Schule des Rades

Dago Vlasits

Die Kaaba des Kosmos

Mikrokosmos

Die acht Ecken des Kubus zeigen das Gesetz der mikrokosmischen Welt der Atome. Die acht Eckpunkte liegen auf der äußersten Sphäre, in welche der Kubus eingeschrieben ist. So wie diese Sphäre die anderen beiden umfasst, ist auch die mikrokosmische Struktur des Atoms etwas, was in alle Sphären reicht, denn alles, ob Sterne oder Lebewesen, besteht aus Atomen. Zudem entstanden sie bald nach dem Urknall, lange bevor es Sterne oder gar Leben gab.

Das Atom besitzt einen Kern aus Protonen und Neutronen und eine Hülle aus Elektronen. Außerhalb des atomaren Verbandes befindliche Neutronen zerfallen, und einzelne Protonen und Elektronen ziehen sich auf Grund ihrer elektrischen Ladung an, um wiederum Atome zu bilden. Auf mikrokosmischer Ebene ist also die atomare Struktur der Zustand der Ganzheit und Vollständigkeit, denn die subatomaren Teilchen streben im wesentlichen den atomaren Zustand an. Dabei können sich die Hüllenelektronen, die den Kern umgeben, auf sieben unterschiedlichen Energieniveaus (Schalen) befinden. Das einfachste Element, der Wasserstoff, mit einem Proton als Kern, besitzt 1 Elektron auf dem ersten Energieniveau. Dies ist sein Grundzustand, doch durch entsprechende energetische Anregung kann das Elektron auch auf die sechs weiteren Niveaus befördert werden. Beim Uran, dem schwersten der natürlichen Elemente hingegen befinden sich im Grundzustand Elektronen auf allen sieben Niveaus, insgesamt 92, in Entsprechung zur Anzahl seiner Kernprotonen, die seine Identität bestimmen. Der eigentliche Sättigungszustand für jegliches Atom ist aber das Vorhandensein von acht Elektronen in seiner jeweils äußersten Schale. In elementarer Weise haben dies nur die Edelgase (außer Helium) verwirklicht, die anderen Elemente können dies aber durch Eingehen von Bindungen untereinander erreichen. So hat etwa ein Wasserstoffatom ein Elektron in seiner ersten Schale, was zugleich seine äußerste ist, und ein Sauerstoffatom hat zwei Elektronen in der ersten Schale, und sechs in der zweiten, welche wiederum dessen äußerste Schale ist. Zwei Wasserstoffatome und ein Sauerstoffatom können sich nun zu einem Molekül verbinden, welches dann acht Elektronen in einer gemeinsamen äußersten Schale besitzt, zur gesättigten Verbindung Wasser.

Die Übereinstimmung der Zahl Acht beim Sättigungszustand des Atom und bei den Ecken des Würfels mag man noch als belanglos abtun können. Bemerkenswert ist jedoch der Umstand, das einige einfache arithmetische Operationen auf Grundlage der Würfelgeometrie die sieben Energieniveaus und das Füllungsvermögen der Schalen erzeugen, und eine ähnliche Operation gar die Drittelladungen der Quarks ergeben, aus denen das Proton und das Neutron des Kerns bestehen. Ausgangspunkt für die Gewinnung dieser elementaren Atom-Quantenzahlen aus der Geometrie des Kubus ist das rechtwinkelige Dreieck, dessen Hypotenuse die Strecke zwischen zwei gegenüberliegenden Eckpunkten ist und die Länge W u r z e l - 3 besitzt, und dessen Katheten von der Würfelkante mit der Länge 1 und der Flächendiagonale mit der Länge W u r z e l - 2 gebildet wird.

K u b u s

Quadriert man die beiden Katheten, erhält man die Zahlen 1 und 2, verdoppelt man die Größe des Dreiecks, so erhält man als Kathetenquadrate die Zahlen 2 und 8, verdreifacht man es, gewinnt man die Zahlen 4 und 18, etc. (Siehe Bild)

E N E R G I E N I V E A U S

Die Quadrierung der Vielfachen von 1 (Energieniveaus) und von W u r z e l - 2 (Füllungsvermögen) ließe sich ins Unendliche weiterführen, wir wissen aber, dass jedes Atom maximal sieben Niveaus besitzt, und das Maximum des Elektronenfassungsvermögens einer Schale mit dem der vierten Schale, mit 32 erreicht ist. Diese beiden Beschränkungen ergeben sich durch die Maßgabe der Zahl Zehn, nur Werte in ihrem Umkreis spielen in der Wirklichkeit eine Rolle, was der Kreisbogen in folgenden zwei Diagrammen (a und b) veranschaulicht.

Q u a d r i e r u n g
Bild a
Q u a d r i e r u n g
Bild b

Das größtmögliche Dreieck, das im Umkreis von 10 Platz findet, ist eines mit der Kathete 7. Ihr Quadrat, 49, ist die Kennzahl des höchsten Energieniveaus (Bild a). Und die Beschränkung bezüglich des Elektronenfüllungsvermögens ergibt sich daraus, dass maximal 4 Dreiecke mit zunehmender Größe im Umkreis 10 unterzubringen sind, von denen das größte die Kathetenlänge 4 W u r z e l - 2 beträgt, was eben quadriert 32 ergibt (Bild b). In dieser Graphik wird auch die Struktur der Unterorbitale ersichtlich, eine noch feinere Gliederung der sogenannten Elektronenschalen. Die Unterorbitale, welche mit den Buchstaben s, p, d, und f bezeichnet werden, fassen 2, 6, 10 und 14 Elektronen. Es ist die Verdoppelung der Zahlen 1, 3, 5 und 7, da die Elektronen paarweise im Atom auftreten und sich durch komplementäre Spins ( und ) unterscheiden.

Eine andere Darstellung der Verhältnisse der Elektronenhülle zeigt das als Gamma bezeichnete Multiplikationsfeld im pythagoräischen Chi. Hier finden wir die Zahlen der 7 Energieniveaus (1 · 4 · 9 · 16 · 25 · 36 · 49) auf der mittleren Diagonale, die Zahlen des Füllungsvermögens (2 · 8 · 18 · 32) auf zwei besonderen Nebendiagonalen. Die sieben Kathetenquadrate für die Energieniveaus und die vier Kathetenquadrate für das Elektronenfüllungsvermögen werden geometrisch sichtbar im Zahlenfeld des Gamma, wenn man die Diagonalzahlen als Eckpunkte dieser Kathetenquadrate nimmt.

G a m m a

Wie bereits erwähnt, erzeugt das besagte Dreieck auch die elektrischen Drittelladungen der Quarks im Atomkern. Der größte Teil der Masse des sichtbaren Universums ist in den Kernen der Atome konzentriert, welche sich aus den positiv geladenen Protonen und den neutralen Neutronen aufbauen. Jedes von ihnen wird durch je drei Quarks gebildet, welche durch die sogenannte starke Kraft zusammengehalten werden, die Wirkung einer als Farbe bezeichneten Ladung. Die rote, die blaue und die grüne Ladung haben nichts mit den sichtbaren Farben zu tun, folgen aber dem Gesetz ihrer Mischung. Sie ergeben Weiß wie die Vereinigung der drei Grundfarben des Lichts Weiß ergeben. Kernmaterie tritt immer nur in der Farbe Weiß auf, also derart, dass drei Quarks immer die Einheit eines Protons oder Neutrons bilden, isolierte Quarks treten niemals auf.

Quarks besitzen auch eine elektrische Ladung, wobei aber die Elementarladung 1 (Elektron −1, Proton +1) gedrittelt ist. Die gesamte Kernmaterie des sichtbaren Universums ist aus den up-Quarks mit der elektrischen Ladung von + ⅔ und den down-Quarks mit der Ladung − ⅓ aufgebaut. Die Kombination von uud erzeugt die positive ganze Ladung des Protons, die Kombination ddu das neutrale Neutron. Unser Dreieck mit der Hypotenuse W u r z e l - 3 generiert auch diese Verhältnisse. Es ist nämlich das einzig mögliche rechtwinklige Dreieck, dessen Höhenlinie die Hypotenuse im Verhältnis 1:2 teilt. Die Höhenlinie (ℎ = W u r z e l - 2/3) teilt das Dreieck in zwei kleinere Dreiecke, wie es in der folgenden Grafik gezeigt ist. Bildet man die Quadrate der sich nun ergebenden vier Katheten, erhält man die Drittelladungen, wie sie in den Kernteilchen vorliegen.

Q u a r k s

Die Sphäre der acht Eckpunkte des Würfels, die Welt mit dem Emblem Acht ist die Welt der Erde und des Atoms. Sie bildet den Zugang zum unsterblichen Selbst, das in der unendlichen Urkraft des Raumes verwurzelt ist. Auf diese Überzeugung gründen sich die Riten des Erdheiligtums und die Arbeit am Energieleib der sieben Chakren — die energetische Entsprechung der Bewusstseinsfunktionen und -bereiche von 1 empfinden, 2 denken, 3 fühlen, 4 wollen, 5 Körper, 6 Seele und 7 Geist. Waagrecht sind es also die 8 Richtungen des heiligen Raumes, senkrecht die sieben Energieniveaus, die konzentrisch um den Kern als dem Achten gelagert sind. Das Erreichen des Kerns, in welchem die drei Farben vereint sind, ist das Erreichen des weißen Lichts, welches nicht das äußere Licht ist, sondern das innere Licht des schöpferischen Gewahrseins.

Die Naturwissenschaften bedürfen keiner Bestätigung ihrer Ergebnisse durch geometrische Erweise, wie wir sie hier erbringen, vielmehr ist das Gegenteil der Fall: eine Philosophie, die die materiellen Verhältnisse als relevant für das spirituelle Leben erachtet, muss sich an der Naturwissenschaft orientieren. Eine solche Philosophie verfährt aber völlig anders mit deren Erkenntnissen. Erst durch Analogiebildungen, die der naturwissenschaftlichen Methode fremd sind, gewinnen die wissenschaftlich gewonnen Daten und Strukturen etwa über Sterne oder Atome eine spirituelle Bedeutung für den Menschen. Das analoge Denken, als Emblematik im chinesischen Universismus bezeichnet und Grundlage der europäischen Hermetik, welche im materiellen Kosmos den göttlichen Sinn findet, ist also der entscheidende Schlüssel. Der semiotische Zeichenschatz dieser Methode, traditionell als Numerologie bekannt, sind die Zahlen. Durch die emblematische Zahl, insbesondere wie sie sich in der Gestalt des Kubus zeigt, lässt sich im Nächsten wie im Fernsten der gleiche Sinn erkennen und sind Bezüge herstellbar, die dem bloß wissenschaftlich Denkenden verständlicherweise weit hergeholt erscheinen. Vertraut man sich aber diesem Denken an, welches durchaus seine eigene Art von Strenge besitzt, kann der alldurchdringende Sinn erkannt werden, welchen zu suchen sich die Naturwissenschaften niemals als Aufgabe gestellt haben.

Dago Vlasits
Die Kaaba des Kosmos · 1998
Studienkreis KRITERION
© 1998- Schule des Rades
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