Schule des Rades
Wilhelmine Keyserling
Anlage als Weg
IV. Der Lebenskreis
I. HAUS · Seele wollen von der Geburt bis zum 7. Lebensjahr
Mit einem Da bin ich tritt der Mensch ins Leben ein, auch wenn er es noch nicht aussprechen kann. Selbstbehauptung und Überlebenwollen sind seine Haupttendenzen. Nie mehr wird ihm so viel Aufmerksamkeit zuteil wie in diesem ersten Jahrsiebt. Seine Sonderheiten werden bemerkt, gerügt, gepriesen, seine persönliche Entfaltung wird genau beobachtet. Spontan macht er seine Ansprüche bekannt, bejaht, verneint, versucht sich durchzusetzen. Ein subtiler Machtkampf wird oft zwischen ihm und den Eltern ausgetragen.
Er erhält einen Namen. Anfangs gebraucht er selbst diesen Namen, um von sich zu sprechen, bis er sich als ich bezeichnet. Alles dreht sich um ihn; er ist sich Mittelpunkt. Die Eindrücke, die Gegenstände, die menschlichen Kontakte bezieht er auf sich; sie sind Teil seiner Selbstwerdung. Unbewusst greift er in die seelischen Verhältnisse seiner Umgebung ein, die wiederum gerade in den ersten sieben Jahren prägend auf seine Person wirken.