Schule des Rades
Arnold Keyserling
Das Nichts im Etwas
4. Das Rad
0. Satz
Doch nicht jeder Satz ist wahr. So bildet den Gegenpol allen Sprechens und Hörens, Schreibens und Lesens, Informierens und Assimilierens das Kriterium des Satzes selbst: sinnvoll oder sinnlos, wahr oder falsch, ja oder nein. Ja und nein bestimmen die logische Entscheidung als Grundlage jeglichen Bewusstwerdens. Diese erfolgt einzig und allein im Satz, wenn er sich als richtig, also als sinnvoll erweist, wobei jede Wortart andere Kriterien liefert:
- die erste mit den Konjunktionen und, oder die Grundlage des logischen Urteils;
- die zweite den Syllogismus (Deduktion und Induktion) und die vertikale Begrenzung;
- die dritte die Dialektik Sein — Nichts — Werden; das Nichtsein schafft die Möglichkeit des Verwandelns einer
- Eigenschaft in eine andere, also die Änderung des Zustands.
- Die vierte ermöglicht die Assoziation und Amplifikation durch Aneinanderreihung von Sätzen.
- Die fünfte erfasst die Qualitäten und Elemente als letzte Gegebenheiten.
- Die sechste bestimmt das eigentliche Subjekt,
- die siebte greift dieses als Täter heraus,
- die achte bringt die Urteilsformen: Kausalität, Ort- und Zeitgebundenheit, Frequenz, Analogie, Grad, Beschränkung und Modalität. Damit erübrigen sich die besonderen philosophischen Kategorien, der Unterschied zwischen Logik und Umgangssprache wird überflüssig.
- Die Satzarten (hypothetische, konditionale, Aussagesätze, Wunschsätze usw.) erweisen sich schließlich als Formen der drei Konstituenten der neunten Wortart, sodass sich 27 Möglichkeiten ergeben, als Permutationen von
k
l
mVergangenheit
Gegenwart
Zukunft n
o
pWirklichkeit
Möglichkeit
Bedingung q
r
sLeideform
Tätigkeitsform
Unendlichkeitsform
Beispiele: k-n-g, l-n-g, m-n-g usw.
Damit zeigt die Satzstruktur die Verwirklichung der dritten Diagonale des Multiplikationsfeldes 3-12-27:
3)Zu jedem Satz müssen eine Kategorie der dritten Wortart, zwei der sechsten und drei der neunten vorhanden sein.
12)Die sechs Zeitwortkategorien können durch die sechs Raumwortarten beliebig ergänzt werden, sodass sich ein zwölffältiger Satzrahmen ergibt:
(7)
Die 2
Elektronen 3-6-9
umkreisen 8
regelmäßig (7)
den 5
winzigen 4
Kern, 8
weil 7
sie 4
von (7)
der 4
Quantenstruktur 1
und (7)
der 4
Schwerkraft 3-6-9
bedingt werden.
27)Die möglichen Satzarten.
Objektiv ist ein Satz dann in allen 27 Möglichkeiten richtig, wenn er mit der Wirklichkeit und der Möglichkeit, also mit der Struktur des Rades übereinstimmt. Doch außer der objektiven Logik gibt es die subjektive des persönlichen Bewusstseins. Die Sprache ist von der linken Hemisphäre und der rechten Körperseite aktiv gesteuert; passiv erfordert das Bewusstsein die Adäquation des Gedächtnisses in all seinen Formen im Sinne der linken Seite, deren Struktur — als Träger des Wesens — über die Komponenten des Gemüts zu entschlüsseln ist.