Schule des Rades

Arnold Keyserling

Wassermannzeit

IX. Weg des Wissens

Geosophie

Die Erde ist eine Einheit, die wir nun schematisch räumlich betrachten wollen. Mekka ist der Ostpunkt der Längengrade. Die Wassermannzeit begann am 5. Februar 1962 um 00:11 Uhr Weltzeit mit einer absoluten Sonnenfinsternis am 16° Längengrad, also im Übergang vom Krebs zum Löwen, in zeitlicher Entsprechung zum Beginn des Weltenjahres. Die Rolle der Gebiete vom Osten nach Westen unterliegt der folgenden Thematik:

G E O S O P H I E

  1. Krebs: Sibirien, Japan und Australien. Der Schwerpunkt liegt auf der Ichwerdung, das Durchstoßen zum Sein, und die Erkenntnis der Mittel zur Befriedigung der Bedürfnisse. Australien ist die älteste Kultur der Menschheit, deren Wissen bisher noch nicht integriert wurde.
  2. Zwillinge: Sibirien, China, Indonesien. Die Vereinigung des Denkens führt zur Erkenntnis der gemeinsamen Weltanschauung, der Disziplin, der Forschung und des Weges.
  3. Stier: Mittelasien, Tibet, Indien, Ceylon. Dieses Gebiet ist auf der Erkenntnis des Tempels und des Lernens aufgebaut, das durch die Vertreibung der tibetischen Lamas durch die Chinesen heute auf die ganze Welt verstreut wurde.
  4. Widder: Mittelrussland, Persien, Arabien, Madagaskar. Ursprung des gemeinsamen Volkswillens und der heiligen Spracheinheit. Der Ostpunkt der Erde liegt in Mekka auf dem 40. Längengrad. Die Kaaba wurde vom Propheten Mohammed zur Orientierungsmitte erhoben.
  5. Fische: Nordeuropa, Mitteleuropa, Israel, Ägypten, Afrika bis Südafrika. Die Idee des Reichs. Die Erkenntnis der kulturellen Vielfalt als Grundlage der reichen Entfaltung des einzelnen.
  6. Wassermann: Westeuropa, Westafrika. Ursprung aller Ideale der Menschlichkeit, von der spanischen Hombria über den französischen Honnête Homme zum englischen Gentleman. Kolonisierung der ganzen Erde am Ende der Fischezeit von diesem Gebiet. Schwerpunkt der industriell-technologischen Entwicklung, die für die Menschheit der Wassermannzeit die artgemäße Umwelt schuf.
  7. Steinbock: Island, Brasilien. Die magische Religion des Candomblé bezieht alle übrigen Religionen ein, und die isländische Edda erhob die germanische Überlieferung zur Weltreligion.
  8. Schütze: Kanada, Ostamerika, Südamerika bis Feuerland. Die mythische Religion, die Visionen der heiligen Pilze als Grundlage der Weltanschauung; die Inkas haben ihre Kultur auf den Archetypen aufgebaut.
  9. Skorpion: Kanada, Nordamerika, Mittelamerika. Die Indianer der Großen Ebene. Die mystische Religion ist erst durch die Bücher Castaneda in ihrer Tiefe bewusst geworden.
  10. Waage: Westamerika, Osterinsel. Hier entstehen die neuen Gemeinschaftsformen der ethischen Religion, früher im Mythos des fernen Westens, heute im Human Potential Movement Kaliforniens.
  11. Jungfrau: Alaska, Hawaii und Ozeanien. Eine einzige Sprache vereint Menschen und Götter; die Religion der Huna zeigt den Weg zum klarsten Verständnis des Zusammenhangs von Kraftleib — magisches Kind; Lichtleib — weisen Alten, und Wortleib — sprechendes Selbst als inkarnierte Dreieinigkeit.
  12. Löwe: Pazifische Inseln, Neuseeland. Die Religion der Maoris, der Fülle, wo Mensch und Tier erneut wie in der Altsteinzeit zur Einheit verschmelzen.

Dieser waagrechten Ordnung entspricht die Senkrechte der Hemisphären der Erde. Der nördliche Polarkreis ist der Ort des Gewahrseins. Die westliche Halbkugel ist der Raum, wo die Gemeinschaft die Person trägt und der Mensch nur als Pionier, als Träger eines kollektiven Impulses einen Wert hat. Kanada und Nordamerika sind durch das Empfinden getragen, Mittelamerika und das nördliche Südamerika bis zum Äquator durch das Denken wie bei den Mayas, Südamerika bis Feuerland aus dem Fühlen und schließlich der südliche Polarkreis mit der Antarktis aus dem Wollen.
In der östlichen Hemisphäre prägt die Persönlichkeit die Gemeinschaft. Europa, Russland, Sibirien, Nordindien und China haben ihren Schwerpunkt im Geist, die Tropen von Ostasien bis Afrika in der Seele, Schwarzafrika und Südafrika im Körper.

H e m i s p h ä r e n

Arnold Keyserling
Wassermannzeit · 1988
Visionen der Hoffnung
© 1998- Schule des Rades
HOMEDas RAD