Schule des Rades
Wilhelmine Keyserling
Anlage als Weg
X. Die makrokosmische Reihung der Planeten von der Sonne aus
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Was spielt die Reihung der Planeten von der Sonne aus gesehen für eine Rolle?
Die Zahlenfolge des Enneagramms ist jene, die auf der Ebene Mensch — Welt Einsicht gibt. Die neun Formungskräfte der Sprache (im nächsten Kapitel) einerseits und die Zuordnung der Planeten im Tierkreis andererseits geben uns das Rüstzeug, um die Wirkung der Kräfte im Horoskop zu erkennen. Sie sind die Grundlage, um aus dem Horoskop Information zu gewinnen, und wie wir später sehen werden, aus der Erfahrung der Zwölf Tage und der Monatsgespräche das Wissen zu vermehren. Während das Enneagramm die Grundlage am Spielplan der Wirkebene darstellt,
ist die Reihung von der Sonne als Stufenleiter der vertikalen Entfaltung des Wesens zum Menschen der Mitte zwischen Himmel und Erde zu verstehen. So wird der zweimal Geborene
zusätzlich zum Wirken am Weltfeld auch seinen Weg der Senkrechten bereits in diesem Leben beschreiten. Unseren indianischen Freunden ist diese Ordnung, die sie Conjurers Count
nennen, auch in Bezug auf die Art der magischen Heilung besonders wichtig. In dieser Energiestruktur, die in den Raumrichtungen verankert ist, entfaltet sich das höhere Selbst, der unsterbliche Teil des Menschen. Wie wir schon erwähnten, schien ihnen unsere Deutung des Luzifer selbstverständlich, da für sie der Asteroidengürtel als wesentliche Forderung an den Menschen gilt, seine Zerstückelung (Asteroiden) und seine Zusammenfügung (Luzifer) in der Zahl fünf, der Zahl des Menschen zu vollziehen. In dem Kapitel Der Heilige Raum
, werden wir darauf zurückkommen.
Ich möchte im Folgenden die Planetenreihung als Etappen zum senkrechten Weg beschreiben. Dieser Weg hat mit dem Horoskop nicht unmittelbar zu tun. Der Entfaltungsweg bedient sich unserer Anlage, stützt sich auf unsere Erfahrung am Lebensweg, stellt aber eine eigene Geschichte dar, den Weg auf der Lichterstraße, die mit der zweiten Geburt beginnt:
1 | Merkur ist hier der Geburtshelfer, denn Unterscheidung ist die erste Begabung, nennen wir sie Begnadung auf dem Weg der Bewusstwerdung. Sie ist die grundlegendste, die auf allen Ebenen vergleicht und hervorhebt. Wie ich bemerke, dass mir diese Frucht bekommt und jene nicht, dass der Umgang mit gewissen Menschen die und die Wirkung hat, werde ich auch einen Seinszustand unterscheiden, der anders ist als der gewohnte, in dem ich eine Kraft und Freiheit, eine Allverbundenheit erlebe, die mir bis dahin verborgen war. | |
2 | Die Unterscheidung kann mich zum Ergreifen des Gegebenen führen, zum Genießen des Augenblicks. Ich bin wie neugeboren und die ganze Welt hat einen Glanz. Ich erkenne im Gegebenen, ja selbst im eigenen Körper das Wunderbare. Hier bin ich wunschlos, aber der Zustand schwindet. | |
3 | Und dann erwacht der Wunsch, dieser Freiheit, Allverbundenheit, öfters zu begegnen. | |
4 | Wenn dem Wunsch die Initiative folgt, wird der Mensch zum Suchenden. Er ist bereit, vieles zu lassen, sich auf den Weg zu machen, um den verlorenen Schatz wiederzufinden. | |
5 | Was sucht er? Er sucht nicht seinen Weg; er macht sich auf den Weg. Er sucht nicht seine Aufgabe; er gibt sich auf. Er sucht ES; er ahnt und findet. Was er findet ist die eigene Entscheidungskraft: er bekennt sich zum Unbekannten. Er erhält Zeichen, wenn er fragt und Antwort aus der Tiefe. | |
6 | Das Unbekannte wird sein Trumpf. Allmählich ergibt sich ein neuer Zusammenhang um diese leere Mitte. Im Wirkfeld seines Lebens verschieben sich die Werte. In dieser Etappe mag sich der Edle zurückziehen, um seinen Bereich zu festigen. Er wird sich mit Menschen umgeben, Bücher, Atmosphären bevorzugen, die ihm ermöglichen sein Weltbild abzurunden, zu erweitern. Er wird scheinbar wertloses ausschließen, doch darf er nicht vergessen, dass auch das Unbedeutendste Träger des Gesamten sein kann. Er stellt die Frage nach dem Sinn und ahnt worum es geht. Manchmal ist er in seiner Mitte. | |
7 | Aber was hindert ihn so oft daran? Wie kann er die Umstände, die ihn behindern, wenden, auf dass sie in Befreiung führen? Er greift auf bewährte Methoden zurück, prüft und verändert sich. Er bemüht und diszipliniert sich. Er möchte die Umstände lenken, sein Boot steuern. Leicht kann in dieser Phase seine Entfaltung zum Stillstand kommen, wenn er sich zu sehr Methoden anvertraut, statt sich der Inspiration und der Gnade zu öffnen. | |
8 | Wenn er aber vorstößt an die Urgründe des Geschehens, mag ihm Erkenntnis erwachsen, die nicht mehr persönlich ist, sondern Zusammenhänge klärt, die Ordnung und Befriedigung schaffen, | |
9 | auf dass jeder seiner Art entsprechend am Werk teilnehmen kann, | |
10 | am Werk, das dem kosmischen Bauplan entspricht. |