Schule des Rades

Arnold Keyserling

Das magische Rad Zentralasiens

Schlusswort

Das Urbild des vierten Weges

Das Urbild des vierten Weges ist nun der Mythos von Kesar Ling, in Zentralasien als Gesar Khan der Held aller mongolischen Stämme, dessen Rückkehr für die Gegenwart erwartet wird. Da nun seine Entdeckung das Rad war, das wir aus dem Mythos in den Logos überführt haben, glaube ich, dass die Religion der Wassermannzeit zum Abschluss dieses Buches die epische Dichtung in eine geschichtsträchtige Rolle überführen sollte; in die Grundlage der globalen Zivilisation, da nicht mehr der Kampf, das Bekenntnis oder der Animismus das Kriterium bildet, sondern die Teilhabe am Werk der Erde, die Kultur als Tor zur Neuen Erde.

Kesar begann sein Werk, indem er seinen Ort auf der Erde in die Richtungen einstimmte. Oben und unten, vorne und hinten, rechts und links bezog er auf den Himmel. Wie der Buddha oder die Könige des Altertums erklärte er sich damit zum Erdherrscher.

Übertragen auf den einzelnen Menschen bedeutet das, dass jeder sein illusionäres Ichbild überwindet, wenn er sich nach der kosmischen Ganzheit orientiert. Aus dem Osten wird er von hinten getragen und richtet seine Wirkung vorne auf den Westen. Links schöpft er aus dem Traum, und rechts verwirklicht er im Wachen, im Süden und Norden. Er ist im Mikrokosmos verwurzelt, der ihn mit der Mitte der Erde verbindet, und hat Teil an den Zeiten des Makrokosmos, geeicht auf den Polarstern als Tor zur Neuen Erde. Er lebt im Mesokosmos in der Mitte des Lebens, in Kommunion mit Gott und allen Wesen.

Nach dieser Einstimmung der Chakras findet er das Rad mit den acht Schätzen. Das Tor zu den jenseitigen Mächten öffnet sich.

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6
7
8
Südosten
Osten
Nordosten
Norden
Nordwesten
Westen
Südwesten
Süden
Schutz
Helm, höheres Selbst
Dorje
magisches Schwert
96 Pfeile
Meteorspitzen
Garudabogen
Lanze, drei Welten
Ahnen
Offenbarung
Musen
Tiergeister
Engel
Mineral
Elementale
Pflanze
15°

15°

15°

15°
W A S S E R M A N N
W I D D E R
S T I E R
K R E B S
L Ö W E
W A A G E
S K O R P I O N
S T E I N B O C K

  • Der Schutz des Südostens ist der Zugang zu den Ahnen.
  • Der Helm des Ostens ist die Offenbarung, der Schutz des höheren Selbstes, wie er durch die Krone als Symbol der Aufgabe dargestellt wurde.
  • Der Donnerkeil, der Dorje im Nordosten eröffnet den Zugang zu den Musen, den Inspiratoren im Tun.
  • Das magische Schwert des Nordens bringt wie in der Artussage die Hilfe der Tiergeister.
  • Die sechsundneunzig Pfeile des Nordwestens als Zugang zum Engel und den Weltviertelerhaltern ermöglichen das Verständnis des Mikrokosmos und erlauben dem Menschen, sich in der heiligen Achtheit zu verankern, die alle Ordnungen des All bestimmt.
  • Die Meteorspitzen der Pfeile, das Mineral im Westen verwandelt das operative Wissen in Waffen, die aber als Wissen zum Durchstoßen der Illusionen dienen und in die Unsterblichkeit führen; jeden gefallenen Gegner führte Kesar durch Meditation ins Paradies der Seligen.
  • Der Bogen des heiligen Vogels Garuda im Südwesten, die gefiederte Schlange der Mexikaner, eröffnet die Kraft der Elementale; das Chaos wird zum Born der Fülle.
  • Schließlich die Lanze des Südens ermöglicht die drei Welten im Weltenbaum — Wurzel, Stamm und Krone — als Ausdruck von Makrokosmos, Mesokosmos und Mikrokosmos zu vereinen. Diese acht Schätze haben wir nun als Träger des Lebens im Rad wiedergefunden.
Arnold Keyserling
Das magische Rad Zentralasiens · 1993
Schlüssel der Urreligion
© 1998- Schule des Rades
HOMEDas RAD