Beschaffenheit ist eine bestimmte Zusammensetzung von Energie und Materie; sie lässt sich immer über Zahl und Maß erfassen, bis zur Nahtstelle, wo sie als Liebe, Kraft, Licht im Unermeßlichen mündet. — Die Zahl als Schöpfungsprinzip und Urpotenz ist Unterscheidung des Unerschöpflichen ohne Maß; das Maß aller Dinge bedarf der Zahl. So ist Unterscheidung, ob es sich um die Qualität einer Ledertasche oder den Seinszustand des Buddha handelt, die gleiche Fähigkeit: den Ausdruck des Unermeßlichen über Zahl und Maß als Qualität zu erleben. In Qualität sind Zahl und Maß geborgen — verborgen. Der Götterbote Merkur ist die Fähigkeit, Qualität auf allen Ebenen des Gewahrwerdens wahrzunehmen.
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Der Siebte, der Strebende ist es, der den Körper vergeistigt, den Geist verkörpert (wie es die Chakradarstellung zeigt), dem der Vijnana Bhairava Tantra wesentliche Anregung gibt. Der siebte Schritt führt zum persönlichen Durchbruch.
Die Kräfte 8, 9, 10, ermöglichen die kollektive Auswirkung. Wenn sie auf der Entfaltung des Bewusstseins in den ersten sieben Etappen aufbauen, bringen sie die Mitarbeit am Werk der Erde. Wenn hingegen Entdeckung , völkische politische Gemeinschaft und Erfindungs-, Planungskraft sich verselbständigen, werden sie zur kollektiven Katastrophe. So ist die wesentlichste Frage unserer Zeit: wie kann die Menschheit die drei Denkkräfte integrieren; wie kann eine menschliche Gemeinschaft entstehen, deren Entdeckungen an die Erkenntnis der Urgründe heranführen, deren Erfindungen und Planungen den Zusammenhang von Erde — Himmel — Mensch einbeziehen?
Die Erfahrung des Nichts ist auch jene der allbezogenen Liebe. Sie allein kann in der Waagschale des eigenen Zugangs zum
die persönlichen Bedürfnisse und Interessen aufwiegen, auf dass die Sonderheit jedes einzelnen Wesens das Ganze befruchte.
Viele sind an die Nahtstelle herangekommen, vielleicht in Momenten der Gefahr, wo es nichts mehr zu überlegen gab, ein vollständiger Stop alle inneren Dialoge zum Stillstand brachte, ein absolutes Loslassen zum ganzheitlichen Tun und Erfahren des Augenblicks führte.
Auch der unbesorgt Sorgende wird in diesem Zustand sein. Aber wer ihn immer wieder erreichen will, um aus ihm zu wirken, wird am Körper ansetzen. Das ganzheitliche Gewahrsein des Menschen gründet am Gewahrwerden des Körpers. Die Körperübungen, die dazu dienen, über langsame kontinuierliche Bewegung oder das Einnehmen einer bestimmten Haltung — Asana — zum Gefäß feinerer Wahrnehmung zu werden, sind im Vijnana Bhairava Tantra nicht beschrieben. Ist es uns nicht auch selbstverständlich, in einer bequemen Art still zu sitzen, wenn wir einem Konzert oder einer Lesung folgen wollen? Es ist die Voraussetzung.
Manche der Slokas beziehen sich auf bewährte Übungsvorgänge, andere auf Lebenssituationen, die wir alle kennen. Übung mag künstlich und unlebendig anmuten. Sie ist jedoch nichts anderes als die Schaffung einer Modellsituation, in der wir bewusst zum Zeugen werden, in der Tun und Erfahren gleichermaßen vorhanden sind — sich begegnen. Im täglichen Tun kommt das tiefere Erfahren oft abhanden; indem wir uns mit dem Zutuenden identifizieren, rühren wir im selben Brei der Assoziationen und Emotionen. Die sogenannte Lebenserfahrung, die Erklärungen und logische Schlussfolgerungen der Begebenheiten bietet, ist fern von der Erfahrung des Zeugen, die Nichts und Etwas vereint.
Die Suche nach der ruhenden Mitte der sich drehenden Scheibe im Bild des Lebensrades — ist keine Flucht aus der Bewegung; sie ist auch nicht letztes Ziel! —
sondern Zugang zur Achse, dem Geheimnis des Winkels von 90°, der immer die nächste Dimension eröffnet.
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