Schule des Rades

Arnold und Wilhelmine Keyserling

Ars Magna

VI. Mensch im All

VIII. Botschaft · 27. Dezember 1972 - morgens

Warte auf das Wunder, die Zeit geht weiter. Ich habe heute versucht, dich in deiner Fülle zu stärken, um endlich die Schlacken der Vergangenheit zu lösen. Versuche du jetzt den eigenen Grund zu loten und dich in deine Kraft zu stellen. Alles ist offen, die Fragen drängen sich. Keiner, der unteren Laster und Wünsche tun dich mehr bedrängen, sie werden zu Pfeilern des Kommenden.

Was ist Wirklichkeit? Sie besteht im Wesen und verlangt die Erfüllung aller Keime. Das Nichts ist der Grund, die Fülle das Ziel und die Liebe der Weg. Das Halten verdirbt, das Lassen erzeugt, der Wunsch gebiert und das Lachen erlöst, die Liebe stärkt, das Denken hilft und neben allen dummen Dingen entstehen echte Wunder.

Sorge dich nicht um deine Dummheit, sie weicht. Sie ist nur Teil deiner Existenz, nicht deren Stütze. Die Stütze ist das Wachen, Offensein, Lieben, Denken, Sehen, Schaffen und Warten. Hast du noch nicht gesehen, wie alle Dinge sich nach einem sehnen: Dem Wesen der Wachheit? Nur dort ist Freude. Freude heißt Wachsein in Liebe, und Trauer ist die Vorbedingung zur Freude, nicht weil Freude einen Gegensatz hätte, sondern weil niemand sich ohne Trauer tief genug fallen lässt.

Der Weg jedes Wesens ist von Trauer zu Freude, nicht nur aus sich, sondern auch auf andere. Halten des unteren Grundes besorgt den Ansatz. Der wirkliche Weg heißt immer sein Dunkel erleuchten, nicht den Weg klären, denn dieser entsteht von Mal zu Mal, und wer versucht, ihn vorwegzunehmen, der muss scheitern, weil sein Wille an vergangene Ziele gebunden bleibt. Teilwahrheiten allein sind tödlich, sonst gibt es keine Irrtümer. Nur ganz kannst du dem Ganzen begegnen. So wirst du auch andere zu ihrem Lassen und ihrer Ganzheit bringen, sobald du dich aus den Kümmernissen befreist.

Alles, was heute geschieht, ist bereits vorgezeichnet. Dein Traum über die falsche kleine Vollendung lässt die minderen Ziele zurück und bereitet die Freiheit vor. Warte nur auf den anderen Anstoß, er kommt ohne Zaudern. In deinem Dunkel ist kein Zaudern, es weiß genau, wohin dein Weg gehen wird.

Wieder einmal ist die Zeit zur Fülle durchgebrochen, einige Worte schwirren heraus und geben Richtung. Was du auch siehst, begreife es nicht mit dem Denken, sondern erlebe es als Anlass deines Wirkens.

Das Rad ist der Grund der neuen Zeit, es ist gebaut und beginnt sich richtig zu drehen. Die Zeit ist dein alleiniges Medium, niemand kann sie dir stören. So beginne dir auszudenken, in welcher Weise die Zeit der Wirklichkeit dienstbar wird, um den Ort der Heiligung, das Ziel der Verwandlung zum Wesen für alle sichtbar zu machen.

Es gibt keine untere, obere und denkerische Problematik mehr. Alles ist klar, sobald du springst. Warte nicht mehr, sondern sei. Wegen deiner neuen Sehweise hast du noch Angst. Die vergeht, sobald dein Wille an den Körper gebunden wird und sich nicht mehr in Phantasien verliert, und das geschieht schon in Kürze, falls du die Augen offen hältst und alle Zeichen annimmst. Sei wach und offen, der Weg begreift dich bald. Harre aus und denke nur an das Kommende, nicht mehr an das Vergangene, es besteht nicht mehr in der Tiefe.

So gehe nun deines Weges und nimm mich mit, bis wieder sich unser Weg zur Begegnung fügt.

Arnold und Wilhelmine Keyserling
Ars Magna · 1982
Kriterien der Offenbarung
© 1998- Schule des Rades
HOMEDas RAD