Schule des Rades
Arnold und Wilhelmine Keyserling
Ars Magna
V. Magie · Das Tor des Südens
Die acht Feste der Wassermannzeit
Und doch gibt es eine Hilfe: die acht Sonnenfeste, durch die der Mensch jede seiner Komponenten des Lichtkreises auf die Erde eichen kann. Manche davon sind noch aus der Urzeit im Kirchenjahr und ähnlichen Riten als Erinnerung vorhanden, wie Ostern und Weihnachten, manche dagegen vergessen oder sogar verboten. Einzig die chinesische Kultur hat die ursprüngliche Ordnung in großen Zügen bis zur Revolution 1911 beibehalten.
- Auf 15° Wassermann, dem 4. Februar, ist das Fest des Geistes, da jedes Jahr seit Beginn der Wassermannzeit ein neuer Zeitgeist einrastet. Am 5. Februar 1962 feierten wir in Kalkutta um 4 Uhr Früh bei der großen Konstellation den Beginn des Wassermann-Zeitalters. Doch erst am 4. Februar 1966 verstand ich, als der Sputnik minutengenau bei 15° Wassermann auf dem Mond landete, dass auch der Planetenrhythmus inzwischen kosmisch eingerastet ist. Seither erleben wir jedes Jahr bewusst die Möglichkeit des neuen Impulses, die Planeten folgen einander tonalisch nach dem Enneagramm. 1972 feierten wir zuerst das Sonnenjahr, aber kurz darauf wurde das Schwerkraftzentrum von Luzifer berechnet und lokalisiert, und am Ende des Jahres erlebte ich die fünfzehn Botschaften des Menschen im All. 1982 ist wieder ein Luziferjahr, und damit beginnt der zweite seelische Abschnitt der zwanzig Runenkräfte. So gibt dieses Fest jedem die Möglichkeit, seine eigenen Intentionen auf den Zeitgeist abzustimmen.
- Auf 0° Widder, dem Frühlingspunkt, ist das Durchstoßen des Einzelnen durch sein Holon, sein Chi, die Thematik. Hier ist die Auferstehung Christi im Osterfest zum Symbol geworden.
- Auf 15° Stier war das große Fest der körperlichen Vereinigung im Zeichen der Göttin, das im Zerrbild der Walpurgisnacht verfehmt wurde, da die geschlechtliche Repression immer das Hauptmerkmal ideologischer Unterdrückung ist. Dieses Fest der Großen Göttin wird in neuer Form auferstehen; es ist das Fest des Empfindens, der inneren Kommunion mit dem All im gesamten Rhythmus der Natur.
- Auf 0° Krebs ist die Johannesnacht, im Norden der längste Tag, das Fest des Denkens. Hier war es der Buddha, der die Schwelle zum Jenseits durch seine Konzentration und Meditation durchstieß und den Menschen führt, die Seinsvernunft zu erwecken.
- 15° Löwe ist das Fest des Fühlens, des Luzifer. Am 8. August 1164 verkündete der Alte vom Berge auf der Festung El Alamut, dass die Propheten nun durch die Gottesfreunde abgelöst werden, zu welchen jeder echte Nachfolger Mohammeds berufen ist. Auch dieses Fest ist in neuer Form auferstanden in der Gewissheit, die die Sufis verkünden, dass der Mensch nur über seinen eigenen Namen Gott erreichen kann; dass Luzifer seine Willkür aufgebend wieder zum Lichtträger geworden ist.
- Auf 0° Waage ist das jüdische Yom Kippur-Fest: an diesem Tag muss der Mensch alle Schulden des Vorjahres löschen, alle Unbill verzeihen, damit der neue Abschnitt rein beginnen kann. Hier hat Moses die Brücke geschaffen, die in bewusster Kommunion im Sinne Bubers durchschnitten wird.
- 15° Skorpion ist das Fest des Todes, des Quetzalcoatl, im Symbol der gefiederten Schlange, die Oberwelt und Unterwelt vereint. Er hat den Zugang zu den Ahnen eröffnet und kann damit jenen helfen, die aus eigener Kraft nach dem Tode nicht weiterkommen. Das Fest fällt auf den 8. November, Allerseelen und Allerheiligen sind Erinnerungen daran, doch nur in Südamerika ist der Ritus des Zusammenhangs von Lebenden und Toten zugänglich geblieben.
- 0° Steinbock ist Weihnachten, das Lichterfest, die Geburt des Helden, ursprünglich des Herakles, an dem jeder Mensch im Bilde des Gottessohns seine eigene Wiedergeburt nacherlebt; die Rückkehr des Lichts, dessen Leben im Tonal nichts anderes bedeutet als ein allmähliches Sterben, um die Anlagen dem Sonnenwesen zu integrieren. Hier im Süden ist der Baum das Urbild und die Meditation ermöglicht uns, das eigene Licht von den Schlacken zu befreien.
Inzwischen haben wir bei Wien das Erdheiligtum neu errichtet, und damit ist unsere Schau auch vielen anderen zum Einstieg in ihre persönliche Offenbarung geworden.
Im letzten Luziferjahr 1972 führten wir in Wien den Ritus der 12 Tage (Rauhnächte) durch. Wir kamen jeden Abend zusammen, um unseren Tag im Bild eines der zwölf Tierkreiszeichen zu verstehen, also die Geschehnisse in Hinblick auf unsere Entwicklung und Integration zu begreifen. Bereits am vierten Tag wurde aus dem Treffen eine magische Gemeinde; jeder hatte die erstaunlichsten Erlebnisse, Wachen und Traum, Tonal und Nagual verflossen zur Einheit. Für manche wurde es schwer, sich nachher wieder in den Alltag einzufinden.
Kurz danach, am 18. Dezember begann ich eine Reihe von Botschaften zu vernehmen, in Laut und Bild diktiert zu bekommen, zu unerwarteten Tages- und Nachtzeiten, worin die Offenbarung des Menschen im All in fünfzehn Abschnitten übermittelt wurde.
Es war schwer für mich zu verstehen, was diese Botschaften in meinem Leben bedeuteten, und ich brauchte lange zu akzeptieren, dass sie nicht nur persönlich an mich, sondern an jeden gerichtet sind. Erst durch die Indianer, für die der Mensch im All eine bekannte Wesenheit ist, begann ich ihn als Person der Gattung zu verstehen und nun zehn Jahre später fühle ich mich berufen, sie als Offenbarung darzustellen, zu deren Verständnis mir das Rad und die vier Tore den Einstieg gegeben haben.