Schule des Rades
Index
Schule der Weisheit · Stichwortindex
Einträge zu: Einstellung
- Hermann Keyserling
Amerika- Moralismus | Form und OrdnungDie Psychoanalyse hat uns gelehrt, daß in jedes Menschen Seele eine wahre Hölle lebt. Dies war freilich allen Heiligen und Weisen aller Zeiten bekannt.
- Kultur | Das Leben ist eine MelodieJetzt sind wir in der Lage, den letzten Sinn der amerikanischen Fortschrittlichkeit zu erfassen und zu bestimmen. Das Universum ist das konservativste Ding der Welt…
- Spiritualität | Sinn und BedeutungWenden wir uns von hier aus ohne jeden Übergang den Tatsachen des amerikanischen Lebens zu. Es gehört unmittelbar zum Wesen dieser Zivilisation, daß sie das Leben auf entgegengesetzte Weise deutet und versteht, als wir sie als einzig richtig hinstellten.
- Spiritualität | GeistesfreiheitWir sehen jetzt, daß der Geist nicht nur ein ebenso konkreter und wirklicher Teil des Menschen ist wie sein Körper - er ist tatsächlich wirklicher.
- Spiritualität | Zeitalter des VerstehensVon hier aus ersehen wir denn, inwiefern eine Spiritualisierung Amerikas möglich erscheint: sie ist möglich eben dank der Übertriebenheit und Einseitigkeit aller bisher vorhandenen Spiritualität.
- Spiritualität | Zeitalters des Heiligen GeistesDies ist die allgemeine Richtung der Geschichte des Menschen als geistigen Wesens an dieser Wende, der wichtigsten seit dem Erscheinen Christi.
- Hermann Keyserling
Betrachtungen der Stille und Besinnlichkeit- Abgeschiedenheit | Das SelbstDie erreichte Abgeschiedenheit bedingt und bedeutet eine solche Umzentrierung des geistig-seelischen Gesamtzusammenhangs, daß weder das Ich letzte Instanz ist, noch auch das Du. Ich und Du sind Korrelate.
- Gemeinsamkeit | GenerositätJede Tiefere Religion oder Weltanschauung gebot dem Menschen in irgendeiner Form nicht wider den Stachel zu löcken, d. h. das, was ihm einmal das Geschick oder Schicksal auferlegt hat, willig anzunehmen.
- Gemeinsamkeit | Eroberung des SchicksalsDoch nicht alle Völker und Kulturen gehen in ihrem Denken und Fühlen vom Ich aus, und bei allen stellt das Gemeinsamkeitsbewußtsein gegenüber dem Ichbewußtsein das Ursprüngliche dar.
- Höflichkeit | MenschlichkeitSoll man sich nun für die Wahrheit oder für die Schönheit entscheiden? Die meisten bisherigen Kulturen haben mit größerer oder geringerer Klarheit die eine oder die andere Entscheidung getroffen.
- Selbstverwirklichung | SelbstbewußtseinKein Zweifel: der Ausdruck Selbstverwirklichung mitsamt den Forderungen, welche er einschließt, leuchtet jedem Besinnlichen so selbstverständlich ein, daß er ihn, sobald er ihn einmal gehört hat, unwillkürlich und unbedenklich von sich aus anwendet.
- Selbstverwirklichung | RückbindungZuletzt aber führt diese Auseinandersetzung zu einem kritischen Punkt und jenseits dessen über alle Problematik des Schicksalsproblems, ja des Daseins im Rahmen des Weltalls, wie dieses alle kennen, hinaus…
- Leidenschaft und Tat | Michelangelo…wir wissen nicht genau, wann Jesus geboren ward, sicher aber scheint, daß es nicht in dem Jahre war, mit dem unsere Zeitrechnung anhebt.
- Schweigen und Stillhalten | Rhythmisches und skandiertes SchweigenAuf der Tagung der Schule der Weisheit zu Sitges bei Barcelona im Winter 1934 improvisierte ich eines Abends einen kurzen Vortrag über das Thema Rhythmisches und skandiertes Schweigen.
- Schweigen und Stillhalten | PolarisationHiermit wären wir einmal mehr beim Problem der Polarisation, dem Urprobleme aller Schöpfung, angelangt.
- Inspiration und Erziehung | Spermatische GeisterNun ist aber andererseits wahr, daß Erziehung nur zu leicht und zu oft entweder das Schöpferische an der Entfaltung hindert, oder es aber an jeder Anregung zu solcher fehlen läßt.
- Eltern und Kinder | Die Rolle des VatersVon hier aus nun ermessen wir ohne weitere Erörterung, welche Rolle dem Vater in der Erziehung zukommt. Beim Kinde haben das eigene männliche und das eigene weibliche Prinzip ihre Bezugszentren außerhalb, in den Personen von Vater und Mutter.
- Eltern und Kinder | EheIch schrieb so, als nähme ich den Individualitätsverlust der neuen Generationen, der doch vor Augen läge und über den so viele klagen, gar nicht ernst. Das tue ich auch nicht.
- Lektüre und Meditation | AuseinandersetzungWer nicht einen Standpunkt behaupten und aufzwingen, sondern auf jene Tiefe in den Menschen, aus welcher alle schöpferischen Impulse hervorgehen, wirken und damit ihr Sein fördern will, kann nicht umhin, ein Feind der Auseinandersetzung zu sein.
- Lektüre und Meditation | Die gestillte SeeleTief fördern die Gedanken und Bilder anderer den allein, welchem jede Lektüre Vorstufe zur Versenkung wird; zur Versenkung im Sinne echter Meditation.
- Kritik und Offenbarung | Philosophie…wonach strebe ich nun eigentlich, einem Weltbegriff, der meine Urnatur durch Sicherheitsschaffung befriedigt, oder nach persönlicher Einsicht, nach Innewerden des Innersten der Wirklichkeit in und außer mir und damit nach Realisierung?
- Vom Sterben | Jenseits von Geburt und TodEs ist möglich, auch den Prozeß des Aufhörens und der Auflösung leiblichen Daseins, welcher einzig und allein der Ebene der Naturvorgänge anzugehören scheint, auf diejenige des Lebens als Kunst hinaufzuheben.
- Vom Sterben | Yamauba - Das Prinzip der LiebeDie Tibetaner gleich den Indern und im Gegensatz zu den Japanern sind vor allem Schauer und geistig Interessierte.
- Hermann Keyserling
Das Buch vom persönlichen Leben- Einführung | Herr der SchöpfungTiefer als so manche bestimmende moderne Weltanschauung versteht die elementare Grammatik das Menschenleben und dessen Sinn: denn ganz selbstverständlich ist ihr bei allem sprachlich Faßbaren das Subjekt die letzte Instanz.
- Einführung | SchicksalsfrageDie Schicksalsfrage für das Menschengeschlecht an diesem kritischen Punkte seiner Entwicklung ist, ob es gelingt, die so ungeheuer erweiterte Welt möglicher Machtwirkung auf das Innerliche zurückzubeziehen, und umgekehrt vertieftes Geist- und Seelentum…
- I. Gesundheit | Erfüllung der WahrheitssehnsuchtZum Ende vollständigen Verstehens der Menschennatur kenne ich kein lehrreicheres Meditationsobjekt als die Hormonenlehre, die Lehre von den Wirkstoffen.
- I. Gesundheit | Akzeptierung des SchicksalsAn dieser Stelle können wir das richtige Gesamtbild des Menschen, soweit Verstehen es nachzeichnen kann, natürlich noch nicht geben. Deswegen lassen wir die meisten Rätsel, welche die Tatsache, daß der Mensch eine Beziehung ist, mit voller Absicht…
- I. Gesundheit | Einstellung und HaltungDer konkrete Mensch ist eine Beziehung, und von keinem ihrer Elemente kann bei seiner Bestimmung abgesehen werden. Das für den persönlichen Menschen letztlich Wesentliche ist das Selbst, als welches, von außen her beurteilt, vollkommen einsam ist
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Persönliche EntscheidungOft habe ich es ausgesprochen, daß die eigentlichen Weltenstunden von Christus und von Buddha noch in der Zukunft liegen. Erst in und dank der Drangsal der Revolte der Erdkräfte wird ganz erfaßt werden, welch epochemachendes Ereignis im Prozeß…
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Rechtes DenkenIm großen ganzen hat, wo Wesensfragen überhaupt ernst genommen wurden, das christlich-religiöse Weltbild bis in unsere Tage weitergeherrscht, nur in immer unsicherer Dar- und Schaustellung, das Wort unsicher sowohl moralisch als geistig verstanden.
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Recht auf BesitzDas erste Axiom welches Wahrhaftigkeit in diesem Zusammenhang anzuerkennen fordert, lautet: nichts Erdhaftes ist als solches idealisierbar. Das zweite: alles am Menschen, was dessen irdische Dauer ermöglicht, hat nur-irdische Wurzeln…
- II. Von den Untergründen des Lebenskampfes | Überwindung der HöllenblindheitMit dem Kriege habe ich mich hier nicht näher befaßt, denn daß es sich bei ihm um einen Ausbruch der Unterwelt handelt, so ideale Gesinnung sich gerade in seinem Bereiche äußert, liegt auf der Hand
- V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Liebe und VerehrungDas Geistige im Manne ist es, was, sobald Höheres als körperliches Begehren im Spiele ist, die Frau am stärksten anzieht und fesselt. Daher ihr Kult des Helden und des großen Glaubenden: Mut und Glaube sind die Primärausdrücke des Geists.
- VI. Weltfrömmigkeit | GemütVon Ei zu Ei ist Verkehr schwierig. Jedes Ei trägt eine Schale: so erlebt der Deutsche ursprünglich alles für sich allein, als Monade ohne Fenster.
- VI. Weltfrömmigkeit | Religion und ReligiositätDie eigentliche Geist-Tradition Europas ist nicht nordisch, sondern mittelländisch, das heißt im großen ganzen romanisch und nicht germanisch.
- VI. Weltfrömmigkeit | Mut zur EntscheidungDie ganze Wahrheit, die Beziehung der Menschheit zum Weltall, die Wahrheit, die jedem gemäß wäre, weil sie alle Einzelwahrheiten umfaßte, kann in abstracto nie bestimmt werden; denn sie ist unendlich, grenzenlos.
- IX. Leiden | Adler-MenschDieses Buch soll von möglichst allem absehen, was nicht dem persönlichen Leben jedes frommen kann. Doch das Problem des Leidens zwingt mich zu einigen religionspsychologischen Betrachtungen.
- IX. Leiden | Auf-sich-NehmenNach Frobenius schreitet die wahre Kulturgeschichte der Menschen nicht von Begriff zu Begriff, sondern von Ergriffenheit zu Ergriffenheit fort.
- IX. Leiden | Kreuz und AdlerDer deutsche Krieger will zutiefst weniger siegen als sterben. Auf dem Selbstopfer liegt bei ihm der Nachdruck. Er kennt nicht den süßen Tod der alten Griechen, sondern nur den bitteren.
- X. Freiheit | Ideal der Freiheit…alles nur mögliche Historische liegt als individuelle Möglichkeit in jeder Seele vorgebildet. Nur deswegen kann der Einzelne von sich aus eine Tradition verleugnen oder sich in eine neue Tradition hineinleben, so daß sie tatsächlich zu der seinen wird…
- X. Freiheit | WeltrevolutionDoch wie stimmt das im letzten Abschnitt über die Freiheit Ausgeführte mit dem Ideal größtmöglicher Weltoffenheit zusammen, das wir als Generalideal für alles aufsteigende Menschentum nachgewiesen hatten?
- X. Freiheit | GenerositätZu diesem Ende wollen wir die für das praktische Leben entscheidenden Tugenden des Freien nacheinander durchnehmen. Die erste dieser Tugenden ist der Charakter.
- X. Freiheit | EhrgefühlGehen wir jetzt von den nach außen hin wirksamen Äußerungen des Freien zu dem über, was er für sich ist und hat, dann erscheint als erstes und vornehmstes Attribut des freien Menschen seine Ehre.
- X. Freiheit | ZaubernBlicken wir von hier aus auf alle unsere vielseitigen und vielschichtigen Betrachtungen im Zusammenhang des Freiheitsproblems zurück. Was uns dabei vor allem beeindrucken muß, ist dies, wie offenbar schief alles Denken seit dem Siege des Christentums…
- XI. Das Leben als Kunst | Heilige, Helden und KünstlerUm das zunächst abstrakt Deduzierte nunmehr konkret zu fassen, gehen wir vom Glücksproblem aus; wir dürfen es tun, obgleich Glück niemals in dem ausschließlich Positiven besteht, das der Naive in ihm sieht, sondern in einem…
- XI. Das Leben als Kunst | DiplomatieWenden wir uns von diesen Höhen menschlicher Existenz erneut den Niederungen des Lebens zu, in welchen, ach, die überwältigende Mehrheit aller Menschen schmachtet.
- XI. Das Leben als Kunst | Persönlicher StilNunmehr können wir, ohne Mißverstehen befürchten zu müssen, die diplomatische Kunst auf die Ebene des Lebens als Kunst hinaufheben, welche wir früher als die Ebene des eigentlichen Menschenlebens bestimmt hatten.
- XII. Heiligung | Be-SinnungEs ist natürlich ganz und gar unmöglich, auch nur einigermaßen genau zu bestimmen, was die neue Wellenlänge, auf die sich die Vorhut des Menschengeschlechtes abzustimmen beginnt, von früheren und anderen unterscheidet.
- XII. Heiligung | Solarität und LunaritätEs gibt kein bestimmtes Dogma, das nicht durchschaut, kein Wort, in dessen Hintergründe nicht hineingeleuchtet werden könnte; unsere Sprache ist mit der des Weltschöpfers unter allen Umständen inkommensurabel.
- Hermann Keyserling
Das Buch vom Ursprung- Ursprünglichkeit und Primitivität | Archaischer AusdruckWas geschieht nun, wenn nach erfolgter Entwurzelung des Mannes dem Geiste zu Geistbewußtsein neu in ihm erwacht und zwar im Verstande tiefsten religiösen oder metaphysischen Geistes? Wie tritt dieser dann in Erscheinung?
- Instinkt und Intuition | KeimhaftigkeitDas Intuitionsvermögen gilt als seltene Gabe: in seiner höheren Form ist es das gewiß, doch gleiches gilt von sämtlichen höheren Lebensäußerungen.
- Instinkt und Intuition | Weg des schöpferischen WerdensWer sich mit einem Gegenüber polarisiert, der sucht es nicht zum Gegenstande seiner Erkenntnis zu machen, der will es nicht begreifen, in kein künstliches System einordnen, nicht bezwingen, nicht verdauen, auch nicht als Datum im Gedächtnis festhalten.
- Gleichgültigkeit und Liebe | EgozentrizitätSinn für Einzigkeit kann erst entstehen, wo der Geist bestimmt oder wenigstens mitbestimmt; wo Sinnverstehen, Wertgefühl, Gerechtigkeitssinn und Helfen-Wollen über die natürliche Anziehung oder Abstoßung das Übergewicht haben.
- Der substantielle Geist | Teilhabe am GöttlichenSpiritualität - das der Antike unbekannte Wort kam irgendwann in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung auf - bedeutete damals Teilhabe am Göttlichen unabhängig von allem Verstehen und aller geistigen Begabung.
- Der substantielle Geist | SelbstverwirklichungAn diesem Punkte angelangt, sind wir in der Lage, auch andere Äußerungen des erdverhafteten Menschen als solche seines geistigen Wesens und nur dieses zu erkennen.
- Der substantielle Geist | Therese von KonnersreuthWas der Grenzbegriff Gottes bedeutet und inwiefern es einen Gott gibt, wie ihn der Mensch vorstellen kann, das weiß ich nicht. Aber daß es einen Heiligen Geist gibt, der sich dem persönlichen Geiste beliebigen Niveaus einbilden kann.
- Der Zwiespalt der Seele | Demut und VornehmheitBetrachten wir zunächst, weil dies mit dem Problem der Erinnerung überhaupt am nächsten zusammenhängt, dasjenige der berühmten zwei Seelen in des Menschen Brust.
- Der Zwiespalt der Seele | Das ewige KindWieder führen uns unsere Betrachtungen zu einer erstinstanzlichen Bejahung des Übels dieser Welt. Und dies zwar unabhängig von jeglicher religiösen und metaphysischen Theorie.
- Der Zwiespalt der Seele | Segen des VerzeihensDoch mit allen bisherigen Ausführungen sind nur die schwersten Hindernisse auf dem Wege zum Verständnis des Sinns des Zwiespalts der Seele fortgeräumt; dessen eigentlich geistige Bedeutung ist noch nicht gefaßt.
- Das Wunder | Staunen und EhrfurchtSo sehe ich denn den nächsten wichtigen Fortschritt auf dem Wege des Innewerdens der Welt und der Realisierung des Bedeutsamen in und außer uns in einer Restauration des Wunderglaubens.
- Das Wunder | Demut und EmpfänglichkeitSo sehen wir denn abschließend, daß zum Erleben des Wunderbaren, des Lebens und der Schöpfung als Wunder, an erster und letzter Stelle Demut nottut, wodurch allein jene sich in ihrer ganzen Fülle offenbart.
- Das Wunder | Freiheit und GlaubeWie ein Wort für ganz anderes stehen kann, als es nach dem Lexikon bedeutet, so kann ein Mensch anderen und historisch anderes bedeuten, als er selber darstellen will.
- Hermann Keyserling
Das Ehe-Buch- Das richtig gestellte Eheproblem | Innere BindungIn der Ehe gewinnen Geschlechts-, Fortpflanzungs-, Wirtschafts-, soziale, persönliche und Schicksal-Gemeinschaft einen besonderen neuen Sinn…
- Das richtig gestellte Eheproblem | EheglückEine glückliche Ehe im selbstsüchtigen Sinne dessen, was Verliebte erhoffen, ist ebenso selten, wie Kinder der Liebe, allen Vorurteilen zum Trotz, notwendig gut geraten.
- Hermann Keyserling
Das Erbe der Schule der Weisheit- Neuentstehende Welt | Einführung IV. EtappeDie programmatische Schrift Was uns not tut, was ich will zeigt den Unterschied der Schule der Weisheit zu den gleichzeitigen Bewegungen der Anthroposophie oder Gurdjieffs.
- Neuentstehende Welt | Einführung VI. EtappeImmer wieder kam Hermann Keyserling auf die Lehre des Konfuzius zurück, das erste, was ein Fürst zur Gesundung des Reiches unternehmen müsse, sei die Richtigstellung der Bezeichnungen.
- 1920 | Die Schule der WeisheitDie Schule der Weisheit nun hat sich zum Ziel gesetzt, von der höchsten derzeit erreichten Erkenntnisgrundlage her auf das Sein derer, die sie besuchen, einzuwirken.
- 1920 | Bücherschau · Cassirer, Wust, Gomperz, HusserlDie Rubrik, die ich hiermit eröffne, soll nicht zur Aufgabe haben, über Neuerscheinungen im allgemeinen zu orientieren; sie soll eine Gemeinschaft schaffen, an der Hand lesenswerter Schriften, für eine bestimmte Art, des Lesens.
- 1921 | Eine Ansprache an die radikale JugendIm September vergangenen Jahres hatte mich die Freideutsche Jugend zu ihrer Woche nach Hofgeismar eingeladen.
- 1921 | Von der Einzig förderlichen Art des AufnehmensNoch immer wird vielfach mißverstanden, weshalb ich nach meinen öffentlichen Vorträgen und schon gar in der Schule der Weisheit keine Debatten zulasse.
- 1922 | Von der Grenze der GemeinschaftGoethe schlug einmal vor, man solle den Deutschen dreißig Jahre lang verbieten, das Wort Gemüt auszusprechen - dann könnte vielleicht etwas aus ihnen werden.
- 1922 | Von der Schülerschaft in der Schule der WeisheitAls ich die erste Mitteilung über Wesen und Plan der Schule der Weisheit veröffentlichte, da wagte ich nicht zu hoffen, daß der gepflanzte Keim so schnell erwachsen würde, wie er es getan hat.
- 1922 | Bücherschau · Besant, von Loyola, Jung, Baudouin, MontessoriImmer mehr Anfragen, die für die Selbstentwickelung förderliche Bücher betreffen, treten an mich heran. Nun habe ich all mein persönliches Wissen und Können, soweit es sich auf Weisheit bezieht, aus eigener lebendiger Erfahrung gewonnen.
- 1922 | Bücherschau · Otto Flake, Paul FeldkelleÜberhaupt erkenne ich immer deutlicher, wie wenig die sogenannte Originalität (nicht im Sinn von Ursprünglichkeit, sondern von Neuheit oder Einzigartigkeit) zu bedeuten hat.
- 1922 | Bücherschau · Leo BaeckEin zweites Werk, das ich in jedes nach Vertiefung Strebenden Hände wünschte, ist Leo Baecks Wesen des Judentums.
- 1922 | Bücherschau · Franz von AssisiIch verbrachte mehrere Wochen dieses Monats teils in Assisi selbst, teils im übrigen Umbrien, deren längste Zeit an den geheiligten Stätten der Franziskus-Legende meditierend.
- 1923 | Spengler und WirNichts beweist eindeutiger die Niedrigkeit des modernen Kulturniveaus, als die Art, auf welche die Meisten die gerade wirksamen geistigen Potenzen mit womöglich antithetischen Schlagwörtern abtun.
- 1923 | Zur Überwindung des Bösen durch Gutes | Die Rolle der PresseDaß es mit der deutschen Presse, in Anbetracht des hohen geistigen Niveaus ihres Leserkreises, noch schlecht bestellt ist, kann niemand leugnen.
- 1923 | Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | VorwortVorliegender Aufsatz referiert in absichtlich skizzenhafter Form meinen Schlußvortrag zur psychoanalytischen Tagung, welche die Schule der Weisheit vom 5.- 7. März 1923 veranstaltete.
- 1923 | Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | ZweitensVerdrängung an sich ist überhaupt nichts Krankhaftes: zu solchem wird sie erst, wo zwischen Bewußtem und Unbewußtem lebensfeindliche Dauerkonflikte entstehen.
- 1923 | Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | DrittensDiese Grundeinsicht erfährt nun aber durch die Psychoanalyse eine Zuspitzung, deren Erfahrung mich überraschte: in meinem Fall sind alle geistigen und seelischen Errungenschaften nachweislich unmittelbare Funktionen meiner empirischen Fehler.
- 1923 | Bücherschau · Rabindranath TagoreJetzt liegen auch Rabindranath Tagores Lebenserinnerungen vor.
- 1923 | Bücherschau · Untergang oder AufstiegEntstehen und Vergehen sind zwei sich bedingende Aspekte des einheitlichen Lebensprozesses. Deshalb läßt jede Epoche im Leben der Völker wie dem des einzelnen sich logisch gleich berechtigter Weise als Auf- oder Abstieg deuten.
- 1924 | Bücherschau · August VetterHeute liegt nun der meines Wissens erste ernstzunehmende Versuch vor, aus den Erfahrungen der Psychoanalyse heraus einen Schritt weiter ins Gebiet der reinen Philosophie zu tun: es ist dies August Vetters Kritik des Gefühls.
- 1924 | Heilkunst und Tiefenschau | ErkenntniserweiterungAlles Gesagte ändert natürlich nichts an der ungeheuren Bedeutung der Erkenntniserweiterung, welche wir Sigmund Freud und seinen Nachfolgern verdanken.
- 1924 | Die ewige Bedeutung KantsZu Kants 200jährigem Geburtstage veranstalteten die Gesellschaft für freie Philosophie, die Technische Hochschule und die Stadt Darmstadt gemeinsam eine Gedächtnisfeier, die gewiß zu den stimmungsvollsten gehört, die in diesen Tagen abgehalten wurden.
- 1925 | Der Natürliche WirkungskreisDer Mensch ist, empirisch betrachtet, in erster Linie eine Naturerscheinung unter anderen. Er ist einerseits eingespannt in den Gesamtzusammenhang der Dinge und von ihm bedingt, andererseits wiederum, als besondere Erscheinung, ein Bedingendes.
- 1925 | Bücherschau · Nikolai Arseniew · Karl Barth · Max SchelerEs werden gewiß viele unserer Mitglieder und Freunde die Notwendigkeit des Rhythmus, die auf unserer letzten Tagung von Dahlke zu Baeck (Tod und Wiedergeburt) und Arseniew führte, auch in persönlichem Studium nacherleben wollen.
- 1926 | Bücherschau · FreiheitsproblemNun zum Problem der Tagung 1925, Freiheit und Norm. Über das Freiheitsproblem ist in Europa vielleicht mehr geschrieben worden als irgendein anderes; und ein gut Teil dessen habe ich wohl irgend einmal gelesen.
- 1926 | Zum Verhältnis von Eltern und KindernEs ist wahrscheinlich, daß ich ähnlich, wie das Problem der Ehe, auch das der Erziehung einmal ausführlich vom Standpunkt der Schule der Weisheit behandeln werde.
- 1926 | Bücherschau · Edgar Salin, Nathan SöderblomAuf die Gedankengänge der Neuentstehenden Welt wird mir öfters erwidert, und von sehr kluger Seite, es sei nicht gar so viel verändert; die neue Zeit sehe der alten gar sehr ähnlich.
- 1927 | Der Peterspfennig der LiteraturDiesen Aufsatz drucke ich im Weg zur Vollendung, obgleich er schon vielfach im In- und Ausland erschien und ich ihn überdies in die besondere Autobiographie aufgenommen habe.
- 1927 | Vom falschen GemeinschaftsidealAn verschiedenen Stellen habe ich mich mit A. Adlers Gemeinschaftsideal auseinandergesetzt. Nun hat dieser ein Buch Menschenkenntnis geschrieben, in welchem das, was ich für sein grundsätzliches Mißverständnis halte, potenziert in die Erscheinung tritt.
- 1928 | Inspiration und ErziehungWährend meines Aufenthaltes in Amerika ist mir ganz klar geworden, inwiefern das, was gewöhnlich das erzieherische Ziel der Schule der Weisheit genannt wird, sich von dem, was sonst unter Erziehung verstanden wird, grundsätzlich unterscheidet.
- 1928 | Bücherschau · John Dewey, Charles WatsonSeit der letzten Bücherschau bin ich kaum zum Lesen gekommen. Um mir die ständige Bereitschaft zum unmittelbaren und unbefangenen Erfassen neuer Situationen und zum Improvisieren des in jeder erforderlichen zu erhalten.
- 1930 | Kritik der ProphetieNicht von Zukunftsschau in irgendeinem okkulten Verstand soll hier die Rede sein, sondern von einer Normalbetätigung des Menschen. Dieser lebt in jedem Augenblick Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich.
- 1932 | Komödie und WahrheitKatholikentum ist heute weit mehr noch eine physiologische als eine religiöse Angelegenheit.
- 1932 | Zum Problem von Blut und GeistFurtwängler schrieb: Ihre Ablehnung des starken Voranstellens des Rasse-Standpunktes teile ich zwar de facto, bin aber doch der Meinung, daß dem eine tiefere Bedeutung zugrunde liegt.
- 1932 | Bücherschau · Meditatives LesenSolang meine Lebenskraft reicht, werde ich immer erneut Einschmelzungen erleben. - Und da ich immer weiter wachsen will, so lese ich auch heute grundsätzlich so, wie ich es immer tat.
- 1936 | Vom StillhaltenWir leben in einer Epoche einseitigerer Bewegungen, als solche je geschichtsbestimmend waren.
- 1937 | Bücherschau · Reinhold Schneider, Winston ChurchillIm letzten Heft dieser Mitteilungen hob ich lobend die Bücher Reinhold Schneiders über Spanien und Portugal hervor. Zurückblickend muß ich sagen, daß das über Camões von den beiden das bessere war.
- 1937 | Bücherschau · René GuénonDie Paläontologie ist grundsätzlich nicht die Geschichte der Lebewesen auf Erden, sondern die der zufällig gefundenen Fossilien. Nicht viel anders steht es mit der Kulturgeschichte.
- 1937 | Bücherschau · Marika NordenMit Recht gelten die Briefe der Marianna Alcoforado, der portugiesischen Nonne, die Rilke aus der zuerst bekannt gewordenen französischen Ausgabe von 1669 in herrliches Deutsch übertragen hat zu den schönsten Beispielen der Liebesbrief-Literatur.
- 1938 | Der kürzeste Weg zur SelbstverwirklichungZen ist immer anregend und einsichtsfördernd, weil er direkt zur Wurzel der Dinge geht, ohne sich um Überbauten zu kümmern.
- 1938 | Die Kunst rechten SterbensDie Kunst rechten Sterbens: Die Kunst, welche der Titel dieses Aufsatzes meint, ist im Abendlande nie entwickelt gewesen.
- 1939 | Bücherschau · Edgar DacquéEs ist eines der gediegensten populärwissenschaftlichen Werke, die ich je gelesen. Und es ist vor allem Dacqués weitaus bestes Buch.
- 1940 | Lektüre und MeditationImmer wieder wird mir gesagt, meine Bücherschauen seien das Interessanteste, was ich drucken lasse, aber mehr noch stände in meinen Briefen.
- 1942 | Bücherschau · Karl Kerenyi & C.G. JungBücher, welche alte Mythen wieder lebendig machen, auf neue Weise deuten oder gar neu schaffen wollen, erscheinen in immer größerer Zahl.
- 1943 | Seiende und SehendeJedermann weiß oder könnte es wissen, daß parapsychisch veranlagte Menschen als Persönlichkeiten außerordentlich oft bedenklich sind, und daß die klügsten Gelehrten als Substanzen den Vergleich mit echten Edelleuten selten aushalten.
- 1946 | Einladungsbrief an die vorgesehenen TagungsrednerEinladungsbrief an die vorgesehenen Tagungsredner zur Eröffnungstagung der neuerstehenden Schule der Weisheit in Innsbruck
- Hermann Keyserling
Das Okkulte- Von der richtigen Einstellung | Voreingenommenheit des WissenschaftlersDer Begriff des Okkulten beweist durch seinen bloßen Wortlaut, daß er, vom Standpunkt der Sache her betrachtet, eine vorläufige Fassung darstellt: Dunkles und Geheimes betrifft er insofern allein, als es sich, bei den fraglichen Erscheinungen…
- Von der richtigen Einstellung | Glauben und NichtglaubenWie soll man sich nun dem Okkulten gegenüber verhalten, auf daß es erkannt werde? Nun, grundsätzlich genau so, wie gegenüber einem Problem der Physik oder Chemie…
- Von der richtigen Einstellung | Unbezwingbarer SystematisierungstriebDie richtige innere Einstellung des Beobachters ist sonach, im Fall okkulter Versuche, eine Grundvorbedingung von deren Gelingen.
- Von der richtigen Einstellung | Wesensart des OkkultistenInsofern wäre denn eine einzige kurze, aber wirklich exakte Studie über die Psychologie eines namhaften Okkultisten, etwa die Rudolf Steiners, viel bedeutsamer für unsere Erkenntnis dieser Dinge als die sämtlichen Lehren zusammengenommen…
- Von der richtigen Einstellung | Die Welt ist VorstellungSomit besteht die richtige Einstellung zum Okkulten, sofern man es erfahren will, darin, daß man sich genau so vorurteilslos und unbefangen zu ihm verhält wie zur sonstigen Natur.
- Von der richtigen Einstellung | WiederverkörperungEin wirklich bedeutender Okkultist hat sich meines Wissens noch nie zum Studium seiner Persönlichkeit hergegeben. Vielleicht tut es noch Rudolf Steiner, bevor er stirbt…
- Hermann Keyserling
Die neuentstehende Welt- Einführung | OriginalitätDer Nachwelt erscheinen Zeitgenossen, soweit sie am allgemeinen Leben teilhaben, allemal als eines Geistes Kinder. Wie groß die jeweiligen Unterschiede und Gegensätze immer seien: sie gehören als komplementäre Teilausdrücke einer höheren Einheit…
- Der Weg zur Zukunftskultur | Ökumenische Menschheitskultur…auf lange hinaus wird Kultur auf Erden zweifellos unmöglich sein. Trotzdem liegen im neuen Zuständlichen auch schon die Vorbedingungen der neuen möglichen Kultur enthalten.
- Ökumenischer Mensch | Die neue EinheitEs wird noch manches Jahrhundert hingehen, bevor die Gesetze der Menschheitsentwicklung einigermaßen erkannt sind.
- Ökumenischer Mensch | Bekenntnis zum SchicksalWenn ein Schüler mir seine Problematik erstmalig vorlegt, so sehe ich mich häufig, veranlaßt, die Frage zu stellen, was an seinem Schicksal er nicht ändern kann.
- Fortschrittsproblem | Wissen und WeisheitWenn man den Geschichtsprozeß verstehen will, so darf man also weder von den Ideen noch den bloßen Tatsachen ausgehen, sondern man muß beim psychischen Gesamtzusammenhang ansetzen, welcher beide in sich begreift oder trägt.
- Fortschrittsproblem | NeuvitalisierungBetrachten wir von hier aus zunächst, der Verdeutlichung der Fragestellung wegen, einige konkrete Beispiele, deren letztes das vitale Problem dieser Zeit sei.
- Philosophie und Weisheit | Über-JournalistenNur scharfe klare Erkenntnis kann unserer Zeit zum Heil werden. Deshalb kein neues Lebensgefühl, auch keine Religion an sich. Erkenntnis allein verändert.
- Philosophie und Weisheit | Urgrund des LebendigenAls Einsteins Relativitätstheorie zuerst vom allgemeinen Bewußtsein rezipiert wurde, kam selten ein Ballgespräch vor, das deren Umwälzendes nicht zum Gegenstand gehabt hätte…
- Philosophie und Weisheit | Aktionszentrum der PersönlichkeitWie ist nun Sinneserfassung überhaupt möglich? So fragt die Wissenschaft von ihrem exzentrischen Standort aus mit Recht. Vom Leben aus gesehen, entbehrt die Frage des Sinns.
- Philosophie und Weisheit | Verstehen verwandeltWenn also tiefere Sinneserfassung allein, wie die vorhergehenden Kapitel dieses Buchs erwiesen, zu einer neuen Kultur führen kann, so bedeutet das nicht, daß das Heil von einer neuen bestimmten Lehre, einer neuen Theorie kommen wird.
- Hermann Keyserling
Gedächtnisbuch · Letzte Aufsätze
- Hermann Keyserling
Menschen als Sinnbilder- Vorrede | Wirklichkeit der SeeleWenn ich in einem Satz zusammenfassen soll, worin meine Lehre sich meiner Ansicht nach von der anderer moderner Philosophen unterscheidet, so muß dieser lauten: sie geht von der lebendigen Seele im Unterschied vom abstrakten Menschen aus…
- Von der Produktivität | KünstlerIch studierte jetzt Geologie, dem Vorbild meines Großvaters folgend, und zwar, allem äußeren Anschein nach beurteilt, als Selbstzweck…
- Von der Produktivität | Befruchtung durch ErkenntnisVon Wien zog ich (1903) zunächst nach Paris und reiste von dort oft nach England hinüber. Der Geologie ward ich ebenso jäh und endgültig untreu wie vorher dem Korpsstudentenleben.
- Von der Produktivität | Schule der WeisheitIn der neuen Wandlung, die während der Kriegsjahre begann, befinde ich mich noch drin. Sie wird, der Natur der Aufgabe nach, vor meinem Greisenalter, wenn überhaupt, zu keinem Abschluß kommen.
- Von der Produktivität | Ethik der FruchtbarkeitDiese Skizze belichtet mein Leben streng einseitig im Sinn des Zusammenhangs, für den ich sie schrieb. Sie gibt trotzdem ein im ganzen unverzerrtes Bild, weil das Gefühl der Unzulänglichkeit bei mir zu aller Zeit das ausschlaggebende war.
- Spengler der Tatsachenmensch | Zeitalter des GelehrtenHiermit wären wir über das Sonder-Problem Spengler endgültig hinausgelangt und zugleich in der Lage, dank den gewonnenen Einsichten, ein allgemeineres und wichtigeres seiner Lösung zuzuführen.
- Kant der Sinneserfasser | Ideal und WirklichkeitSo sehr wir noch am Anfang des eigentlichen Mythenverständnisses stehen - auch C. G. Jung, von den anderen Analytikern zu schweigen, hat hier erst Vorarbeit geleistet…
- Kant der Sinneserfasser | Kunst der FragestellungKants methodische Bedeutung seiner einzigartigen Kunst der Fragestellung.
- Kant der Sinneserfasser | Anreger und ErfüllerKant ist in der Tat einer der wenigen ewigen Geister, welche die Menschheit zählt.
- Kant der Sinneserfasser | System und VollendungDamit wären wir denn einen wichtigen Schritt weiter auf dem Weg zum Verständnis des Wesens geistiger Wirklich- und Bedeutsamkeit gelangt, den dieses Buch zu ebnen versucht.
- Jesus der Magier | Neue EinstellungDie moderne Naturforschung entwickelt sich unaufhaltsam Anschauungen zu, wie sie, in bezug auf das kosmische Werden, die alten Inder vertraten.
- Jesus der Magier | Sieg des ChristentumWie fing es Jesus nun an, um der zu seiner Zeit äußerlich noch völlig festen und dichten antiken Welt neuen Geist einzubilden? Eine Betrachtung gerade der technischen Seite dieses Problems ist überaus lehrreich.
- Jesus der Magier | Bekennen der WahrheitIch habe den Prozeß der Entstehung des Christentums rein-psychologisch geschildert. Und freilich durfte ich dies, selbst unter der Voraussetzung der Wahrheit aller kirchlichen Dogmen, denn alle Sinnesverwirklichung erfolgt durch das Mittel von Realpolitik
- Jesus der Magier | Feindschaft zwischen Magier und GelehrtenDer Magier ist ein Seiender und Könnender. Deshalb ist er ganz wesentlich kein Gläubiger. Er ist aber erst recht kein Erkenner im Sinn der Wissenschaft.
- Jesus der Magier | Magie und TechnikJetzt sind wir soweit, die substantielle Seite magischen Wirkens verstehend tiefer und schärfer zugleich zu fassen; dazu brauchen wir nur das zuletzt Erkannte und Ausgeführte mit den Betrachtungen des Eingangs zu verknüpfen.
- Hermann Keyserling
Politik, Wirtschaft, Weisheit- Wirtschaft und Weisheit | WirtschaftsführerMögen sich die Wirtschaftsführer Deutschlands einmal deutlich ausmalen, was sie heute bedeuten: eben das, und mehr, wie vor dem Zusammenbruch des alten Reichs die Staatsmänner.
- Wirtschaft und Weisheit | VerantwortungsbewußtseinSo kommt alles darauf an, daß die maßgebenden Persönlichkeiten rechtzeitig verstehen. Das Bewußtsein muß Schritt halten mit der sich wandelnden Realität, sonst steht es dem Fortschritt im Wege.
- Hermann Keyserling
Reise durch die Zeit- Band I - EinführungEs gibt kein Problem, dessen Behandlung die Grundkonzeption dieses Buches ausschlösse - darum können die bisher geschriebenen Bände, lebe ich lange genug, durch viele andere fortgesetzt werden.
- Band I - I. Vorfahren | Baltisches HerrentumDoch der Keyserlingsche Geist brach spät erst, nach meinem Fortzug aus Dorpat, 1900, ja eigentlich erst, nachdem ich H. S. Chamberlain begegnet war, in mich ein.
- Band I - II. Zeitgenossen | FreundschaftDiese letzten Betrachtungen gehören ins Bereich des grundsätzlichen Problems der Produktivität des Unzulänglichen hinein.
- Band I - V. Wolkoff | KritikWolkoff trat 1905 in mein Leben ein, da ich den Spätherbst und einen Teil des Winters in Venedig zubrachte. Im März des Jahres war ich an einem Typhus schwerster Art beinahe gestorben.
- Band I - VI. Kant | Kritische PhilosophieSchon seit ungefähr zwanzig Jahren - dieses schreibe ich 1940 - ist es mir beinahe unmöglich, ehrliches Interesse für abstrakte Philosophie aufzubringen. Diese ganze Zeit über hatte ich nie gründlich darüber nachgedacht, warum dem also ist…
- Band I - VI. Kant | Philosophie als KunstBiologen bestreiten neuerdings die Wahrheit von Haeckels biogenetischem Grundgesetz, gemäß welchem die Ontogenie die Phylogenie wiederhole.
- Band I - VI. Kant | PrämissenkritikWie ich die ersten Etappen meines eigenen Denkerweges schon durchschritten hatte, verstand ich zum erstenmal die großen Meister des Gedankenstils: so sehr gilt auf allen Gebieten, was Pascal Gott den Menschen in bezug auf Gotterleben sagen läßt…
- Band I - VII. Kosmopathische Seelen | EinsichtWarum machte die innere Umstellung, dank welcher ich das Reisetagebuch schreiben konnte, so sehr Epoche in meinem Leben, daß die meisten meine geistige Existenz erst von dem Augenblick an datieren, wo ich sie vollzogen hatte?
- Band I - VII. Kosmopathische Seelen | GanzheitserlebnisNun kann die psychologische Bedeutung der Umstellung, die mit der Konzeption des Reisetagebuchs in mir erfolgte, noch deutlicher bestimmt werden. Ich hatte mit ihr, wie gesagt, einen inneren Standort gefunden…
- Band I - IX. Dichter und Zwischenreichs-Künstler | KünstlernaturMir werden häufig Gedichte, gedruckte wie ungedruckte, zugesandt, und da sich daraus oft Mißverständnisse und Mißhelligkeiten ergeben haben, so möchte ich einmal etwas Grundsätzliches über mein Verhältnis zu Vers und Reim sagen.
- Band I - X. Mütter | SegenDoch nun zum anderen, dem positiven Aspekt des gleichen Tatbestandes. In den Augenblicken, wo ich an die Wiederverkörperungslehre glaube, muß ich mir eingestehen, im Körper einer anderen Mutter hätte ich mich gar nicht inkarnieren können…
- Band II - II. Roman von Ungern-Sternberg | RaubtiermenschEs hat tiefen Sinn, daß Roman Ungern mir nach so vielen Jahren erneut gegenwärtig geworden ist. Er war viel zu viel jünger als ich, als daß er mir damals, wo ich ihn näher kannte, hätte zum Sinnbilde werden können.
- Band II - III. Puritaner | IndividualistEhe ich an die Entwirrung einiger der Fäden des Teppichmusters gehe, den ich im Vorhergehenden absichtlich so bunt und in seinen Zeichnungen unübersichtlich darstellte, möchte ich das folgende Grundsätzliche bemerken…
- Band II - III. Puritaner | Gebote und VerboteDie Psychologie definiert das Ich oft als Bündel der Macht- und Lusttriebe. Meine Lebenserfahrung lehrt, daß das Lustprinzip auch nicht annähernd die Rolle im Menschenleben spielt, wie allgemein angenommen wird.
- Band II - IV. Miguel de Unamuno | Mensch im KosmosIm Falle der Existentialphilosophen liegen die Dinge aus den folgenden Gründen und Erwägungen besonders schlimm: diese Philosophien sind nicht das Ergebnis wissenschaftlichen Forschens oder logisch notwendigen Konstruierens..
- Band II - V. Bernard Shaw | ErleuchtetDie letzten Betrachtungen haben implizite auch gezeigt, was jenes Prometheische im Gegensatz zum Epimetheischen bedeutet, das die Aktion der Schule der Weisheit im weitesten Verstand von jeher ausgezeichnet hat.
- Band II - VI. Die Schule der Weisheit | Was uns not tutDas Beste, was je über die Schule der Weisheit und meine Stellung zu und in ihr gesagt worden ist, enthält der Satz von Oscar A. H. Schmitz: In der Schule der Weisheit ist Keyserling der erste Schüler.
- Band II - VI. Die Schule der Weisheit | SchicksalEinige Aspekte des gleichen Problemkreises habe ich schon in früheren Kapiteln behandelt. Zum Abschlusse dieses sei mein Weg durch Darmstadt hindurch in den weiten Rahmen des Schicksalsproblems hineingestellt.
- Band II - VII. C. G. Jung | PsychoanalyseDer von meiner Rückerinnerung als unangenehmster gespiegelte Sommer meines Lebens war der des Jahres 1921, den ich in Vorarlberg, in Laterns und Tschengla verbrachte, welche Gegend ich darum heute noch mit Verlorenheit und Verdammnis assoziiere.
- Band II - VII. C. G. Jung | TiefenpsychologieMan kann den Analytikern nur gerecht werden, wenn man sie als reine Pioniere sieht. Auch andere Revolutionäre und Bahnbrecher sind allemal irgendwie exzentrische Gestalten gewesen…
- Band II - VIII. Besitzende und Besitzlose | ErdgeborenProbleme stellen sich nur dem, welcher zutiefst an deren Lösbarkeit glaubt. Ich hingegen bin von der Unlösbarkeit des ökonomischen Problems überzeugt. In einer Welt stetigen Werdens und Vergehens, des Tötens und Sterbens, Essens und Gegessen-Werdens…
- Band II - IX. Victoria Ocampo | SüdamerikaDie erste sehr vorläufige Fassung dessen, was ich hier zwar auch noch skizzenhaft, jedoch für die Ziele dieses Kapitels deutlich genug herausstelle, steht mit der gleichen Zuspitzung auf das Liebesproblem in den Schlußkapiteln von Amerika.
- Band II - IX. Victoria Ocampo | DurchschauenJahre bevor ich das Reisetagebuch schrieb, äußerte ich Freunden gegenüber, von einer Weltreise erwartete ich die entscheidende Anregung meines Lebens.
- Band III - I. Bewußtseinslagen und Welthorizonte | WeltoffenheitDas Wort Bewußtseinslage verwende ich, soweit ich mich erinnern kann, erst seit dem Reisetagebuch. Aber wäre ich auf das, was es besagt, als Kind aufmerksam gemacht worden, schon damals hätte ich es verwenden dürfen.
- Band III - I. Bewußtseinslagen und Welthorizonte | KriegEs ist nun aber doch nicht so, daß bei untermenschlichen Seelen alles stimmte. Je tiefer einer Tiere versteht, desto gewisser wird ihm, daß von ihnen innerhalb der Grenzen ihres Typus das gleiche gilt, wie von Menschenseelen.
- Band III - III. Stalin | Böser GottJedes totale und total erlebte Geschehen enthält allezeit viel mehr, als seinen abstrahierten Sinngehalt allein; zumal aus jedem Geschehen viele Sinngehalte abstrahiert werden können.
- Band III - IV. Polverschiebungen | Untergang der TitanicJedes totale und total erlebte Geschehen enthält allezeit viel mehr, als seinen abstrahierten Sinngehalt allein; zumal aus jedem Geschehen viele Sinngehalte abstrahiert werden können.
- Band III - V. Um das Individuum | PersönlichkeitHiermit gelange ich denn endgültig zur Betrachtung der Individualitäts- und Persönlichkeitsfeindschaft dieser Zeit, die sich nicht zuletzt in der kontrapunktisch zu verstehenden Nietzsche-Verehrung und Vergötzung Einzelner offenbart.
- Hermann Keyserling
Schöpferische Erkenntnis- Was uns nottut | Erziehung zur WeisheitWie soll nun der Philosoph seiner höchsten Aufgabe gerecht werden? Er muß sich dazu zum Weisen vollenden. Er muß sich vom Ideal der vollkommenen Wissenschaftlichkeit zu dem der Weisheit, das heißt des erkenntnisbedingten Lebens hinanwenden…
- Was uns nottut | BewußtseinseinheitDie Schule der Weisheit muß also ein Drittes werden neben Kirche und Universität.
- I. Seins- und Könnenskultur | VerinnerlichungAllein das Nächstliegende ist nicht notwendig das Weißeste. Wenn eine Aufgabe einem scheinbar über den Kopf wächst, so stellt sich, bevor man jene selbst verwirft oder die Arbeit niederlegt, doch wohl die Frage, ob man ihr nicht gewachsen werden kann.
- II. Indische und chinesische Weisheit | Offenheit des WinkelsZu einer Schule der Weisheit, wie sie hier werden soll, gibt es im Westen kein Vorbild. Wohl gibt es religiöse Gemeinschaften, Orden, esoterische Vereinigungen verschiedensten geistig seelischen Geblüts, welche sich Seinsbildung zum Ziel setzen…
- II. Indische und chinesische Weisheit | Buchstabenglaube…wer in Indien als weise gelten will, der muß, über Name und Form hinaus sein. Er muß in jenem höheren Stockwerk möglicher Geistessprache sein Bewußtseinszentrum haben, von welchem aus nicht die Gedanken und Bilder als solche…
- I. Was wir wollen | Wollen, Weg und ZielDie Innen- und die Außenwelt unterscheiden sich, erkenntnistheoretisch beurteilt, nur technisch voneinander, d. h. sie beherbergen wohl verschiedene Arten von Phänomenen, diese aber stehen im gleichen Distanzverhältnis zum metaphysischen Selbst.
- I. Was wir wollen | Seinsgrund des FaktischenMetaphysische Wahrheiten sind, falls sie überhaupt gelten, überall erweisbar, weil sie Sinneszusammenhänge betreffen und jede empirische Lebenserscheinung ihre Sinnes-Seite hat.
- I. Was wir wollen | ErneuerungWenn alles auf die Einstellung ankommt, dann brauchen wir uns über die Oberflächlichkeit und Roheit unserer Zeit nicht mehr zu wundern…
- I. Was wir wollen | SeinsniveauDie Niveaufrage geht der nach sämtlichen abstrakt zu bestimmenden Werten unbedingt vor, weil solche das Dasein eines Sinneszusammenhanges, dessen Bezugszentren sie versinnbildlichen, immer schon voraussetzen…
- I. Was wir wollen | ErkenntnisfragenDiese allgemeine Einleitung führt unmittelbar ins Verständnis dessen ein, was die Schule der Weisheit zu Darmstadt will. In dieser spielt sich die praktische Nutzanwendung dessen ab, was jene theoretisch verdeutlichte.
- I. Was wir wollen | Verwirklichung des MöglichenDie Schule der Weisheit hat es unmittelbar mit der Pflege der Einstellung zu tun, sowie mit dem, was sich aus dieser unmittelbar ergibt.
- I. Was wir wollen | Meinen und WollenWas ergibt sich als letztes und wesentliches Meinen und Wollen einer Anstalt, deren Einstellung durch die Koordinaten der Sinneserfassung und Sinnesverwirklichung bestimmt wird, wenn dieses Meinen und Wollen nunmehr in den Wandel…
- II. Der Weg | Erfassung des SinnsKein bestimmter Weg als solcher kann mehr als für alle heilbringend gelten, denn seine Wirkung hängt von empirischen Voraussetzungen ab.
- II. Der Weg | Erkenntnisbedingtes LebenAber diese Einheit, der Wesensgrund aller Verschiedenheit, offenbart sich immer nur in concreto, in jeweiligem lebendigem Verstehen, niemals in einfürallemaliger abstrakter Darstellung, genau so, wie es kein abstraktes einfürallemaliges Leben gibt.
- II. Der Weg | SuggestionDieses Wort hat in den Ohren vieler einen üblen Klang, weil diese glauben, daß Suggerieren nur das eine bedeutet: einem anderen beibringen, was er eigentlich nicht denkt. Tatsächlich bedeutet es lebendiges Übertragen überhaupt…
- II. Der Weg | Förderung im Sinne der WeisheitWie die Vorstellung, die Handlung, so steckt auch das Niveau als solches an … denn da Niveau das auf den Tiefenwert hin qualifizierte Wort für Einstellung ist, so bezieht sich alles, was für diese gilt, auch auf jenes.
- II. Der Weg | Überwindung der EitelkeitDie starken Bahnbrecher auf Erden waren nachweislich von Haus aus nicht harmonischere, sondern unharmonischere und schwierigere Charaktere, als von Millionen Dutzendmenschen gilt.
- III. Das Ziel | Jenseits der GestaltungEine Einstellung kann sich nicht anders wie als lebendiger Rhythmus fortpflanzen, und ein solcher erhält sich offenbar nur so lange, als er in Bewegung ist, als, metaphorisch gesprochen, die Musik nicht zur Architektur erstarrte.
- III. Das Ziel | SouveränitätSo darf als erstes praktisches Ziel der Schule der Weisheit gelten, auf allen nur möglichen Gebieten der Erkenntnis Bahn zu brechen, wie unbedingt schöpferisch wir Menschen sind.
- III. Das Ziel | SelbstverantwortungAber die neue reinschöpferische Weltphase kann erst dann beginnen, wenn die Einsicht in das Schöpfertum des Menschen als schlechthinnige Selbstbestimmung zu Fleisch wird.
- III. Das Ziel | Die richtige Einstellung…obschon sie kein einziges unmittelbar praktisches Ziel verfolgt, kommt die Schule der Weisheit allen unmittelbar zugute, weil nur der, welcher den Sinn erfaßte und diesen zu seinem Bewußtseinszentrum erhob, dem bloßen Weltalphabet überlegen ist.
- III. Das Ziel | Niveauerhöhung…dem Menschheitsbewußtsein die Erkenntnis einzubilden, daß die letztentscheidende Frage bei allen, welche den Wert betreffen, die des Niveaus ist.
- III. Das Ziel | LebenswahrheitGerade in Deutschland fällt es, ich weiß es, der Mehrheit äußerst schwer, sich so umzustellen, daß es nicht auf Sachliches und Inhaltliches ankommt.
- Anhang | Rhythmus zwischen Hochspannung und EntspannungDie Schule der Weisheit kann und soll, wie aus dem Inhalte des Buchs in dessen Gesamtheit hervorgeht, nur ein Mittelpunkt persönlichen Einflusses sein.
- Anhang | Anekdote und LegendeNie soll in Darmstadt eine Lebensgemeinschaft im üblichen äußerlichen Verstand entstehen.
- Anhang | Die materielle GrundlageHiermit wäre das Wichtigste dessen wohl gesagt, was über die Schule der Weisheit noch gesagt werden mußte, insofern es im vorliegenden Buch und den besonderen Mitteilungen im Weg zur Vollendung noch keine Behandlung erfuhr.
- Hermann Keyserling
Südamerikanische Meditationen- V. Schicksal | Neid der GötterVon dieser Erkenntnis her hätten wir eine Koordinate mehr zum Verständnis dessen gewonnen, was Blut bedeutet. Denn Blut ist unter anderem auch Schicksal, und unter Umständen dessen wichtigster Teil.
- VII. Gana | VerfallenheitBetrachten wir nun die Fragen, welche uns hier beschäftigen, von höherer Warte aus, so wird uns, meine ich, endgültig klar, inwiefern im Anfang das Weib war und nicht der Mann.
- VII. Gana | Blinder MachttriebUnmerklich sind unsere Betrachtungen in die alten Gedankengänge über die Welt des dritten Schöpfungstages eingemündet. Die indianische Impassibilität ist der Extremausdruck sich durch Nein-Sagen sichernden Gana-Lebens.
- VIII. Delicadeza | HöflichkeitDie chinesische Weisheit, welche lehrt, daß jedes sichtbare Geschehen um 25 Jahre zurückzudatieren sei, hat heute auch in Europa erwiesenermaßen recht.
- VIII. Delicadeza | Erlösung von der BrutalitätWer die Wahrheit und alle Wahrheit und nichts als die Wahrheit will, der muß, je tiefer seine Einsicht dringt, desto brutaler werden, und desto mehr das Häßliche wollen, denn häßlich sind die Urgründe aller Erscheinung.
- IX. Die emotionale Ordnung | ExklusivitätDie Urform des Menschendaseins ist die Gruppe. Keine Einzelheit, wie die der meisten Tiere, die auch durch den Sexus nur augenblicksweise oder periodisch gefunden werden.
- X. Die Traurigkeit der Kreatur | Honig des LeidensWenige starke Persönlichkeiten unter geistig bedeutenden Frauen sind mir begegnet, welche nicht in einem Grade Ich-zentriert, autoritär und machtgierig gewesen wären, wie dieses selbst unter südamerikanischen Caudillos selten ist.
- X. Die Traurigkeit der Kreatur | Hölle ohne AusgangIch taufte Südamerika, kaum daß ich seine Atmosphäre eingeatmet, den Kontinent der Traurigkeit. In der Kommunion mit seinen Bewohnern wurde alles das bewußt und bestimmend in mir, was diese Stimmung schafft.
- X. Die Traurigkeit der Kreatur | Geist und MutMeine Reise nach Südamerika war für mich ein Abstieg in die Unterwelt. Doch da ich vom Geiste her kam, so diente die Finsternis, in der ich mich verfing, letztendlich der Klärung.
- X. Die Traurigkeit der Kreatur | FreudigkeitZuerst war die schwebende Traurigkeit. Aus dieser erwuchs das tragische Lebensgefühl. Jetzt sind wir in der Lage zu verstehen, inwiefern das letzte und höchste Stadium die Freude ist.
- XII. Divina Commedia | Überwindung der TrägheitWeniges berührt den mittel- oder westeuropäischen Geistigen, der sich in den iberischen Kulturkreis begibt, eigentümlicher, als die sich immer wiederholende Erfahrung, einheimische Geistige verrückt erklärt zu hören.
- XII. Divina Commedia | Mangel an ErnstJetzt liegt uns ob, eine dritte Ansicht des Geistesprozesses zu gewinnen und mit den früher gewonnenen zu vereinen.
- Hermann Keyserling
Wiedergeburt- II. Ökumenische Spannung | Veränderung und SteigerungUnsere Welt ist ein in Spannung und Rhythmus zusammenhängend schwingendes Ganzes. Keine absolute Ruhe gibt es in ihr; ihr Charakter ist ewige Bewegtheit. Ihren Höchstausdruck erreicht diese dort, wo das Jenseits der Natur, das Leben…
- II. Ökumenische Spannung | Wind und BlitzHier wären wir denn, von lebendiger Anschauung gesättigt, beim Grundergebnis des Einleitungsvortrags, daß es keine Spannungen zu lösen, dagegen alle besonderen in eine ökumenische Spannung überzuführen gilt, wieder angelangt.
- I. Weltanschauung und Lebensgestaltung | Astrologie und AnalyseDie Aufgabe der Schule der Weisheit ist nicht epimetheisch, sondern prometheisch…
- I. Weltanschauung und Lebensgestaltung | Das Bild der MenschheitWie stellt sich das Bild der Menschheit, nunmehr zusammengeschaut, in kosmischer Perspektive dar?
- I. Weltanschauung und Lebensgestaltung | Wert und UnwertSo scheint es, daß man die Frage nach dem Wert bestimmter Lebensgestaltung überhaupt nicht stellen darf. In empirischem Zusammenhang ist dies tatsächlich unmöglich.
- II. Die geistige Menschheitseinheit | Polyphone MannigfaltigkeitEs gibt einen Menschheitskosmos. Nicht anders, wie im physischen Weltall kein Einzelnes anders als vom Ganzen aus vollkommen zu begreifen ist, so steht hinter jedem Einzelmenschen die Menschheit; sie gibt jenem ihren kosmischen Ort und metaphysischen Sinn
- III. Tod und Ewigkeit | EchtheitWenn ich heute die Vielheit des im Laufe dieser Woche Vernommenen vom Sinn her zusammenzufassen und die ihr zugrunde liegende Einheit bewußt zu machen unternehme, so beanspruche ich damit nicht, als ein über den anderen Stehender gehört zu werden…
- II. Erfindung und Form | Schönheit bedeutet VorbildlichkeitDer künstlerisch Schaffende gilt als freiester Mensch, sein Werk als freieste Schöpfung. Wo immer jedoch sein freies Wesen vollkommen zum Ausdruck gelangt, erweist sich dieser als kein chaotischer, anarchischer, sondern als gesetzmäßig gebundener.
- II. Erfindung und Form | Sinn und StilWarum gilt das Gesetz der Form gerade beim freien Schaffen am auffälligsten? Warum erscheint die Kunst gegenüber dem Leben als das Formstrengere?
- II. Erfindung und Form | Material der LebensgestaltungFreiheit auf dem heute betrachteten Gebiet ist also an Normeinhaltung und folglich Form gebunden. Hier gibt es keinen Gegensatz von Gesetz und Freiheit. Oder gibt es ihn doch?
- III. Der letzte Sinn der Freiheit | Flucht vor der FreiheitUnsere Aufgabe ist nunmehr, den letzten Sinn dieses Zusammenhangs, vom Freiheitsproblem aus betrachtet, zu finden. Zu deren Lösung gelangen wir am schnellsten, indem wir von der Tatsache ausgehen, daß kaum ein Mensch frei sein will.
- III. Der letzte Sinn der Freiheit | GeistbewußtseinVon hier aus hält es nicht mehr schwer, den Sinn des Freiheitsproblems in seinem gesamten Umfang zu erfassen. Daß es sich bei der Freiheit nicht um eine Ursubstanz, sondern einen besonderen und begrenzten Aspekt möglichen Lebens handelt, ist klar.
- III. Der letzte Sinn der Freiheit | FreiheitsglaubeDoch was ist es nun mit dem Entscheiden-Können? Es ist weiter nicht abzuleiten, denn es bedeutet die gegebene Voraussetzung alles Denkens, weil alles Lebens überhaupt.
- Grenzen der Menschenkenntnis | Erfassen des ganz BesonderenWer auf das Wesen allein sieht, wie der Heilige, findet bekanntlich, im Gegensatz zum praktischen Menschenkenner, jeden, auch den geringsten, ehrwürdig.
- Grenzen der Menschenkenntnis | NiveaubestimmungNun kann man aber einwerfen: wie soll einer diese Frage richtig beantworten, wenn des anderen Niveau zu sehr über oder unter dem eigenen liegt und man nur das verstehen kann, was einem gleicht?
- Der natürliche Wirkungskreis | Erkenntnisfehler des NeidsÜber die Grenzen möglicher Selbsterkenntnis habe ich mich im vorhergehenden Kapitel bereits ausgesprochen. Hier liegt mir einzig ob, den eingangs bestimmten Gedankengang bis zum logischen Ende zu durchmessen.
- Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | Generosität gegen sich selbstDie allgemeine Beziehung, die zwischen Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung besteht, dürfte durch diese kurze Betrachtung bereits deutlich geworden sein. Deren Einzelaspekte kann ich hier nicht erschöpfen.
- Psychoanalyse und Selbstvervollkommnung | Jenseits des IchVon hier aus gelingt es denn leicht, den Angelpunkt der Selbstvervollkommnung zu fassen, soweit solche an der Psychoanalyse anknüpfen kann.
- Heilkunst und Tiefenschau | Heilen ist KunstZunächst einige Betrachtungen zur medizinisch-praktischen Frage. Es besteht kein Zweifel darüber, daß Psychoanalyse sehr viele Kranke, darunter auch scheinbar rein körperlich Kranke, heilt.
- Heilkunst und Tiefenschau | SelbstvervollkommnungHier wäre ich denn schon mitten drin in der Betrachtung der Hauptgefahr, die psychoanalytische Behandlung verkörpert. Eine Synthese überträgt sich aus, schließlich durch Suggestion.
- Heilkunst und Tiefenschau | Barbarei der SeeleAlles Gesagte ändert natürlich nichts an der ungeheuren Bedeutung der Erkenntniserweiterung, welche wir Freud und seinen Nachfolgern verdanken. Auf diese brauche ich aber, wo ich es oft schon getan habe, nicht mehr einzugehen.
- Geisteskindschaft | Zeuger und EmpfängerHiermit hätten wir den richtigen Ansatzpunkt zu den Betrachtungen dieses Kapitels konsolidiert sowohl als konstituiert. Deshalb können wir nunmehr unsere Frage ohne weiteres ein klein wenig anders stellen, was zu viel deutlicheren Perspektiven führen wird
- Liebe und Erkenntnis | Bejahung abgesehen vom WertSehen wir jetzt von aller weiteren Vorbereitung, Erläuterung und Begründung ab und gehen wir auf den Kern des Problems. Goethe meinte, man verstehe nur, was man liebt, und Leonardo da Vinci, die Liebe sei Tochter der Erkenntnis.
- Das ethische Problem | Der Sinn ethischen StrebensIm Vorhergehenden tat ich mein Möglichstes, um den Begriff des Ethos in seiner ursprünglichen Reinheit herauszuarbeiten, weil dies die unerläßliche Voraussetzung richtiger ethischer Fragestellung ist.
- Das religiöse Problem | Erhaltung und SteigerungSowohl Heidentum als Judentum waren dem Christentum an reinem Ethos überlegen. Dennoch hat dieses gesiegt, und dies zwar offenbar, weil es eine Lebensform tieferer Einstellung verkörpert.
- Das religiöse Problem | Trägheit und FreiheitBetrachten wir die zweite Ursache zuerst, da sie, wenn ernstlich meditiert, dank ihrer Paradoxie, am besten geeignet scheint, jedermann aus seinem dogmatischen Schlummer aufzurütteln.
- Das religiöse Problem | Sehnsucht nach den MütternDoch an diesem Punkt beginnen bereits die prinzipiellen Schwierigkeiten, deren Klärung den Hauptgegenstand aller Religions- und Geistesgeschichte bildet, und deren bisherige Ungeklärtheit auch uns daran verhindert, schon jetzt so positiv und klar zu sein…
- Das religiöse Problem | Hingabe an das NichtsDoch nun zurück zur Frage Pathos-Ethos. Das Pathos der Religion gehört einer anderen Dimension an als jedes andere Pathos.
- Das religiöse Problem | Gesetz der EinmaligkeitInwiefern der empirische Mensch sich selbst nach innen zu - also in der Dimension, die, im Bilde gesprochen, zur Natur-Wirklichkeit senkrecht gerichtet verläuft - nicht letzte Instanz ist, dürfte jetzt wohl soweit verständlich geworden sein…
- Das religiöse Problem | Zeitalter des Heiligen GeistsBehält so das Christentum das letzte Wort? Von letzten Worten überhaupt in dieser Welt zu reden, deren Wesen im Wandel besteht, beweist schon Vorwitz.
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