Index Schule der Weisheit · Stichwortindex Einträge zu: China Hermann Keyserling Amerika Die amerikanische Landschaft | Beschränktheit und Abgeschlossenheit Ja, Amerika ist heute zutiefst ein Neuland keimender Regionalismen, ähnlich wie es Europa am Ende der Völkerwanderung war. Die amerikanische Landschaft | Natur und Mensch Welches sind die wesentlichen Eigenschaften der amerikanischen Nation, und wie wird ihre Kultur beschaffen sein, nachdem sie erwachsen ist? Die amerikanische Landschaft | Erziehung und Psychologie Wir haben nunmehr genug über die Einzelheiten der uns beschäftigenden Probleme gesagt, soweit sie ohne Vorurteil vorauszubestimmen sind, um zum Schluss den Versuch ihrer Zusammenfassung in eine Allgemeinsynthese zu wagen. Primitivität | Jugendlichkeit Amerika erschien nicht immer jung. Unabhängig von seinem tatsächlichen hat jeder ein wesentliches Alter. Das vom Selbstbewusstsein gespiegelt Selbst ist an sich zeitlos… Primitivität | Normalität und Gleichgesinntheit Zunächst erstrebte ich nur das eine deutlich zu machen, um ein wie Primitives es sich beim neuamerikanischen Menschen handelt. Ist der Typus, der noch heute die Traditionen des 18. Jahrhunderts fortsetzt, wesentlich senil, so ist der neue infantil. Das Tierideal | Behaviorismus Was ist nun das Wesen des Behaviorism? Dass der Mensch ein Tier ist wie jedes andere. Dass geistige Initiative und freier Wille so gut wie gar keine Rolle in seiner Struktur und seinem Verhalten spielen. Privatismus | Wohlstand Hier können wir unsere Betrachtungen über die Möglichkeit einer wahrhaft friedfertigen amerikanischen Zivilisation wieder aufnehmen. Zum Übergang diene ein Rückblick auf Alt-China. Das überschätzte Kind | Intimität und Distanz Wir sagten, nur eine Verstärkung und Verbesserung des Familieneinflusses vermöchte dem Infantilsozialismus erfolgreich entgegenzuwirken. Worin besteht nun jener Einfluss? Die Vorherrschaft der Frau | Sein und Können Während meiner Vortragsreise drüben machte ich es mir zur Regel, immer genau das zu sagen, was ich dachte, und zwar in möglichst herausfordernder Form… Demokratie | Amerikanische Demokratie Was kann geschehen, damit die amerikanische Demokratie ein Besseres werde, als sie heute ist? Die Antwort ergibt sich aus der Erkenntnis, dass das Leben immer und überall ein Polarisationsphänomen und -prozess ist. Moralismus | Geschlechtsmoral Ich bin nicht davor zurückgeschreckt, rückhaltlos zu sagen, was mir am Puritanismus verfehlt scheint, denn eben jetzt führt Amerika einen harten und mutigen Kampf um seine Befreiung von seiner übertrieben-einseitigen Übermacht. Kultur | Das Leben ist eine Melodie Jetzt sind wir in der Lage, den letzten Sinn der amerikanischen Fortschrittlichkeit zu erfassen und zu bestimmen. Das Universum ist das konservativste Ding der Welt… Hermann Keyserling Betrachtungen der Stille und Besinnlichkeit Höflichkeit | Kultur der Wahrheit Einem Deutschen fällt es in der Mehrzahl der Fälle schwer zu verstehen, warum die großen Gestalten der griechisch-katholischen Kirche in der Höflichkeit eine geistliche Tugend sahen… Selbstverwirklichung | Rückbindung Zuletzt aber führt diese Auseinandersetzung zu einem kritischen Punkt und jenseits dessen über alle Problematik des Schicksalsproblems, ja des Daseins im Rahmen des Weltalls, wie dieses alle kennen, hinaus… Inspiration und Erziehung | Spermatische Geister Nun ist aber andererseits wahr, dass Erziehung nur zu leicht und zu oft entweder das Schöpferische an der Entfaltung hindert, oder es aber an jeder Anregung zu solcher fehlen lässt. Eltern und Kinder | Die Rolle des Vaters Von hier aus nun ermessen wir ohne weitere Erörterung, welche Rolle dem Vater in der Erziehung zukommt. Beim Kinde haben das eigene männliche und das eigene weibliche Prinzip ihre Bezugszentren außerhalb, in den Personen von Vater und Mutter. Vom Sterben | Jenseits von Geburt und Tod Es ist möglich, auch den Prozess des Aufhörens und der Auflösung leiblichen Daseins, welcher einzig und allein der Ebene der Naturvorgänge anzugehören scheint, auf diejenige des Lebens als Kunst hinaufzuheben. Hermann Keyserling Das Buch vom persönlichen Leben Einführung | Herr der Schöpfung Tiefer als so manche bestimmende moderne Weltanschauung versteht die elementare Grammatik das Menschenleben und dessen Sinn: denn ganz selbstverständlich ist ihr bei allem sprachlich Fassbaren das Subjekt die letzte Instanz. IV. Seele | Kultur der Familie Unmittelbare Seelenkultur ist nur möglich im Rahmen des Atriums, im Gegensatz zu dem des Forums. Womit denn der Gegensatz zwischen Kollektivum und Gefühlsverband seine entscheidende Bestimmung erhält. V. Das Prinzip der Polarisation und die Ehe | Leidenschaften der Seele Es ist klar, dass jede Soll-Fragestellung Gefühlen gegenüber falschem Denken entspringt. Die Berechtigung solcher Fragestellung setzt die Möglichkeit freier Entscheidung voraus… VI. Weltfrömmigkeit | Religion und Religiosität Die eigentliche Geist-Tradition Europas ist nicht nordisch, sondern mittelländisch, das heißt im großen ganzen romanisch und nicht germanisch. X. Freiheit | Tradition Mit diesen kurzen Betrachtungen wäre wohl alle neuere Kritik an der Idee der Freiheit selbst als abwegig erledigt; wogegen gleichzeitig erhellt, inwiefern jene recht hat, wenn sie bestimmte ihrer traditionellen Ausdrucksformen verwirft. X. Freiheit | Weltrevolution Doch wie stimmt das im letzten Abschnitt über die Freiheit Ausgeführte mit dem Ideal größtmöglicher Weltoffenheit zusammen, das wir als Generalideal für alles aufsteigende Menschentum nachgewiesen hatten? X. Freiheit | Schöpferische Einsicht Ich habe das Missverständnis, das ich am Sinnbilde C. G. Jungs aufweisen konnte, im Zusammenhang des Freiheitsproblems deswegen so ausführlich behandelt, weil sich von ihm her der wahre Ort und Sinn der schöpferischen Indifferenz… XI. Das Leben als Kunst | Diplomatie Wenden wir uns von diesen Höhen menschlicher Existenz erneut den Niederungen des Lebens zu, in welchen, ach, die überwältigende Mehrheit aller Menschen schmachtet. XI. Das Leben als Kunst | Staatsschöpfung Unsere letzten Betrachtungen haben implizite das Ideal des Weisentums als der Krönung des Vollmenschentums bestimmt. Für mich bedeutet der Weise das, was andere unter Übermensch verstehen. XII. Heiligung | Tiefenpsychologie Immer wieder ersteht vor meinem geistigen Auge das Bild jener um 1924 in Rom ausgegrabenen heidnischen Privatkapelle, die deren Besitzer mit Freskobildern aller möglichen Göttergestalten, unter anderen auch des Guten Hirten mit dem Kreuzstab, … XII. Heiligung | Be-Sinnung Es ist natürlich ganz und gar unmöglich, auch nur einigermaßen genau zu bestimmen, was die neue Wellenlänge, auf die sich die Vorhut des Menschengeschlechtes abzustimmen beginnt, von früheren und anderen unterscheidet. XII. Heiligung | Solarität und Lunarität Es gibt kein bestimmtes Dogma, das nicht durchschaut, kein Wort, in dessen Hintergründe nicht hineingeleuchtet werden könnte; unsere Sprache ist mit der des Weltschöpfers unter allen Umständen inkommensurabel. Hermann Keyserling Das Buch vom Ursprung Die Welt der Künstlichkeit | Homo Faber An dieser Stelle nun münden wir in eine für manchen wohl unerwartete Einsicht ein: Der Urtypus des Verstandesmenschen ist nicht der Denker, sondern der Handwerker. Das Zwischenreich | Konventionen Die Mythologie singt wie der abgeschnittene Kopf des Orpheus auch noch in ihrer Todeszeit, auch noch in der Ferne weiter. In ihrer Lebenszeit, bei dem Volke, bei dem sie heimisch war, wurde sie nicht nur mitgesungen wie eine Art Musik; sie wurde gelebt. Das Zwischenreich | Orchesterdirigent Das bestmögliche Zwischenreich wäre ein solches, welches, in Jesu Worten, das Gesetz nicht aufhebt, sondern erfüllt. Das Zwischenreich | Zwischenreichskonstruktionen Wer immer seinen Halt in der Kirche - in irgendeiner Kirche - findet, der meditiere deren schärfsten und wissendsten Kritiker Karl Barth. Das Zwischenreich | Unlösbarer Konflikt Wie soll nun aber ein ursprünglicher und echter Mensch nicht zunächst in Verzweiflung geraten, wenn ihm ganz klar wird, in welchem Zustand die zufriedenen Zwischenreichsbewohner leben? Der Zwiespalt der Seele | Segen des Verzeihens Doch mit allen bisherigen Ausführungen sind nur die schwersten Hindernisse auf dem Wege zum Verständnis des Sinns des Zwiespalts der Seele fortgeräumt; dessen eigentlich geistige Bedeutung ist noch nicht gefasst. Hermann Keyserling Das Erbe der Schule der Weisheit Neuentstehende Welt | Einführung III. Etappe Der kürzeste Weg zu sich selbst führt um die Welt herum: dieses Motto des Apostel Paulus wurde zum Ansatz seiner Selbstsuche. 1920 | Bücherschau · Avalon, Wilhelm, Perzynski, Tagore An Orientalischem ist mir nicht viel Neues in die Hände gelangt. Das Bedeutendste sind Arthur Avalons vielbändige Übersetzungen aus der indischen Tantra. 1926 | Bücherschau · Richard Wilhelm Richard Wilhelm hat drei neue Bücher veröffentlicht: Die Seele Chinas, Kung Tse und Lao Tse. 1928 | Bücherschau · John Dewey, Charles Watson Seit der letzten Bücherschau bin ich kaum zum Lesen gekommen. Um mir die ständige Bereitschaft zum unmittelbaren und unbefangenen Erfassen neuer Situationen und zum Improvisieren des in jeder erforderlichen zu erhalten. 1929 | Bücherschau · Astrologie Im Verlauf der acht Jahre des bisherigen Bestehens der Schule der Weisheit ward mehrfach zur Astrologie, wenigstens indirekt, Stellung genommen. 1935 | Bücherschau · Alexandra Rachmanowa, Franz Schauwecker Sicher bedeuten im Zusammenhang des Menschenlebens auch nur einigermaßen menschenwürdige Gesamtzustände nicht die Regel, sondern seltenste Ausnahmen. 1936 | Bücherschau · Michael Prawdins, Rupert Donkans, Herbert Melzigs 1912 konnte wohl keiner, außer einem richtiggehenden Hellseher, wissen, dass die Kausalreihe biologischer Ermüdung oder Entartung diejenige des Fortschritts von verjüngter Basis her durchkreuzen würde. 1937 | Bücherschau · Nora Waln, Lin Yutang, Larson Im Buch vom persönlichen Leben empfahl ich Nora Walns Süße Frucht, bittre Frucht China als schönste mir bekannte Darstellung des tiefsten Sinnes sowohl als der reichsten Möglichkeiten des Familienlebens… 1937 | Bücherschau · Nora Waln, Lin Yutang, Larson Im Buch vom persönlichen Leben empfahl ich Nora Walns Süße Frucht, bittre Frucht China als schönste mir bekannte Darstellung des tiefsten Sinnes sowohl als der reichsten Möglichkeiten des Familienlebens. 1937 | Bücherschau · René Guénon Die Paläontologie ist grundsätzlich nicht die Geschichte der Lebewesen auf Erden, sondern die der zufällig gefundenen Fossilien. Nicht viel anders steht es mit der Kulturgeschichte. 1938 | Der kürzeste Weg zur Selbstverwirklichung Zen ist immer anregend und einsichtsfördernd, weil er direkt zur Wurzel der Dinge geht, ohne sich um Überbauten zu kümmern. 1939 | Bücherschau · Edgar Dacqué Es ist eines der gediegensten populärwissenschaftlichen Werke, die ich je gelesen. Und es ist vor allem Dacqués weitaus bestes Buch. 1939 | Bücherschau · Kosmische Bedingtheit Vor den Siegeszügen der modernen analytischen Wissenschaft war allen tieferen Menschen aller Völker klar, was in der Westwelt erst jüngst wieder eingesehen zu werden beginnt. 1939 | Bücherschau · F. Mathias Alexander Die Fragestellung, gemäß der es auf die Mittel mehr ankommt, als auf die Ziele, ist dermaßen fruchtbar, dass ich an das vorhin darüber Gesagte einige weitere Betrachtungen schließen möchte. 1941 | Bücherschau · Richard Wilhelm Verschiedene Menschen schrieben mir in letzter Zeit, die mich mit Lao Tse verglichen. Mir war das zuerst erstaunlich. 1944 | Vom Menschen als Flugwesen Schon in seiner Kulturgeschichte als Kultursoziologie hatte Alfred Weber von der entscheidenden historischen Bedeutung der Reitervölker gehandelt, nämlich als derjenigen, dank denen geschichtliche Bewegung überhaupt entstand. Hermann Keyserling Das Reisetagebuch eines Philosophen III. Indien | Benares: Innere Sammlung Alle höchsten, alle gesteigerten Lebensausdrücke bezeichnen ebensoviel Wirkungen der Konzentration; diese bedingt mit Unvermeidlichkeit Vertiefung. V. China | Canton Leider trete ich meinen Aufenthalt in China unter ungünstigen Verhältnissen an: das Land steht in voller Revolution. Solche Perioden heißt man wohl große Zeiten und manche zehren ihr Leben lang davon, dass sie dabei gewesen sind… V. China | Canton: Kunstgewerbe Nun wäre ich doch soweit eingelebt, dass die negativen Empfindungen, welche Canton nach wie vor in mir auslöst, mich bei der geistigen Betrachtung kaum mehr stören. V. China | Canton: Formensinn Immer mehr frappiert mich die unerhörte Formen- und Farbenschönheit der Straßen Cantons; höchste Sinnenkultur spricht aus aller Gestaltung; kaum ein Nutzgegenstand, kaum eine Arabeske, die in der Idee nicht künstlerisch wertvoll wäre… V. China | Canton: Mitgefühl Heute war ich auf dem Platz, auf dem noch vor kurzem fast täglich Hinrichtungen stattfanden von grauenerregender Grausamkeit. Damit ist es auf einmal vorbei: die Folter ist abgeschafft worden und aller Wahrscheinlichkeit nach für immer. V. China | Canton: Geister In den meisten Tempeln haben die Soldaten die Götterbilder zerschlagen und die Masse sieht hierin kein Sakrileg. Vom Standpunkte der Kirche her betrachtet sind die Chinesen freilich irreligiös… V. China | Canton: Selbstbeherrschung Goethe schreibt einmal von der bedeutenden Förderung, die er durch ein einziges geistreiches Wort erfahren hätte. Mir ist heute ähnliches begegnet: das zufällige Bekanntwerden mit einer scheinbar gleichgültigen Tatsache hat mich im Verständnis… V. China | Macau Aus dem geschäftigen Lärm Cantons bin ich nach der idyllischsten, friedlichsten Stätte geflüchtet, die es in Ost-Asien gibt: nach dem entzückend gelegenen Macau, woselbst Camõens die Luisiaden vollendet hat. V. China | Macau: Atmosphäre Unverhältnismäßig besser gefallen die Chinesen mir hier als Canton. Selbstverständlich übervorteilen mich die Händler gleich erfolgreich hier wie dort, aber darauf kommt es nicht an… V. China | Macau: Vorbild Laotse sagt: Wer sein Licht erkennt Und dennoch im Dunkel weilt, Der ist das Vorbild der Welt. Das Vorbild… Ich weiß nicht… V. China | Macau: Fan-Tan Zur Zeit der Siesta unterhalte ich mich damit, im Liao-tschaitschi-i, den seltsamen Geschichten aus dem Studierzimmer Zuflucht des Pu Sung-ling, des letzten der Unsterblichen Chinas, zu lesen. V. China | Tsingtau Ich beginne der Revolution Dank zu wissen: dank ihr sind eine große Anzahl bedeutender Chinesen, darunter mehrere Ex-Generalgouverneure und Ex-Vizekönige, im kleinen Tsingtau beisammen, wohin sie vor den Westlingen geflüchtet sind. V. China | Tsingtau: Konservative Gesinnung Freilich sind die Herren konservativ: welcher politisch Gebildete wäre es nicht? Wer historischen Sinn hat, wer da weiß, dass nur organisches Wachstum aufwärts führt, ist nie 5m radikalen Sinne fortschrittlich. V. China | Tsingtau: Höflichkeit Wie vollendet ist die Courtoisie des gebildeten Chinesen! Es ist ein ästhetischer Genuss, mit ihm umzugehen, trotz der ungewöhnlichen technischen Schwierigkeiten, die der chinesische Höflichkeitskodex dem Ausländer bereitet. V. China | Tsingtau: Ursprünglichkeit Darf man die chinesische formale Kultur als vorbildlich bezeichnen? - Wird sie dem Geiste nach verstanden, unbedingt; von allen Menschen haben die Chinesen die Oberfläche am vollkommensten durchgeistigt, die vollständigste Verschmelzung von Sinn und Form… V. China | Tsingtau: Äußerlichkeit Ich muss mich doch auch der Kehrseite der chinesischen Formkultur zuwenden: der ungeheuerlichen Äußerlichkeit, die sie als ganzes heute kennzeichnet. V. China | Durch Shantung Immer mehr packt mich, beeindruckt mich die Größe Chinas. Es ist ein Universum für sich, so wesentlich groß, wie kein anderes Reich, das ich betreten habe, und schon verstehe ich gut, dass seine Bewohner die übrige Welt wenig ernst zu nehmen geneigt sind. DV. China | urch Shantung: Unendlichkeit Jetzt bin ich in Asien. Ich bin nicht mehr in dem Orient, der von Griechenland über Ägypten, Kleinasien und Persien bis nach Indien und Süd-China reicht; ich bin in dem Asien, das in Russland beginnt und alle Völker des weiten Binnenlandes… V. China | Tsi Nan Fu So eindrucksvolle Bilder der Ländlichkeit, wie auf der Fahrt durch das Innere Chinas, haben sich noch nie vor mir entrollt. Aller Boden ist in Kultur, sorgfältig gedüngt, sauber und sachgemäß beackert… V. China | Peking Diese ersten Spätnachmittagsstunden in Peking habe ich am Tempel des Himmels zugebracht. Einsam ragt der gewaltige Marmoraltar, von wenigen düsteren Kiefern umstanden, von der öden, weiten Sandfläche auf. V. China | Peking: Die republikanische Staatsform Die Straßen von Peking sind nicht so schön und malerisch, wie diejenigen der Metropolen Süd- und Mittel-Chinas. Sie sind dafür großzügiger (was nicht allein im Sinne physischer Breite gilt) und es weht in ihnen Steppenluft. V. China | Peking: Ordnung und Gesetz Ein wahnsinniger Sandsturm wütet; in den Straßen stürmt es. Die Mongolen peitschen ihre Maultierzüge vorwärts, um schneller das Obdach zu erreichen; die Chinesen in den Rickshaws tragen Tücher vor den Augen… V. China | Peking: Konfuzianismus Nein, das neue System als solches wird China nicht regenerieren. Es ist gezeigt worden, wie sich der Zustand Frankreichs - trotz aller Revolutionen und Regimeänderungen seit den Tagen Ludwig XIV. kaum gewandelt hat… V. China | Peking: Chinesische Religiosität Die Ähnlichkeit zwischen dem konfuzianischen und dem protestantischen Menschen ist wirklich frappant. Die Nüchternheit, die Verständigkeit des Chinesen, seine Unplastizität, seine seelische Trockenheit finden sich in nur wenig veränderter Gestalt im… V. China | Peking: Feinschmecker Nun lebe ich beinahe ganz als Chinese; die meisten Mahlzeiten nehme ich außerhalb des Gesandtschaftsviertels ein. Schon die Abwechselung als solche tut gut; eine immerdar identische Lebensweise macht den physischen Organismus philiströs… V. China | Peking: Chinesisches Liebesleben Wenn ich nur nicht gar so viel zu trinken hätte! aber nie errate ich die Charaden, die mir beim Mahle aufgegeben werden, und die Landessitte verlangt, dass der also Versagende mal für mal den Becher Reisweins bis zur Neige leert. V. China | Peking: Der Ehestand Meine chinesischen Freunde sind skandalisiert darüber, dass ich keine Absicht zum Heiraten bekunde: Sie sind doch kein Wolf, kein reißendes Tier, dass Sie sich über die universale Ordnung hinwegzusetzen wagen! V. China | Peking: Chinesischer Klassizismus Heute endlich ist der Geist des chinesischen Klassizismus über mich gekommen. - Zum Geist einer lebendiggewordenen Kultur gibt es keinen Zugang von außen her, er ist eine Monade ohne Fenster; wen er nicht besessen hat, der ergreift ihn nicht. V. China | Peking: Chinesische Kulturentwicklung Viele Stunden jedes Tages verbringe ich mit Ku Hung-Ming und dessen Freunden und Anhängern. Der Mann ist überaus geistreich und so feurigen Temperamentes, dass ich manchesmal an einen Romanen gemahnt werde. V. China | Peking: Taoismus Es ist doch wahr: der durchschnittliche Taoist steht tief unter dem durchschnittlichen Konfuzianer. Der Chinese, wie er sich heute darstellt, ist eben wesentlich Konfuzianer; verleugnet er den Geist, des Kind er ist… V. China | Peking: Biologisch-historische Schranken Wie die Natur aller Schemen spottet! Ich bildete mir ein, die Möglichkeiten des Literaten im Geist erschöpft zu haben, und nun begegnet mir ein Mann, dessen bloßes Dasein meine Verallgemeinerungen Lügen straft… V. China | Peking: Irreligiosität der Chinesen Überhaupt fehlt es hier, was immer von der Irreligiosität der Chinesen behauptet wird, nicht an Männern und an Vereinen, die ihre Kraft in den Dienst einer religiösen Erneuerung Chinas gestellt haben. V. China | Peking: Ideal der Norm Weshalb erreicht der konfuzianische Mensch so oft einen so hohen Grad der Vollendung? diese Frage drängt sich mir mehr und mehr auf, mit je mehr gebildeten Chinesen ich zusammenkomme. V. China | Peking: Vollkommene Harmonie Die letzten Tage, die ich für Peking übrig habe, verbringe ich auf Ausflügen in die Umgebung. Wie großzügig ist diese Natur! wie mächtig erweitert sie das Selbstbewusstsein! V. China | Hankow Auf dem Wege von Peking hierher ward der Zug unversehens von Soldaten angehalten. Es war eine selbständige Division, die sich weder zur Republik noch zum Mandschuhause bekannte, die sich offenbar langweilte und die wenigen Abwechslungsmöglichkeiten… V. China | Auf dem Yang Tse Nun schwimme ich auf dem gütigen Strom, ohne den die unermeßlichen Landstrecken, die er durchfließt, ebenso viele Wüsteneien wären. Sein Gefälle ist bedeutend; allein es ist, als bewegten sich die Wasser kaum, so groß und schwer ist ihre Masse… V. China | Auf dem Yang Tse: Moralität Der Kapitän erzählt mir von der Zeit, wo er als junger Offizier den Yang-Tse auf- und abfuhr: damals sei alles anders gewesen. Wie anders war es dazumal, mit den chinesischen Kaufherrn zu verhandeln! V. China | Shanghai Ich habe also Shen Chi-P’ei gesehen, den Literaten, von dem ich so viel gehört hatte. Die Erwartungen, die ich an seine Bekanntschaft knüpfte, waren groß. V. China | Shanghai: Ameisentum Morgen verlasse ich das Reich der Mitte; was nehme ich mit von dannen? Belehrung mehr, als ich im Lauf von Jahren werde verarbeiten können. Dennoch fühle ich mich unbefriedigt: so viel China mir gegeben, verwandelt hat es mich nicht… VI. Japan | Kyoto: Rhythmik Immer mehr fängt mich der Charme dieses ästhetisch-reizvollsten aller Länder. Wie sonst im Reiche der Gedanken die Ideen, so ergreifen hier die Gegenstände der Außenwelt von mir Besitz und modulieren die Stimmung meiner Seele… VI. Japan | Tokyo: Jiu Jitsu Meine Eindrücke schließen sich mehr und mehr zu einem Gesamtbild zusammen. So viel ist mir ganz klar: die Japaner, oder vielmehr die sozialen Schichten derselben, die politisch in Frage kommen, sind keine Orientalen… VI. Japan | Tokyo: Zen Einige der führenden Geister des japanischen Buddhismus weilen in Tokyo. Ich habe die Gelegenheit benutzt, meine aus Gesprächen und Lektüre der heiligen Schriften gewonnenen Anschauungen zu berichtigen und zu erweitern, und will nun versuchen… VII. Nach der neuen Welt | Nach Amerika Jetzt gilt es keine Zeit verlieren: bis ich in Kalifornien angelangt bin, muss meine Seele sich allen Bindungen des Ostens entwunden haben; sonst erklingen dort unreine Töne in mir, wie wenn ein noch so schöner Akkord durch das Pedal in eine Melodie… VII. Nach der neuen Welt | Nach Amerika: Geist der Freiheit Mit den Missionaren kann ich mich aber trotz besten Willens nicht befreunden. Freilich gibt es große und edle Menschen in diesem Beruf, aber sie sind gar undicht gesäet und erfüllen ihn dann auch entsprechend schlecht: sie wollen nie eigentlich bekehren. Hermann Keyserling Das Spektrum Europas Hermann Keyserling Menschen als Sinnbilder Hermann Keyserling Philosophie als Kunst Germanische und romanische Kultur | Lebensmodalität Dem Reisenden, der einem fremdstämmigen Volk zum erstenmal gegenübertritt, fällt es lange Zeit hindurch nicht leicht, ein Individuum von dem anderen zu unterscheiden. Ost und West | Metaphysik Zwei große Nationen leben im Osten, die beide um eine gewisse Zeit, in bestimmter Richtung und innerhalb gewisser Grenzen die Vollendung erreicht haben, der des Westens tiefstgeistiges Streben gilt: es sind die Inder und Sie, die Chinesen. Ost und West | Altindien und Altchina Altindien und Altchina sind uns Westländern so außer ordentlich interessant, weil wir dort - auf ganz anderen Wegen freilich, als wir sie zu wandeln gewohnt sind - eben das erreicht und verwirklicht finden, wonach wir noch suchen und streben. Ost und West | Methodik des Erkenntnisprozesses Die innere Beziehung, die zwischen den Kulturproblemen des Ostens und des Westens herrscht, erscheint im Prinzip wohl aufgedeckt; aber wie wird dies die Probleme selbst beeinflussen? Die Bedeutung der chinesischen Kunst | Sinneserfassung Der Erfolg und die Bedeutung geistiger Betätigung hängen grundsätzlich von zwei Umständen ab: erstens der Tiefe der Sinneserfassung, zweitens dem Grade, in welchem diese entsprechenden Ausdruck fand. Die begrenzte Zahl bedeutsamer Kulturformen | Realisierung spiritueller Wahrheiten Es ist eine Tatsache, die keinem vorurteilslosen Betrachter verborgen bleibt, dass die Zahl wirklich bedeutsamer Kulturformen auf Erden eine eng begrenzte ist. Hermann Keyserling Politik, Wirtschaft, Weisheit Hermann Keyserling Reise durch die Zeit Band I - II. Zeitgenossen | Freundschaft Diese letzten Betrachtungen gehören ins Bereich des grundsätzlichen Problems der Produktivität des Unzulänglichen hinein. Band I - VII. Kosmopathische Seelen | Kosmosbewusstsein Selbstverständlich habe ich innerhalb des mir zugänglichen Erfahrungsraumes überall vor allem nach anderen kosmopathischen Menschen gefahndet. Band I - VIII. Städter und Urnaturen | Weltstadt Ich sagte, ohne Züchtung von Haustieren sei spezifisch menschliche Gesittung undenkbar. Das ist natürlich nicht ganz richtig. In alten Zeiten sind Tiere oft durch Sklaven ersetzt worden, und einmal wird vielleicht die Maschine Mensch und Tier… Band I - IX. Dichter und Zwischenreichs-Künstler | Leben als Kunst Ich für meine Person habe nie das Bedürfnis nach Ersatz gespürt, vom Kaffee-Ersatz angefangen bis zum nur vorgestellten Liebeserleben, noch auch je ehrliches Verständnis dafür aufgebracht. Band II - I. Leo Tolstoi | Der imperiale Mensch So, wie hier geschildert, habe ich Tolstoi bis zum Ausbruch des Weltkrieges, bis 1914, in erster Linie erlebt - von einem anderen, tragischeren Aspekte wird am Schlusse dieses Kapitels gehandelt werden. Band II - II. Roman von Ungern-Sternberg | Destruktion Inwiefern habe nun ich selbst an der hier geschilderten Entwicklung und Umwälzung teilgehabt? Direkt im Sinn der actio und unmittelbaren passio gar nicht. Band II - III. Puritaner | Reinheitsideal Die zweitwichtigste Komponente alles Puritanismus ist sein Reinheitsideal. Ich sage die zweitwichtigste, weil der Primat des Reinheitsgedankens in ihm wohl erst von dann an, dann aber von Jahr zu Jahr stärker in die Erscheinung getreten ist, nachdem… Band II - IV. Miguel de Unamuno | Mensch im Kosmos Im Falle der Existentialphilosophen liegen die Dinge aus den folgenden Gründen und Erwägungen besonders schlimm: diese Philosophien sind nicht das Ergebnis wissenschaftlichen Forschens oder logisch notwendigen Konstruierens.. Band II - V. Bernard Shaw | Erleuchtet Die letzten Betrachtungen haben implizite auch gezeigt, was jenes Prometheische im Gegensatz zum Epimetheischen bedeutet, das die Aktion der Schule der Weisheit im weitesten Verstand von jeher ausgezeichnet hat. Band II - VIII. Besitzende und Besitzlose | Sein und Haben Erst wer sich selbst besitzt, ist in bezug auf sich wie auf andere persönlich wirkende Persönlichkeit - vorher wird er äußerlich von Unpersönlichem getrieben, fühlt er sich innerlich unsicher… Band III - I. Bewusstseinslagen und Welthorizonte | Revolte der Erdkräfte Seit Kain ist es dermaßen normal, dass die jüngeren Männer unter Einsatz des Lebens an den Grenzen die Heimat, Weib und Kind verteidigen, dass der Krieg als solcher keine Störung des inneren Gleichgewichts verursacht. Band III - II. Wandel der Reiche | Vergewaltigung Der Verführer stellt sich im letzten Stadium seiner Betätigung leicht als Vergewaltiger dar, und sehr viele primitive Frauen wollen im kritischen Augenblick auch vergewaltigt werden, um so jeder Verantwortung ledig zu werden. Band III - IV. Polverschiebungen | Unlösbare Probleme Die Vorherrschaft der Seele, deren berufene Trägerin die Frau ist, setzt nun freilich eine entsprechende Empfänglichkeit für deren Einfluss und deren Magie voraus. Band III - V. Um das Individuum | Massen Nach allem Vorhergehenden wird es nicht allein mich, sondern auch meine verstehenden Leser merkwürdig anmuten, dass die ökonomische Frage je in den Vordergrund des Bewusstseins gerückt worden ist. Hermann Keyserling Schöpferische Erkenntnis Morgenländisches und abendländisches Denken | Erkenntnis Zunächst sei bekannt: die Aufgabe, so wie ich sie mir hier stelle, schließt ohne Zweifel eine erhebliche Gewaltsamkeit ein. Was uns nottut | Verstehen des Sinns Eine Synthese der verschiedenen Bestandteile des Menschen zur Totalität gelingt desto schwerer und seltener, je mehr einer derselben vorherrscht. I. Seins- und Könnenskultur | Seelenlosigkeit Wer das moderne Japan mit dem alten vergleicht, das sich von Jahr zu Jahr immer mehr in die Abgelegenheit zurückzieht, gelangt unweigerlich zum Urteil, dass dieses jenem überlegen ist. I. Seins- und Könnenskultur | Verantwortung verinnerlicht Nunmehr können wir uns, ohne weitere Seitenblicke, noch kurz dem Problem der unmittelbar praktischen Verwirklichung des als notwendig Erkannten zuwenden. II. Indische und chinesische Weisheit | Wahrheit und Ernsthaftigkeit Es gibt also ein Weiterkommen; es gibt Wege, nicht allein das Können, sondern auch das Sein höher auszubilden, dieses zum Ausdrucksmittel tieferen Sinns zu wandeln. II. Indische und chinesische Weisheit | Sinnverstehen In China ist das Gute selbständig erwachsen, dank dem wundervoll praktischen Blick der tiefen Geister, die seine Geschichte bestimmt haben. II. Indische und chinesische Weisheit | Wissen und Verstehen Zum Sinnverstehen, welches, wie wir früher bereits erkannten, den einzigen weisbaren Weg zur Seinserhöhung darstellt, leitet nun alle Erziehung im Osten unmittelbar an. I. Die Symbolik der Geschichte | Evolution des Unbewussten Aber die Symbolik der Geschichte lässt sich noch weiter und tiefer im Wirrsal der Tatsachen verfolgen. Die Oberschichten Russlands haben vollkommen versagt; nur unter den allerradikalsten Persönlichkeiten dieses Riesenlandes finden sich große Talente. III. Weltüberlegenheit | Sinneszentrum Weltüberlegenheit, wie wir sie hier schilderten, kann heute, im Gegensatz zur ganzen bisherigen Geschichte, dauernd wirksam werden, weil sie fortan in ihrem Sinn verstanden werden kann. III. Das Ziel | Jenseits der Gestaltung Eine Einstellung kann sich nicht anders wie als lebendiger Rhythmus fortpflanzen, und ein solcher erhält sich offenbar nur so lange, als er in Bewegung ist, als, metaphorisch gesprochen, die Musik nicht zur Architektur erstarrte. Hermann Keyserling Südamerikanische Meditationen Hermann Keyserling Unsterblichkeit Hermann Keyserling Wiedergeburt II. Ökumenische Spannung | Wind und Blitz Hier wären wir denn, von lebendiger Anschauung gesättigt, beim Grundergebnis des Einleitungsvortrags, dass es keine Spannungen zu lösen, dagegen alle besonderen in eine ökumenische Spannung überzuführen gilt, wieder angelangt. II. Die geistige Menschheitseinheit | Geburtsvorgang Doch wie wird nun das erforderliche Neue praktisch zustande kommen? Auf dem Wege des Synkretismus, des Eklektizismus? War das Wort Auseinandersetzung so gemeint? - O nein. Das religiöse Problem | Gesetz der Einmaligkeit Inwiefern der empirische Mensch sich selbst nach innen zu - also in der Dimension, die, im Bilde gesprochen, zur Natur-Wirklichkeit senkrecht gerichtet verläuft - nicht letzte Instanz ist, dürfte jetzt wohl soweit verständlich geworden sein… Schule der Weisheit · Stichwortindex Einträge zu: China Index © 1998- Schule des Rades