Schule des Rades
Arnold Keyserling
Klaviatur des Denkens
1. Zahl
Zahlenarten · 1. Dimension: Linienzahlen
Bei den Punktzahlen bildet das intensive Sein, die Verbindungsfähigkeit den unendlichen Pol des Gegensatzes, und der endliche wird durch die Zahlen selbst im Vorgang des Zählens bestimmt. In der ersten Dimension und allen weiteren fallen Vorgang und Ergebnis auseinander: die Rechnungsarten Addition und Subtraktion erzeugen die Linien und linearen Zahlen, die im Unterschied zu den Punktzahlen die Einheiten als Gegebenheit und als Schritt enthalten.
Alle Ergebnisse der Subtraktion und Addition liegen für die Anschauung auf einer Zahlengeraden, deren Mitte die Null bildet; nach rechts entstehen die positiven, nach links die negativen Zahlen. Infolge der Beschränkung der Ziffern auf zehn begrenzen wir die Zahlenstrecke auf diese Maßlänge. Weitere Perioden enthalten sekundäre Gesetze.
10
·9·8·7·6·5·4·3·2·1
minus
·0·
1·2·3·4·5·6·7·8·9·
10
plus
Während für die Raumanschauung jede Art von Linie, Kurve oder Strecke die Bedingungen der ersten Dimension erfüllt, muss für die Zahlen der ersten Dimension die Linie eine Gerade bilden; denn nur so lässt sie sich auf den Punkt als ihren Ursprung, auf die Null zurückprojizieren.
Kennzeichen der Zahlen der ersten Dimension ist die doppelte Bestimmung von Einheit und Abstand, und damit die Periodizität. Wenn wir vom Dezimalsystem, Duodezimalsystem usw. reden, so handelt es sich immer um Ergebnisse von Addition oder Subtraktion mit verschiedener Schrittweite. In Wirklichkeit sind sämtliche Zählweisen einander gleichwertig, jede verwirklicht eine andere Qualität.