Schule des Rades
Arnold Keyserling
Atlas des Rades
XII. Himmelsleiter
3. Venus - 225 Tage
Die dritte Stufe, die der Venus, ist Wachstum in Beziehung zur Vergangenheit, zur Familie der Vorfahren, an deren Leben man positiv anknüpft, und deren Nachnamen man trägt. Nichts darf den Lebensstil prägen, was nicht an den merkurisch rationalen Lebensstil anknüpft. Hier besteht über den Traum die unmittelbare sinnliche Beziehung zur Pflanze. Das Ziel dieser Stufe ist die Verschönerung der Welt; im Nabelchakra (Swaddhistana) ist der Mensch auch physisch durch die Geburt mit den Vorfahren verknüpft. Es ist die Ebene von Moral und Sitte, im Fühlen gegliedert nach positiv und negativ. Aber dieses Fühlen und damit der Anreiz zur persönlichen Entfaltung folgt den Vorbildern und Inbildern; man erlebt den nächsten Schritt entweder äußerlich in einem Beispiel oder innerlich in einer Vision. Daher gilt es alle negativen Wünsche im praktischen Leben zu vermeiden, weil Wünsche als Potentialität die Wirklichkeit früher oder später prägen werden.
Der Venusumlauf beträgt zwei Drittel des Jahres; so sollte der Mensch 8 Stunden schlafen, um sich zu regenerieren; das gleiche galt in der Landwirtschaft in der Dreifelderwirtschaft. Im Wachen muss der Akzent gleichmäßig auf Körper, Seele und Geist liegen, um ein gedeihliches Zusammenleben zu ermöglichen, um die Zivilisation in Schönheit zu verwandeln, an deren Reichtum alle mitwirken können, die sich zu ihrer Aufgabe bekennen. In der Alchemie braucht das Große Werk 8 Jahre, durch 5 Venus-Sonne- Konjunktionen.