Schule des Rades
Feste im Jahreskreis
Der heilige Raum · Spirale der kreativen Zeit
Ost Fest 1988 · Neptunjahr · Venusdezennium
Sonntag, 20. März 1988, 10:38 MEZ
Der Weg in die große Weite ist angebrochen. Jeder muss erkennen, dass alle Vergangenheit nur Stufen waren, die auf eine neue Ebene führten.
Diese Ebene ist jedermann, und es gilt, persönliche und kollektive Probleme als Teil dieser dunklen Leitern hinter sich zu lassen. Wer die Ebenen in ihrem milchigen Licht sieht, denkt nicht mehr an die Trauer des Aufstiegs zurück. Quälend waren viele Jahre; doch jetzt beginnt der zaghafte Ansatz.
Ihr seid Menschen, die nach einem unfassbaren Unglück in eine Waldlandschaft kommen, die unberührt ist und den Kommenden freundlichen Gruß bietet. Die Landschaft gehört nicht euch; alle vergangenen Besitzprobleme sind erledigt. Was euch gehört, ist die Zuwendung zum anderen. Statt der Leiter senkt ihr das Lot in die Erdmitte, und sucht ihr im anderen die Bestätigung, dass auch er das Neue sieht.
Es ist keine Kreuzigung; es ist ein leichtes und anschmiegsames Sichfinden. Schaut bei dem Fest auf das Antlitz des anderen, seine Anmut, seine Gefälligkeit. Alle sind Freunde; doch nur dann, wenn sie die Leitern, auf denen sie aufgestiegen sind, vergessen. Diese fallen von selber um und werden zu Altholz.
Ihr hingegen sucht den Kontakt mit jedem, der sich dem Neuen öffnet, und schwingt im Geiste mit ihm, doch wie ein leichtes Säuseln.
Die Offenbarung kommt wie eine klare Botschaft zu jedem, der in seiner Sprache, seinem Ziel, als Antwort auf seine Suche, aber nicht nach Vollendung, sondern nach Gemeinschaft.
Sorgt euch nicht über das was war, denn alle wirklichen Anliegen entstammen der noch nicht geborenen Zukunft, von der jeder den Teil erlebt und verwirklicht, der zu seinem Wesen und zu seinem Bemühen passt.
Vielleicht traut sich der eine oder andere noch nicht. Da heißt es, ihm Vertrauen zu geben, dass seine Offenbarung hält und trägt, so kindlich und so schüchtern sie sich auch äußert. Am Tag des Ostens ist die alte Welt wie versunken; sie wird zur Kulisse der Erinnerung, und das Band des Neuen sind die zaghaften Menschen, die sich Schritt für Schritt an das Lächeln der Welt heranspüren.