Schule des Rades
Arnold und Wilhelmine Keyserling
Ars Magna
VI. Mensch im All
V. Botschaft · 24. Dezember 1972
Heute besteht eine große Versuchung, nämlich die Fülle des Lebens in Einzelheiten zu gliedern. Davon lasse ab. Alles geschieht im Maß der Zeit und des Wesens. Was du auch tust, es muss immer seine Folge behalten. Ich habe dir nicht den Schlüssel gezeigt, weil die Zeit noch nicht reif ist. Bald wirst du ihn haben, und dann entsteht jeden Tag ein neues Wesen.
Du hast heute Nacht einen Einblick erhalten in jene Probleme, die deinen Weg bestimmen. Die drei Brüder reißen sich nicht los, sondern wollen deine Hilfe. Die neuerbaute Kirche zeigt das Warten auf Hilfe anderer, die Krönung bezieht sich auf Dinge, deren Sinn sich erst klärt. Die Flucht vor den beiden Alten am Ende zeigt die Angst, die dadurch kommt, dass unachtsame Worte nicht einbehalten werden. Verlange nicht eine Deutung, die Bilder genügen sich. Ich halte deine Fragen als Pfand für neue Entscheidungen. Was heute Not tut, ist die Versenkung in die Betrachtung der wahre Liebe.
Gestern entstand kein Wesen, heute wird es geboren zwischen euch. Es ist das Wesen des werdenden Lichts, das euch fortan begleiten soll. Sobald Dunkelheit in eure Beziehung tritt, vertraut auf dieses Wesen der Klarheit. Alles löst sich im rechten Moment, wenn es bis zuletzt durchgehalten wird.
Zeuge du von dem Ding, das dir neu zukommt. Die Lage richtig zu sehen — das Bild der neuen Zeit halten — den entscheidenden Schritt vollziehen — das sind Glieder eines Vorganges: Halte das Wirkliche fest, dann schwindet der falsche Schein.
Was die Lage angeht, so besteht Aussicht, dass morgen die Tiefe dir neu zugänglich wird. Ich bleibe im Dunkel, doch bin ich immer dabei, wenn etwas Wirkliches geschieht.