen widerspiegelt, so kann grundsätzlich jeder zum Generalnenner dienen.
- Moralismus | Herrschaft der öffentlichen MeinungWas ist also am Puritanismus verkehrt? Daß das Nein-Prinzip auf seinem Hoheitsgebiete vorherrscht. Von der anderen Seite her betrachtet bedeutet dies, daß der Puritanismus dem Menschen nicht erlaubt, seine ganze Natur zum Ausdruck zu bringen.
- Moralismus | Form und OrdnungDie Psychoanalyse hat uns gelehrt, daß in jedes Menschen Seele eine wahre Hölle lebt. Dies war freilich allen Heiligen und Weisen aller Zeiten bekannt.
- Spiritualität | Zeitalters des Heiligen GeistesDies ist die allgemeine Richtung der Geschichte des Menschen als geistigen Wesens an dieser Wende, der wichtigsten seit dem Erscheinen Christi.
- Hermann Keyserling
Betrachtungen der Stille und Besinnlichkeit- Abgeschiedenheit | Das SelbstDie erreichte Abgeschiedenheit bedingt und bedeutet eine solche Umzentrierung des geistig-seelischen Gesamtzusammenhangs, daß weder das Ich letzte Instanz ist, noch auch das Du. Ich und Du sind Korrelate.
- Gemeinsamkeit | Eroberung des SchicksalsDoch nicht alle Völker und Kulturen gehen in ihrem Denken und Fühlen vom Ich aus, und bei allen stellt das Gemeinsamkeitsbewußtsein gegenüber dem Ichbewußtsein das Ursprüngliche dar.
- Höflichkeit | MenschlichkeitSoll man sich nun für die Wahrheit oder für die Schönheit entscheiden? Die meisten bisherigen Kulturen haben mit größerer oder geringerer Klarheit die eine oder die andere Entscheidung getroffen.
- Selbstverwirklichung | SelbstbewußtseinKein Zweifel: der Ausdruck Selbstverwirklichung mitsamt den Forderungen, welche er einschließt, leuchtet jedem Besinnlichen so selbstverständlich ein, daß er ihn, sobald er ihn einmal gehört hat, unwillkürlich und unbedenklich von sich aus anwendet.
- Selbstverwirklichung | RückbindungZuletzt aber führt diese Auseinandersetzung zu einem kritischen Punkt und jenseits dessen über alle Problematik des Schicksalsproblems, ja des Daseins im Rahmen des Weltalls, wie dieses alle kennen, hinaus…
- Leidenschaft und Tat | Michelangelo…wir wissen nicht genau, wann Jesus geboren ward, sicher aber scheint, daß es nicht in dem Jahre war, mit dem unsere Zeitrechnung anhebt.
- Geist und Persönlichkeit | SubstanzImmer wieder ist es Gelehrten gelungen, nachzuweisen, daß diese oder jene fruchtbare Initiative gar nicht von dem stammt, welchem sie zugeschrieben wird.
- Inspiration und Erziehung | Entfaltung und AusbildungWährend meines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten Nordamerikas wurde mir zuerst vollkommen klar, inwiefern sich das, was gewöhnlich das erzieherische Ziel der Schule der Weisheit genannt wird, von dem, was sonst unter Erziehung verstanden wird…
- Inspiration und Erziehung | Spermatische GeisterNun ist aber andererseits wahr, daß Erziehung nur zu leicht und zu oft entweder das Schöpferische an der Entfaltung hindert, oder es aber an jeder Anregung zu solcher fehlen läßt.
- Inspiration und Erziehung | Logos SpermatikósDer Leser wird schon gemerkt haben, daß und inwiefern diese Betrachtung die vorhergehende im Geist der Gesamtheit aller früheren fortführt und ergänzt.
- Kritik und Offenbarung | BilderNunmehr können wir genau bestimmen, in welcher Richtung der Prozeß des Realisierens führt; er führt in völlig anderer Richtung als derjenige der wissenschaftlichen und philosophischen Kritik.
- Vom Sterben | Jenseits von Geburt und TodEs ist möglich, auch den Prozeß des Aufhörens und der Auflösung leiblichen Daseins, welcher einzig und allein der Ebene der Naturvorgänge anzugehören scheint, auf diejenige des Lebens als Kunst hinaufzuheben.
- Hermann Keyserling
Das Buch vom persönlichen Leben- I. Gesundheit | Akzeptierung des SchicksalsAn dieser Stelle können wir das richtige Gesamtbild des Menschen, soweit Verstehen es nachzeichnen kann, natürlich noch nicht geben. Deswegen lassen wir die meisten Rätsel, welche die Tatsache, daß der Mensch eine Beziehung ist, mit voller Absicht…
- I. Gesundheit | MoralitätGesundheit gehört an sich zum Unpersönlichen, welches dem Menschenwesen anhaftet; dieses gilt es zu Persönlichem zu machen. Die Frage liegt genau ebenso, wie beim Schicksalsproblem im allgemeinen…
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Persönliche EntscheidungOft habe ich es ausgesprochen, daß die eigentlichen Weltenstunden von Christus und von Buddha noch in der Zukunft liegen. Erst in und dank der Drangsal der Revolte der Erdkräfte wird ganz erfaßt werden, welch epochemachendes Ereignis im Prozeß…
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Überwindung der HöllenblindheitMit dem Kriege habe ich mich hier nicht näher befaßt, denn daß es sich bei ihm um einen Ausbruch der Unterwelt handelt, so ideale Gesinnung sich gerade in seinem Bereiche äußert, liegt auf der Hand
- III. Der Ur-Zusammenhang der Menschen | IndividualismusIn jedem, welcher als sozial und persönlich vorbildlicher Normalmensch wirkt, leben die individuellen und die kollektiven Tendenzen seiner Natur in irgendeiner Form zwar nie konfliktlosen, doch immer fruchtbaren labilen Gleichgewichts zusammen…
- III. Der Ur-Zusammenhang der Menschen | BestimmungEs hat Zeiten gegeben, da sich das Spirituelle unmittelbar durch das Kollektive hindurch offenbarte. Das waren die Zeiten, da zuerst die großen Kulte, darauf die großen Mythologien geboren wurden.
- IV. Seele | Organismus der GefühleDie organische Ur-Ordnung ist nicht rationaler Art und deswegen von Freiheit und Verstand, außer in destruktivem Sinne, überhaupt nicht beeinflußbar. Sie umfaßt Physisches und Psychisches - oder deren irdische Vorbedingungen - zugleich.
- IV. Seele | LiebeNur wenige wissen heute, was Gemeinschaft ursprünglich ist und wie sich das objektiv bestehende Kollektivum ursprünglich zur Seele und ihren emotionalen Äußerungsformen verhält.
- IV. Seele | Kultur der FamilieUnmittelbare Seelenkultur ist nur möglich im Rahmen des Atriums, im Gegensatz zu dem des Forums. Womit denn der Gegensatz zwischen Kollektivum und Gefühlsverband seine entscheidende Bestimmung erhält.
- V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Liebe und VerehrungDas Geistige im Manne ist es, was, sobald Höheres als körperliches Begehren im Spiele ist, die Frau am stärksten anzieht und fesselt. Daher ihr Kult des Helden und des großen Glaubenden: Mut und Glaube sind die Primärausdrücke des Geists.
- VI. Weltfrömmigkeit | Religion und ReligiositätDie eigentliche Geist-Tradition Europas ist nicht nordisch, sondern mittelländisch, das heißt im großen ganzen romanisch und nicht germanisch.
- VI. Weltfrömmigkeit | WeltoffenheitNoch kein Deutscher hat sich so tief in den Geist einer Landschaft versenkt wie ein altchinesischer Maler. Keiner liebt seinen Acker mehr und versteht ihn lebendiger als der chinesische Bauer.
- VI. Weltfrömmigkeit | Mut zur EntscheidungDie ganze Wahrheit, die Beziehung der Menschheit zum Weltall, die Wahrheit, die jedem gemäß wäre, weil sie alle Einzelwahrheiten umfaßte, kann in abstracto nie bestimmt werden; denn sie ist unendlich, grenzenlos.
- VIII. Einsamkeit | Das SelbstDas einsame Selbst ist rein geistiger Natur. Andere spüren dasselbe meist früher an einem Menschen, als er es selber tut.
- VIII. Einsamkeit | Einheit des GeistsDas letzte innere Bezugszentrum persönlichen Lebens, auch wo es in heißester Liebe einem Du oder der Gemeinschaft verbunden ist, ist also das einsame Selbst. Auf dieses bezieht sich alle Hinzunahme des Nicht-Ich zum persönlichen Ich.
- VIII. Einsamkeit | Innere EntscheidungJetzt können wir die Eigen-Wirklichkeit sowohl als die besondere Wirkungsart des einsamen persönlichen Selbstes soweit exakt bestimmen, als dies die Grenzen möglicher Begriffsbildung erlauben.
- IX. Leiden | Adler-MenschDieses Buch soll von möglichst allem absehen, was nicht dem persönlichen Leben jedes frommen kann. Doch das Problem des Leidens zwingt mich zu einigen religionspsychologischen Betrachtungen.
- IX. Leiden | Auf-sich-NehmenNach Frobenius schreitet die wahre Kulturgeschichte der Menschen nicht von Begriff zu Begriff, sondern von Ergriffenheit zu Ergriffenheit fort.
- IX. Leiden | Kreuz und AdlerDer deutsche Krieger will zutiefst weniger siegen als sterben. Auf dem Selbstopfer liegt bei ihm der Nachdruck. Er kennt nicht den süßen Tod der alten Griechen, sondern nur den bitteren.
- IX. Leiden | Hohelied des LeidesDie Entchristlichung der christlichen Menschheit, die erst in den letzten Jahrzehnten so offenbar geworden ist, daß keiner, welcher Augen hat, zu sehen, und Ohren, zu hören, sie mehr leugnen kann, begann, wie wir jetzt schließen können, in Wahrheit…
- X. Freiheit | TraditionMit diesen kurzen Betrachtungen wäre wohl alle neuere Kritik an der Idee der Freiheit selbst als abwegig erledigt; wogegen gleichzeitig erhellt, inwiefern jene recht hat, wenn sie bestimmte ihrer traditionellen Ausdrucksformen verwirft.
- X. Freiheit | UnbedingtheitsidealDas Urkennzeichen der Freiheit ist ihre Unbedingtheit. Das Freie ist nichts anderes als das vollrealisierte einsame Selbst, mit dem wir uns in Einsamkeit befaßten; es ist die geistige Substanz, welche jeder, dessen Bewußtsein bis zu ihr hinabreicht…
- X. Freiheit | GenerositätZu diesem Ende wollen wir die für das praktische Leben entscheidenden Tugenden des Freien nacheinander durchnehmen. Die erste dieser Tugenden ist der Charakter.
- X. Freiheit | ZaubernBlicken wir von hier aus auf alle unsere vielseitigen und vielschichtigen Betrachtungen im Zusammenhang des Freiheitsproblems zurück. Was uns dabei vor allem beeindrucken muß, ist dies, wie offenbar schief alles Denken seit dem Siege des Christentums…
- XII. Heiligung | Be-SinnungEs ist natürlich ganz und gar unmöglich, auch nur einigermaßen genau zu bestimmen, was die neue Wellenlänge, auf die sich die Vorhut des Menschengeschlechtes abzustimmen beginnt, von früheren und anderen unterscheidet.
- XII. Heiligung | Geist der SpracheZu keiner Zeit hat es zahlreiche okkult Begabte und zu okkulter Betätigung Berufene gegeben. Doch daß solche wirklich anderen Verborgenes wahrnehmen - darüber kann für den kein Zweifel bestehen, welcher überhaupt ein Auge hat für die Sonderlichkeit…
- XII. Heiligung | Solarität und LunaritätEs gibt kein bestimmtes Dogma, das nicht durchschaut, kein Wort, in dessen Hintergründe nicht hineingeleuchtet werden könnte; unsere Sprache ist mit der des Weltschöpfers unter allen Umständen inkommensurabel.
- XII. Heiligung | GeisteskosmosGemäß dem alles Seelenleben bestimmenden Gesetz der Kompensation muß auf eine Epoche extremer Lunarität eine solche der Solarität folgen…
- XII. Heiligung | Sinn des LebensNichts Konkretes ist jemals, so wie es wird, vorauszusehen, und wo Freiheit letztinstanzlich entscheidet, ist keinesfalls gewiß, was kommen wird. Ich konnte und wollte hier nur den Weg weisen. Wem er überhaupt einleuchtet und wer überhaupt berufen ist…
- Hermann Keyserling
Das Buch vom Ursprung- Die Welt der Künstlichkeit | SeelenlosigkeitWas wir heute erleben und um uns geschehen sehen, begann damals, als der mittelalterliche Christenglaube seine unbestrittene Autorität eingebüßt hatte und das Denken sich nicht mehr dabei beschied, als Scholastik logisch zu beweisen.
- Das Zwischenreich | OrchesterdirigentDas bestmögliche Zwischenreich wäre ein solches, welches, in Jesu Worten, das Gesetz nicht aufhebt, sondern erfüllt.
- Das Zwischenreich | ZwischenreichskonstruktionenWer immer seinen Halt in der Kirche - in irgendeiner Kirche - findet, der meditiere deren schärfsten und wissendsten Kritiker Karl Barth.
- Ursprünglichkeit und Primitivität | Verschleierungen der Wirklichkeit und WahrheitSchreiten wir darum auf dem beschrittenen Weise gelinder Übertreibung unbefangen weiter. - Die Frau bekennt sich also fanatisch zum Zwischenreich. Daher ihre unausrottbare Abergläubigkeit.
- Ursprünglichkeit und Primitivität | Archaischer AusdruckWas geschieht nun, wenn nach erfolgter Entwurzelung des Mannes dem Geiste zu Geistbewußtsein neu in ihm erwacht und zwar im Verstande tiefsten religiösen oder metaphysischen Geistes? Wie tritt dieser dann in Erscheinung?
- Instinkt und Intuition | Leben in Form des WissensDie meisten Intuitiven sind auch unter Menschen nicht Versteher, sondern Täter.
- Gleichgültigkeit und Liebe | Sein und HabenDer Zusammenhang der Welt, welchen der Religiöse erlebt, ist in der emotionalen Ordnung erlebnismäßig, nur eben auf anderer Ebene vorgebildet.
- Gleichgültigkeit und Liebe | Geträumt-WerdenIn der Liebe erleben beide Ursprünglichkeiten, an welchen der Mensch teil hat, eine Vereinigung: die von der Erde und die vom Geiste her.
- Der substantielle Geist | Blind wie die SonneIn wie phantastischem Grade verschleiernd das Zwischenreich zwischen der Vorstellung und dem ursprünglichen Sein des Menschen steht, beweist nichts eindrucksvoller als das Gesamtbild der bisher historisch bedeutsam gewordenen Theorien vom Geist.
- Der substantielle Geist | Wirklichkeit und VorspiegelungEigentlich alle Zusammenhänge, welche je von Historikern und Geschichtsphilosophen behauptet wurden, sind falsch gesehen oder so nicht vorhanden.
- Der substantielle Geist | Teilhabe am GöttlichenSpiritualität - das der Antike unbekannte Wort kam irgendwann in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung auf - bedeutete damals Teilhabe am Göttlichen unabhängig von allem Verstehen und aller geistigen Begabung.
- Der substantielle Geist | Heiliger GeistEs ist nun aber nicht gleichgültig, nach welchem bestimmten Ziele und auf welchem bestimmten Wege einer strebt, auch wo des Strebens Urquell der gleiche ist.
- Der substantielle Geist | Therese von KonnersreuthWas der Grenzbegriff Gottes bedeutet und inwiefern es einen Gott gibt, wie ihn der Mensch vorstellen kann, das weiß ich nicht. Aber daß es einen Heiligen Geist gibt, der sich dem persönlichen Geiste beliebigen Niveaus einbilden kann.
- Der Zwiespalt der Seele | Sünder und GerechteWenden wir uns zur Vorstellung der zwei Seelen in des Menschen Brust zurück. Es ist so, und nicht nur dies: es soll so sein, daß sich der Mensch für sich ganz anders fühlt und schaut, als er sich als Handelnder anderen gegenüber aufrichtig gibt.
- Der Zwiespalt der Seele | Protestantisches SündbewußtseinWenden wir uns nun von hier aus ohne Übergang, und zwar absichtlich bevor wir das Problem der Sünde selbst ins Auge fassen, den jüngsten Auswüchsen des Sündbewußtseins zu, welche samt und sonders dem Neo-Calvinismus entsprossen sind.
- Der Zwiespalt der Seele | Das ewige KindWieder führen uns unsere Betrachtungen zu einer erstinstanzlichen Bejahung des Übels dieser Welt. Und dies zwar unabhängig von jeglicher religiösen und metaphysischen Theorie.
- Der Zwiespalt der Seele | Segen des VerzeihensDoch mit allen bisherigen Ausführungen sind nur die schwersten Hindernisse auf dem Wege zum Verständnis des Sinns des Zwiespalts der Seele fortgeräumt; dessen eigentlich geistige Bedeutung ist noch nicht gefaßt.
- Der Zwiespalt der Seele | SündenfallIm Gegensatz zu dem nun, was dem immer tiefer fallenden Menschen widerfährt, wird der Mensch immer freier, weil immer geistteilhaftiger und dank diesem unsterblichen Kraftquell immer lebendiger, je gerader er aufwärts strebt.
- Das Wunder | Geistige SicherheitFreilich lehrt ausschließlich unsere christliche Überlieferung, daß man letztinstanzlich glauben soll. Metaphysisch und religiös begabtere Völker, als es die Europäer sind, stellten das Realisieren über den Glauben.
- Das Wunder | Freiheit und GlaubeWie ein Wort für ganz anderes stehen kann, als es nach dem Lexikon bedeutet, so kann ein Mensch anderen und historisch anderes bedeuten, als er selber darstellen will.
- Hermann Keyserling
Das Erbe der Schule der Weisheit- 1922 | Bücherschau · Leo BaeckEin zweites Werk, das ich in jedes nach Vertiefung Strebenden Hände wünschte, ist Leo Baecks Wesen des Judentums.
- 1922 | Bücherschau · MessiaserwartungDie Betrachtung des Judentums lenkt meine Aufmerksamkeit nicht unnatürlicherweise auf die Tatsache, wie viele Bücher neuerdings über die Persönlichkeit Jesu erscheinen.
- 1923 | Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | DrittensDiese Grundeinsicht erfährt nun aber durch die Psychoanalyse eine Zuspitzung, deren Erfahrung mich überraschte: in meinem Fall sind alle geistigen und seelischen Errungenschaften nachweislich unmittelbare Funktionen meiner empirischen Fehler.
- 1924 | Vom sinnbildlichen LebenSinnbildliches Leben ist als sakrales Leben jeder Kirche oder sonstigen Kultgemeinschaft von jeher bekannt. Hier bedeutet es das Nachleben einer vorgegebenen Heilsordnung.
- 1924 | Bücherschau · Dostojewskis WerkDie Vorverhandlungen zur Besetzung des Vortrags Der russische Mensch auf unserer letzten Tagung durch den richtigen Mann gaben mir Veranlassung, mich mit dem Schrifttum der russischen Emigration bekannt zu machen.
- 1925 | Der Natürliche WirkungskreisDer Mensch ist, empirisch betrachtet, in erster Linie eine Naturerscheinung unter anderen. Er ist einerseits eingespannt in den Gesamtzusammenhang der Dinge und von ihm bedingt, andererseits wiederum, als besondere Erscheinung, ein Bedingendes.
- 1926 | Bücherschau · Edgar Salin, Nathan SöderblomAuf die Gedankengänge der Neuentstehenden Welt wird mir öfters erwidert, und von sehr kluger Seite, es sei nicht gar so viel verändert; die neue Zeit sehe der alten gar sehr ähnlich.
- 1927 | Der Peterspfennig der LiteraturDiesen Aufsatz drucke ich im Weg zur Vollendung, obgleich er schon vielfach im In- und Ausland erschien und ich ihn überdies in die besondere Autobiographie aufgenommen habe.
- 1927 | Bücherschau · Hans BlüherÜber Hans Blühers Traktat von der Heilkunde konnte ich nicht in unmittelbarem medizinischen Zusammenhange schreiben, weil Blüher nicht eigentlich Arzt, so viele er heilen mag, sondern Magier ist.
- 1927 | Bücherschau · Carl WelkischIch kam auf Welkisch dadurch, daß Reichl mir sein Manuskript zur Einsichtnahme zuschickte. Kaum las ich die ersten Seiten, da wußte ich: so echt war keiner seit Swedenborg, der über geistige Welten schrieb.
- 1928 | Inspiration und ErziehungWährend meines Aufenthaltes in Amerika ist mir ganz klar geworden, inwiefern das, was gewöhnlich das erzieherische Ziel der Schule der Weisheit genannt wird, sich von dem, was sonst unter Erziehung verstanden wird, grundsätzlich unterscheidet.
- 1928 | Das Zeitalter des erdbeherrschenden GeistsIn dieser Welt des Werdens und Vergehens lebt jedes Leben zwangsläufig auf Kosten anderer. Deswegen läßt sich jeder Fortschritt, vom Standpunkt des zeitlosen Werts, grundsätzlich ebensowohl als absoluter Verlust deuten.
- 1929 | Von der Überschatzung der Mütter - Scholastiker unserer TageNeulich las ich bei einem orthodox-jüdischen Schriftsteller eine Bemerkung, die mich nachdenklich stimmte: niemand könne ein stammfremdes Genie verstehen; also könne auch niemand ein stammfremdes Genie beurteilen.
- 1929 | Von der Überschatzung der Mütter - Das Erd-PrinzipWenden wir uns von hier aus zum Begriff der Mütter, im Zusammenhang des eingangs Betrachteten dieses Aufsatzes, zurück. Beginnen wir dabei mit dem Falle Goethe selbst.
- 1936 | Vom StillhaltenWir leben in einer Epoche einseitigerer Bewegungen, als solche je geschichtsbestimmend waren.
- 1936 | Bücherschau · Albert SchweitzerMerkwürdigerweise berührt das wirklich Erstaunliche die meisten am seltensten als wunderbar; für sie beginnt das Staunen mit dem Ungewohnten als solchen, dessen bloße Möglichkeit sie dann, solang es geht, in Frage stellen.
- 1936 | Bücherschau · Georges SimenonEiner der größten Fehler, welche kritische Geister begehen, ist der, daß sie von der zusammenhängenden Einheit des Menschen insofern ausgehen, daß sich Teilhabe an Geist und Ausdruckskraft, oder Begabung und Interesse notwendig entsprechen müßten.
- 1938 | Bücherschau · W.Y. Evans-WentzEs ist Dr. W.Y. Evans-Wentz, der in seiner Jugend in die Mysterien des alten Keltentums tiefer als irgendein anderer eingedrungen war.
- 1939 | Bücherschau · Kosmische BedingtheitVor den Siegeszügen der modernen analytischen Wissenschaft war allen tieferen Menschen aller Völker klar, was in der Westwelt erst jüngst wieder eingesehen zu werden beginnt.
- 1941 | Geist und PersönlichkeitIm neunzehnten Jahrhundert hat Frankreich eine Reihe außerordentlicher Geister hervorgebracht, deren Originalität, Schärfe und Fülle der Intelligenz hoch über derjenigen derer stand, deren Ruhm männiglich bekannt ist.
- 1941 | Bücherschau · Shri Aurobindo, Dr. F. SchwabWie ich neulich das Schlußkapitel Heiligung des Buchs vom persönlichen Leben wiederlas, merkte ich, daß ich hier wieder einmal antizipiert hatte.
- 1942 | Von den zwei Seelen in jedes BrustEs ist natürlich Unsinn, zu behaupten, daß jeder nur zwei Seelen besäße, und hätte dieses wirklich von Faust gegolten, dann wäre er ein armer Schlucker gewesen.
- 1942 | Geistliche KörperIn letzter Zeit fand ich zum ersten Male Zeit und Gelegenheit, mich eingehend mit dem Phänomen der Therese Neumann von Konnersreuth zu beschäftigen.
- 1943 | Wahrheit und RichtigkeitHeute möchte ich die fortan gültige Beziehung zwischen Wahrheit und Richtigkeit in ihren weitesten Umrissen bestimmen. Im allgemeinen verhalten sich Wahrheit und Richtigkeit natürlich so zueinander, wie Sinn und Ausdruck.
- 1944 | TerrorangriffeAlle Zeiten, in welchen Menschen große Offenbarungen zuteil wurden, waren solche furchtbarer Art. Und noch nie haben äußere Schrecknisse die Spontaneität wahrhaft schöpferischer Geister gelähmt, im Gegenteil.
- Hermann Keyserling
Das Gefüge der Welt
- Hermann Keyserling
Das Reisetagebuch eines Philosophen- II. Ceylon | Kandy: Buddhismus und ChristentumBuddhas sozialpolitische Großtat war, daß er die schroffe Grenzscheide zwischen esoterischer und exoterischer Weisheit niederriß, und gleich Christus, ein Evangelium für alle verkündete.
- II. Ceylon | Kandy: Kriechen vor GottSo bezeichnet der südliche Buddhismus, um es in einem Satz zu sagen, die ideale Religion der Mittelmäßigkeit. Er enthält kein beschleunigendes Motiv; er begünstigt keinen hohen Idealismus, potenziert nicht, vertieft auch nicht.
- III. Indien | Adyar: GlaubenIch lasse mir viel erzählen, was in anderen Welten passiert, und wie es in ihnen aussehen soll. Die meisten meiner Unterredner glauben nur, aber einige sind überzeugt, daß sie wissen und berichten über unerhörte Erlebnisse so sachlich-ruhig, wie…
- III. Indien | Adyar: GläubigeWer die Masse der Theosophen genauer mustert, unterdrückt nicht leicht ein Lächeln ob deren Vorgabe, den Kern der neuen Rasse zu bilden, welche die große Kultur der Zukunft herbeiführen soll.
- III. Indien | Adyar: GlaubenskraftDas Faszinierendste für mich an Adyar ist die Atmosphäre der Messiaserwartung. Unter den Residenten befindet sich ein - indischer Jüngling, von dem es heißt, daß der Heilige Geist sich seiner einmal als Gefäßes bedienen werde…
- III. Indien | Adyar: Träume der TheosophenSo werden die Träume der Theosophen vom kommenden Welterlöser wohl schwerlich eine Verwirklichung erleben. Aber zu einer Sektenheilandschaft könnte ihr Messias es wohl bringen; und das wäre schon genug.
- III. Indien | BenaresAls Brahma den Himmel mit seinen Göttern gegen Kashi (Benares) abwog, Sank Kashi, als die schwerere, zur Erde hinab, Der Himmel, als der leichtere, stieg hinan.
- III. Indien | Benares: Wunderkraft des GlaubensAuch den Sinn der Bedeutung des Glaubens in der Religion haben, soweit ich urteilen kann, die Inder allein bisher richtig verstanden. Praktisch lehrt der Hinduismus genau das gleiche über die Heilswirkung des Gottvertrauens wie das Christentum.
- III. Indien | Benares: VollendeteSo bezeichnen denn die Rishis, die stillen Weisen aus den Himalayas, nicht den höchsten Menschentypus überhaupt? Ist ein höherer denkbar?
- III. Indien | Buddha-GayaAn dieser heiligsten Stätte des Buddhismus weht eine wundersame geistige Luft. Es ist nicht die Atmosphäre des Buddhismus als solchen, wie ich sie vorgestern erst in Sarnath gespürt; nicht die der Andacht überhaupt, wie am Ganges oder zu Rameshvaram…
- III. Indien | In den HimalayasHeute früh, lange ehe die Sonne sichtbar ward, habe ich die Giganten des Himalaya ihre Strahlen auffangen sehen. Die Erde lag unsichtbar in Nacht; auf Wolkenhöhe, in unsicherem Dämmerlicht, strichen bleiche Nebel dahin.
- VI. Japan | Im Kloster von Koya SanIch beschließe meine Wanderung durch Yamato mit einer Pilgerfahrt nach dem Berge Koya-San, dessen Gipfel das berühmteste Kloster Japans ziert. Es liegt im tiefen Schatten vielhundertjähriger Koniferen. Nie sah ich heiligeren Hain.
- VI. Japan | Tokyo: ZenEinige der führenden Geister des japanischen Buddhismus weilen in Tokyo. Ich habe die Gelegenheit benutzt, meine aus Gesprächen und Lektüre der heiligen Schriften gewonnenen Anschauungen zu berichtigen und zu erweitern, und will nun versuchen…
- VII. Nach der neuen Welt | Auf dem Stillen Ozean: Zauber des UnermeßlichenDas ist das Weltmeer. Seit Tagen kein Dampfer, kein Segler; vor Tagen werden wir keinem begegnen. Ich verbringe die längste Zeit am Bug, um mich von meiner menschlichen Umgebung möglichst loszulösen.
- VII. Nach der neuen Welt | Auf dem Stillen Ozean: TathagataIn der Tat, wer bin ich? - Wieder klingen die alten Probleme an; nur dieses Mal undeutlicher, unbestimmter als sonst, als würden die geistigen Schwingungen von den Schwellungen des Weltmeers gedämpft.
- VII. Nach der neuen Welt | Nach Amerika: Geist der FreiheitMit den Missionaren kann ich mich aber trotz besten Willens nicht befreunden. Freilich gibt es große und edle Menschen in diesem Beruf, aber sie sind gar undicht gesäet und erfüllen ihn dann auch entsprechend schlecht: sie wollen nie eigentlich bekehren.
- VIII. Amerika | New York: CalvinismusImmer mehr beeindruckt mich diese Stadt. Was die äußere Organisation des Lebens betrifft, steht Amerika, in seinen großen Metropolen, ohne Zweifel an der Menschheit Spitze.
- VIII. Amerika | New York: FreiheitsstatueDas Schiff, das mich heimträgt nach Europa, fährt gerade an der Freiheitsstatue vorbei. Wie vielen ist ihr Anblick die Verheißung eines neuen, besseren Lebens gewesen! wie vielen Millionen symbolisiert sie ihr Ideal!
- IX. Heimgekehrt |Rayküll: Ereignislos fließt nun mein Leben hinEreignislos fließt nun mein Leben hin. Doch anstatt langsamer zu verlaufen, als damals, wo jede Stunde neue Eindrücke brachte, verläuft es unermeßlich viel geschwinder.
- Hermann Keyserling
Das Spektrum Europas- Deutschland | Volk der Dichter und DenkerWas entspricht nun dem Deutschen, von seinem Besten her beurteilt, als äußere Betätigung? Das Bekennen. Bei wem der Nachdruck, so er richtig liegen soll, auf dem Erleben und damit dem Subjektiven ruht, der ist sich selbst nur treu…
- Deutschland | ÖsterreichZum Schluß noch ein Wort über Österreich. Ob es zum Anschluß kommt oder nicht in Raum und Zeit, das weiß ich nicht. Doch daß er wesentlich bereits erfolgt ist, ist desto gewisser. Gleichfalls gewiß ist…
- Italien | Zusammengehaltene AbgeschlossenheitWer von Italien ein lebenswahres Bild entwerfen will, muß, mehr als im Falle irgendeines Landes und Volks, die richtige Grundierung finden und darauf die fundamentalen Valeurs richtig verteilen.
- Ungarn | GrandseigneurDoch ehe ich auf Ungarn näher eingehe, sei noch des näheren gezeigt, worin der Vorzug des Aristokraten ungarischer Prägung liegt, das heißt des Grandseigneurs, im Unterschied vom bloßen Gentleman.
- Der Balkan | GriechenlandNun die Griechen. Zweierlei scheint mir an erster Stelle zu bedenken zu sein, um diesem Volk gerecht zu werden. Das erste dieser Momente gilt für die Alten genau so wie für die Modernen. Die Griechen sind ein kälte-, kein wärmegeborenes Volk.
- Hermann Keyserling
Die neuentstehende Welt- Fortschrittsproblem | Serie versäumter GelegenheitenHiermit wären wir denn so weit, uns konkretisierten Verständnisses dem prinzipiellen Probleme wieder zuwenden zu können und von ihm aus dem dieser Zeit seine abschließende abstrakte Fassung zu geben.
- Philosophie und Weisheit | Über-JournalistenNur scharfe klare Erkenntnis kann unserer Zeit zum Heil werden. Deshalb kein neues Lebensgefühl, auch keine Religion an sich. Erkenntnis allein verändert.
- Hermann Keyserling
Gedächtnisbuch · Letzte Aufsätze
- Hermann Keyserling
Kritik des Denkens- Der kritische Gesichtspunkt | PhänomenalitätKritik gibt es nur und kann es nur gehen von der Einstellung des Betrachters her; vom Erlebenden und Handelnden her ist Kritik unmöglich.
- Begreifen und Innewerden | SinngebungMit dem Konkreten der äußeren Wirklichkeit haben wir uns hier nicht zu befassen. Desto mehr mit dem der inneren: denn die Verbildetheit des westlichen Geists ist heute so groß, daß ihm nur in seltenen Fällen noch einleuchtet, inwiefern die Gegebenheiten…
- Hermann Keyserling
Menschen als Sinnbilder- Von der Produktivität | Ungelöste SpannungenDaß das Erdenleben seinen letzten Sinn nicht in sich hat, weswegen nicht allein banales Glück, sondern auch im Rahmen irdischer Kategorien bestimmte Vollendung nicht letztes Ziel sein kann, schien mir schon früh durch zwei Erfahrungen unmittelbar bewiesen
- Von der Produktivität | Ethik der FruchtbarkeitDiese Skizze belichtet mein Leben streng einseitig im Sinn des Zusammenhangs, für den ich sie schrieb. Sie gibt trotzdem ein im ganzen unverzerrtes Bild, weil das Gefühl der Unzulänglichkeit bei mir zu aller Zeit das ausschlaggebende war.
- Schopenhauer als Verbilder | Preisgabe der PersonEin Freund erwiderte mir einst auf die Frage, ob er ein berühmtes Werk, das mich gerade lebhaft beschäftigte, gelesen hätte: nein, aber mein Vater hat es gelesen, so brauche ich’s nicht noch einmal zu tun.
- Spengler der Tatsachenmensch | Zeitalter des GelehrtenHiermit wären wir über das Sonder-Problem Spengler endgültig hinausgelangt und zugleich in der Lage, dank den gewonnenen Einsichten, ein allgemeineres und wichtigeres seiner Lösung zuzuführen.
- Kant der Sinneserfasser | Tatbestand und MythosEines Menschen Größe läßt sich mit großer Sicherheit danach abschätzen, in welchem Grad und Maß seine Bedeutung vom erkannten oder anerkannten Tatbestande unabhängig ist.
- Jesus der Magier | Sieg des ChristentumWie fing es Jesus nun an, um der zu seiner Zeit äußerlich noch völlig festen und dichten antiken Welt neuen Geist einzubilden? Eine Betrachtung gerade der technischen Seite dieses Problems ist überaus lehrreich.
- Jesus der Magier | Bekennen der WahrheitIch habe den Prozeß der Entstehung des Christentums rein-psychologisch geschildert. Und freilich durfte ich dies, selbst unter der Voraussetzung der Wahrheit aller kirchlichen Dogmen, denn alle Sinnesverwirklichung erfolgt durch das Mittel von Realpolitik
- Jesus der Magier | Feindschaft zwischen Magier und GelehrtenDer Magier ist ein Seiender und Könnender. Deshalb ist er ganz wesentlich kein Gläubiger. Er ist aber erst recht kein Erkenner im Sinn der Wissenschaft.
- Jesus der Magier | Magie und TechnikJetzt sind wir soweit, die substantielle Seite magischen Wirkens verstehend tiefer und schärfer zugleich zu fassen; dazu brauchen wir nur das zuletzt Erkannte und Ausgeführte mit den Betrachtungen des Eingangs zu verknüpfen.
- Jesus der Magier | Wirkung der WorteDer Magier ist wesentlich kein Suchender und Glaubender, sondern ein Seiender und Könner. Welchen Normen gehorcht nun sein Wirken?
- Jesus der Magier | Geistige BefruchtungWer ist nun der Magier letztlich? Welches ist seine Rolle im Menschheitszusammenhang? Daß von ihm alle großen Initiativen ausgingen, steht fest.
- Jesus der Magier | GeisteskindschaftDer Magier ist der Träger des männlichen Logos-Prinzips. Wie kommt es nun, daß ich dieses Buch just mit einer Bestimmung seines Wesens beschließe?
- Hermann Keyserling
Philosophie als Kunst- Das Schicksalsproblem | NotwendigkeitEs besteht augenscheinlich ein notwendiger Zusammenhang zwischen dem Menschen und den Begebenheiten seines Lebens, ein Zusammenhang des Innerlichen mit dem Äußerlichen.
- Für und wider die Theosophie | Theosophie als WissenschaftEs muß auf breiterer Wissensbasis, auf höherer historischer Stufe die reinliche Scheidung wieder entstehen, die schon erzielt war, doch dank dem Eingreifen des neuen Impulses aufgehoben erscheint.
- Hermann Keyserling
Politik, Wirtschaft, Weisheit- Einführung | CatonentumAn einem Wendepunkte der Geschichte, nicht minder bedeutsam, als es der heutige ist, ragen zwei große Gestalten, deren Gegensatz für alle Zeiten symbolisch bleiben wird: Cato und Julius Cäsar.
- II. Deutschlands wahre politische Mission | Unpolitischer VolkscharakterDeutschlands wahre politische Mission beruht, so paradox dies klinge, auf dem wesentlich unpolitischen Volkscharakter.
- Hermann Keyserling
Prolegomena zur Naturphilosophie
- Hermann Keyserling
Reise durch die Zeit- Band I - I. Vorfahren | Baltisches HerrentumDoch der Keyserlingsche Geist brach spät erst, nach meinem Fortzug aus Dorpat, 1900, ja eigentlich erst, nachdem ich H. S. Chamberlain begegnet war, in mich ein.
- Band I - II. Zeitgenossen | Streben nach SinnerfüllungDenke ich an meine frühesten Entwicklungsjahre zurück, so fällt mir als erstes auf, wie ungeheuer wenig mir dazumal die Zuständlichkeit meiner selbst und meiner Altersgenossen bedeutet hat…
- Band I - III. Houston Stewart Chamberlain | VerehrungBisher - dieses schreibe ich in meinem sechzigsten Lebensjahr - merke ich nur zwei mich störende altersbedingte sogenannte Ausfallerscheinungen: eine immer mehr sich steigernde Weitsichtigkeit, welche mich, wenn ich einmal die Brille verlege…
- Band I - IV. Rudolf Kassner | WellenlängeIch beginne - da ich das, was ich hier meine, prägnanter nicht auszudrücken wüßte - mit einer Wiedergabe der ersten Seite des Schlußkapitels des Buchs vom persönlichen Leben…
- Band I - VIII. Städter und Urnaturen | Leben auf dem LandeNie hat mich intellektuelle Ehrlichkeit so sehr von der Bahn meiner eigenen Neigung abgetrieben, wie in diesem Kapitel. Denn persönlich empfinde ich als mehr als Sechzigjähriger die Stadt als ein mir noch Fremderes, als ich’s in meiner Kindheit tat.
- Band I - X. Mütter | PolarisationDer Ur-Plan vorliegenden Erinnerungsbuches besonderer Art, der mir an einem schönen Junimorgen des Jahres 1936 einfiel, war der folgende: mich selbst in Polarisation mit den Zeitgenossen darzustellen, welche mir, solange sie noch lebten, etwas bedeutet…
- Band II - II. Roman von Ungern-Sternberg | DestruktionInwiefern habe nun ich selbst an der hier geschilderten Entwicklung und Umwälzung teilgehabt? Direkt im Sinn der actio und unmittelbaren passio gar nicht.
- Band II - III. Puritaner | Oliver CromwellAuch das abgespaltene Gute ist ein Böses… Dieser Satz floß mir, als ich das vorhergehende Kapitel niederschrieb, ganz natürlich in die Feder, ohne daß ich mir etwas Besonderes dabei dachte.
- Band II - IV. Miguel de Unamuno | Emotionale OrdnungWelcher echte Spanier könnte ehrlich behaupten, daß der Sinn geistigen Lebens Sport-Ausübung ist!
- Band II - V. Bernard Shaw | Störer und ZerstörerIndem ich auf mein Zerstörerisches hinweise, bin ich auf jenes schicksalsmäßig Ärgernis-Erregende zurückgekommen, worüber ich am Anfang dieser Betrachtungen an Hand einiger Beispiele berichtete.
- Band II - VIII. Besitzende und Besitzlose | SelbstverständlichkeitIn diesem Kapitel möchte ich auch von der eingehenderen Behandlung sozial-politischer Probleme absehen. Denen gedenke ich mich erst im 3. Bande zuzuwenden, den ich natürlich dann erst vollenden kann, nachdem ich genügend Abstand zum 2. Weltkrieg gewonnen
- Band II - IX. Victoria Ocampo | MutterliebeDas erste nachweisbare Beispiel menschenähnlicher Anhänglichkeit an die Brut böten die Skorpione, die trotz besonders scheußlich ausgesprochener Insektenhaftigkeit eine säugetierähnliche Psyche besäßen.
- Band II - IX. Victoria Ocampo | SüdamerikaDie erste sehr vorläufige Fassung dessen, was ich hier zwar auch noch skizzenhaft, jedoch für die Ziele dieses Kapitels deutlich genug herausstelle, steht mit der gleichen Zuspitzung auf das Liebesproblem in den Schlußkapiteln von Amerika.
- Band II - IX. Victoria Ocampo | DurchschauenJahre bevor ich das Reisetagebuch schrieb, äußerte ich Freunden gegenüber, von einer Weltreise erwartete ich die entscheidende Anregung meines Lebens.
- Band III - III. Stalin | Böser GottJedes totale und total erlebte Geschehen enthält allezeit viel mehr, als seinen abstrahierten Sinngehalt allein; zumal aus jedem Geschehen viele Sinngehalte abstrahiert werden können.
- Band III - III. Stalin | NihilismusIm ersten und zweiten Jahrhundert nach Christo sah die Welt nicht sehr viel anders aus, als in der ersten Hälfte des zwanzigsten.
- Band III - IV. Polverschiebungen | Untergang der TitanicJedes totale und total erlebte Geschehen enthält allezeit viel mehr, als seinen abstrahierten Sinngehalt allein; zumal aus jedem Geschehen viele Sinngehalte abstrahiert werden können.
- Band III - IV. Polverschiebungen | Beziehung zwischen den GeschlechternEmbryonale Organe hören bei der Reifung eines Organismus zu bestehen auf und doch kann deren Kenntnis für das Verständnis des Vollendungszustandes besonders wichtig sein.
- Hermann Keyserling
Schöpferische Erkenntnis- Sinn und Ausdruck in Kunst und Leben | Expressionismus und TheosophieExpressionismus und Theosophie sind beide höchst interessant; sie weisen den Zugang zu noch kaum erforschten Seelenschichten. Nur handelt es sich bei der Wirklichkeit, von der sie künden, entgegen ihrer Behauptung, um keine geistige Wirklichkeit.
- Worauf es ankommt | Innere EntscheidungAllerdings wird sich die Menschheit ihrer Unzulänglichkeit neuerdings sehr bewußt. Zumal der Weltkrieg, der ihrem wahren Seelenzustand - einem dermaßen barbarischen, wie ihn die Geschichte des gesitteten Europas zu keiner früheren Epoche aufweist…
- Worauf es ankommt | Augenblick der FreiheitHier liegt der entscheidende Punkt. Luther hätte nicht bei so vorläufiger Einsicht stehenzubleiben gebraucht, Napoleon die Kräfte des Zeitgeistes besser verwerten können, Nietzsche Positiveres leisten, als er’s getan…
- Was uns nottut | Neuverknüpfung von Seele und GeistHier nun ist der Deutsche besonders übel dran, wegen der eigentümlichen Irrealität seines Geistes. Bei keinem Menschen steht das Denken von Hause aus dem Leben so fremd gegenüber…
- Was uns nottut | Ewige WahrheitDie historische Konjunktur ist heute, in der Tat, eine ähnliche wie zu der Zeit der großen Weisen Griechenlands. Auch damals waren die überkommenen Seelenformen in Zersetzung begriffen oder schon zersetzt…
- Was uns nottut | Göttliche GesundheitAber liegen die Dinge wirklich so, daß die Lösung eines geistig-seelischen Problems, und sei dieses noch so fundamental, eine Wendung im Gesamtleben herbeiführen kann?
- II. Indische und chinesische Weisheit | Offenheit des WinkelsZu einer Schule der Weisheit, wie sie hier werden soll, gibt es im Westen kein Vorbild. Wohl gibt es religiöse Gemeinschaften, Orden, esoterische Vereinigungen verschiedensten geistig seelischen Geblüts, welche sich Seinsbildung zum Ziel setzen…
- II. Indische und chinesische Weisheit | Buchstabenglaube…wer in Indien als weise gelten will, der muß, über Name und Form hinaus sein. Er muß in jenem höheren Stockwerk möglicher Geistessprache sein Bewußtseinszentrum haben, von welchem aus nicht die Gedanken und Bilder als solche…
- II. Indische und chinesische Weisheit | Wahrheit und ErnsthaftigkeitEs gibt also ein Weiterkommen; es gibt Wege, nicht allein das Können, sondern auch das Sein höher auszubilden, dieses zum Ausdrucksmittel tieferen Sinns zu wandeln.
- III. Antikes und modernes Weisentum | Eros und LogosIst ein wesentlicher Fortschritt vom Geist her zu realisieren? - Sämtliche Erfüllungen unserer Geschichte tun es dar.
- I. Die Symbolik der Geschichte | MenschheitsfortschrittDoch was ist es nun letztlich mit jenem geistigen Sinn, welcher aller historischen Erscheinung als Tiefstes schöpferisch zugrunde liegt?
- III. Weltüberlegenheit | Der königliche MenschDoch ehe wir weiter fortschreiten, müssen wir noch eine kleine Umschau halten. Die Staatstheoretiker unter den großen Denkern der Geschichte haben nämlich den Akzent meist umgekehrt oder doch anders als wir gelegt.
- III. Weltüberlegenheit | Eigensinn der Gestaltung…daß nicht der Philosoph, nicht der Künstler, sondern der Staatsmann das Prototyp des Sinnesverwirklichers ist, weil sich in dessen Tätigkeit zugleich das Primat des Sinns und die Kontingenz der Ausdrucksmittel am reinsten darstellen.
- III. Weltüberlegenheit | Jenseits der ErscheinungDas allezeit gültige Korrelationsverhältnis von Sinn und Ausdruck gewinnt also, je nach der Sinneserfassungsstufe, verschiedene Ausprägung. Je tiefer jene, je höher dementsprechend die Überlegenheit, desto vieldeutiger werden die Tatsachen.
- III. Weltüberlegenheit | SinneszentrumWeltüberlegenheit, wie wir sie hier schilderten, kann heute, im Gegensatz zur ganzen bisherigen Geschichte, dauernd wirksam werden, weil sie fortan in ihrem Sinn verstanden werden kann.
- I. Was wir wollen | Vertiefung des SeelenlebensIch beginne mit einer Frage allgemeinster Art … die Frage, worauf der wahre, der wesentliche Fortschritt des Menschengeschlechts, sofern er statthat, beruht?
- I. Was wir wollen | Verwirklichung des MöglichenDie Schule der Weisheit hat es unmittelbar mit der Pflege der Einstellung zu tun, sowie mit dem, was sich aus dieser unmittelbar ergibt.
- II. Der Weg | Förderung im Sinne der WeisheitWie die Vorstellung, die Handlung, so steckt auch das Niveau als solches an … denn da Niveau das auf den Tiefenwert hin qualifizierte Wort für Einstellung ist, so bezieht sich alles, was für diese gilt, auch auf jenes.
- III. Das Ziel | Jenseits der GestaltungEine Einstellung kann sich nicht anders wie als lebendiger Rhythmus fortpflanzen, und ein solcher erhält sich offenbar nur so lange, als er in Bewegung ist, als, metaphorisch gesprochen, die Musik nicht zur Architektur erstarrte.
- Hermann Keyserling
Südamerikanische Meditationen- III. Krieg | Gerechtigkeit und RechtDas erste Töten des Menschen stand für sein Bewußtsein nicht im Zeichen der Nützlichkeit; seine Wurzel liegt nicht im Fleischfressertum und im Raubtiertum nur soweit, als auch Raubtiere den Blutrausch kennen.
- VII. Gana | VerfallenheitBetrachten wir nun die Fragen, welche uns hier beschäftigen, von höherer Warte aus, so wird uns, meine ich, endgültig klar, inwiefern im Anfang das Weib war und nicht der Mann.
- IX. Die emotionale Ordnung | NächstenliebeWie steht es unter diesen Umständen mit dem Fortschritt über den heutigen Zustand des Westens hinaus? Sein Problem liegt ohne jeden Zweifel in einer anderen Dimension als der aller nur möglichen gangbaren Fortschritts- und Gemeinschaftsideologie.
- X. Die Traurigkeit der Kreatur | Geist und MutMeine Reise nach Südamerika war für mich ein Abstieg in die Unterwelt. Doch da ich vom Geiste her kam, so diente die Finsternis, in der ich mich verfing, letztendlich der Klärung.
- XII. Divina Commedia | Überwindung der TrägheitWeniges berührt den mittel- oder westeuropäischen Geistigen, der sich in den iberischen Kulturkreis begibt, eigentümlicher, als die sich immer wiederholende Erfahrung, einheimische Geistige verrückt erklärt zu hören.
- XII. Divina Commedia | WirklichkeitserfassungMit dem Wirksam-werden-können solcher Anders-heit beginnt die Geistigkeit. Sie dämmert schon auf allerfrühester Lebensstufe, doch erst im Menschen von allen Wesen, die mir kennen, tritt sie scharfumrissen als vollendete Seinsart in Erscheinung.
- XII. Divina Commedia | LeidensfähigkeitSoweit ein Mensch Geist oder geistig ist, ist gerade sein reales Leben wesentlich Komödie.
- XII. Divina Commedia | Anerkennung der WirklichkeitJesus von Nazareth hat gesagt: ich bringe nicht den Frieden, sondern das Schwert. Und weiter hat er gesagt: ich bin nicht gekommen, aufzuheben, sondern zu erfüllen.
- Hermann Keyserling
Unsterblichkeit
- Hermann Keyserling
Wiedergeburt- II. Die geistige Menschheitseinheit | Polyphone MannigfaltigkeitEs gibt einen Menschheitskosmos. Nicht anders, wie im physischen Weltall kein Einzelnes anders als vom Ganzen aus vollkommen zu begreifen ist, so steht hinter jedem Einzelmenschen die Menschheit; sie gibt jenem ihren kosmischen Ort und metaphysischen Sinn
- II. Die geistige Menschheitseinheit | Erneuerung des ChristentumsDer denkbar reichstveranlagte Mensch würde auf der Ebene der Erscheinung dennoch einseitig wirken, denn die Menschheit schlösse auch er in seiner Person nicht ein. Anders steht es mit der Sphäre der Erkenntnis.
- II. Die geistige Menschheitseinheit | KatholizismusVom Standpunkt des heute Gegebenen könnte die katholische Kirche, wenn sie sich entsprechend entwickelte, wohl die gesamte Christenheit, keinesfalls aber die Menschheit umfassen.
- II. Die geistige Menschheitseinheit | GeburtsvorgangDoch wie wird nun das erforderliche Neue praktisch zustande kommen? Auf dem Wege des Synkretismus, des Eklektizismus? War das Wort Auseinandersetzung so gemeint? - O nein.
- I. Werden und Vergehen | Weg des LebensSie werden mir jetzt wohl zugeben, daß die Betrachtung des Bildes der Musik dem Verstehen des Lebensganzen näherbringt, als durch begriffliche Bestimmung zu erreichen wäre.
- II. Geschichte als Tragödie | Mut der LächerlichkeitTragisch ist ein Schicksal nur, sofern es unentrinnbar ist; so wäre Christus zu aller Zeit und von uns allen gekreuzigt worden.
- III. Tod und Ewigkeit | Phänomen der WiedergeburtJetzt sind wir so weit, in das wahre Wesen des Sinneszusammenhangs, dem der Mensch oberhalb der Natur und Geschichte angehört, einzudringen und damit die Art der Beziehung der von Baeck und Arseniew vertretenen Ebenen lebendiger Wirklichkeit…
- III. Tod und Ewigkeit | Mittel höherer SinnesverwirklichungHiermit hätten wir den Gipfel erstiegen, von dem aus die Gesamtheit des Lebens, soweit es erfahrbar ist, im Zusammenhang übersehen werden kann.
- II. Erfindung und Form | Sinn und StilWarum gilt das Gesetz der Form gerade beim freien Schaffen am auffälligsten? Warum erscheint die Kunst gegenüber dem Leben als das Formstrengere?
- Der natürliche Wirkungskreis | Erkenntnisfehler des NeidsÜber die Grenzen möglicher Selbsterkenntnis habe ich mich im vorhergehenden Kapitel bereits ausgesprochen. Hier liegt mir einzig ob, den eingangs bestimmten Gedankengang bis zum logischen Ende zu durchmessen.
- Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | Jenseits des IchVon hier aus gelingt es denn leicht, den Angelpunkt der Selbstvervollkommnung zu fassen, soweit solche an der Psychoanalyse anknüpfen kann.
- Geisteskindschaft | Magier und Künstlerdie Geistesgeschichte, wie die Gelehrten sie darstellen, gibt es gar nicht. Was es in Wirklichkeit gibt, ist ein organischer Wachstumsvorgang, der nicht in kumuliertem - der letzten Instanz des Gelehrten - sondern in assimiliertem Wissen…
- Liebe und Erkenntnis | Gefühl der LiebeEs ist eins der interessantesten aller historischen Phänomene, daß die Liebe je auf christliche Art zum höchsten Wert erhoben werden konnte. Der indische und chinesische Osten hat den vollen und wahren Wert der Liebe seit Urzeiten gekannt.
- Liebe und Erkenntnis | Bejahung abgesehen vom WertSehen wir jetzt von aller weiteren Vorbereitung, Erläuterung und Begründung ab und gehen wir auf den Kern des Problems. Goethe meinte, man verstehe nur, was man liebt, und Leonardo da Vinci, die Liebe sei Tochter der Erkenntnis.
- Liebe und Erkenntnis | Erfasse den SinnLassen wir nunmehr alle jenseitigen Betrachtungen. Knüpfen wir an den gewonnenen psychologischen Erkenntnissen wieder an und suchen wir von ihnen aus zum vollen Verständnis des Geistgeforderten zu kommen.
- Das ethische Problem | Der Sinn ethischen StrebensIm Vorhergehenden tat ich mein Möglichstes, um den Begriff des Ethos in seiner ursprünglichen Reinheit herauszuarbeiten, weil dies die unerläßliche Voraussetzung richtiger ethischer Fragestellung ist.
- Das ethische Problem | Verwirklichung des GutenWie steht es nun mit dem absolut gedachten Guten und Bösen? Es steht zunächst, was noch einmal betont sei, so, daß ihre Wirklichkeit im Reich des Sinns nicht zu erschüttern ist.
- Das ethische Problem | Jenseits von Gut und BöseAn diesem Punkte könnte es den Anschein haben, als verbleibe der christlichen Ethik das letzte Wort. Allein dem ist nicht so. Wir sind heute, dank vorgeschrittener Erkenntnis, imstande, über sie hinauszugehen, und müssen es deshalb tun.
- Das religiöse Problem | Geist ist reine InitiativeDas Pathos, das dem Ethos übergeordnet ist, ist also keinesfalls im Sinn moderner Pathiker und Analytiker zu verstehen. Das Christentum siegte über die spätantiken Naturreligionen ebendeshalb, weil es Pathos gegenüber einem höheren Geistigen…
- Das religiöse Problem | Zeitalter des Heiligen GeistsBehält so das Christentum das letzte Wort? Von letzten Worten überhaupt in dieser Welt zu reden, deren Wesen im Wandel besteht, beweist schon Vorwitz.
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