Schule des Rades
Index
Schule der Weisheit · Stichwortindex
Einträge zu: Persönlichkeit
- Hermann Keyserling
Amerika- Primitivität | Normalität und GleichgesinntheitZunächst erstrebte ich nur das eine deutlich zu machen, um ein wie Primitives es sich beim neuamerikanischen Menschen handelt. Ist der Typus, der noch heute die Traditionen des 18. Jahrhunderts fortsetzt, wesentlich senil, so ist der neue infantil.
- Sozialismus | Altruismus und EgoismusEs ist schade, daß der Ausdruck Sozialismus mit dem wenigst sozialen aller Systeme verknüpft worden ist. Auch Kinder erhalten selten einen Namen, der wirklich zu ihnen paßt.
- Privatismus | Assoziation durch den KontrastBeinahe alles, was zum nationalen Dasein gehört, ist aufgesogen und verwechselt worden von und mit dem, wofür der geheimnisvolle Allgemeinbegriff Regierung steht.
- Das überschätzte Kind | Idealismus der JugendDenken wir, zwecks Gewinnung des richtigen Ausgangspunktes, an unsere Betrachtungen darüber zurück, daß der Idealismus der Jugend seinem Wesen nach ohne Gegenstand ist.
- Das überschätzte Kind | KindergartenWas wäre zu tun, auf daß Amerika über seinen gegenwärtigen Zustand möglichst schnell hinauswachse? Hier, wie überall, kann nur Erkenntnis helfen.
- Das überschätzte Kind | Intimität und DistanzWir sagten, nur eine Verstärkung und Verbesserung des Familieneinflusses vermöchte dem Infantilsozialismus erfolgreich entgegenzuwirken. Worin besteht nun jener Einfluß?
- Demokratie | Freiheit und ZwangEs ist eine richtige bonne fortune, daß Bernard Shaw nie den Atlantik überquerte: sonst wäre das wohl bedeutendste Buch über möglichen Fortschritt von europäisch-sozialistischen Voraussetzungen aus ungeschrieben geblieben…
- Moralismus | Bejahung der TragikSchreiten wir nun zur letzten Synthese. Sie wird uns am besten gelingen, wenn wir die Frage so stellen, wie sie mir in vielen amerikanischen Städten gestellt wurde, nämlich, ob freiere moralische Anschauungen reichere Seelen erzeugen würden.
- Hermann Keyserling
Betrachtungen der Stille und Besinnlichkeit- Abgeschiedenheit | Meister EckehartWohl die herrlichste von Meister Eckeharts Predigten führt den Titel Von der Abgeschiedenheit. Diese bedeutet ihm die höchste aller Tugenden. Sie steht ihm noch über der Liebe.
- Abgeschiedenheit | Das SelbstDie erreichte Abgeschiedenheit bedingt und bedeutet eine solche Umzentrierung des geistig-seelischen Gesamtzusammenhangs, daß weder das Ich letzte Instanz ist, noch auch das Du. Ich und Du sind Korrelate.
- Selbstverwirklichung | SchicksalHiermit gelangen wir zum zweiten Aspekte des Problems der Selbstverwirklichung, welcher in dieser Betrachtung behandelt werden soll: dem des gegenseitigen Verhältnisses von Selbstverwirklichung und Schicksal.
- Geist und Persönlichkeit | Soziale LogikIm XIX. Jahrhundert hat Frankreich eine Reihe außerordentlicher Geister hervorgebracht, deren Originalität, Schärfe und Fülle der Intelligenz hoch über derjenigen derer stand, deren Ruhm männiglich bekannt ist…
- Geist und Persönlichkeit | SubstanzImmer wieder ist es Gelehrten gelungen, nachzuweisen, daß diese oder jene fruchtbare Initiative gar nicht von dem stammt, welchem sie zugeschrieben wird.
- Lektüre und Meditation | Die gestillte SeeleTief fördern die Gedanken und Bilder anderer den allein, welchem jede Lektüre Vorstufe zur Versenkung wird; zur Versenkung im Sinne echter Meditation.
- Hermann Keyserling
Das Buch vom persönlichen Leben- Einführung | Herr der SchöpfungTiefer als so manche bestimmende moderne Weltanschauung versteht die elementare Grammatik das Menschenleben und dessen Sinn: denn ganz selbstverständlich ist ihr bei allem sprachlich Faßbaren das Subjekt die letzte Instanz.
- Einführung | SchicksalsfrageDie Schicksalsfrage für das Menschengeschlecht an diesem kritischen Punkte seiner Entwicklung ist, ob es gelingt, die so ungeheuer erweiterte Welt möglicher Machtwirkung auf das Innerliche zurückzubeziehen, und umgekehrt vertieftes Geist- und Seelentum…
- I. Gesundheit | SubjektWas folgt hieraus? Sollen wir nunmehr die Krankheit idealisieren oder brütend bei ihr verweilen, wie dies das ursprüngliche Christentum in hohem Grade tat?
- I. Gesundheit | Akzeptierung des SchicksalsAn dieser Stelle können wir das richtige Gesamtbild des Menschen, soweit Verstehen es nachzeichnen kann, natürlich noch nicht geben. Deswegen lassen wir die meisten Rätsel, welche die Tatsache, daß der Mensch eine Beziehung ist, mit voller Absicht…
- I. Gesundheit | Einstellung und HaltungDer konkrete Mensch ist eine Beziehung, und von keinem ihrer Elemente kann bei seiner Bestimmung abgesehen werden. Das für den persönlichen Menschen letztlich Wesentliche ist das Selbst, als welches, von außen her beurteilt, vollkommen einsam ist
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Schrecken ohne EndeDem Unbewußten eignet desto größere Verwandelbarkeit, je tiefer die Schichten liegen, um welche es sich handelt. So können gleiche psychische Urelemente den Aspekt von Göttern oder Teufeln annehmen, je nachdem sie angesehen werden…
- III. Der Ur-Zusammenhang der Menschen | Individuum und KollektivumEs steht völlig außer Frage, daß der Mensch, darin allen Organismen gleich, ursprünglich ein Gemeinschaftswesen ist, denn er gehört organisch einem über-individuellen großen Ganzen an.
- III. Der Ur-Zusammenhang der Menschen | IndividualismusIn jedem, welcher als sozial und persönlich vorbildlicher Normalmensch wirkt, leben die individuellen und die kollektiven Tendenzen seiner Natur in irgendeiner Form zwar nie konfliktlosen, doch immer fruchtbaren labilen Gleichgewichts zusammen…
- III. Der Ur-Zusammenhang der Menschen | Forum und AtriumDie alten Römer unterschieden zwischen forum und atrium, was mehr oder weniger der heutigen Unterscheidung zwischen öffentlichem und Privat-Leben entspricht; ich sage mehr oder weniger, weil die römischen Begriffe gegenständlicher und in ihren Umrissen…
- III. Der Ur-Zusammenhang der Menschen | BestimmungEs hat Zeiten gegeben, da sich das Spirituelle unmittelbar durch das Kollektive hindurch offenbarte. Das waren die Zeiten, da zuerst die großen Kulte, darauf die großen Mythologien geboren wurden.
- IV. Seele | Kultur der FamilieUnmittelbare Seelenkultur ist nur möglich im Rahmen des Atriums, im Gegensatz zu dem des Forums. Womit denn der Gegensatz zwischen Kollektivum und Gefühlsverband seine entscheidende Bestimmung erhält.
- IV. Seele | Das GlücksproblemKehren wir also zum Problem der richtigen Art, auf die Seele einzuwirken, zurück. Gerade auf sie wirkt Suggestion niemals im Guten, denn solche überschichtet jenes Eigenste, mit dem der Wert der Seele steht und fällt.
- V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Leidenschaften der SeeleEs ist klar, daß jede Soll-Fragestellung Gefühlen gegenüber falschem Denken entspringt. Die Berechtigung solcher Fragestellung setzt die Möglichkeit freier Entscheidung voraus…
- V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Liebe und VerehrungDas Geistige im Manne ist es, was, sobald Höheres als körperliches Begehren im Spiele ist, die Frau am stärksten anzieht und fesselt. Daher ihr Kult des Helden und des großen Glaubenden: Mut und Glaube sind die Primärausdrücke des Geists.
- V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | LiebesglückDer Ur-Zusammenhang der Menschen gehört der Elementarordnung des Lebens an. Deswegen sind nur Verbrecher oder Kranke wirklich asozial. Meist existiert Gemeinschaftsfeindlichkeit überdies nur scheinbar…
- V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | EbenbürtigkeitEin Stand ist einzig vom Geist her zu bestimmen: dieser eine unanfechtbare Satz beweist den geistigen Urgrund der ehelichen Beziehung. Aber freilich kann Geist von sich aus jedes beliebige Element bevorzugen, herausheben, betonen und überbetonen…
- V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Ehe als KunstRichtig verstandenes und geführtes Ehe-Leben verstärkt gerade nicht die Neigung, sich auf der Ebene des nur im oberflächlichen Verstand Persönlichen festzulegen: es lehrt vielmehr die meisten derer, welche überhaupt bildungsfähig sind, schneller und…
- VI. Weltfrömmigkeit | WeltoffenheitNoch kein Deutscher hat sich so tief in den Geist einer Landschaft versenkt wie ein altchinesischer Maler. Keiner liebt seinen Acker mehr und versteht ihn lebendiger als der chinesische Bauer.
- VI. Weltfrömmigkeit | Mut zur EntscheidungDie ganze Wahrheit, die Beziehung der Menschheit zum Weltall, die Wahrheit, die jedem gemäß wäre, weil sie alle Einzelwahrheiten umfaßte, kann in abstracto nie bestimmt werden; denn sie ist unendlich, grenzenlos.
- VII. Wahrhaftigkeit | WahrheitWir haben jetzt die meisten Fäden beisammen, um an das eigentliche Thema dieses Kapitels heranzutreten: das Problem der persönlichen Weltanschauung, wie es sich jedem einzelnen Deutschen stellt und damit der Wahrhaftigkeit.
- VII. Wahrhaftigkeit | LebensgefühlNunmehr sind die Grenzen sinngerechter Weltanschauung in ihren großen Zügen, und damit auch die großen Züge der philosophischen Zukunftsaufgabe unschwer zu bestimmen.
- VIII. Einsamkeit | Das SelbstDas einsame Selbst ist rein geistiger Natur. Andere spüren dasselbe meist früher an einem Menschen, als er es selber tut.
- VIII. Einsamkeit | Kern der PersönlichkeitDen meisten fällt es über die Maßen schwer, ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit innezuwerden und dieselbe anzuerkennen. Und doch gibt es keinen anderen Weg zum Heil; es gibt kein anderes Mittel, zu wahrhaft persönlichem Leben zu gelangen.
- VIII. Einsamkeit | AlleinseinsEs ist das entscheidende Ur-Phänomen des bewußten Seelenlebens, deswegen weder weiter abzuleiten noch näher zu begründen, doch eben darum als Urtatsache hinzunehmen, daß es dem Menschen freisteht, sich ent-schließend den Akzent in sich so oder…
- VIII. Einsamkeit | Innere EntscheidungJetzt können wir die Eigen-Wirklichkeit sowohl als die besondere Wirkungsart des einsamen persönlichen Selbstes soweit exakt bestimmen, als dies die Grenzen möglicher Begriffsbildung erlauben.
- IX. Leiden | Weg zum HeilKein Mensch heutiger Bewußtheitsstufe, welcher das Schwabenalter erreicht hat, ist als geistig-seelisches Wesen ernstzunehmen, sofern er leugnet, daß dieses Leben ursprünglich und wesentlich leidvoll ist.
- X. Freiheit | GeistesfreiheitBetrachtet man die Sachlage genau, dann erscheinen die unbestreitbaren Fehler der liberalistischen Ära grundsätzlich ähnlicher Art, wie es die des Tyrannen sind, verglichen mit den Tugenden des echten und berufenen Herrschers.
- X. Freiheit | Schöpferische EinsichtIch habe das Mißverständnis, das ich am Sinnbilde C. G. Jungs aufweisen konnte, im Zusammenhang des Freiheitsproblems deswegen so ausführlich behandelt, weil sich von ihm her der wahre Ort und Sinn der schöpferischen Indifferenz…
- X. Freiheit | GenerositätZu diesem Ende wollen wir die für das praktische Leben entscheidenden Tugenden des Freien nacheinander durchnehmen. Die erste dieser Tugenden ist der Charakter.
- XI. Das Leben als Kunst | SinngebungAllein subjektiv, für sich, kann sich der zum Geistbewußtsein erwachte persönliche Mensch letztinstanzlich nur mit Einem in sich identifizieren: nämlich dem Freien.
- XI. Das Leben als Kunst | DiplomatieWenden wir uns von diesen Höhen menschlicher Existenz erneut den Niederungen des Lebens zu, in welchen, ach, die überwältigende Mehrheit aller Menschen schmachtet.
- XI. Das Leben als Kunst | Persönlicher StilNunmehr können wir, ohne Mißverstehen befürchten zu müssen, die diplomatische Kunst auf die Ebene des Lebens als Kunst hinaufheben, welche wir früher als die Ebene des eigentlichen Menschenlebens bestimmt hatten.
- XII. Heiligung | Be-SinnungEs ist natürlich ganz und gar unmöglich, auch nur einigermaßen genau zu bestimmen, was die neue Wellenlänge, auf die sich die Vorhut des Menschengeschlechtes abzustimmen beginnt, von früheren und anderen unterscheidet.
- Hermann Keyserling
Das Buch vom Ursprung- Die Welt der Künstlichkeit | Sinn philosophischer SystemeWir können aber nunmehr, das Jüngsterkannte auf dem Hintergrunde früherer Einsichten zusammenschauend und bisher nur flüchtig Berührtes präzisierend, der genauen Bestimmung der Eigenart des Denkens einen entscheidenden Schritt näherkommen.
- Das Zwischenreich | Unlösbarer KonfliktWie soll nun aber ein ursprünglicher und echter Mensch nicht zunächst in Verzweiflung geraten, wenn ihm ganz klar wird, in welchem Zustand die zufriedenen Zwischenreichsbewohner leben?
- Gleichgültigkeit und Liebe | EgozentrizitätSinn für Einzigkeit kann erst entstehen, wo der Geist bestimmt oder wenigstens mitbestimmt; wo Sinnverstehen, Wertgefühl, Gerechtigkeitssinn und Helfen-Wollen über die natürliche Anziehung oder Abstoßung das Übergewicht haben.
- Gleichgültigkeit und Liebe | Natur und GeistDoch das für die Erkenntnis Wichtigste am Prozeß der Einbildung des Geistes in das Erdleben in Form der Liebe ist, daß wir hier und hier allein feststellen können, daß es tatsächlich so etwas gibt, wie jene Zuordnung der Natur zu Gott.
- Der substantielle Geist | Blind wie die SonneIn wie phantastischem Grade verschleiernd das Zwischenreich zwischen der Vorstellung und dem ursprünglichen Sein des Menschen steht, beweist nichts eindrucksvoller als das Gesamtbild der bisher historisch bedeutsam gewordenen Theorien vom Geist.
- Der substantielle Geist | Wirklichkeit und VorspiegelungEigentlich alle Zusammenhänge, welche je von Historikern und Geschichtsphilosophen behauptet wurden, sind falsch gesehen oder so nicht vorhanden.
- Der substantielle Geist | Der Logos ist die Angel der WeltWas immer zur Sphäre des Begreifens gehört, ist Mittel irdischen und nicht geistigen Lebens.
- Der substantielle Geist | Verleugnung des GeistesSteigen wir nun von diesem höchsten Aussichtspunkte, den wir zur Zeit erklimmen können, wieder auf die Ebene hinab, auf welcher sich unsere früheren Gedankengänge bewegten.
- Der substantielle Geist | Teilhabe am GöttlichenSpiritualität - das der Antike unbekannte Wort kam irgendwann in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung auf - bedeutete damals Teilhabe am Göttlichen unabhängig von allem Verstehen und aller geistigen Begabung.
- Der Zwiespalt der Seele | Tragfähigkeit der SeeleSelbst wenn man die Allein- und Allgemeingültigkeit der christlichen Offenbarung nicht in Frage stellt - alle bisherige Theologie hat sich da Machenschaften erlaubt, welche auf anderen Gebieten jeden Wahrheitssucher für immer diskreditieren würden.
- Der Zwiespalt der Seele | Das ewige KindWieder führen uns unsere Betrachtungen zu einer erstinstanzlichen Bejahung des Übels dieser Welt. Und dies zwar unabhängig von jeglicher religiösen und metaphysischen Theorie.
- Der Zwiespalt der Seele | SündenfallIm Gegensatz zu dem nun, was dem immer tiefer fallenden Menschen widerfährt, wird der Mensch immer freier, weil immer geistteilhaftiger und dank diesem unsterblichen Kraftquell immer lebendiger, je gerader er aufwärts strebt.
- Das Wunder | Geistige SicherheitFreilich lehrt ausschließlich unsere christliche Überlieferung, daß man letztinstanzlich glauben soll. Metaphysisch und religiös begabtere Völker, als es die Europäer sind, stellten das Realisieren über den Glauben.
- Hermann Keyserling
Das Erbe der Schule der Weisheit- 1921 | Von der SelbstführerschaftIn meinen Vorträgen betone ich immer wieder, daß ich nicht Führer zu sein wünsche in dem Sinn, daß ich mir Gefolgschaft heranziehen, sondern daß ich jeden zur Selbstführerschaft anleiten möchte.
- 1922 | Von der Schülerschaft in der Schule der WeisheitAls ich die erste Mitteilung über Wesen und Plan der Schule der Weisheit veröffentlichte, da wagte ich nicht zu hoffen, daß der gepflanzte Keim so schnell erwachsen würde, wie er es getan hat.
- 1922 | Bücherschau · Otto Flake, Paul FeldkelleÜberhaupt erkenne ich immer deutlicher, wie wenig die sogenannte Originalität (nicht im Sinn von Ursprünglichkeit, sondern von Neuheit oder Einzigartigkeit) zu bedeuten hat.
- 1923 | Bücherschau · Eduard SprangerSpranger ist Wissenschaftler im besten und edelsten Sinn; im edelsten, weil er, in vornehmer Zurückhaltung, das Gebiet, auf dem seine Anlage kompetiert nie und nirgends überschreitet.
- 1925 | Bücherschau · Leopold ZieglerWovon hängt der relative Wert der bestimmten Leistung eines Autors ab? Unter der Voraussetzung gleichbleibenden Könnens vom Grad der Entsprechung zwischen Persönlichkeit und Thema, oder allgemeiner, zwischen Person und Sache.
- 1933 | Gleichschaltung und ZusammenklangIch weiß, daß viele derer, welche dem Kreis der Schule der Weisheit zugehören, eine Stellungnahme meinerseits zu den großen Ereignissen, die sich ab Januar 1933 in Deutschland abspielen, und vielleicht auch Orientierung erwarten.
- 1936 | Bücherschau · Oliveira SalazarImmer mehr Gutes vernahm ich von Oliveira Salazar, dem Reformator und Regenerator Portugals. Zuletzt hielt es mich nicht mehr: ich mußte Gründliches über ihn lesen.
- 1940 | Bücherschau · C.G. JungNicht nur psychologisch, mythologisch und theologisch, auch geistesgeschichtlich ist Jung wahrscheinlich der gebildetste Mann seiner Zeit.
- 1940 | Bücherschau · Thomas RingDas Lebendige selbst besitzt die schöpferisch-aktive Fähigkeit, sich in immer neuem besonderem Sinne, entsprechend seiner jeweiligen Organisationsart und -höhe, der allkosmischen Ordnung anzugleichen. Das ist der Leitgedanke in der Kosmobiologie Rings.
- 1941 | Geist und PersönlichkeitIm neunzehnten Jahrhundert hat Frankreich eine Reihe außerordentlicher Geister hervorgebracht, deren Originalität, Schärfe und Fülle der Intelligenz hoch über derjenigen derer stand, deren Ruhm männiglich bekannt ist.
- Hermann Keyserling
Das Gefüge der Welt- III. Harmonices Mundi | Harmonie der SphärenWir sind bei unserer ursprünglichen Antithese von Subjektiv und Objektiv wieder angelangt. Wieder handelt es sich um den Gegensatz von Qualitäten und Quantitäten, von Werten und Zahlen.
- IV. Das Problem des Geistes | Die LiebeEros ist ein so weiser Dichter, daß er auch uns zu Dichtern macht. Denn jeder wird zum Dichter, wenn der Gott ihn berührt, wie fremd er auch früher den Musen war. Und das mag uns dafür zeugen, daß Eros vor allem der große Schöpfer der ganzen Musik ist.
- IV. Das Problem des Geistes | Rezeptivität und SpontaneitätBis hierher betrachteten wir die Dynamik des Geistes aus dem Gesichtswinkel ihrer Wirkungen allein, nicht an sich selbst. Wir fanden, daß die Phantasie des Objektes bedarf, um überhaupt produzieren zu können…
- IV. Das Problem des Geistes | Einheit des IchWir haben nicht nur so manchen speziellen Einblick in den Prozeß der Geistestätigkeit gewonnen - wir sind vor allem der Entscheidung einer Frage von großer Wichtigkeit näher gerückt…
- IV. Das Problem des Geistes | Ich das Gesetz des ZusammenhangsBetrachten wir ein anderes Erscheinungsgebiet, dasjenige des Hypnotismus (in des Wortes weitester Bedeutung). Die hierher gehörigen Phänomene sind einerseits den Träumen verwandt…
- V. Die Freiheit | AutonomieFreiheit ist die Wirkungsform des Naturgesetzes, das der Mensch ist. Das erste, was uns bei dieser Definition - der einzig haltbaren - einfallen muß, ist wohl dieses, daß der Freiheitsbegriff bis heute viel zu eng gefaßt worden ist.
- V. Die Freiheit | Projektive GeometrieVieles ließe sich von hier aus über das Weltgeschehen spekulieren: ist die Evolution und Variation der Organismen, welche scheinbar sprunghaft verläuft und ohne nachweisbare Zwischenglieder Gestalten aneinanderreiht…
- Epilog | Spiegel des UnendlichenWir sind bei unserer letzten Etappe angelangt. Immer mehr gerieten wir aus dem Allgemeinen ins Besondere, immer mehr begrenzte sich das Grenzenlose.
- Hermann Keyserling
Das Reisetagebuch eines Philosophen- I. Nach den Tropen | Vor der AbreiseWozu gehe ich noch auf Reisen? - Meine Wanderjahre liegen hinter mir. Vorüber sind die Zeiten, da Stoffaufnahme als solche mich innerlich bereicherte.
- V. China | Peking: KonfuzianismusNein, das neue System als solches wird China nicht regenerieren. Es ist gezeigt worden, wie sich der Zustand Frankreichs - trotz aller Revolutionen und Regimeänderungen seit den Tagen Ludwig XIV. kaum gewandelt hat…
- VI. Japan | Kyoto: GeishaDaß ein gleichvollendeter Rhythmus, wie auf byzantinischen Mosaiken, von lebendigen Menschen dargestellt werden könnte, hätte ich mir nimmer träumen lassen, bevor ich einem japanischen Tanzfeste beigewohnt.
- VIII. Amerika | Salt Lake City: Das amerikanische SektenwesenWesentlich interessanter erscheint das amerikanische Sektenwesen, wenn man es nicht an sich selbst, sondern als Exponenten und Repräsentanten okzidentalischer Religiosität betrachtet…
- IX. Heimgekehrt |Rayküll: Ereignislos fließt nun mein Leben hinEreignislos fließt nun mein Leben hin. Doch anstatt langsamer zu verlaufen, als damals, wo jede Stunde neue Eindrücke brachte, verläuft es unermeßlich viel geschwinder.
- Hermann Keyserling
Das Spektrum Europas- EinführungAlle Völker sind natürlich scheußlich. Der Mensch an sich ist ein recht fragwürdiges Wesen; nur in seltenen Ausnahmefällen erfüllt ein Exemplar seiner Gattung die Anforderungen, die jeder instinktiv an jeden anderen stellt.
- Deutschland | Wiedergeburt aus dem GeistWas ist also Deutschlands wahre Aufgabe in der Welt, unter Voraussetzung der Eigentümlichkeiten dieses Volks, die wir uns im vorhergehenden bewußt machten? Sie kann nur in folgendem bestehen.
- Italien | Zusammengehaltene AbgeschlossenheitWer von Italien ein lebenswahres Bild entwerfen will, muß, mehr als im Falle irgendeines Landes und Volks, die richtige Grundierung finden und darauf die fundamentalen Valeurs richtig verteilen.
- Italien | Geist der AntikeImmerhin kann vorausgesagt werden, weil es sich schon heute unverkennbar zeigt, welches die prädestinierte Rolle Italiens Im Gesamtbild des künftigen Europas ist. Italien wird, wie es dies zu allen seinen großen Zeiten tat, nur in Zukunft mehr denn je…
- Die Schweiz | NeutralitätHier wäre denn der Ort, einige Worte über das Schweizerisch-Nationale zu sagen. Sicher äußerte sich die schweizerische Verkrampftheit nicht so, wenn die Schweizer nicht Deutsche wären. Das sind sie nun so sehr, daß das nationale Schweizertum als Karikatur
- Hermann Keyserling
Die neuentstehende Welt- Einführung | OriginalitätDer Nachwelt erscheinen Zeitgenossen, soweit sie am allgemeinen Leben teilhaben, allemal als eines Geistes Kinder. Wie groß die jeweiligen Unterschiede und Gegensätze immer seien: sie gehören als komplementäre Teilausdrücke einer höheren Einheit…
- Der Weg zur Zukunftskultur | Zerstörung und AufbauMan braucht nicht Spenglers Voraussetzungen zu übernehmen, um anzuerkennen, daß die alte Kultur im Untergehen begriffen ist. Nur gilt dies nicht von der abendländischen allein: alle traditionelle Kultur auf dem Erdenrunde geht zugrunde.
- Fortschrittsproblem | NeuvitalisierungBetrachten wir von hier aus zunächst, der Verdeutlichung der Fragestellung wegen, einige konkrete Beispiele, deren letztes das vitale Problem dieser Zeit sei.
- Philosophie und Weisheit | Aktionszentrum der PersönlichkeitWie ist nun Sinneserfassung überhaupt möglich? So fragt die Wissenschaft von ihrem exzentrischen Standort aus mit Recht. Vom Leben aus gesehen, entbehrt die Frage des Sinns.
- Hermann Keyserling
Menschen als Sinnbilder- Von der Produktivität | Selbst und ErscheinungIm Herbst 1914 sollte das Reisetagebuch erscheinen. Nach: dem ich die zweite Korrektur zum ersten Band bereits gelesen hatte, schlug Europas Schicksalsstunde.
- Schopenhauer als Verbilder | Preisgabe der PersonEin Freund erwiderte mir einst auf die Frage, ob er ein berühmtes Werk, das mich gerade lebhaft beschäftigte, gelesen hätte: nein, aber mein Vater hat es gelesen, so brauche ich’s nicht noch einmal zu tun.
- Schopenhauer als Verbilder | Schöpferische SelbstgestaltungAllmählich hat es sich mir herausgestellt, was jede große Philosophie bisher war, nämlich das Selbstbekenntnis ihres Urhebers und eine Art ungewollter und unvermerkter mémoires.
- Schopenhauer als Verbilder | Philosophie der OhnmachtWenn ich Schopenhauers Metaphysik selbständigen Wert abspreche, weil sie keine intensive Einheit darstellt, so fälle ich damit ein Urteil, das viele entrüsten dürfte.
- Jesus der Magier | Magie und TechnikJetzt sind wir soweit, die substantielle Seite magischen Wirkens verstehend tiefer und schärfer zugleich zu fassen; dazu brauchen wir nur das zuletzt Erkannte und Ausgeführte mit den Betrachtungen des Eingangs zu verknüpfen.
- Hermann Keyserling
Philosophie als Kunst- Entwicklungshemmungen | Der freie MenschMit der Urteilskraft der Kollektivität ist es nicht zum Besten bestellt. Die Menschen tun ja wohl schließlich das Richtige, aber sie verstehen es meistens falsch…
- Individuum und Zeitgeist | Subjekt-KultusDen vergangenen Winter verbrachte ich in Griechenland. Durchwanderte die Stätten, deren ehrwürdige Namen jedem unter uns von Kind auf heimisch klingen; weilte lange zu Delphi, stand an den Gräbern der Atriden, besuchte die Inseln…
- Individuum und Zeitgeist | BaltenWas aus dem Menschen wird, hängt wesentlich von den Voraussetzungen des Zeitgeistes ab.
- Ost und West | Methodik des ErkenntnisprozessesDie innere Beziehung, die zwischen den Kulturproblemen des Ostens und des Westens herrscht, erscheint im Prinzip wohl aufgedeckt; aber wie wird dies die Probleme selbst beeinflussen?
- Deutschlands Beruf | SpiritualitätDes Deutschen harrt im kommenden universalistischen Zeitalter, wenn er rechtzeitig Einsicht beweist, ohne Zweifel ein hoher Beruf. Als geborener Universalist wird er eine bedeutende Rolle in ihm spielen können.
- Hermann Keyserling
Politik, Wirtschaft, Weisheit- II. Deutschlands wahre politische Mission | Unpolitischer VolkscharakterDeutschlands wahre politische Mission beruht, so paradox dies klinge, auf dem wesentlich unpolitischen Volkscharakter.
- IV. Deutschlands wahre politische Mission | Spirale der HöherentwicklungAugenblicklich sieht es ja so aus, als hätte Deutschland keine andere Absicht, als sich nach englischem oder gar französischem Muster zu parlamentarisieren. Aber hieraus wird nichts werden.
- Hermann Keyserling
Reise durch die Zeit- Band I - IX. Dichter und Zwischenreichs-Künstler | Leben als KunstIch für meine Person habe nie das Bedürfnis nach Ersatz gespürt, vom Kaffee-Ersatz angefangen bis zum nur vorgestellten Liebeserleben, noch auch je ehrliches Verständnis dafür aufgebracht.
- Band I - X. Mütter | PolarisationDer Ur-Plan vorliegenden Erinnerungsbuches besonderer Art, der mir an einem schönen Junimorgen des Jahres 1936 einfiel, war der folgende: mich selbst in Polarisation mit den Zeitgenossen darzustellen, welche mir, solange sie noch lebten, etwas bedeutet…
- Band III - IV. Polverschiebungen | Beziehung zwischen den GeschlechternEmbryonale Organe hören bei der Reifung eines Organismus zu bestehen auf und doch kann deren Kenntnis für das Verständnis des Vollendungszustandes besonders wichtig sein.
- Band III - V. Um das Individuum | PersönlichkeitHiermit gelange ich denn endgültig zur Betrachtung der Individualitäts- und Persönlichkeitsfeindschaft dieser Zeit, die sich nicht zuletzt in der kontrapunktisch zu verstehenden Nietzsche-Verehrung und Vergötzung Einzelner offenbart.
- Band III - V. Um das Individuum | MenschenwürdeIm ersten und zweiten Jahrhundert nach Christo sah die Welt nicht sehr viel anders aus, als in der ersten Hälfte des zwanzigsten.
- Hermann Keyserling
Schöpferische Erkenntnis- Sinn und Ausdruck in Kunst und Leben | PassivismusWer diesen Entwicklungsprozeß indes von überlegener Warte überschaut, dem drängt sich auf, daß er von seinem Ziel noch weit entfernt ist und vorläufig augenscheinlich Irrwege geht.
- Sinn und Ausdruck in Kunst und Leben | Technischer FortschrittJetzt liegt uns ob, zu untersuchen, wie sich Sinn und Ausdruck letztlich zueinander verhalten. - Aus den letzterreichten Bestimmungen ergibt sich zunächst mit abschließender Klarheit, weshalb keine Sprache als solche geistige Werte verkörpert.
- Worauf es ankommt | WahlfreiheitGreifen wir von hier aus zu unseren ersten Betrachtungen zurück. Jeden Augenblick fortlaufend steht uns frei, eine Wahl zu treffen; haben wir einmal gewählt, so befinden wir uns an die erfolgte Entscheidung fortan gebunden.
- Was uns nottut | BewußtseinseinheitDie Schule der Weisheit muß also ein Drittes werden neben Kirche und Universität.
- I. Seins- und Könnenskultur | SeelenlosigkeitWer das moderne Japan mit dem alten vergleicht, das sich von Jahr zu Jahr immer mehr in die Abgelegenheit zurückzieht, gelangt unweigerlich zum Urteil, daß dieses jenem überlegen ist.
- I. Seins- und Könnenskultur | VerinnerlichungAllein das Nächstliegende ist nicht notwendig das Weißeste. Wenn eine Aufgabe einem scheinbar über den Kopf wächst, so stellt sich, bevor man jene selbst verwirft oder die Arbeit niederlegt, doch wohl die Frage, ob man ihr nicht gewachsen werden kann.
- I. Seins- und Könnenskultur | Verantwortung verinnerlichtNunmehr können wir uns, ohne weitere Seitenblicke, noch kurz dem Problem der unmittelbar praktischen Verwirklichung des als notwendig Erkannten zuwenden.
- II. Indische und chinesische Weisheit | Wahrheit und ErnsthaftigkeitEs gibt also ein Weiterkommen; es gibt Wege, nicht allein das Können, sondern auch das Sein höher auszubilden, dieses zum Ausdrucksmittel tieferen Sinns zu wandeln.
- II. Indische und chinesische Weisheit | Wissen und VerstehenZum Sinnverstehen, welches, wie wir früher bereits erkannten, den einzigen weisbaren Weg zur Seinserhöhung darstellt, leitet nun alle Erziehung im Osten unmittelbar an.
- III. Antikes und modernes Weisentum | Eros der ErkenntnisDer metaphysische Moment wird durch das jeweilige Verhältnis von Verstehensorganen, objektiviertem Sinn und vorhandener Sehnsucht definiert.
- II. Politik und Weisheit | MachiavellismusDer Staatsmann, genau wie der Philosoph hat also an erster Stelle unmittelbare Sinneserfassung, vom Sinn aus zu leben und zu herrschen zu lernen.
- III. Weltüberlegenheit | Der königliche MenschDoch ehe wir weiter fortschreiten, müssen wir noch eine kleine Umschau halten. Die Staatstheoretiker unter den großen Denkern der Geschichte haben nämlich den Akzent meist umgekehrt oder doch anders als wir gelegt.
- III. Weltüberlegenheit | Prestige des AltersDoch wie tritt Überlegenheit, die mit der Freiheit eines Sinnes ist, nun sichtbar zu Tage? Hier führt uns unser Weg zu den Betrachtungen des ersten Vortrags unseres Einführungszyklus zurück: sie ist keine Wissens- und Könnens- sondern eine Seinsfrage.
- III. Weltüberlegenheit | WeltbejahungJetzt ist wohl vollkommen deutlich, inwiefern Weltüberlegenheit nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch möglich ist.
- I. Was wir wollen | ErneuerungWenn alles auf die Einstellung ankommt, dann brauchen wir uns über die Oberflächlichkeit und Roheit unserer Zeit nicht mehr zu wundern…
- I. Was wir wollen | SeinsniveauDie Niveaufrage geht der nach sämtlichen abstrakt zu bestimmenden Werten unbedingt vor, weil solche das Dasein eines Sinneszusammenhanges, dessen Bezugszentren sie versinnbildlichen, immer schon voraussetzen…
- II. Der Weg | Was soll ich tun?Ewige Wahrheit ist es, die aller zeitlichen Sinnesgestaltung die Seele einhaucht, gleichwie es das Ewige Leben ist, das alle zeitliche Lebensform belebt.
- II. Der Weg | Erfassung des SinnsKein bestimmter Weg als solcher kann mehr als für alle heilbringend gelten, denn seine Wirkung hängt von empirischen Voraussetzungen ab.
- II. Der Weg | Förderung im Sinne der WeisheitWie die Vorstellung, die Handlung, so steckt auch das Niveau als solches an … denn da Niveau das auf den Tiefenwert hin qualifizierte Wort für Einstellung ist, so bezieht sich alles, was für diese gilt, auch auf jenes.
- II. Der Weg | Überwindung der EitelkeitDie starken Bahnbrecher auf Erden waren nachweislich von Haus aus nicht harmonischere, sondern unharmonischere und schwierigere Charaktere, als von Millionen Dutzendmenschen gilt.
- III. Das Ziel | SouveränitätSo darf als erstes praktisches Ziel der Schule der Weisheit gelten, auf allen nur möglichen Gebieten der Erkenntnis Bahn zu brechen, wie unbedingt schöpferisch wir Menschen sind.
- Anhang | Rhythmus zwischen Hochspannung und EntspannungDie Schule der Weisheit kann und soll, wie aus dem Inhalte des Buchs in dessen Gesamtheit hervorgeht, nur ein Mittelpunkt persönlichen Einflusses sein.
- Hermann Keyserling
Südamerikanische Meditationen- IV. Blut | Vater- und MuttererbeDoch das Problem des Bluts hat noch eine andere Ansicht, und diese erst gibt ihm seine ganze unheimliche, immer wieder Tragödie-schaffende Bedeutung.
- V. Schicksal | Neid der GötterVon dieser Erkenntnis her hätten wir eine Koordinate mehr zum Verständnis dessen gewonnen, was Blut bedeutet. Denn Blut ist unter anderem auch Schicksal, und unter Umständen dessen wichtigster Teil.
- VII. Gana | VerfallenheitBetrachten wir nun die Fragen, welche uns hier beschäftigen, von höherer Warte aus, so wird uns, meine ich, endgültig klar, inwiefern im Anfang das Weib war und nicht der Mann.
- VIII. Delicadeza | Erlösung von der BrutalitätWer die Wahrheit und alle Wahrheit und nichts als die Wahrheit will, der muß, je tiefer seine Einsicht dringt, desto brutaler werden, und desto mehr das Häßliche wollen, denn häßlich sind die Urgründe aller Erscheinung.
- X. Die Traurigkeit der Kreatur | Honig des LeidensWenige starke Persönlichkeiten unter geistig bedeutenden Frauen sind mir begegnet, welche nicht in einem Grade Ich-zentriert, autoritär und machtgierig gewesen wären, wie dieses selbst unter südamerikanischen Caudillos selten ist.
- X. Die Traurigkeit der Kreatur | SelbstbespiegelungDie alten Tierfabeln, und unter diesen die Schöpfungsmythen, geben wahrhaftigeren Aufschluß über frühe Zuständlichkeit, als ausdrücklich Menschen betreffende Überlieferung.
- XI. Der Einbruch des Geistes | Ausstrahlender und schauender GeistDie Tatsache, daß das geistige Leben von Einfall zu Einfall verläuft, bedingt, daß verschiedene Belichtungen und Beleuchtungen unvermittelt aufeinander folgen, deren Zusammenbang sich erst nachträglich durch Reflexion erweist.
- Hermann Keyserling
Unsterblichkeit- Unsterblichkeitsglaube | Wesen und ErscheinungIch nannte die mystische Weltanschauung die einzige, welche den Unsterblichkeitsgedanken auf rationelle Weise zu begründen wüßte: aber ist sie es nicht gerade, die vom Glauben an persönliche Fortdauer am Weitesten abführt?
- Todesgedanken | Phantasie und ErinnerungEinem wunderlichen Verhältnisse begegnen wir allerwegen: daß die Toten für den Menschen mehr Aktualität besitzen, als die Lebendigen.
- Das Problem des Glaubens | Inhalt des GlaubensWir wissen jetzt, was der Sinn des Glaubens ist: er bezieht sich unmittelbar auf das Sein; auf das, was die Voraussetzung aller nur möglichen Bestimmungen bedeutet.
- Mensch und Menschheit | SelbstbewußtseinDie Immoralisten haben, wie gesagt, die genannte Beziehung geleugnet. Rein logisch betrachtet waren sie berechtigt dazu, denn empirisch gegeben sind uns wirklich nur Individuen, und die höheren Synthesen scheinen zunächst Begriffe und Ideen zu bezeichnen…
- Mensch und Menschheit | Paradoxie der TatsachenWenden wir uns jetzt nochmals dem schwankenden Verhältnis des Individuums zur Gesamtheit zu. Uns trat die eigentümliche Tatsache entgegen, daß die Art des Selbstbewußtseins eine sehr verschiedene sein kann…
- Mensch und Menschheit | LebenseinheitenDas einsame, unvermittelte Ich! Die Person als letzte Bewußtseinstatsache! Wie befangen muß nicht der Meisten Blick sein, daß ihnen die Widernatürlichkeit solcher Voraussetzungen nicht in die Augen springt?
- Mensch und Menschheit | ÜberindividuellAlle nur möglichen Betrachtungen führen zum Ergebnis, daß die oberste Voraussetzung des ethischen Menschen, wie er sich auch stellen mag, nicht die Person, sondern ein Höheres ist; die Familie, das Volk, die Menschheit.
- Mensch und Menschheit | Urgrund der PersonSeit je ist es der Menge aufgefallen, wie geringe Bedeutung der höhere Mensch seinem persönlichen Leben beimißt; es ist ein Erfahrungssatz, daß einer sein Leben persönlich desto geringer einschätzt, desto leichter in die Schanze schlägt…
- Individuum und Leben | IndividualisationsstufenWelcher ist der Sinn des Individuums innerhalb der Gesamtheit organischen Geschehens? - Die Beantwortung dieser Frage setzt eine genaue Bestimmung des Individualitätsbegriffs voraus…
- Individuum und Leben | Ei und EmbryoDie Zoologie ist sich dieser Schwierigkeiten schon lange bewußt geworden, hat es längst schon aufgegeben, Unmögliches anzustreben.
- Individuum und Leben | Werden ohne EndzielSchreiten wir zur letzten Synthese. Das Leben ist ein endloses Wachsen und Werden. Unaufhaltsam eilt es vorwärts. Es kennt kein Endziel. Es durchfliegt die Individuen, die Geschlechter und die Arten.
- Hermann Keyserling
Wiedergeburt- I. Weltanschauung und Lebensgestaltung | Astrologie und AnalyseDie Aufgabe der Schule der Weisheit ist nicht epimetheisch, sondern prometheisch…
- II. Die geistige Menschheitseinheit | Erneuerung des ChristentumsDer denkbar reichstveranlagte Mensch würde auf der Ebene der Erscheinung dennoch einseitig wirken, denn die Menschheit schlösse auch er in seiner Person nicht ein. Anders steht es mit der Sphäre der Erkenntnis.
- III. Tod und Ewigkeit | EchtheitWenn ich heute die Vielheit des im Laufe dieser Woche Vernommenen vom Sinn her zusammenzufassen und die ihr zugrunde liegende Einheit bewußt zu machen unternehme, so beanspruche ich damit nicht, als ein über den anderen Stehender gehört zu werden…
- III. Tod und Ewigkeit | Phänomen der WiedergeburtJetzt sind wir so weit, in das wahre Wesen des Sinneszusammenhangs, dem der Mensch oberhalb der Natur und Geschichte angehört, einzudringen und damit die Art der Beziehung der von Baeck und Arseniew vertretenen Ebenen lebendiger Wirklichkeit…
- Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | Selbst und IchDas Urkennzeichen aller rein psychischen Gestaltung ist deren Wandelbarkeit, welche so weit geht, daß die Sätze der Identität und des Widerspruchs auf ihrem Gebiet nicht gelten.
- Heilkunst und Tiefenschau | Schönheit einer SeeleHiermit gelange ich denn zur Frage des Werts der Psychoanalyse für den strebenden Menschen. Wenn schon das Problem jedes Kranken ein rein persönliches ist, was besagt, daß das lebendige Zentrum des Sinneszusammenhangs…
- Heilkunst und Tiefenschau | SelbstvervollkommnungHier wäre ich denn schon mitten drin in der Betrachtung der Hauptgefahr, die psychoanalytische Behandlung verkörpert. Eine Synthese überträgt sich aus, schließlich durch Suggestion.
- Das Glücksproblem | Verzicht auf GlückEs ist, in der Tat, eins der seltsamsten Gesetze dieses Lebens, daß die Dinge dem nachlaufen, der sie nicht mehr sucht, und vor dem fliehen, der sich ihnen aufdrängt.
- Das religiöse Problem | Metaphysische WirklichkeitHiermit wären wir so weit, das gesamte religiöse Problem vom Sinn her richtig einstellen zu können. Vom Naturzusammenhang her beurteilt ist das Ethos des Menschen letzte Instanz.
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