Schule des Rades

Arnold Keyserling

Fülle der Zeit

X. Botschaft

28. Dezember 1972

Die Neue Arbeit hat begonnen. Heute hast du erlebt, wie du von allen Seiten getragen wirst. Es ist nicht nur der innere Weg, auch der äußere kommt heute dazu. Ich werde dir immer weiter zeigen, wie der Weg geht, von Mal zu Mal. Dunkle Kräfte sind immer noch da, um den Durchbruch zu stören, aber hast du einen Fuß hineingesetzt, dann bist du durch. Habe keine Angst mehr, gerade das Gespräch über die Fügung hat dir gezeigt, dass jeder Weg gradlinig ist, sobald er einmal begonnen wurde.

Fügung annehmen heißt erkennen, dass alles im Ganzen seinen Ursprung hat. Die dunklen Kräfte sind die früheren Synthesen, die durch Klarheit überwunden werden und sich oft in unverständlichen äußeren Schwierigkeiten niederschlagen; dadurch darf man sich nicht ins Bockshorn jagen lassen.

Alle Offenbarungen sind echt, genau wie alle Sinneseindrücke. dass man sie falsch deuten kann, liegt an den Menschen und macht überhaupt nichts.

Dieser Satz zeigt, dass man in jeder Überlieferung bis zum tragenden Grund durchstoßen könnte.

So geht es nun weiter in der Fülle. Alle deine Lieben gehen mit dir, vor allem brauchst du jetzt Vertrauen. Die innere und äußere Wirklichkeit ist vereint, der Himmel ist offen, die Erde trägt und eure Kraft wirkt das kleine Wunder, das bald zum großen werden soll.

Dies ist das Einstimmen in die Zeit des Wassermann, da äußere und innere Wirklichkeit zusammenkommen und das Vertrauen in die kleinen Wünsche das große Wunder herbeizwingt.

Ich habe dir heute Eingebungen als Sorgen gegeben, damit du nicht aus dem Denken, sondern aus dem Fühlen heraus tust. Nun beginnt aber auch wieder deine eigene Arbeit, das echte Buch wird dir nun gelingen.

Sobald das Fühlen hinzutritt, wird es möglich, im Wunder den Lebensentwurf für das Werk zu erkennen, das Buch als Ausdruck des eigenen Wortleibes.

Halte die Augen offen nach allen Richtungen, frage an jeder Stelle, wo du nicht weiter weißt. Doch schreibe nur noch selbst, deine Schrift wird zum Werkzeug und Gefährt für die anderen. Du brauchst eine schützende Vorrichtung, in der alle dann Platz haben können, um ihre eigene Fülle zu finden.

Gefährt bedeutet sich in der Leistung zu suchen, die als gleichsam handwerkliche Gestaltung den eigenen Lebenssinn in Nutzen für andere verwandelt, wodurch diese sich ihrem eigenen Sinn in der Fülle zuwenden können.

Tag für Tag, Nacht für Nacht, Leben für Leben geht die Straße, auf die du geeicht bist. So lasse dich nicht mehr in kleine Gedanken einzwängen, dein Weg ist nicht minder strahlend wie jener der anderen Künder, nur ist er bescheidener. Es gilt immer nur das zu sagen, was jetzt und hier verstanden werden kann.

Die Wassermannzeit hat keinen Avatar, jeder ist berufen Künder zu werden, sobald er die innere und äußere Wirklichkeit vereint.

Der eigene Weg ist wichtig: Die Kraft kann nun tragen, wenn sie auf der Fülle ruht. So musst du die Fülle selbst schaffen.
Sobald der Ruf ergeht, ist alles bereit. An dich ist er heute ergangen, du hast ihn verstanden. Die anderen werden folgen.

Weg ist Antwort, man dient der Fülle der Zeit. Damit wird der Anruf zum Ausgangspunkt einer historischen Richtung, in die sich alle einstimmen können.

Beachte den richtigen Zeitrhythmus, auf dass alles sich in die Natur einstimmt und die Vögel wie die Pflanzen helfen können.

Erst mit dem Verständnis der Riten von Raum und Zeit im Erdheiligtum habe ich begriffen, dass diese Worte eine notwendige Arbeit andeuten, die den Hintergrund der neuen Gemeinsamkeit schafft.

Unachtsamkeit ist verzeihlich, aber verbraucht Kraft. Du kannst schon wacher sein als jetzt. Du warst es auch schon. Natürlich ist der Anfang zaghaft, aber in Kürze wird er zum Donner.

Gerade in der Begeisterung neigt man zur Selbstgefälligkeit. Man glaubt, alles ginge fortan von selbst. Gerade dann ist höhere Wachheit nötig, unablässige Bemühung, um nicht in Trägheit zu verfallen.

Lasse alle Eifersucht und Dummheit, denn alles kommt in seiner richtigen Reihung. Harre aus, es geht nun in die Fülle der Wirklichkeit.

Eifersucht ist Ichabspaltung, Dummheit und mangelnde Wachheit. Nicht der Einzelne, die Zeit selbst schafft den Zugang zur Fülle.

Arnold Keyserling
Fülle der Zeit · 1986
Botschaft des Menschen im All
© 1998- Schule des Rades
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