Schule des Rades
Arnold und Wilhelmine Keyserling
Ars Magna
II. Mantik · Das Tor des Ostens
VII. Geist
Die Dauer
32. Hong - 1/VII Empfinden unter Geist
32. Hong - 1/VII Empfinden unter Geist
Das Urbild des geistigen Weges ist die Ehe: in ihr wird das Menschenpaar als Yang und Yin zur Strebensgemeinschaft, die niemals zu Ende kommt. Gelingen, kein Makel; fördernd ist Beharrlichkeit; fördernd ist es zu haben, wohin man geht: der nächste Schritt ergibt sich immer aus der Lage; doch nur für den, der im Schreiten den dauernden Wechsel von Yang und Yin durchhält: so steht der Edle fest und wandelt seine Richtung nicht.
Die Fülle
55. Fong - 2/VII Denken unter Geist
55. Fong - 2/VII Denken unter Geist
Wer sich dem Geist anvertraut, kommt in den Reichtum, der einen Augenblick der Fülle auf die Erde bannt. Diesen gilt es zu leben als Höhepunkt, ohne Trauer, dass er vorbeigehen wird. Die Fülle hat Gelingen; der König erreicht sie. Der König ist der Führer der Menschen. Sei nicht traurig, du musst sein wie die Sonne am Mittag. Eine Zeit der Fülle kann nur fördernd werden durch Klärung aller Missstände, so weit es möglich ist: so entscheidet der Edle die Prozesse und führt die Strafen aus.
Das heiratende Mädchen
54. Gui Me - 3/VII Fühlen unter Geist
54. Gui Me - 3/VII Fühlen unter Geist
Die Fülle ist tonalisch: ihr Ende, die Verwandlung ist der Zugang zum Nagual, der im Fühlen jenem erreichbar wird, der die zweite Seite des Daseins annimmt. Für den im Tonal gebundenen gilt ein negatives Urteil: Unternehmungen bringen Unheil. Nichts, das fördernd ist. Aber für die Integration ist es der Durchbruch: das heiratende Mädchen bedeutet den großen Sinn von Himmel und Erde. Zuerst ist das Weibliche, dann das Männliche; zuerst der Nagual, dann der Tonal. Damit wird der Geist tragend: so erkennt der Edle durch die Ewigkeit des Endes — dass alles immer zu Ende gehen muss — das Vergängliche. Er kommt durch Kenntnis dieser Gesetze in Regionen, die jenseits von Anfang und Ende, Geburt und Tod liegen.
Die Begeisterung
16. Yü - 4/VII Wollen unter Geist
16. Yü - 4/VII Wollen unter Geist
Wer den Tod im Leben überschreitet, erreicht den bewussten Zusammenhang mit den Ahnen: der Donner kommt aus der Erde hervorgetönt. So machten die alten Könige Musik, um Verdienste zu ehren; sie spielten den Sinn rituell durch. Sie brachten diese Musik herrlich dem höchsten Gotte dar, indem sie ihre Ahnen dazu einluden. Diese Beziehung zu den Ahnen ist keine fromme Erinnerung, sondern tatsächliches Herbeiholen, was seine Wirkung auf der Erde hat. In solchen Augenblicken ist es daher fördernd, Gehilfen einzusetzen und Heere marschieren zu lassen.
Des Kleinen Übergewicht
62. Siau Go - 5/VII Körper unter Geist
62. Siau Go - 5/VII Körper unter Geist
Wer dieserart berufen ist, Brücke zu den Ahnen zu sein, erhält eine höhere Verantwortung, weil jede seiner Regungen Wirkungen hat, ob er es beabsichtigt oder nicht. Darum muss er bescheiden bleiben. Fördernd ist Beharrlichkeit; Gelingen. Man kann kleine Dinge tun, man soll nicht große Dinge Tun. Der fliegende Vogel — die zum Geist befreite Seele — bringt die Botschaft: es ist nicht gut, nach oben zu streben, es ist gut, unten zu bleiben. Großes Heil. Daher gilt es, die Gebärde der Rolle im Tonal ganz anzupassen, sodass ihre Botschaft immer verstanden wird: so legt der Edle im Wandel das Übergewicht auf die Ehrerbietung, bei Trauerfällen auf die Trauer, bei seinen Ausgaben auf die Sparsamkeit.
Die Befreiung
40. Hië - 6/VII Seele unter Geist
40. Hië - 6/VII Seele unter Geist
Die Neuverknüpfung von Geist und Seele verlangt Freundschaft und Mitarbeit: fördernd ist der Südwesten. Es ist der entscheidende Augenblick des Neubeginns. Wenn nichts mehr da ist, wohin man zu gehen hätte, ist das Wiederkommen von Heil, wenn es noch etwas gibt, wohin man gehen muss, dann ist Raschheit von Heil. Man verlässt den Bereich des Karma und geht über in das Reich der Gnade: so verzeiht der Edle Fehler und vergibt die Schuld.
Das Erregende · (das Erschüttern, der Donner)
51. Dschen - 7/VII Geist unter Geist
51. Dschen - 7/VII Geist unter Geist
Geist ist immer Heiliger Geist; nur der Befreite kann ihn annehmen. Zu diesem Beruf macht er unter Furcht und Zittern sein Leben recht. Das Erschüttern bringt Gelingen. Das Erschüttern kommt: Hu Hu, man erschrickt, die Gottesfurcht überkommt einen. Lachende Worte, Ha Ha, nachher hat man eine Regel; worüber man nicht lachen kann, das war nicht sakral. Das Erschüttern erschreckt über hundert Meilen, und er lässt nicht Opferlöffel und Kelch fallen: weil er sich im Urvertrauen geborgen fühlt.
Des Großen Macht
34. Da Dschuang - 8/VII Pleroma unter Geist
34. Da Dschuang - 8/VII Pleroma unter Geist
Wer das große Opfer durchführen kann, erreicht die große Macht. Die Naturgesetze sind nicht mehr letztgültig für ihn, er kann sie magisch wenden. Fördernd ist Beharrlichkeit, ein Leben auf dieser Ebene verlangt unablässiges Streben. Die Verführung lauert, das Ichbild mit der Berufung zu identifizieren. Daher die Warnung: so tritt der Edle nicht auf Wege, die nicht der (kosmisch ungreifbaren) Ordnung entsprechen.