Schule des Rades
Wilhelmine Keyserling
Anlage als Weg
III. Tierkreis und Häuserkreis
Beziehung Tierkreis-Häuserkreis
Der Häuserkreis ist im Horoskop der innere Kreis, in seiner Mitte, die der Erdmitte entspricht, west der Mensch. Der Mensch ist die Mitte. So gilt es zwei Zwölferkreise zu unterscheiden, die je nach der Geburtsminute des Geborenen in einer bestimmten Drehung zueinander stehen. Mit der Grafik stellen wir die Grundposition des Häuserkreises zum Tierkreis dar, die im Leben kaum stattfindet:
I. Haus 0° Widder, II. Haus 0° Stier und so fort. Nach dem der Häuserkreis die Thematik des Tierkreises spiegelt, liegt die Unterscheidung in den Richtungen:
Wesensmitte des Menschen
nach außen:
Häuserkreis
zentrifugal
Ich lerne mich kennen
über die Welt
Entfaltung des
individuellen Bewusstsein
rechte Hand, linkes Gehirn
Wirkfeld des Individuums
und Integration
Wirkung der Welt auf den
Menschen,
Tierkreis
zentripetal
Ich lerne die Welt kennen
über mich
Teilhabe am
kosmischen Bewusstsein
linke Hand, rechtes Gehirn
Teilhabe und Mitwirken an
der Menschheit
In der Abbildung der vier Quadranten versuchen wir den Häuserkreis als die Welt im Menschen, den Tierkreis als die ihn umgebende Menschheit, die ihn formende Natur zu unterscheiden. Die Unterscheidung ist auf den ersten Blick nicht leicht. Am praktischen Beispiel der Horoskope wird sie dem Lernenden allmählich zugänglich.
I. Haus, Haus der Persönlichkeit genannt, ist das Feld der eigenen seelischen Ganzheit, der Liebe oder Nichtliebe zu sich selbst. Es umfasst die persönliche Erscheinung, das Auftreten, Einflussnahme auf andere, die Aufsichnahme von Schuld und Verantwortung als Ich, sich durchsetzen oder auch nicht; vor allem aber das Ichbild.
Das II. Haus zeigt meine Einstellung zu den Dingen: ich kann sie besitzen, hervorbringen, gestalten; daher Haus des Besitzes und des Lebensunterhalts, die eigene materielle Grundlage.
III. Haus der Beziehungen über seine Interessen. Es umfasst die eigenen Gesichtspunkte, zeigt die Eignung zum Studium, Werdegang und Fortschritt; ferner die gemeinsame Teilnahme im Denken, die Beziehung zu Geschwistern, Kameraden, zur Gruppe. Das III. Haus ist das Feld der Interessen. Worauf sich die Interessen richten, ergibt sich im Horoskop aus der Begegnung der Häuserspitze mit dem Tierkreiszeichen. Die innere Scheibe des Häuserkreises steht in jedem Horoskop in einem anderen Verhältnis zum Tierkreis.
Das IV. Haus betrifft die eigene Herkunft, das Verhältnis zu Eltern und Vorfahren; das Gründen in der Urtiefe der eigenen Wurzeln, in Tradition und Heimat. Es ist das Heim, der Ort, wo man sich zurückzieht, Betreuung empfängt und weitergibt.
Wie im Schauspiel auch die bedauerlichste Gegebenheit zum Material der Darstellung wird, so kann jede Situation Anlass zur Kraftentfaltung werden: zum Spiel, zur Meisterung.
Löwe ist die Welt der Entfaltung und Erziehung, der Unterhaltung, des Spiels und Schauspiels, des Auftretens und Könnens, der Kunstausübung.
Das V. Haus ist das Feld der eigenen Entfaltung und Meisterung. Es fordert Erkennen der Fähigkeiten und Grenzen, Einsetzten der Begabungen, Halten der Kraftreserven, Entdecken der Wesenskraft, der Potentialität; hier wird man seine Anlage als Material betrachten und den Zugang zur eigenen Spontaneität gewinnen. Zum V. Haus gehört auch die Beziehung zu Kindern, die Fähigkeit des Erziehens.
Das VI. Haus ist das Feld der Arbeit, der Vorgänge, die auf Leistung und Resultat gerichtet nach diesen beurteilt und bemessen werden. Es umfasst die Fähigkeit der Anleitung, Erläuterung und Erklärung; die Beziehung zu Angestellten, die Verwendung von Geld und Werkzeug, die Verwertung von Rohstoffen. In einem Horoskop ersehen wir auch das Verhältnis zur Krankheit.
Das VII. Haus zeigt die geselligen Fähigkeiten des einzelnen, eventuelle Teilhaberschaft in Firmen, die Form des Zusammenlebens in der Partnerschaft; die Verbindung mit echten Gefährten, Konfrontation und offene Gegnerschaft, die Verwicklung in Konflikte oder deren Lösung; Übereinkunft, Kommunikation und Einklang.
Das VIII. Haus, Haus des Todes genannt, ist das Feld der Erneuerung, der Enthaftung, wo Zerstörung, Verlust aber auch Erbschaft; wo der Drang zur Katastrophe und Askese, aber auch der Krafteinsatz in unvorhergesehenen Situationen, wo Initiativen sich zeigen. Es ist der Ort, wo der Mensch aus eigener Kraft immer wieder neue Ansätze findet.
Das IX. Haus betrifft den eigenen Weg, Visionen und Ideen, das Mitreißen anderer. Es bringt das eigene Bekenntnis zu Zielen, das Leben als Aufgabe. Ein Ziel gibt die Fähigkeit, Richtung zu wahren, sei es auf der Reiseroute, am künstlerischen oder praktischen Weg: am Lebensweg.
Im X. Haus hat der einzelne über seinen Beruf, seine öffentliche Stellung an der Gesellschaftsordnung teil. Er wächst in einen bestimmten Pflichtenkreis hinein, hat eine gewisse Position, die ihm Sicherheit und Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Nicht jeder, den man heute als berufstätig bezeichnet, füllt in diesem Sinne seinen Beruf aus.
Das XI. Haus ist die Teilnahme an der Zivilisation über das Interesse an kulturellen Werten, als Mitwirkender oder Geniessender. Der Zuhörer einer musikalischen Veranstaltung ist nicht weniger Förderer oder vielleicht Kenner des Werkes als der Musikverleger oder Direktor.
Es umfasst die Beziehung zum Mitmenschen, auch zum Verstorbenen in Hinsicht darauf, was er darstellt und verkörpert, was er der Erde von seiner Anlage zurückgibt, hinterlässt; daher heißt es Haus der Freunde, der Notablen. Einen Freund zu fördern verlangt, in ihm den möglichen Meister zu sehen, an seinem Werk und Wirken teilzunehmen.
Die Fische als zwölftes Zeichen sind das Tor zur Alliebe; aber wo diese nicht erreicht wird, kann Lieblosigkeit und Ausschließlichkeit entstehen. Streben nach Erfüllung setzt das Gefühl der Unerfülltheit voraus. Die Suche nach Rückbindung, Geborgenheit und Sinn äußert sich nicht nur in strahlender Hingabe, sondern oft im Jammer über die Sinnlosigkeit der Welt.
Das Zeichen ist der geistige Hintergrund aller Bemühungen, die dem Menschen Hilfe, Zuflucht, Genesung, Erholung, Erfüllung bieten.
Das XII. Haus betrifft das, was der einzelne abgesehen von äußeren Notwendigkeiten und Pflichten absichtslos für sich und andere tut, weil es ihm sinnvoll erscheint. Es ist der Ort wo einer sich sammelt, Beschaulichkeit übt, vielleicht auch ohne direktes Handeln andere befruchtet wie der Fisch, der seinen Samen im Wasser ausstreut. Doch im XII. Haus fordert man als Autorität anerkannt zu sein.
Der Ort der Abgeschiedenheit kann sich auch als Gefängnis oder Krankenhaus darstellen.