Schule des Rades
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Schule der Weisheit · Stichwortindex
Einträge zu: England
- Hermann Keyserling
Amerika- Die amerikanische Landschaft | ErdverbundenheitEhe wir weitergehen, müssen wir eine etwas klarere Vorstellung von dem, was das Wort Umgebung selbst in wissenschaftlichen Kreisen bezeichnet, zu gewinnen suchen. Alle Welt spricht vom Einfluß des Klimas.
- Die amerikanische Landschaft | RegionalismenÜberschauen wir nunmehr in Form einer kurzen Skizze die Partikularismen und Provinzialismen und Regionalismen, welche innerhalb der Vereinigten Staaten bereits in Erscheinung treten.
- Die amerikanische Landschaft | StileinheitWir haben nun einen Blickpunkt erreicht, von dem aus es nicht unmöglich sein sollte, vorauszuschauen, wie sich die amerikanische Landschaft darstellen wird, nachdem sich die Geister des Menschen und der Erde endgültig vermählt haben werden…
- Die amerikanische Landschaft | Natur und MenschWelches sind die wesentlichen Eigenschaften der amerikanischen Nation, und wie wird ihre Kultur beschaffen sein, nachdem sie erwachsen ist?
- Primitivität | Normalität und GleichgesinntheitZunächst erstrebte ich nur das eine deutlich zu machen, um ein wie Primitives es sich beim neuamerikanischen Menschen handelt. Ist der Typus, der noch heute die Traditionen des 18. Jahrhunderts fortsetzt, wesentlich senil, so ist der neue infantil.
- Das Tierideal | Pädagogismus und InstitutionalismusDie wunderbaren Fortschritte der Vereinigten Staaten nicht nur in geschäftlicher, technischer und allgemein-materieller Hinsicht, sondern auch auf den Gebieten der Erziehung und wissenschaftlichen Forschung, sind in erster Linie Folgen ihrer Primitivität.
- Sozialismus | Altruismus und EgoismusEs ist schade, daß der Ausdruck Sozialismus mit dem wenigst sozialen aller Systeme verknüpft worden ist. Auch Kinder erhalten selten einen Namen, der wirklich zu ihnen paßt.
- Sozialismus | Mechanisierte Ameisen-MenschenWir wollen zunächst ein wenig näher betrachten, in welch erstaunlichen Maß das amerikanische System zur Verwirklichung gerade der Ziele des europäischen Sozialismus führt und sogar die gleichen allgemeinen Erscheinungen zeitigt.
- Privatismus | Wille des VolksMan erwartet jetzt wohl von mir, daß ich recht viel Tatsachen der amerikanischen Konstitution - das Wort im politischen wie physiologischen Sinn verstanden - anführen werde. Aber ich denke nicht daran.
- Privatismus | KultursehnsuchtWir haben nunmehr so viel als erforderlich war, von dem, was an den Tatsachen und Möglichkeiten des amerikanischen Privatismus positive Bedeutung hat, behandelt. Wenden wir uns jetzt seinen negativen Seiten zu.
- Das überschätzte Kind | Intimität und DistanzWir sagten, nur eine Verstärkung und Verbesserung des Familieneinflusses vermöchte dem Infantilsozialismus erfolgreich entgegenzuwirken. Worin besteht nun jener Einfluß?
- Die Vorherrschaft der Frau | ProhibitionBetrachten wir nunmehr den Sinn und den besonderen Tatbestand der Sonderstellung der Frau im amerikanischen Leben ein wenig genauer, und zwar auf dem Hintergrund des wesentlichen Korrelationsverhältnisses der Geschlechter…
- Demokratie | GleichheitDer Europäer muß in die irrationalen Tiefen mittelalterlichen Glaubens zurücktauchen, will er verstehen, was Demokratie den Amerikanern wirklich bedeutet.
- Demokratie | Amerikanische DemokratieWas kann geschehen, damit die amerikanische Demokratie ein Besseres werde, als sie heute ist? Die Antwort ergibt sich aus der Erkenntnis, daß das Leben immer und überall ein Polarisationsphänomen und -prozeß ist.
- Hermann Keyserling
Betrachtungen der Stille und Besinnlichkeit- Leidenschaft und Tat | TäterTeiresias konnte erst reden, nachdem er Blut getrunken hatte. Gleichsinnig fällt es mir schwer, mit nicht sehr geistigen und feinfühligen Menschen zu verkehren ohne Wein.
- Eltern und Kinder | Die Rolle des VatersVon hier aus nun ermessen wir ohne weitere Erörterung, welche Rolle dem Vater in der Erziehung zukommt. Beim Kinde haben das eigene männliche und das eigene weibliche Prinzip ihre Bezugszentren außerhalb, in den Personen von Vater und Mutter.
- Hermann Keyserling
Das Buch vom persönlichen Leben- III. Der Ur-Zusammenhang der Menschen | IndividualismusIn jedem, welcher als sozial und persönlich vorbildlicher Normalmensch wirkt, leben die individuellen und die kollektiven Tendenzen seiner Natur in irgendeiner Form zwar nie konfliktlosen, doch immer fruchtbaren labilen Gleichgewichts zusammen…
- III. Der Ur-Zusammenhang der Menschen | Forum und AtriumDie alten Römer unterschieden zwischen forum und atrium, was mehr oder weniger der heutigen Unterscheidung zwischen öffentlichem und Privat-Leben entspricht; ich sage mehr oder weniger, weil die römischen Begriffe gegenständlicher und in ihren Umrissen…
- IV. Seele | Das GlücksproblemKehren wir also zum Problem der richtigen Art, auf die Seele einzuwirken, zurück. Gerade auf sie wirkt Suggestion niemals im Guten, denn solche überschichtet jenes Eigenste, mit dem der Wert der Seele steht und fällt.
- VII. Wahrhaftigkeit | UtopienDen Deutschen interessiert wirklich primär die Weltanschauung. Er ist nicht religiös orientiert, auch nicht primär auf Zwecke oder Tatsachen bedacht: primär interessiert ihn der Sinn im Doppelverstande des möglichen geistigen Urgrunds und der…
- X. Freiheit | Historische BetrachtungenWie kommt es, daß das abendländische Ideal der Freiheit im Lauf des letzten Jahrhunderts fortschreitend nicht Wirklichkeits-steigernd, sondern -verderbend gewirkt hat?
- Hermann Keyserling
Das Buch vom Ursprung
- Hermann Keyserling
Das Ehe-Buch- Das richtig gestellte Eheproblem | Bipolares SpannungsverhältnisJetzt sind wir soweit, an das praktische Problem, welches die Ehe in jedem Einzelfalle stellt, heranzutreten. Bei dieser handelt es sich, wir sahen es, um keinen ein für alle Male feststehenden Zustand, welchem der einzelne sich einfach einzupassen hätte
- Hermann Keyserling
Das Erbe der Schule der Weisheit- 1921 | Bücherschau · Gilbert T. SadlersVon befreundeter Seite wurde mir Gilbert T. Sadlers Büchlein The Infinite in the Finite zugestellt, mit der Anregung, dasselbe ins Deutsche übersetzen zu lassen.
- 1923 | Zur Überwindung des Bösen durch Gutes | Die Rolle der PresseDaß es mit der deutschen Presse, in Anbetracht des hohen geistigen Niveaus ihres Leserkreises, noch schlecht bestellt ist, kann niemand leugnen.
- 1923 | Bücherschau · Lothrop StoddardEuropa ist nur mehr auf einen neuen Zustand hin zu verstehen. Wie sehr diese Behauptung zutrifft, wird einem besonders klar, wenn man den Blick auf Amerika hinüberwendet.
- 1923 | Bücherschau · Untergang oder AufstiegEntstehen und Vergehen sind zwei sich bedingende Aspekte des einheitlichen Lebensprozesses. Deshalb läßt jede Epoche im Leben der Völker wie dem des einzelnen sich logisch gleich berechtigter Weise als Auf- oder Abstieg deuten.
- 1924 | Zum Problem des FührertumsAlle Welt ist darüber einig, daß das deutsche Volk von allen das am meisten durch Neid belastete ist. Schon deshalb allein erträgt es nur ausnahmsweise die rechten Männer an seiner Spitze.
- 1924 | Bücherschau · Das dritte ItalienHeute möchte ich an den Eindruck des letzten Hefts eine allgemeine Betrachtung knüpfen, die an jeder anderen wirklich guten Zeitschrift, welche von Asiaten herausgegeben wird oder an der solche schreiben, eine grundsätzliche Bestätigung erfährt.
- 1925 | Kultur und TechnikIch weiß nicht, wer zuerst die Begriffe Kultur und Zivilisation gegensätzlich verwendet hat; wenn ich nicht irre, so war es Houston Stewart Chamberlain.
- 1927 | Vom falschen GemeinschaftsidealAn verschiedenen Stellen habe ich mich mit A. Adlers Gemeinschaftsideal auseinandergesetzt. Nun hat dieser ein Buch Menschenkenntnis geschrieben, in welchem das, was ich für sein grundsätzliches Mißverständnis halte, potenziert in die Erscheinung tritt.
- 1927 | Bücherschau · Volk der DenkerDie unbestreitbare Tatsache, daß die Deutschen das moderne Volk der Denker sind, mißverstehen die meisten dahin, daß deutsche Philosophie in der Regel besonders wertvoll sei.
- 1930 | Bücherschau · Bücher über SüdamerikaWirklich gute, d.h. das Wesentliche verstehende Bücher über Südamerika scheint es noch nicht zu geben. Das einzige, von dem ich wüßte, ist The Bridge of San Luis Rey von Thornton Wilder.
- 1931 | Bücherschau · Salvador de Madariaga, W.H. Hudson, Waldo FrankGutes Spanien und Südamerika Betreffendes gibt es leider sehr wenig, außer in spanischer und portugiesischer Sprache. Um so mehr freue ich mich, heute auf die deutsche Ausgabe von Salvador de Madariagas Spanien hinweisen zu können.
- 1932 | Zum Problem von Blut und GeistFurtwängler schrieb: Ihre Ablehnung des starken Voranstellens des Rasse-Standpunktes teile ich zwar de facto, bin aber doch der Meinung, daß dem eine tiefere Bedeutung zugrunde liegt.
- 1932 | Bücherschau · G. GründelAnknüpfend an das gleiche Werk Frobenius’ möchte ich mich, soweit es der Raum gestattet, mit dem besonderen Problem der neuen deutschen Jugend befassen.
- 1932 | Bücherschau · Belloc, Stracheys, Cassou, v.Taube, DobertDer geistreiche englische Katholik Hilaire Belloc hat ein Buch über die englische Reformation geschrieben, das den Titel How the Reformation happened führt.
- 1934 | Bücherschau · FreiheitWie kommt es, daß das nordische und abendländische Ur-Ideal der Freiheit im Lauf des letzten Jahrhunderts fortschreitend nicht Wirklichkeits-steigernd, sondern -verderbend gewirkt hat?
- 1935 | Bücherschau · KatalonienEine besondere Kultur war in Südspanien und Südfrankreich im Entstehen, welche, voll zur Ausbildung gelangt, möglicherweise zu einer höheren und in der Erkenntnis tiefer verwurzelten geworden wäre als alle heute überlebenden romanischen.
- 1937 | Bücherschau · Reinhold Schneider, Winston ChurchillIm letzten Heft dieser Mitteilungen hob ich lobend die Bücher Reinhold Schneiders über Spanien und Portugal hervor. Zurückblickend muß ich sagen, daß das über Camões von den beiden das bessere war.
- 1937 | Bücherschau · René GuénonDie Paläontologie ist grundsätzlich nicht die Geschichte der Lebewesen auf Erden, sondern die der zufällig gefundenen Fossilien. Nicht viel anders steht es mit der Kulturgeschichte.
- 1937 | Bücherschau · Marika NordenMit Recht gelten die Briefe der Marianna Alcoforado, der portugiesischen Nonne, die Rilke aus der zuerst bekannt gewordenen französischen Ausgabe von 1669 in herrliches Deutsch übertragen hat zu den schönsten Beispielen der Liebesbrief-Literatur.
- 1939 | Bücherschau · Aldous HuxleyImmer wieder habe ich mich gefragt, warum angelsächsische Intellektuelle, falls sie in der Restauration der alt-liberalen Welt kein Heil sehen, trotz allem, was sie an Tatsachen erfahren müssen, so blind sie tun, zum Kommunismus neigen.
- 1941 | Bücherschau · Ignatius DonnellyIgnatius Donnelly, Atlantis, The Antediluvian World (erste Ausgabe New York und London 1882). Wie ich ihn zuerst in die Hand nahm, fiel mir ein und auf, wie still es in den letzten Jahrzehnten um Atlantis geworden ist.
- 1944 | Vom Menschen als FlugwesenSchon in seiner Kulturgeschichte als Kultursoziologie hatte Alfred Weber von der entscheidenden historischen Bedeutung der Reitervölker gehandelt, nämlich als derjenigen, dank denen geschichtliche Bewegung überhaupt entstand.
- 1944 | Bücherschau · Ernst KretschmerEs ist jetzt endlich eine wirklich tiefdringende und zugleich umfassende, eine wirklich verstehende Psychologie des genialen Menschen geschrieben worden: das ist Ernst Kretschmers auf den höchsten heutigen Erkenntnisstand gebrachtes Buch Geniale Menschen.
- Hermann Keyserling
Das Spektrum Europas- England | AnglomanieDie Eingeborenen der Britischen Inseln sind dem Kontinentaleuropäer vollkommen unverständlich. Dies vor allem erklärt das Phänomen der Anglomanie.
- England | InstinktWorin liegt das Unverständliche dieser Insulaner? Es liegt an der in Europa einzigartigen Einstellung ihrer Psyche. Bei ihnen ruht der Akzent nicht auf dem Bewußtsein, sondern dem Unbewußten.
- England | MachtinstinktDer Engländer steht, psychologisch beurteilt, dem Tiere zweifellos näher als dem intellektualisierten Europäer. Nur wer dies einsieht, wird ihm gerecht. Ihm wird Heuchelei vorgeworfen…
- England | MenschenrechtDoch mit der Bestimmung der Engländer als tierartiger Geschöpfe ist natürlich nicht alles gesagt. Selbstverständlich ist ihr Anspruch, eine höhere Rasse zu sein, nicht nur gegenüber anderen Europäern, sondern auch gegenüber Chinesen und Indem lächerlich.
- England | Leben und LebenlassenWoher diese außerordentliche Gabe? Sie ist zum Teil das Produkt des germanischen Freientums, das nirgends reiner als auf den britischen Inseln fortlebt. Der germanische Freie war von jeher so sehr Individualist und eigenwillig…
- England | SportsgeistDoch kompensatorisch zu dieser jedem Einzelnen für sich zugestandenen Freiheit bewegt sich das englische Gemeinschaftsleben in desto strengeren Formen. Und auch dieses ist Ausdruck der richtigen Einschätzung der Ich- und Du-Polarität.
- England | Tier und EngelJetzt sind wir so weit, dem Vorbildlichen des Engländertums verstehend gerecht zu werden. Dazu brauchen wir das Bisherige nur aus dem Gesichtswinkel eines ziemlich allgemein bekannten Mythos zu betrachten: dem vom Sündenfall.
- England | Zukunft des EngländertumsWie steht es nun mit der Zukunft des Engländertums im Gesamtbild Europas? Da ist wohl klar, daß die Prognose keine günstige sein kann. Die Bedingungen dieses Zustandes sowohl als seiner Vollendung schwinden unaufhaltsam hin.
- Frankreich | Geist der vollkommene SpracheBis zum Weltkrieg gab es kein Land, in welchem Menschen weiten Geistes- und Herzenshorizonts nicht gelegentlich den alten Satz zitierten: jeder Mensch hat zwei Heimaten, seine eigene und – Frankreich.
- Deutschland | GeistigkeitHiermit gelangen wir denn zur Bestimmung der deutschen Aufgabe in der Welt. Noch einmal: selbstverständlich soll Deutschland sich als Volk und Staat behaupten. Wie es allgemeine Menschenrechte gibt, so gibt es allgemeine Völkerrechte…
- Deutschland | Wiedergeburt aus dem GeistWas ist also Deutschlands wahre Aufgabe in der Welt, unter Voraussetzung der Eigentümlichkeiten dieses Volks, die wir uns im vorhergehenden bewußt machten? Sie kann nur in folgendem bestehen.
- Deutschland | ÖsterreichZum Schluß noch ein Wort über Österreich. Ob es zum Anschluß kommt oder nicht in Raum und Zeit, das weiß ich nicht. Doch daß er wesentlich bereits erfolgt ist, ist desto gewisser. Gleichfalls gewiß ist…
- Italien | Neues heroisches ZeitalterDiese Tatsache ist von solcher sinnbildlicher Bedeutung, daß ich zunächst einige weitere allgemeine Betrachtungen folgen lassen möchte. Es ist nicht so, daß die Nationen, um zunächst diese eine Seite zu beleuchten, jeweilig Torheiten begehen…
- Ungarn | AristokratieDer Aristokrat ist natürlich an erster Stelle eine besondere zoologische Spezies. Ebendeshalb ist er aus abstrakten Erwägungen weder zu begründen noch auch zu widerlegen. Schon ob einer konservativ oder radikal gesinnt sei…
- Ungarn | GrandseigneurDoch ehe ich auf Ungarn näher eingehe, sei noch des näheren gezeigt, worin der Vorzug des Aristokraten ungarischer Prägung liegt, das heißt des Grandseigneurs, im Unterschied vom bloßen Gentleman.
- Ungarn | UnverbrauchtheitDoch nun endlich zum Spezialprobleme dieses Landes. Dieses habe ich bisher vor allem als Sinnbild behandelt, und ich gab schon zu verstehen, daß die Wirklichkeit dem Ideal nur in bedingtem Grade entspricht.
- Die Schweiz | SelbstgerechtigkeitBetrachten wir jetzt die Schweizer Situation von einem höheren Standort aus und gehen wir dabei nicht vom seelischen Zustand des Schweizer Bauern, sondern der Schweizer aus, die sich als Führer Europas fühlen.
- Die Niederlande | Gesetze der VererbungIn vielen Hinsichten ist Kultur unstreitig naturfeindlich. Alte Geschlechter werden auf die Dauer klein und häßlich. In England müssen – oder müßten, falls sie ästhetisch empfänden – unverhältnismäßig viele Herzöge Bärte tragen…
- Schweden | PhäakentumDoch zurück zum schwedischen Phäakentum. In ihm liegt wirklich Schwedens Grundzug, trotz aller sozialen Vorbildlichkeit, aller Ordnung, aller Strenge im einzelnen: gute Hotels, die nur dem Wohlleben dienen, bedürfen ja der strengsten Regie.
- Das Baltikum | EdelmannUnd doch bin ich für nichts dankbarer, als Geist, als gerade für die Tragödie meines Baltentums. Dank dieser habe ich persönlich erlebt, was sonst allenfalls, als halbe Wahrscheinlichkeit, aus mythenhafter Überlieferung rekonstruiert wird.
- Der Balkan | Geist ewigen StreitsWas bedeutet uns Nichtbalkanbewohnern der Balkan? Inwiefern ist er auch denen, die beinahe nichts von ihm wissen, eine Wirklichkeit? Wieso wird das Wort Balkanisierung beinahe allgemein richtig verstanden oder angewandt?
- Europa | StileinheitInwiefern gibt es ein Europa, das es unzweifelhaft in einem anderen als geographischen Verstände kürzlich noch nicht gab? Es gibt es insofern, als die weiteren Zusammenhänge innerhalb der Menschheit, die neuerdings in Erscheinung treten…
- Europa | SolidaritätsprinzipDer Europäer und mit ihm Europa entsteht zwangsläufig aus der innerlich erlebten vorherbestehenden Menschheitsganzheit heraus, als spezifisches Differentiationsprodukt. Er entsteht aus dem Unterschiedsbewußtsein gegenüber Ost und West…
- Europa | VerjüngungDer Europäer kann mehr sein als irgendein früherer Bewohner Europas. Hier geht denn die notwendige Entwicklung in Funktion des Fatums in die nur mögliche in Funktion der Freiheit über.
- Hermann Keyserling
Die neuentstehende Welt- Der Weg zur Zukunftskultur | Zerstörung und AufbauMan braucht nicht Spenglers Voraussetzungen zu übernehmen, um anzuerkennen, daß die alte Kultur im Untergehen begriffen ist. Nur gilt dies nicht von der abendländischen allein: alle traditionelle Kultur auf dem Erdenrunde geht zugrunde.
- Der Weg zur Zukunftskultur | Werden oder VergehenEs ist also ganz klar zu erweisen, nicht allein daß alle alte Kultur auf Erden zugrunde geht, sondern auch, warum dies so sein muß.
- Ökumenischer Mensch | Bekenntnis zum SchicksalWenn ein Schüler mir seine Problematik erstmalig vorlegt, so sehe ich mich häufig, veranlaßt, die Frage zu stellen, was an seinem Schicksal er nicht ändern kann.
- Ökumenischer Mensch | Produktive GemeinschaftEs gibt also ein Fatum als unentrinnbare Basis jeder Freiheitsbetätigung. Und dessen Begriff umfaßt eine weitere Wirklichkeit, als die meisten wahrhaben wollen…
- Ökumenischer Mensch | Vereinheitlichung der MenschheitSo wird denn der ökumenische Zustand, dessen Entstehungsweg das erste Kapitel beschrieb, in seinem Endausdruck gewiß ein noch gespannterer und farbigerer sein als der unseres Mittelalters; und dies zwar gerade wegen seines universellen Charakters.
- Hermann Keyserling
Menschen als Sinnbilder
- Hermann Keyserling
Philosophie als Kunst- Entwicklungshemmungen | Der freie MenschMit der Urteilskraft der Kollektivität ist es nicht zum Besten bestellt. Die Menschen tun ja wohl schließlich das Richtige, aber sie verstehen es meistens falsch…
- Idealismus und nationale Erziehung | Ideal und WirklichkeitIch werde gebeten, zur Frage des Geschichtsunterrichts Stellung zu nehmen: ob dieser national oder anational sein soll?
- Germanische und romanische Kultur | LebensmodalitätDem Reisenden, der einem fremdstämmigen Volk zum erstenmal gegenübertritt, fällt es lange Zeit hindurch nicht leicht, ein Individuum von dem anderen zu unterscheiden.
- Germanische und romanische Kultur | KulturtraditionVielfach herrscht, zumal unter Romanen, die Meinung, die romanische Kultur sei die unmittelbare Fortsetzung und Verlängerung der lateinischen. Dies ist nur in bedingtem Verstande richtig.
- Germanische und romanische Kultur | NichtverstehenWenn ein Deutscher mit einem Franzosen noch so nahe bekannt geworden ist, wenn beide sich noch so genau kennen und noch so gut verstehen, so wird es doch immer einen Punkt geben, an welchem das gegenseitige Verständnis aufhört…
- Germanische und romanische Kultur | Ideal des MenschentumsDie germanische und die romanische Kultur haben andere Ursprünge, verfolgen abweichende Richtungen und erreichen demzufolge verschiedene Ziele.
- Die begrenzte Zahl bedeutsamer Kulturformen | Realisierung spiritueller WahrheitenEs ist eine Tatsache, die keinem vorurteilslosen Betrachter verborgen bleibt, daß die Zahl wirklich bedeutsamer Kulturformen auf Erden eine eng begrenzte ist.
- Vom Interesse der Geschichte | Historischer ZusammenhangHieraus erklärt sich der Fluch, der auf den Zeiten ruht, welchen der historische Sinn abhanden kam, in welchen abstrakte Überlegung das Leben zu meistern sich vermaß.
- Erscheinungswelt und Geistesmacht | Gottes WeisheitEs hängt letztlich von uns selbst, von jedes Einzelnen freier Initiative ab, ob einer zu einem tiefen oder einem flachen Menschen wird.
- Hermann Keyserling
Politik, Wirtschaft, Weisheit- I. Deutschlands wahre politische Mission | Krieg als SelbstzweckDas Grundmißverständnis, welches Deutschlands tragisches Schicksal verschuldet hat, war der Glaube an seine imperialistische Mission.
- II. Deutschlands wahre politische Mission | Unpolitischer VolkscharakterDeutschlands wahre politische Mission beruht, so paradox dies klinge, auf dem wesentlich unpolitischen Volkscharakter.
- IV. Deutschlands wahre politische Mission | Spirale der HöherentwicklungAugenblicklich sieht es ja so aus, als hätte Deutschland keine andere Absicht, als sich nach englischem oder gar französischem Muster zu parlamentarisieren. Aber hieraus wird nichts werden.
- Die neue WeltkrisisOb viele sich dessen bewußt sind, daß wir nicht am Ende, sondern, wenn nicht am Anfang, so doch schwerlich schon in der Mittelperiode des Weltkrieges stehen?
- AufschwungDie meisten Deutschen bemerken am deutschen Zustand von heute nur die Zeichen des Verfalls; und freilich läßt sich mühelos beweisen, daß alles so schlecht als nur irgend möglich steht!
- Ein offener Brief an Graf WestarpÜber Ihren Angriff habe ich mich aufrichtig gefreut, weil seine sachlich vornehme Art mir die innere Möglichkeit gibt, gegen die Vorwürfe, die ich von konservativer Seite so oft erfahre, persönlich Stellung zu nehmen.
- Wirtschaft und Weisheit | Staat und SozialismusWie komme ich, ein Metaphysiker, dazu, über Wirtschaft zu reden? - Nun, Wirtschaft ist zunächst genau ebenso interessant oder uninteressant vom geistigen Standpunkt, wie jede andere Betätigung; jede ohne Ausnahm kann Ausdruck des Tiefsten sein…
- Wirtschaft und Weisheit | Unabhängigkeit und SelbständigkeitWir stehen also ohne Zweifel in einer Ära des Abbaus des Staats. Dies bedeutet gewiß nicht - so oft ich in diesem Sinne mißverstanden werde -, daß man seinen Staat und seine Staatlichkeit preisgeben soll; im Gegenteil…
- Hermann Keyserling
Reise durch die Zeit- Band I - I. Vorfahren | BewußtseinSinnbildlich gesehen war es ein Mißverständnis des Schicksals oder böser Wille desselben, daß echte Vertreter meiner Vorfahrenwelt das Ende des baltischen Herrentums überhaupt erlebten.
- Band I - III. Houston Stewart Chamberlain | WeltanschauungWenn ich heute, nach und aus beinahe vierzigjährigem Abstand, zu verstehen versuche, warum Chamberlains Grundlagen des XIX. Jahrhunderts bei Erscheinen auf mich wie auf unzählige andere so ungeheuer stark wirkten, so finde ich die kürzeste Erklärung…
- Band I - IX. Dichter und Zwischenreichs-Künstler | KünstlernaturMir werden häufig Gedichte, gedruckte wie ungedruckte, zugesandt, und da sich daraus oft Mißverständnisse und Mißhelligkeiten ergeben haben, so möchte ich einmal etwas Grundsätzliches über mein Verhältnis zu Vers und Reim sagen.
- Band II - I. Leo Tolstoi | Der imperiale MenschSo, wie hier geschildert, habe ich Tolstoi bis zum Ausbruch des Weltkrieges, bis 1914, in erster Linie erlebt - von einem anderen, tragischeren Aspekte wird am Schlusse dieses Kapitels gehandelt werden.
- Band II - III. Puritaner | Oliver CromwellAuch das abgespaltene Gute ist ein Böses… Dieser Satz floß mir, als ich das vorhergehende Kapitel niederschrieb, ganz natürlich in die Feder, ohne daß ich mir etwas Besonderes dabei dachte.
- Band II - III. Puritaner | IndividualistEhe ich an die Entwirrung einiger der Fäden des Teppichmusters gehe, den ich im Vorhergehenden absichtlich so bunt und in seinen Zeichnungen unübersichtlich darstellte, möchte ich das folgende Grundsätzliche bemerken…
- Band II - III. Puritaner | SelbstgerechtigkeitFühren wir nunmehr den Puritanismus auf die wichtigsten Momente und Motive zurück, die ihn von innen her möglich machen. Der Puritaner steht und fällt - nie genug kann ich dieses wiederholen - mit dem Gefühl, in dem, was er ist und tut, im Recht zu sein.
- Band II - III. Puritaner | ReinheitsidealDie zweitwichtigste Komponente alles Puritanismus ist sein Reinheitsideal. Ich sage die zweitwichtigste, weil der Primat des Reinheitsgedankens in ihm wohl erst von dann an, dann aber von Jahr zu Jahr stärker in die Erscheinung getreten ist, nachdem…
- Band III - I. Bewußtseinslagen und Welthorizonte | GedächtnisEins der Dinge, die mich von Kind auf am meisten geärgert haben, ist das schlechte Gehör von Dienstboten. Unglaublich häufig hören sie wirklich und ehrlich nicht, wenn nach ihnen geschellt wird, und sei es so laut, daß ich es auf hundert Meter vernehme…
- Band III - II. Wandel der Reiche | VerwandlungsfähigkeitIch gelte recht weiten Kreisen von Jugend auf als Prophet, und mancherlei habe ich auch wirklich recht lange vorher richtig vorausgesagt. Aber erlebnismäßig bin ich auch, und, wo meine eigenen Voraussagen eintrafen, immer wieder, überrascht worden.
- Band III - II. Wandel der Reiche | VergewaltigungDer Verführer stellt sich im letzten Stadium seiner Betätigung leicht als Vergewaltiger dar, und sehr viele primitive Frauen wollen im kritischen Augenblick auch vergewaltigt werden, um so jeder Verantwortung ledig zu werden.
- Band III - III. Stalin | Böser GottJedes totale und total erlebte Geschehen enthält allezeit viel mehr, als seinen abstrahierten Sinngehalt allein; zumal aus jedem Geschehen viele Sinngehalte abstrahiert werden können.
- Band III - IV. Polverschiebungen | Untergang der TitanicJedes totale und total erlebte Geschehen enthält allezeit viel mehr, als seinen abstrahierten Sinngehalt allein; zumal aus jedem Geschehen viele Sinngehalte abstrahiert werden können.
- Band III - IV. Polverschiebungen | Unlösbare ProblemeDie Vorherrschaft der Seele, deren berufene Trägerin die Frau ist, setzt nun freilich eine entsprechende Empfänglichkeit für deren Einfluß und deren Magie voraus.
- Band III - V. Um das Individuum | PersönlichkeitHiermit gelange ich denn endgültig zur Betrachtung der Individualitäts- und Persönlichkeitsfeindschaft dieser Zeit, die sich nicht zuletzt in der kontrapunktisch zu verstehenden Nietzsche-Verehrung und Vergötzung Einzelner offenbart.
- Band III - V. Um das Individuum | MenschenwürdeIm ersten und zweiten Jahrhundert nach Christo sah die Welt nicht sehr viel anders aus, als in der ersten Hälfte des zwanzigsten.
- Hermann Keyserling
Schöpferische Erkenntnis- Die Kultur des sich-leicht-Machens | OrthographieDie Demokratie erwägt gern überall die Einführung einer rein-phonetischen Orthographie. Wozu soll man sich’s schwer machen, indem man beim Wort, außer dem Klang, auch noch Sinn und Geschichte in Betracht zieht?
- Was uns nottut | Verstehen des SinnsEine Synthese der verschiedenen Bestandteile des Menschen zur Totalität gelingt desto schwerer und seltener, je mehr einer derselben vorherrscht.
- Was uns nottut | Ideal des StaatesDer Staat kann seinem bloßen Begriff nach keine Menschen brauchen, sondern nur Organe, und dies wird sich immer deutlicher erweisen, je näher er seiner eigenen Vollendung kommt.
- II. Indische und chinesische Weisheit | Wahrheit und ErnsthaftigkeitEs gibt also ein Weiterkommen; es gibt Wege, nicht allein das Können, sondern auch das Sein höher auszubilden, dieses zum Ausdrucksmittel tieferen Sinns zu wandeln.
- I. Die Symbolik der Geschichte | Kind des SchicksalsÜberall, wo ein Kulturwille herrscht, wo also Geistiges durch das Biologische hindurch nach Ausdruck strebt, entsprechen die Menschen, trotz aller Zufälle, auch an Talent und Anlagen den Anforderungen ihrer Zeit…
- I. Die Symbolik der Geschichte | Evolution des UnbewußtenAber die Symbolik der Geschichte läßt sich noch weiter und tiefer im Wirrsal der Tatsachen verfolgen. Die Oberschichten Rußlands haben vollkommen versagt; nur unter den allerradikalsten Persönlichkeiten dieses Riesenlandes finden sich große Talente.
- II. Politik und Weisheit | Ideologische PolitikÜberfliegen wir in der Erinnerung die geistigen Grundlagen des Geschehens, wie dieses sich uns an den gestern behandelten Tatbeständen darstellte, und suchen wir deren Bedeutung genauer zu bestimmen.
- II. Politik und Weisheit | MachiavellismusDer Staatsmann, genau wie der Philosoph hat also an erster Stelle unmittelbare Sinneserfassung, vom Sinn aus zu leben und zu herrschen zu lernen.
- Hermann Keyserling
Südamerikanische Meditationen- III. Krieg | Gerechtigkeit und RechtDas erste Töten des Menschen stand für sein Bewußtsein nicht im Zeichen der Nützlichkeit; seine Wurzel liegt nicht im Fleischfressertum und im Raubtiertum nur soweit, als auch Raubtiere den Blutrausch kennen.
- VII. Gana | Blinder MachttriebUnmerklich sind unsere Betrachtungen in die alten Gedankengänge über die Welt des dritten Schöpfungstages eingemündet. Die indianische Impassibilität ist der Extremausdruck sich durch Nein-Sagen sichernden Gana-Lebens.
- VIII. Delicadeza | Erlösung von der BrutalitätWer die Wahrheit und alle Wahrheit und nichts als die Wahrheit will, der muß, je tiefer seine Einsicht dringt, desto brutaler werden, und desto mehr das Häßliche wollen, denn häßlich sind die Urgründe aller Erscheinung.
- IX. Die emotionale Ordnung | MenschlichkeitDoch die emotionale Ordnung ist wesentlich träge und blind. Deswegen wird sie früh oder spät unweigerlich, sintemalen der Mensch ein denkendes Wesen ist, von einer rationalen wenn nicht besiegt, so doch überbaut.
- XII. Divina Commedia | Mangel an ErnstJetzt liegt uns ob, eine dritte Ansicht des Geistesprozesses zu gewinnen und mit den früher gewonnenen zu vereinen.
- Hermann Keyserling
Unsterblichkeit
- Hermann Keyserling
Wiedergeburt- Der natürliche Wirkungskreis | Anmaßung und BescheidenheitDie wichtigsten Hindernisse sinngemäßen Verhaltens zum Mitmenschen sind Machthunger und Neid. Und beide sind, wo sie vorliegen, so starke psychologische Mächte, daß ihnen idealistische und moralistische Erwägungen wenig anhaben.
- Das ethische Problem | Das sogenannte MoralischeBetrachten wir von hier aus das Gebiet des sogenannten Moralischen. Unsere bisherigen Erkenntnisse implizieren bereits, daß das sogenannte Moralische und das Ethische verschiedenster Bestimmungen fähig sein müssen…
- Das ethische Problem | Verwirklichung des GutenWie steht es nun mit dem absolut gedachten Guten und Bösen? Es steht zunächst, was noch einmal betont sei, so, daß ihre Wirklichkeit im Reich des Sinns nicht zu erschüttern ist.
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