Schule des Rades
Arnold Keyserling
Atlas des Rades
XII. Himmelsleiter
Übersicht
Polarstern
0 | Isis | 686 | Jahre | |
0 | Luzifer | 464 | Jahre | |
10 | Pluto | 254 | Jahre | |
9 | Neptun | 164 | Jahre | |
8 | Uranus | 84 | Jahre | |
0 | Chiron | 50 | Jahre | |
7 | Saturn | 29 | Jahre | |
6 | Jupiter | 12 | Jahre | |
Asteroiden | 3-11 | Jahre | ||
5 | Mars | 2 | Jahre | |
4 | Sonne | 1 | Jahr | |
3 | Venus | 225 | Tage | |
2 | Merkur | 88 | Tage | |
1 | Mond | 29 | Tage | |
0 | Erde | 24 | Stunden |
Reiche, Völker und Staaten waren räumlich zentriert. Wenn wir heute in eine globale Zivilisation eintreten, dann ist die einzige Gemeinsamkeit die Zeit, vom Tag über den Monat, die Sonne bis zum Weltenjahr.
Zeit ist makrokosmisch. Es gibt so viele Zeiten, als Himmelskörper sich in Beziehung zur Erde bewegen. Die Himmelsleiter ist in allen Religionen überliefert und eröffnet die Beziehung zur Transzendenz, wie etwa in Jakobs Vision in der Bibel. Sie umfasst zehn Stufen und eröffnet die Beziehung zum Jenseits. Ihre Struktur wurde von den Chaldäern um 2140 a.d. fixiert und durch die jüngsten Entdeckungen ergänzt.
Das entscheidende Maß ist der Tag. In vierundzwanzig Stunden kreist der Tierkreis um die Erde; sowohl die räumlichen als auch die zeitlichen Maße werden durch das Verhältnis Erde-Mond-Sonne bestimmt.
Wenn die Sonne am höchsten steht, dann sinkt sie wieder. Dieses Sinken, ist in den Mythen das himmlische Wasser; durch die Strahlen der Sonne wird das Leben auf der Erde ernährt. So hat der Süden als Qualität das Strahlen, die Fähigkeit des Wachstums zur Fülle. Das Symbol ist das Wasser der Sterne, das die Erde befruchtet, und die Amphora, das räumliche Tierkreisbild Wassermann, ist die Befruchtung aus der Milchstraße über die Komponenten der Zeit.
Reine Richtung vom Norden zum Süden, vom Dunkel zum Licht, ist das Feuer: physikalisch die dissipative Ordnung, die das eigene Licht erschafft, indem es den Zerstörungsprozess in Aufbau verwandelt. So ist der Norden Ausgangspunkt aller Entwicklung, und das Feuer des Lebens ist das Chi, das den Organismus trägt.
Im Osten tauchen Sonne und Tierkreiszeichen auf. So ist es der Ort der Erleuchtung, der Kreativität der Natur und des Geistes. Es ist die Grundlage aller Orientierung; Gott ist die Stimme des Ostens, die nie verstummt; die Prophetie geht weiter bis ans Ende des Weltenjahres.
Im Westen, wo die Erde auftaucht und das Tierkreiszeichen des Deszendenten untertaucht, ist das Mineral, das in der Information des Lebens geprägte Wissen, gespeichert in den Steinen, Metallen und Salzen.
Die Mitte der Erde und alle Mitten des Universums, vom Quant bis zu den Sternen ist auch die Mitte des Tageskreises; hier vereinen sich Erde und Selbst, und aus ihrer Vielfalt entsteht die Vielfalt der Gestalten und Erscheinungen.
Die soziokulturellen Traditionen waren kausal geprägt, gehen auf einen Kulturheroen zurück. Doch die künftige Zeit ist final zu erkennen und zu entschlüsseln. Der Tageskreis ist in Tag und Nacht geschieden; die erkennbare Zeit des Wachens folgt dem linearen Sonnenlauf der Ekliptik. Doch in der Nacht ist der Weg zum Polarstern offen. Dieser Weg hat Stufen, die in ihrer Zusammensetzung das Bild der positiven Zukunft, christlich der Heilsgeschichte zeigen, an der jeder teilnehmen wird, der sich zu seiner kosmischen Individualität bekennt.
Diese Stufen sind die Himmelsleiter. Wie die Raumwelt den passiven Sinnen — sehen, riechen, schmecken, hören, tasten — zugänglich ist, so die Zeitwelt den aktiven Sinnen — lesen, schreiben, lehren, führen und wirken.
Mit den passiven Sinnen erfasst man das Problem und die zu tuende Arbeit, die zur Verschönerung der Erde ansteht. Mit den aktiven erfährt man in der Geschichte, wie man an der künftigen Erde mitarbeiten kann. Wir wollen diese Stufen jetzt im einzelnen bestimmen.