Schule des Rades
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Schule der Weisheit · Stichwortindex
Einträge zu: Ethik
- Hermann Keyserling
Amerika- Privatismus | Wille des VolksMan erwartet jetzt wohl von mir, daß ich recht viel Tatsachen der amerikanischen Konstitution - das Wort im politischen wie physiologischen Sinn verstanden - anführen werde. Aber ich denke nicht daran.
- Moralismus | Herrschaft der öffentlichen MeinungWas ist also am Puritanismus verkehrt? Daß das Nein-Prinzip auf seinem Hoheitsgebiete vorherrscht. Von der anderen Seite her betrachtet bedeutet dies, daß der Puritanismus dem Menschen nicht erlaubt, seine ganze Natur zum Ausdruck zu bringen.
- Moralismus | Form und OrdnungDie Psychoanalyse hat uns gelehrt, daß in jedes Menschen Seele eine wahre Hölle lebt. Dies war freilich allen Heiligen und Weisen aller Zeiten bekannt.
- Hermann Keyserling
Betrachtungen der Stille und Besinnlichkeit
- Hermann Keyserling
Das Buch vom persönlichen Leben- I. Gesundheit | MoralitätGesundheit gehört an sich zum Unpersönlichen, welches dem Menschenwesen anhaftet; dieses gilt es zu Persönlichem zu machen. Die Frage liegt genau ebenso, wie beim Schicksalsproblem im allgemeinen…
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Persönliche EntscheidungOft habe ich es ausgesprochen, daß die eigentlichen Weltenstunden von Christus und von Buddha noch in der Zukunft liegen. Erst in und dank der Drangsal der Revolte der Erdkräfte wird ganz erfaßt werden, welch epochemachendes Ereignis im Prozeß…
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | MachtverherrlichungWas von der Eroberung gilt, ist genau so wahr vom friedlichsten aller Fortschritte. Aller Fortschritt bedeutet irgendwie Raub oder Mord oder Ausbeutung oder Knechtung anderer; sein Weg geht unabwendbar über Leichen.
- V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Liebe und VerehrungDas Geistige im Manne ist es, was, sobald Höheres als körperliches Begehren im Spiele ist, die Frau am stärksten anzieht und fesselt. Daher ihr Kult des Helden und des großen Glaubenden: Mut und Glaube sind die Primärausdrücke des Geists.
- VI. Weltfrömmigkeit | Mut zur EntscheidungDie ganze Wahrheit, die Beziehung der Menschheit zum Weltall, die Wahrheit, die jedem gemäß wäre, weil sie alle Einzelwahrheiten umfaßte, kann in abstracto nie bestimmt werden; denn sie ist unendlich, grenzenlos.
- VII. Wahrhaftigkeit | WahrheitWir haben jetzt die meisten Fäden beisammen, um an das eigentliche Thema dieses Kapitels heranzutreten: das Problem der persönlichen Weltanschauung, wie es sich jedem einzelnen Deutschen stellt und damit der Wahrhaftigkeit.
- IX. Leiden | Adler-MenschDieses Buch soll von möglichst allem absehen, was nicht dem persönlichen Leben jedes frommen kann. Doch das Problem des Leidens zwingt mich zu einigen religionspsychologischen Betrachtungen.
- X. Freiheit | Schöpferische EinsichtIch habe das Mißverständnis, das ich am Sinnbilde C. G. Jungs aufweisen konnte, im Zusammenhang des Freiheitsproblems deswegen so ausführlich behandelt, weil sich von ihm her der wahre Ort und Sinn der schöpferischen Indifferenz…
- X. Freiheit | Gerechtigkeit und BilligkeitWer generös ist, kann nicht umhin, gerecht zu sein. Doch er allein kann es überhaupt. Denn auch die echte Gerechtigkeit hat ihren Seinsgrund im Selbstgefühl des unbedingten freien Einzigen, welcher nur ausstrahlen, nicht raffen will.
- XI. Das Leben als Kunst | Persönlicher StilNunmehr können wir, ohne Mißverstehen befürchten zu müssen, die diplomatische Kunst auf die Ebene des Lebens als Kunst hinaufheben, welche wir früher als die Ebene des eigentlichen Menschenlebens bestimmt hatten.
- XI. Das Leben als Kunst | StaatsschöpfungUnsere letzten Betrachtungen haben implizite das Ideal des Weisentums als der Krönung des Vollmenschentums bestimmt. Für mich bedeutet der Weise das, was andere unter Übermensch verstehen.
- XII. Heiligung | Sinn des LebensNichts Konkretes ist jemals, so wie es wird, vorauszusehen, und wo Freiheit letztinstanzlich entscheidet, ist keinesfalls gewiß, was kommen wird. Ich konnte und wollte hier nur den Weg weisen. Wem er überhaupt einleuchtet und wer überhaupt berufen ist…
- Hermann Keyserling
Das Buch vom Ursprung- Das Zwischenreich | Unlösbarer KonfliktWie soll nun aber ein ursprünglicher und echter Mensch nicht zunächst in Verzweiflung geraten, wenn ihm ganz klar wird, in welchem Zustand die zufriedenen Zwischenreichsbewohner leben?
- Instinkt und Intuition | Leben in Form des WissensDie meisten Intuitiven sind auch unter Menschen nicht Versteher, sondern Täter.
- Der substantielle Geist | Der Logos ist die Angel der WeltWas immer zur Sphäre des Begreifens gehört, ist Mittel irdischen und nicht geistigen Lebens.
- Der substantielle Geist | SelbstverwirklichungAn diesem Punkte angelangt, sind wir in der Lage, auch andere Äußerungen des erdverhafteten Menschen als solche seines geistigen Wesens und nur dieses zu erkennen.
- Der substantielle Geist | Heiliger GeistEs ist nun aber nicht gleichgültig, nach welchem bestimmten Ziele und auf welchem bestimmten Wege einer strebt, auch wo des Strebens Urquell der gleiche ist.
- Hermann Keyserling
Das Ehe-Buch- Das richtig gestellte Eheproblem | Innere BindungIn der Ehe gewinnen Geschlechts-, Fortpflanzungs-, Wirtschafts-, soziale, persönliche und Schicksal-Gemeinschaft einen besonderen neuen Sinn…
- Das richtig gestellte Eheproblem | EheglückEine glückliche Ehe im selbstsüchtigen Sinne dessen, was Verliebte erhoffen, ist ebenso selten, wie Kinder der Liebe, allen Vorurteilen zum Trotz, notwendig gut geraten.
- Das richtig gestellte Eheproblem | EbenbürtigkeitDie Ehe ist nicht an erster Stelle erotische Gemeinschaft. Löst das bloße Wort bei den allermeisten Abendländern just diese und nur diese Vorstellung aus, so liegt dies daran, daß ihr Unbewußtes, auf Grund christlich-asketischer Vererbung…
- Das richtig gestellte Eheproblem | Kunst der EheStellt die Ehe ein dauerndes Spannungsverhältnis zwischen zwei unverschmelzbaren Polen dar, beruhen hierauf alle Möglichkeiten, welche sie bedingt, und ist das Bestehen dieser Spannung keine Selbstverständlichkeit…
- Von der richtigen Gattenwahl | SchicksalsgemeinschaftGemäß christlicher Lehre sind Eheleute nicht zwei, sondern ein Fleisch; die psychische Einheit empfinden alle Liebespaare persönlich als wirklich.
- Von der richtigen Gattenwahl | Überwindung der TragikVon hier aus betrachtet, kann das Problem der richtigen Gattenwahl überhaupt nicht mehr als individuelles gelten. An der Art seiner Lösung hängt das gesamte Menschheitsschicksal.
- Hermann Keyserling
Das Erbe der Schule der Weisheit- Neuentstehende Welt | Einführung IV. EtappeDie programmatische Schrift Was uns not tut, was ich will zeigt den Unterschied der Schule der Weisheit zu den gleichzeitigen Bewegungen der Anthroposophie oder Gurdjieffs.
- Neuentstehende Welt | Einführung VI. EtappeImmer wieder kam Hermann Keyserling auf die Lehre des Konfuzius zurück, das erste, was ein Fürst zur Gesundung des Reiches unternehmen müsse, sei die Richtigstellung der Bezeichnungen.
- 1922 | Bücherschau · Besant, von Loyola, Jung, Baudouin, MontessoriImmer mehr Anfragen, die für die Selbstentwickelung förderliche Bücher betreffen, treten an mich heran. Nun habe ich all mein persönliches Wissen und Können, soweit es sich auf Weisheit bezieht, aus eigener lebendiger Erfahrung gewonnen.
- 1923 | Zur Überwindung des Bösen durch Gutes | BücherDas Problem der Überwindung des Bösen durch Gutes gilt für unpraktisch, weil es metaphysisch sei. Letzteres ist es freilich.
- 1923 | Bücherschau · Eduard SprangerSpranger ist Wissenschaftler im besten und edelsten Sinn; im edelsten, weil er, in vornehmer Zurückhaltung, das Gebiet, auf dem seine Anlage kompetiert nie und nirgends überschreitet.
- 1923 | Bücherschau · H. CadyEine ganz besondere Freude verdanke ich einem Teilnehmer der letzten Tagung und der darauffolgenden Exerzitien, der zu den Lehrern und Heilern aus der Gesinnungsrichtung der Christian Science gehört.
- 1924 | Heilkunst und Tiefenschau | ErkenntniserweiterungAlles Gesagte ändert natürlich nichts an der ungeheuren Bedeutung der Erkenntniserweiterung, welche wir Sigmund Freud und seinen Nachfolgern verdanken.
- 1925 | Der wahre Sinn der LügeEs ist nicht ohne weiteres klar, warum Lügen verwerflich sein soll; und wirklich verbieten die mosaischen zehn Gebote, der allgemeinen Meinung zuwider, nicht die Lüge an sich, sondern nur das falsch Zeugnis reden wider seinen Nächsten.
- 1925 | Bücherschau · Albert SchweitzerZieglers wahre Bedeutung liegt im Menschen, sagte ich: ich möchte nicht, daß dieser Umstand zu seinen Ungunsten ausgedeutet würde. Die Dinge liegen heute vielmehr so, daß der bedeutende Mensch allein Menschheitsbedeutung haben kann.
- 1926 | Gerechtigkeit und BilligkeitDas Problem der Überschrift fand anläßlich des Vortrags Verantwortung und Recht unserer letzten Tagung, im Zusammenhang des Freiheitsproblems, grundsätzliche Beleuchtung.
- 1926 | Bücherschau · FreiheitsproblemNun zum Problem der Tagung 1925, Freiheit und Norm. Über das Freiheitsproblem ist in Europa vielleicht mehr geschrieben worden als irgendein anderes; und ein gut Teil dessen habe ich wohl irgend einmal gelesen.
- 1927 | Bücherschau · Ewige GrundhaltungÜber das Judentum vom Standpunkt des Christen ist viel geschrieben worden; das meines Wissens Beste neuerdings von Oskar A. H. Schmitz in seinem Aufsatz Der jüdisch-christliche Komplex im Sonderheft 1926 der Zeitschrift Der Jude.
- 1936 | Bücherschau · Albert SchweitzerMerkwürdigerweise berührt das wirklich Erstaunliche die meisten am seltensten als wunderbar; für sie beginnt das Staunen mit dem Ungewohnten als solchen, dessen bloße Möglichkeit sie dann, solang es geht, in Frage stellen.
- 1936 | Bücherschau · Georges SimenonEiner der größten Fehler, welche kritische Geister begehen, ist der, daß sie von der zusammenhängenden Einheit des Menschen insofern ausgehen, daß sich Teilhabe an Geist und Ausdruckskraft, oder Begabung und Interesse notwendig entsprechen müßten.
- Hermann Keyserling
Das Gefüge der Welt- III. Harmonices Mundi | Wissenschaftliche BetrachtungsmöglichkeitenVergleichen wir aber jetzt die pythagoreischen Zahlentheorien, soweit sie uns überliefert sind, mit den modernen, freilich auf ganz anderem Wege gewonnenen Vorstellungen, so stoßen wir auf eine überraschende Übereinstimmung!
- III. Harmonices Mundi | Harmonie der SphärenWir sind bei unserer ursprünglichen Antithese von Subjektiv und Objektiv wieder angelangt. Wieder handelt es sich um den Gegensatz von Qualitäten und Quantitäten, von Werten und Zahlen.
- IV. Das Problem des Geistes | Rezeptivität und SpontaneitätBis hierher betrachteten wir die Dynamik des Geistes aus dem Gesichtswinkel ihrer Wirkungen allein, nicht an sich selbst. Wir fanden, daß die Phantasie des Objektes bedarf, um überhaupt produzieren zu können…
- V. Die Freiheit | Freiheit und NaturKant überbrückt die Kluft zwischen Naturnotwendigkeit und Freiheit dadurch, daß er beiden Begriffen denselben Inhalt, aber einen verschiedenen Sinn erteilt.
- V. Die Freiheit | AutonomieFreiheit ist die Wirkungsform des Naturgesetzes, das der Mensch ist. Das erste, was uns bei dieser Definition - der einzig haltbaren - einfallen muß, ist wohl dieses, daß der Freiheitsbegriff bis heute viel zu eng gefaßt worden ist.
- Hermann Keyserling
Das Reisetagebuch eines Philosophen- III. Indien | In den Himalayas: DharmaNoch einmal bin ich diese Nacht den Gipfel, welcher von allen ringsum die weiteste Aussicht bietet, hinangeritten, den Aufgang der Sonne zu sehen. Dieser verlief leider unmerklich, da die Nebel schon zu hoch hinangestiegen waren.
- VIII. Amerika | New York: Streben nach VollendungAber freilich ist in Amerika die Kluft zwischen äußerem Vorgeschrittensein und innerer Vollendung noch weiter als in Europa. Beim Verpflanzen wurden die alten Wurzeln des Europäers verschnitten…
- Hermann Keyserling
Das Spektrum Europas
- Hermann Keyserling
Menschen als Sinnbilder- Von der Produktivität | Ungelöste SpannungenDaß das Erdenleben seinen letzten Sinn nicht in sich hat, weswegen nicht allein banales Glück, sondern auch im Rahmen irdischer Kategorien bestimmte Vollendung nicht letztes Ziel sein kann, schien mir schon früh durch zwei Erfahrungen unmittelbar bewiesen
- Von der Produktivität | Ethik der FruchtbarkeitDiese Skizze belichtet mein Leben streng einseitig im Sinn des Zusammenhangs, für den ich sie schrieb. Sie gibt trotzdem ein im ganzen unverzerrtes Bild, weil das Gefühl der Unzulänglichkeit bei mir zu aller Zeit das ausschlaggebende war.
- Schopenhauer als Verbilder | Ohnmächtige SehnsuchtMit dem Satze, die Weltgeschichte sei das Weltgericht, hat es trotz allem seine Richtigkeit; so sehr, und auf so geheimnisvolle Weise, daß man nur leise und in seltenen Stunden davon reden sollte.
- Schopenhauer als Verbilder | Schöpferische SelbstgestaltungAllmählich hat es sich mir herausgestellt, was jede große Philosophie bisher war, nämlich das Selbstbekenntnis ihres Urhebers und eine Art ungewollter und unvermerkter mémoires.
- Schopenhauer als Verbilder | Die artistische WeltanschauungEine der wenigen Eigentümlichkeiten, von denen sich schon heute ermessen läßt, daß die Zukunft sie als für die Zeit um die letzte Jahrhundertwende charakteristisch wird gelten lassen, ist die artistische Weltanschauung.
- Kant der Sinneserfasser | System und VollendungDamit wären wir denn einen wichtigen Schritt weiter auf dem Weg zum Verständnis des Wesens geistiger Wirklich- und Bedeutsamkeit gelangt, den dieses Buch zu ebnen versucht.
- Jesus der Magier | Geistige BefruchtungWer ist nun der Magier letztlich? Welches ist seine Rolle im Menschheitszusammenhang? Daß von ihm alle großen Initiativen ausgingen, steht fest.
- Jesus der Magier | GeisteskindschaftDer Magier ist der Träger des männlichen Logos-Prinzips. Wie kommt es nun, daß ich dieses Buch just mit einer Bestimmung seines Wesens beschließe?
- Hermann Keyserling
Prolegomena zur Naturphilosophie
- Hermann Keyserling
Reise durch die Zeit- Band I - I. Vorfahren | Baltisches HerrentumDoch der Keyserlingsche Geist brach spät erst, nach meinem Fortzug aus Dorpat, 1900, ja eigentlich erst, nachdem ich H. S. Chamberlain begegnet war, in mich ein.
- Band II - III. Puritaner | Oliver CromwellAuch das abgespaltene Gute ist ein Böses… Dieser Satz floß mir, als ich das vorhergehende Kapitel niederschrieb, ganz natürlich in die Feder, ohne daß ich mir etwas Besonderes dabei dachte.
- Hermann Keyserling
Schöpferische Erkenntnis- Sinn und Ausdruck in Kunst und Leben | Technischer FortschrittJetzt liegt uns ob, zu untersuchen, wie sich Sinn und Ausdruck letztlich zueinander verhalten. - Aus den letzterreichten Bestimmungen ergibt sich zunächst mit abschließender Klarheit, weshalb keine Sprache als solche geistige Werte verkörpert.
- Sinn und Ausdruck in Kunst und Leben | MeisterschaftSo gelangen wir denn vom Sinn, und in Wahrheit erst von diesem her, zum wahren Begriff der Meisterschaft. Jeder besondere Sinn erfordert entsprechende Ausdrucksmittel, sonst kann er sich nicht äußern.
- Was uns nottut | Die Aufgabe der PhilosophieDer Philosophie? Der wirklichkeitsfremdesten aller Wissenschaften? dem für das Leben überflüssigsten Ausdrucksgebiet des Abstraktionsvermögens? - Sofern sie nicht mehr, nichts Besseres als dieses ist, wohnt ihr freilich keine Heilkraft inne.
- Was uns nottut | Ewige WahrheitDie historische Konjunktur ist heute, in der Tat, eine ähnliche wie zu der Zeit der großen Weisen Griechenlands. Auch damals waren die überkommenen Seelenformen in Zersetzung begriffen oder schon zersetzt…
- Was uns nottut | GeistesverwurzelungEs ist vornehmste Aufgabe dieser Zeit, so sagten wir, den Weisen als Typus zu ermöglichen, heranzuerziehen und ihm die notwendige Resonanz und Wirkungsmöglichkeit zu bieten.
- I. Seins- und Könnenskultur | Schnittpunkt des WinkelsDie praktische Zeitaufgabe bezieht sich sonach auf die wenigen, nicht auf die vielen. Nur auf die Führer kommt es für die nächste Zukunft an, auf die Masse nicht früher, als bis diese innerlich bereit scheint, den rechten zu folgen.
- Hermann Keyserling
Südamerikanische Meditationen- VII. Gana | Leiden an der GebundenheitAm Vergleich zwischen Spanien und Südamerika lernt man denn erkennen, wie viel von dem, was allgemein als geistgeboren gilt, nicht geistigen Ursprungs ist.
- IX. Die emotionale Ordnung | GenerositätUm dieser dem Verstand so schwer einleuchtenden emotionalen Ordnung nahezukommen, beginne ich besser nicht mit ihrer Grundlage, sondern mit solchen ihrer Äußerungen, die wir europäischen Männer unwillkürlich in Funktion geistiger Ideale deuten.
- Hermann Keyserling
Unsterblichkeit- Einführung | Sinn des UnsterblichkeitsgedankenJedes Problem läßt sich von mehreren Standpunkten aus betrachten, von denen keinem ein unbedingter Vorzug zukommt; an sich kann ich meine Fragen stellen, wie ich will.
- Unsterblichkeitsglaube | TodesproblemDennoch wäre nichts verfehlter, als in jener allgemeinen Trennung des Lebensprinzips vom Stoff ein Zeugnis des Menschengeschlechts für die Unsterblichkeit der Seele sehen zu wollen: die Verhältnisse liegen so einfach nicht.
- Todesgedanken | Phantasie und ErinnerungEinem wunderlichen Verhältnisse begegnen wir allerwegen: daß die Toten für den Menschen mehr Aktualität besitzen, als die Lebendigen.
- Das Problem des Glaubens | Sinn des GlaubensBeginnen wir mit der Feststellung einiger faktischer Daten. Tatsache ist zunächst, daß es keine mögliche Erkenntnis gibt, welche in letzter Instanz nicht auf einen Glaubenssatz zurückwiese; Verstandeserkenntnis ist das Letzte nie.
- Mensch und Menschheit | ImmoralistenEine wichtige Einsicht bescherten uns die letzten Kapitel: daß das Ich, auf welches Selbsterhaltungstrieb wie Unsterblichkeitsbedürfnis sich beziehen, mit der bewußten Person nicht zusammenfällt.
- Mensch und Menschheit | SelbstbewußtseinDie Immoralisten haben, wie gesagt, die genannte Beziehung geleugnet. Rein logisch betrachtet waren sie berechtigt dazu, denn empirisch gegeben sind uns wirklich nur Individuen, und die höheren Synthesen scheinen zunächst Begriffe und Ideen zu bezeichnen…
- Mensch und Menschheit | Sollen und WollenDie Immoralisten unserer Tage glauben das Problem dadurch zu lösen, daß sie den Pflichtbegriff streichen. Es gäbe kein Sollen; die Natur wisse von Geboten nichts, und die Zeit einer unnatürlichen Ethik sei vorüber.
- Mensch und Menschheit | Totalität des LebensAlle Wege scheinen zu den befremdlichen Ergebnissen des letzten Kapitels zusammenzuführen; aber jetzt haben diese schon bedeutend konkretere Gestalt gewonnen.
- Hermann Keyserling
Wiedergeburt- Vorrede | Neuverkörperung der ewigen ProblemeDieses mein drittes Hauptwerk habe ich Wiedergeburt geheißen, weil Wiedergeburt der Weg alles Neuwerdens auf Erden ist. Was immer geworden ist, muß auch vergehen.
- III. Tod und Ewigkeit | Welt des SinnesWenn Sie sich heute auf den Eingangsvortrag zurückbesinnen, so werden Sie wissen, inwiefern das seither gehörte konkret-Besondere den damals abgesteckten allgemeinen Rahmen füllt.
- I. Freiheit und Norm | Sinn des UnbegründbarenJetzt sind wir so weit, uns in richtiger Einstellung dem Freiheitsprobleme zuzuwenden. Doch bevor wir es tun, wird es gut sein, uns noch klarer zu machen, als bisher geschehen, inwiefern alle Gesetzmäßigkeit eines Sinnes ist.
- I. Freiheit und Norm | SollbindungenDas Lebendige ist also wirklich wesentlich selbstbestimmt, und hierauf bezieht sich der ursprüngliche Freiheitsbegriff, der damit als wirklichkeitsgemäß erwiesen ist.
- III. Der letzte Sinn der Freiheit | Freiheit und GnadeZu dem Ende müssen wir die Frage etwas anders anpacken, als seitens der anderen Redner geschah, und bei den Schlußsätzen von Erfindung und Form anknüpfen, indem wir sie näher ausführen.
- III. Der letzte Sinn der Freiheit | GeistbewußtseinVon hier aus hält es nicht mehr schwer, den Sinn des Freiheitsproblems in seinem gesamten Umfang zu erfassen. Daß es sich bei der Freiheit nicht um eine Ursubstanz, sondern einen besonderen und begrenzten Aspekt möglichen Lebens handelt, ist klar.
- Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | Selbst und IchDas Urkennzeichen aller rein psychischen Gestaltung ist deren Wandelbarkeit, welche so weit geht, daß die Sätze der Identität und des Widerspruchs auf ihrem Gebiet nicht gelten.
- Heilkunst und Tiefenschau | Barbarei der SeeleAlles Gesagte ändert natürlich nichts an der ungeheuren Bedeutung der Erkenntniserweiterung, welche wir Freud und seinen Nachfolgern verdanken. Auf diese brauche ich aber, wo ich es oft schon getan habe, nicht mehr einzugehen.
- Liebe und Erkenntnis | Erfasse den SinnLassen wir nunmehr alle jenseitigen Betrachtungen. Knüpfen wir an den gewonnenen psychologischen Erkenntnissen wieder an und suchen wir von ihnen aus zum vollen Verständnis des Geistgeforderten zu kommen.
- Das ethische Problem | Gut und BöseWas den Menschen zum Menschen macht, im Unterschied von allen anderen Wesen und Erscheinungen, die wir kennen, ist das, was man seit Griechentagen Ethos heißt.
- Das ethische Problem | Das sogenannte MoralischeBetrachten wir von hier aus das Gebiet des sogenannten Moralischen. Unsere bisherigen Erkenntnisse implizieren bereits, daß das sogenannte Moralische und das Ethische verschiedenster Bestimmungen fähig sein müssen…
- Das ethische Problem | Ausgleichende GerechtigkeitHiermit befänden wir uns auf dem Grenzgebiet, wo Naturordnung und Wertforderung einander treffen und überschneiden. Daß sie dies wieder und wieder tun, so wenig es gelingt, die beiden in dauernde Übereinstimmung zu bringen, darüber besteht kein Zweifel.
- Das ethische Problem | Der Sinn ethischen StrebensIm Vorhergehenden tat ich mein Möglichstes, um den Begriff des Ethos in seiner ursprünglichen Reinheit herauszuarbeiten, weil dies die unerläßliche Voraussetzung richtiger ethischer Fragestellung ist.
- Das ethische Problem | Die Idee des GutenNun sind wir soweit, das ethische Problem vollkommen richtig zu stellen. Insofern der Mensch ein Sonderausdruck des allgemeinen Lebens ist, kennzeichnet ihn, daß das formende Prinzip bei ihm durch das Bewußtsein hindurch wirkt…
- Das ethische Problem | Verwirklichung des GutenWie steht es nun mit dem absolut gedachten Guten und Bösen? Es steht zunächst, was noch einmal betont sei, so, daß ihre Wirklichkeit im Reich des Sinns nicht zu erschüttern ist.
- Das ethische Problem | Jenseits von Gut und BöseAn diesem Punkte könnte es den Anschein haben, als verbleibe der christlichen Ethik das letzte Wort. Allein dem ist nicht so. Wir sind heute, dank vorgeschrittener Erkenntnis, imstande, über sie hinauszugehen, und müssen es deshalb tun.
- Das ethische Problem | Natur- und GeistgebotSo finden wir denn, daß zwischen Natur- und Geistgebot in diesem Fall vollendete Korrespondenz herrscht. Ethos überhaupt macht allererst den Menschen.
- Das religiöse Problem | Erhaltung und SteigerungSowohl Heidentum als Judentum waren dem Christentum an reinem Ethos überlegen. Dennoch hat dieses gesiegt, und dies zwar offenbar, weil es eine Lebensform tieferer Einstellung verkörpert.
- Das religiöse Problem | Trägheit und FreiheitBetrachten wir die zweite Ursache zuerst, da sie, wenn ernstlich meditiert, dank ihrer Paradoxie, am besten geeignet scheint, jedermann aus seinem dogmatischen Schlummer aufzurütteln.
- Das religiöse Problem | Sehnsucht nach den MütternDoch an diesem Punkt beginnen bereits die prinzipiellen Schwierigkeiten, deren Klärung den Hauptgegenstand aller Religions- und Geistesgeschichte bildet, und deren bisherige Ungeklärtheit auch uns daran verhindert, schon jetzt so positiv und klar zu sein…
- Das religiöse Problem | Geist ist reine InitiativeDas Pathos, das dem Ethos übergeordnet ist, ist also keinesfalls im Sinn moderner Pathiker und Analytiker zu verstehen. Das Christentum siegte über die spätantiken Naturreligionen ebendeshalb, weil es Pathos gegenüber einem höheren Geistigen…
- Das religiöse Problem | Zeitalter des Heiligen GeistsBehält so das Christentum das letzte Wort? Von letzten Worten überhaupt in dieser Welt zu reden, deren Wesen im Wandel besteht, beweist schon Vorwitz.
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