Schule des Rades
Wilhelmine Keyserling
Anlage als Weg
IV. Der Lebenskreis
VIII. HAUS · Körper fühlen · 49 - 56 Jahre
Erst wenn der Mensch seinen gesellschaftlichen Rahmen gefunden, das persönliche Vertrauen seiner Mitmenschen gewonnen hat, kann er einen Kampf führen, sich für oder gegen etwas ganz Konkretes (Körper), für ein neu-zu-Schaffendes oder gegen ein Veraltetes, einsetzen.
Er ist nun im Haus der Enthaftung und Initiative, er steht dem II. Haus gegenüber. Wer einerseits selbst nicht mehr an den Dingen hängt, andrerseits im Durchleben des siebten Abschnitts das Gemeinwohl einbezogen hat, der kann selbstlos Erneuerung schaffen.
Es wird ihm in diesem Abschnitt daran liegen, alles, was es gibt und auch den eigenen Besitz zu nützen; die Materie sozusagen in Energie zu verwandeln, Unnötiges abzustoßen, aber auch Mittel aufzureißen um seine Initiativen durchzusetzen. Er kann zum Begründer aktionsfähiger Unternehmungen werden, Stiftungen anlegen, eventuell die Übergabe seines Besitzes einleiten.
Der Körper erfährt im Klimakterium eine Wandlung, in der der Mensch, sich beschränkend, Kräfte sammelt und zu einer neuen Lebensfreude findet. Es besteht aber auch die Gefahr hektischer Aggressivität, kummervollen Abdankens, das der körperlichen Vollendung nachweint und — die Gefahr der Trägheit.
Aber die Wendezeit der Einkehr und Enthaftung, der Besinnung auf den Tod, bereitet gerade den Einsatz aller Kräfte vor, der sich im nächsten Abschnitt, der das letzte Drittel des Lebensweges einleitet, auf die geistige Verwirklichung des Menschen richtet.