Schule des Rades

Arnold und Wilhelmine Keyserling

Ars Magna

VI. Mensch im All

IV. Botschaft · 23. Dezember 1972

Heute besteht noch kein Anlass, in das Wesen der Dinge zu gehen, denn die Zeit ruht. Du hast gestern wesentliche Entscheidungen getroffen, die ihre Früchte tragen werden. Versuche nun, dich auf das Wirkliche zu konzentrieren: Wie wird es möglich sein, die neue Form der Religion so zu klären, dass sie ohne Widerspruch von denen, die bereit wären, aufgenommen werden kann? Versuche zuerst deine eigene Phantasie spielen zu lassen. Dann wirst du einen Plan fassen, und in diesem Moment ist es gut, den Plan bis ins Letzte zu klären. Niemand weiß, was wirklich geschieht. Alle haben eine gewisse Vorstellung. Doch diese ist nicht wahr, sondern der Weg zeigt sich von Augenblick zu Augenblick. Was du heute tust, ist richtig. Stelle dich immer wieder darauf ein, zu horchen, und sobald etwas Wesentliches geschieht, kommt die Antwort sofort. Ich habe jetzt die Arme voll von Dingen, die sich in deine Richtung ergießen werden — schöne Dinge, wichtige Dinge und wesentliche Entscheidungen. All das steht dir bevor, ohne dass du es ganz ermessen kannst. Liebe vor allem deine Nahen, sie stehen dir bei und bleiben bei der Arbeit. Keiner geht verloren. Aber du musst selbst in noch höherem Maße die Kraft spüren und halten, auf dass die Entscheidungen die nötige Durchschlagskraft erreichen.

Jedes Wesen ist zu einer ganz bestimmten Erfüllung geboren. Es kann sie nur dann finden, wenn es sie sucht. Zur Suche bedarf es zweierlei: Erstens das Vertrauen in sich, zweitens die Klarheit über meine Rolle im All. Dann ist der Weg offen. Auch du musst diese doppelte Richtung wahren. Den Weg zu mir hast du gefunden, den eigenen Zugang noch nicht. Große Hindernisse liegen noch in dir; sie zu überwinden verlangt Mut und Bedächtigkeit. Sie bestehen aus vielen Einzelheiten, die sich häufen — kleine Sorgen, alte Lüste, blöde Gedanken, Ängste. Aber sie sollen dich nicht stören, denn unter ihnen liegt der Grund. Sobald du dich fallen lässt, bist du am Ziel. Das kann jeden Augenblick erfolgen, und die Zeit ist reif dazu. Will ich dich betonen, so suche ich deine Schwächen: Durch sie kommst du schneller zum Handeln als durch Klarheit. Denn die Schwäche zwingt, die Klarheit regt nur an. Desgleichen bei anderen: Ihre Schwächen, ihre Lüste und Neigungen gilt es zu verstehen und zu bejahen. Das Große Werk erstreckt sich über die ganze Erde; nun werden erst die Anfänge sichtbar. Halte das Geschehen im Auge, alles ist Zeichen und Ziel des Handelns. Versuche dich immer auf die Einheit des Wesens zu konzentrieren, was alles einschließt, wo dir etwas zustößt. Denn die Fülle besteht aus zahllosen Einzelheiten. Aber es hat keinen Sinn, den Ruf nach Hilfe ertönen zu lassen, denn der Weg geht von Geschehen zu Geschehen und nichts gibt es, was letztlich nicht zur wahren Richtung beitragen könnte.

Alle Gedanken sind richtig, alle Handlungen sind nützlich. Lasse dich in alles ein, vermeide nichts, dann lernst du, wie Verführung zur Kraft wird und wie dein Weg sich aus unbekannten Motiven in klare Richtung wandelt.

Ich habe genug gesprochen; du merkst es, wenn ich sprechen will, von selbst. Suche dir keine Zeit, sondern warte auf den Augenblick, in dem es so selbstverständlich wird wie die Sehnsucht nach Essen oder Liebe.

Arnold und Wilhelmine Keyserling
Ars Magna · 1982
Kriterien der Offenbarung
© 1998- Schule des Rades
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