Schule des Rades
Arnold Keyserling
Atlas des Rades
XI. I Ging
Weg des Himmels
2 | In der Mehrung (42) reißt der Sog der Evolution den Menschen mit, man muss seiner Bewegung folgen. Das kann nur jener, dessen Wesen Dauer (32) hat: so steht der Edle fest und ändert seine Richtung nicht. | 32 |
59 | Das Werk verlangt die Eichung auf die himmlischen und irdischen Mächte, die Religion: im Zeichen der Auflösung (59) naht der König seinem Tempel und schafft neue heilige Stätten. Durch diese Rückbindung kann er den anderen eine Zeit der Fülle (55) bescheren, ohne dass sie sich im Luxus verlieren. | 55 |
53 | Auf dem Weg des Himmels kann der Edle seine Seele gleich der Wildgans, deren Treue sprichwörtlich ist, dem Geist anvertrauen. Jeder Schritt ist fördernd die Entwicklung (53), wenn man gleich einem Baum auf dem Berg in würdiger Tugend weilt. Doch darf man den Tod und das Jenseits, die magische Fähigkeit des heiratenden Mädchens (54) nicht vergessen, das einen in die Regionen des Nagual führt und die Gefahr der Selbstgerechtigkeit bannt. | 54 |
9 | Wer diese Tiefe erreicht, muss in des kleinen Zähmungskraft (9) sein äußeres Wesen verfeinern, auf dass es den Geist zum Ausdruck bringt. Erst dann kann der Edle von der Erde her über die Musik die anderen zur Begeisterung (16) mitreißen und im großen Opfer den Bund mit der Erdgöttin schließen. | 16 |
61 | Die Wahrheit der Gebärde muss in der inneren Wahrheit (61) so einleuchtend und echt werden, dass selbst die ungeistigsten Geschöpfe, die Schweine und Fische, von ihr mitgerissen werden. Voraussetzung dafür ist, dass in des kleinen Übergewicht (62) jede Gebärde der Intention entspricht, ja fast übertrieben das zu Tuende und zu Wahrende veranschaulicht, wie es der Ritus aller Traditionen gezeigt hat. | 62 |
37 | Wessen Gebärde Natur wird, wessen Können zum Spiel, der kann die Familie die Sippe (37) selbst als geistigen Weg ergreifen, die natürlichen seelischen Verhältnisse der Arbeit am Verdorbenen vergeistigen und somit den anderen, die guten Willens sind, zu ihrer Befreiung (40), zur Anjochung der Seele an den Geist führen. | 40 |
57 | Damit wird das Bewusstsein auf das reine Empfinden der Wirklichkeit im Zeichen des Sanften (57) gerichtet. Die Welt selbst wird heilig und man ist fähig, den erregenden (51) Geist zu empfangen, sein Leben in Furcht und Zittern recht zu machen, aber die Gesetze des Zusammenlebens im Lachen in die freie Gesellschaft der Meister zu verwandeln. | 51 |
20 | Teilhabe am Geist, hier im platonischen Sinn der Betrachtung (20), lässt den Weg des Himmels erkennen, der Meister spendet Belehrung. Damit erreicht er des Großen Macht (34) und ist in Gefahr: er soll sich hüten, auf Wege zu treten, die nicht der Ordnung entsprechen, und den Schritt vom Meister zum bescheidenen Krieger, zum Weg des Sinnes zu wagen. | 34 |