Schule des Rades

Arnold Keyserling

Klaviatur des Denkens

3. Sprache

4. Verhältniswort

M o n d
Die Verhältniswörter bzw. die vier Fälle der Deklination führen die Reihe fort und bringen einen Zusammenhang damit zum Abschluss.
  • Der Nominativ, dem Subjekt entsprechend, bestimmt das Sein, das ursprüngliche Wort, über das etwas ausgesagt werden soll.
  • Der Akkusativ, dem Haben entsprechend, bestimmt das Objekt,
    welches das Ziel darstellt.
  • Der Dativ — der gebende Fall — drückt die Beziehung zwischen Subjekt und Objekt aus und verräumlicht die Bewegung Er hilft dem Vater,
  • und der Genitiv bringt den ganzen Satz — als Ergebnis der dritten Wortart — in Verhältnis zu einem anderen Wort oder Satz Der Spin ist Kennzeichen des Elektrons. 4 = 2 × 2 — so steht die vierte Wortart in engem Zusammenhang mit dem Hauptwort.

In der Dimensionenfolge ist im vierten Schritt die Wirklichkeit erreicht; der Genitiv — als Possessiv oder Ursprungsfall — schafft den Zusammenhang mit den anderen raumzeitlichen Gegebenheiten; er erfasst somit die Existenz, die Wirklichkeit. Dies hat dazu geführt, dass in der Geschichte der Grammatik nur die vier ersten Kategorien als ursprünglich betrachtet wurden. Das Eigenschaftswort als Adjektiv war dem Substantiv zugeordnet, desgleichen die drei Geschlechter der Zeitwortformen, während diese als Teil des Verbes in der Konjugation galten; das Umstandswort diente im Adverb zur Bestimmung des Zeitwortes, und die neun Formen gehörten wiederum zur Konjugation. Doch Sprechen beschreibt nicht nur die Wirklichkeit, es bestimmt und schafft sie. Wenn die Natur nun tatsächlich sprachlich erfasst ist, dann bestimmt die Sprache die Art und Weise des Zustandekommens der Dinge und Wirkungen; wenn sie menschliche Handlungen beschreibt, so schafft sie sie, und wenn sie Informationen überträgt, so verwirklicht sie diese. Solange die Wortarten den vier Schritten untergeordnet sind, bleibt die Sprache und damit auch das Denken heteronom, Begleiterscheinung. Die Klippe liegt zwischen der vierten und fünften Wortart, beim Enneagramm beim Überschreiten der Null, die in der Sprachstruktur für den Sinn, d. h. den Zusammenhang des Satzes steht, in dem alle Kategorien gleichwertig zu verwenden sind.

Arnold Keyserling
Klaviatur des Denkens · 1971
3. Sprache
© 1998- Schule des Rades
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