Schule des Rades

Arnold und Wilhelmine Keyserling

Magie der Chakras

6. Himmel

Tierkreis

Das Gewahrwerden ist raumzeitlich; daher kann nur die Vereinigung der zeitlichen Funktionen mit den räumlichen Bereichen den Verstehensrahmen der Visionen bilden.

Denke ich im körperlichen Bereich, so schaffe ich Geräte, Werkzeuge und Maschinen, im seelischen Verträge, Recht und Sitten, im geistigen Abstraktionen, Informationen und mathematische Gleichungen. Aus dem Kreis der Inbegriffe aus Funktionen und Bereichen ergibt sich die Bedeutung des Tierkreises, der rechtsläufig und linksläufig die mögliche Entfaltung und Vollendung des Menschen bestimmt. Er bildet die Gestalt des Menschen im All, die sich am Ursprung sämtlicher Religionen befindet: der Riese Ymir, Mahapurusha, Adam Kadmon, die Göttin Nut. Der Held, der sich zerstückelte, um dem einzelnen Menschen das Leben zu ermöglichen; der Uterus der zweiten Geburt. Vom Yin, der Erde her gesehen, ist es der Häuserkreis der Astrologie; vom Yang, dem Himmel her gesehen, ist es die Ekliptik, die Sonnenbahn. Und vom Menschen, der Seele her gesehen ist der Tierkreis das Urbild aller Zivilisation, die aber nicht von den Farben und Tönen, sondern von der Sonne und den Planeten bestimmt wird. Farben und Töne sind der Zugang zu ihrem phänomenologischen Verständnis.

Sonne, Tierkreis und Planeten, die Gegenfarben und die Resonanz der Töne bilden zusammen das Horoskop des Menschen, die Grundstimmung seines Entwurfes, laut Albertus Magnus die Vorbestimmung seiner höchsten Möglichkeit. Ob er sie ergreift oder nicht, liegt in seinem Ermessen und seiner Freiheit. So gibt es kein Schicksal im Sinne des Geschehens, sondern nur in Bezug auf die Vollendung, den Durchbruch im Osten zu Gott und dem Paradies.

I · Seele-wollen · Widder · Kopf · Nervensystem

Das erste Feld der Vision bestimmt den Menschen als Persönlichkeit, als Führer von sich und anderen. Die Aufgabe des Nervensystems ist alle Organsysteme zu integrieren, der Vision einzuordnen, den Körper durch die Vorstellung zu ergreifen. Der Körper bestimmt das Wesen. Die Gefahr des Menschen ist nur Kopf zu sein, wie in der Zivilisation nur Kopf und Hände, die mit den Gehirnhemisphären in enger Beziehung stehen, außerhalb der Kleidung sind. Er allein kennt keine Instinkte. So ist Religion die Fähigkeit, den Kopf durch den gesamten übrigen Körper mit dem All zu einen, wobei aber der Kopf erhalten bleibt, da ohne ihn der Mensch nicht Mitarbeiter der Evolution wird. Er reicht mit dem obersten Chakra an den Ostpunkt, das von der Gegenseite her in den Fischen die Füße bedeutet.

II · Körper-empfinden · Stier · Nacken · Sinnesorgane und Haut

Das zweite Feld ist die Welt von Besitz und Gestaltung, von Reichtum und Eigentum, der Lebensunterhalt. Tendenz des Stieres ist die Erfüllung des Gegebenen, das Gesetz des Wachstums. Reichtum bestimmt die Reichweite eines Menschen, sein Territorium. Empfinden wird im Traum als Erde symbolisiert, denken als Luft, fühlen als Wasser und wollen als Feuer. So ist die Erde hier in ihrer Fruchtbarkeit der Partner des Menschen.

III · Geist-denken · Zwillinge · Arme und Lungen

Die Zwillinge sind das Feld der Beziehungen, der Abstraktion und des Lernens, der Kameradschaft im Rahmen einer Vorstellung, der Forschung und des Werdegangs. Wie bei der Atmung liegt die Kraft im Hingeben, im Ausströmen, im Vermitteln, nur dadurch kann neue Information aufgenommen werden, wenn die alte übergeben wurde. Die Hände sind das Urbild von Geben und Nehmen.

IV · Seele-fühlen · Krebs · Brust und Magen

Der Krebs bestimmt die Welt von Heim und Familie, die Befriedigung der Bedürfnisse, die intime Zusammengehörigkeit, die Ernährung und das Verhältnis zur Herkunft, zu den eigenen Wurzeln vor der Familie. Der Übergang von Zwillinge zu Krebs ist der Nordpunkt des Tierkreises, Zugang zur letzten Integration. Das Element Wasser zeigt die Notwendigkeit des ewig Fließenden im Fühlen, der Fähigkeit, immer Neues einzubeziehen; im Wechsel der Generationen, der Eltern und Kinder zu bestehen, niemanden zu bevorzugen, damit sich alle im gleichen Wohlwollen geborgen fühlen.

V · Körper-wollen · Löwe · Rücken und Herz

Das fünfte Feld zeigt die Abstimmung aller Rhythmen aufeinander, die Anmut des Leibes in Ausdruck und Spiel, vom Ritus bis zum Liebesspiel. Es ist der Ort der Meisterung und Übung, die zur Meisterschaft führen kann. Auch der Durchbruch zum Wesen geschieht in diesem Zeichen, wie auch das Herzchakra als Mitte der Reihe den Tiefschlaf integriert. Das Element ist wieder Feuer; nicht die Körperlichkeit als Trägheit, sondern die Bewegung im Spiel wird zum Aktualisierungsausgang.

VI · Geist-empfinden · Jungfrau · Bauch und Verdauungsorgane

Aus diesem Inbegriff entspringt die Vorstellung der Arbeit, der Schaffung von funktionellen Werten im Umsatz und die praktische Tätigkeit des Verbesserns: es ist wieder ein Erdzeichen und Erdhaus. Wie in der Verdauung gilt es auch in der Arbeit das Brauchbare zu verwerten und das Unbrauchbare auszuscheiden. Daher ist es auch der Ort der Krankheit, die aus mangelnder Umsatzfähigkeit im Stoffwechsel entsteht.

VII · Seele-denken · Waage · Hüfte und Nieren

Die Waage, Ort des Bewegungszentrums im Körper und des zweiten Chakras bestimmt dessen Gleichgewicht, das Verhältnis zum Mitmenschen, die Bildung der rechtlichen und sittlichen Gemeinschaft, die auf der Sprache und damit auf der Luft beruht. Niemand darf aus der Menschheit ausgeschlossen sein, Elitenbildung ist gegen die Waagevision, seit alters her das Symbol der Gerechtigkeit. Der Übergang, von VI zu VII bestimmt den Aufstieg von der intimen Nachthemisphäre zur öffentlichen Taghemisphäre. Auch im persönlichen Horoskop sind die Häuser von VII bis XII nur als Antwort auf öffentliche Forderungen zu integrieren, also pflichtbetont, während die unteren motivbetont sind.

VIII · Körper-fühlen · Skorpion · Geschlechtsorgane und Muskeln

Im Farbkreis ist das achte Feld purpur, die fehlende Farbe des Regenbogens, welche die Pflanze aus rot und violett durch ihr Chlorophyll, ihr Blattgrün als Gegenfarbe erschafft. Beim Menschen bestimmt es das Verhältnis zu Tod und Geschlecht, zu Initiative und Gelegenheit, zum Erbe, zu allem, was ihm aus dem Jenseits ohne sein Zutun zukommt. Er wird darin fähig, unerwarteten Situationen gegenüber gewachsen zu sein. Doch liegt der Akzent auf der Ausscheidung, der Beseitigung des Lebenshindernden. Wieder ist das Wasser das Element.

IX · Geist-wollen · Schütze · Oberschenkel und Leber

Der Schütze bestimmt Aufgabe und Richtung des Menschen, die eigene Offenbarung oder die Teilhabe an einer Tradition. Der Mensch erfährt durch Reisen aller Art, durch sich-aussetzen den Inspirationen gegenüber, im Gegensatz zum systematischen Forschen des Gegenfeldes. Leber ist der Ort der Speicherung der potentiellen Energie, daher wieder Feuer.

X · Seele-empfinden · Steinbock · Knie und Gelenke

Wieder ein Erdfeld, ist der Steinbock das Gebiet von Beruf und Öffentlichkeit. Anstelle der Familienhierarchie ist es die berufliche, die die Generationen einbezieht: man muss ebenso für die Kinder pflichtgemäß sorgen wie für die Alten, die nicht mehr an der Produktion teilnehmen. Die Gelenke müssen reibungslos miteinander funktionieren. Die Wahrheit des öffentlichen Lebens ist nicht rational, sondern beruht auf Unwägbarkeiten. Pflicht und Zuverlässigkeit sind die Prüfsteine echter Verantwortung, und Verfehlungen werden hier im Gegensatz zum vierten Feld von Krebs und Familie nicht vergeben. Man schätzt einen Menschen auf Grund seiner Pünktlichkeit und Verlässlichkeit.

XI · Körper-denken · Wassermann · Unterschenkel und Skelett

Das elfte Gebiet ist die Welt der Technik und Erfindung, die durch Projektion der Denkmöglichkeiten auf die Erde das Leben erleichtert, von den Werkzeugen über Maschinen bis zu Computern. Hier gilt es im Horoskop die eigene Grundstimmung zu verstehen, den anderen als Freund zu achten und ihn darin zu fördern wo er anders ist. Wiederum liegt der Akzent des Luftzeichens auf dem Geben.

XII · Geist-fühlen · Fische · Milz und Rückenmark

Die Milz nimmt das Leiden des Körpers stellvertretend auf sich. Die Fische sind der Ort der Regeneration, des letzten Standes, von Würde und Ehre, von Ganzheit und Heilung, vom Bekenntnis zu jenen Werten, die den Menschen mit Gott verbinden; die echte Kommunion in der Liebe, die diesseits und jenseits verbindet. Jeder ist hier berufen, Brückenbauer zu werden, und seine Brücke wird jenen zum Paradies helfen, die sie als Sinnbild ihres eigenen Strebens begreifen können. Streben nach Vollendung ist das höchste Ziel der Vision. Es ist die Hingabe des Wassers, die ihr Symbol christlich in der Taufe und der Fußwaschung gefunden hat.

Wenn ein Körperteil im Traum oder in der aktiven Imagination auftaucht, oder sich durch Schmerzen bemerkbar macht, dann zeigt er sich als Motiv, als Ansatz zur sozialen Verwirklichung. So ist der Körper des Menschen im All, der Tierkreis der Schlüssel, wie der Mensch seine Motive in Intentionen verwandeln kann.

Arnold und Wilhelmine Keyserling
Magie der Chakras · 1983
Urstimmung des Gemüts
© 1998- Schule des Rades
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