Schule des Rades
Arnold Keyserling
Atlas des Rades
XI. I Ging
4. Orakel
Durch die Zweiheit von Ich und Selbst, dem oberen und dem unteren Tandien, kombinieren sich die acht Trigramme zu den 64 Worten des genetischen Codes, wobei die Entsprechung noch nicht völlig entschlüsselt, aber für das Verständnis des I Ging auch nicht notwendig ist.
In den Hexagrammen zeigt das obere Trigramm die Lage des Ichs zur äußeren Wirklichkeit, das untere die Lage des Selbst zur inneren Wirklichkeit. Es lässt sich dreifältig interpretieren — himmlisch als Ebene des Pleroma, den Einklang mit dem auferstandenen Menschen, als Tao, als Sinn, den man durch Vertiefung der Traumwelt und des Nachthimmels erkennt. Menschlich durch analytische Entscheidung, in welcher Lage man nach innen und außen ist, und irdisch in der Bestimmung der Motivation durch das Orakel; man verwendet hierzu drei Münzen, Zahl bedeutet drei, Bild bedeutet zwei. So ergeben sich die vier Möglichkeiten:
6 Umwandlung von 6 zu 7,
7 Beharren in der Bewegung und im Licht,
8 vollkommene Ruhe im Dunkel der Meditation und
9 die Verwandlung von 9 zu 8.
Das Hexagramm hat sechs Plätze, im Orakel liest man nur die Sechsen und die Neunen, die Ausgangslage wandelt sich in die künftige durch die Urteile zu den Linien.
Das Urzeichen 63, Nach der Vollendung
, wo alle Linien auf ihren Plätzen sind, ist die gefährliche Stagnation, das Ende eines Ablaufs. Um sich im Sinne des Ganzen zu verhalten, muss man die Urteile betrachten, die positiv und negativ sind, wobei aber die negativen Urteile dem Überleben gelten und für das geistige Leben und das Überwinden der Todesschwelle positiv und sogar fördernd sein können: eine große Zeit
.
Die positiven Urteile sind die folgenden:
- Heil bedeutet, in einer aufstrebenden Lage ohne eigenes Zutun zu sein,
- Unheil das Gegenteil, man muss sich zurückziehen.
- Erhaben bedeutet, sich um die Anfänge zu kümmern und nicht um den Lauf der Dinge,
im Sinne des seltsamen Attraktors. Denn jede Entwicklung geht nur bis zur Zahl acht des Gleichgewichts: im Mikrokosmos zum gesättigten Molekül, im Mesokosmos zum mathematischen Gewahrsein, im heiligen Raum zur Einstimmung und im Makrokosmos bis zur Erfüllung der Lage und des Horoskops durch Kenntnis des Rades.
Die negativen Urteile sind außer Unheil, Reue und Scham.
- In der Reue war man ursprünglich in einer positiven Richtung und kann zurückkehren.
- In der Scham muss man die Folgen tragen, die bis in die Vernichtung der augenblicklichen Lebensform gehen können.
- Bei der Durchquerung des großen Wassers gilt es, die Ahnen und die Nacht einzubeziehen;
- kein Makel bedeutet, dass man keine Schuld trägt.
- Das positive Urteil Gelingen bedeutet, dass man vom Himmel durch Regen gesegnet wird.
- Fördernd durch Beharrlichkeit deutet darauf hin, dass man sich bemühen soll, dass jedes Wesen im Universum im Sinne der kosmischen Gerechtigkeit seinen Platz findet.