Schule des Rades

Arnold und Wilhelmine Keyserling

Stimme des All

Worte der Zehn heiligen Mächte

Urmacht der Eins - Feuer

Ich bin der Ursprung alles Wesenden und Seienden. Hättest du nicht teil an mir, könntest du weder leben noch wirken.

Ich vereine Licht und Kraft. Aus der Kraft schöpfe ich meine Einzigkeit, aus dem Licht stehe ich zu allen in Beziehung. Das Feuer der Liebe ist auch der Ursprung alles Neuen. Verachte nie ein Feuer, wenn du es siehst. Denn solange es brennt — auchs wenn du es selbst entfacht hast — ist ein Wesen bei dir.

Deinem eigenen Wesen kann Feuer nie schaden. Dein Sinneskörper, mit dem du hier auf der neuen Erde bist, ist Feuer, ob es nun Totes verbrennt oder Leben schafft.

Das Feuer ist der Urgrund der liebenden Vereinigung. Die beiden ungreifbaren Mächte Urlicht und Urkraft, Wirkgrund von Mann und Frau, bleiben deine Helfer durch das ganze Dasein. Du lebst nur durch ihre Liebe. Sie erzeugen dich ohne Unterlass. In der liebenden Vereinigung mit anderen Körpern bricht das Feuer durch und verbrennt alle Schlacken. Selbst die kleine Seligkeit ist Tod zur Erneuerung. Die große Seligkeit ist Einstimmung in die Wellen des Verzehrens. Verzehren und verzehrt werden ist höchste Lust. Es ist der Prozess der Verwandlung, der euch zu höherer Einheit zusammenfügt. Darum ist Feuer die große Heilung, die aus Kraft und Licht Worte schafft. Die Wurzel des Feuers ist dunkel, doch die Flamme strebt immer empor; sie kann nicht anders. So strebt auch die Liebe immer empor; sie kann nur fördern. So ist deine Grundstimmung niemals falsch und traurig. Wenn du das Große Werk beginnst, dann verlässt dich das Feuer nicht. Wer nicht in Inbrunst, im Brennen lebt — Brennen der Liebe und Brennen der Begeisterung — kann weder leuchten noch strahlen. Das Strahlen allein lässt ihn anderen wirklich nützlich sein, sie auf ihrem Weg zu erleuchten.

Alle Angst kommt vom Verbergen der Flamme, weil du dann glaubst, du seiest eine Schlacke oder eine Zwischenstufe. Hinunter musst du zu ihr, denn nur sie ist fähig zu strahlen, Licht zu schaffen.

Erleuchtung bedeutet, seine Leere zu realisieren. Denn das Schwarze ist der Ursprung des Feuers. Feuer ist in der Erde, Feuer ist in der Sonne. Sonnenfeuer und Erdenfeuer vereint schaffen die Wesen.

So wirkt Urlicht über die Sonne, strahlt ohne Ansehen der Person, und Urkraft fasst aus dem Licht genau soviel wie sein Schwarz aufnehmen kann. Erst dann beginnt die Spezifizierung, die Vereinzelung in Farben und Stoffe. So reicht auch das Sehen in alle Welten. Es gibt keine Ecke, um die du nicht schauen kannst. Das Licht hält alles zusammen, doch die Wesen stehen einander als unterscheidbare Qualität gegenüber. Achte ihre Qualität, damit dein Feuer durchscheint. Wer im Feuer ist, braucht keine Hilfsmittel, um andere zu erfreuen: Freude ist Teilhabe am Feuer. Alle Lust ist wesensverwandt. Aber das Feuer im Bewusstsein ist ein Funke hinter der Macht. Zu entfachen ist dieser dann, wenn er das Wesen zum Werkzeug läutert, wenn er das Mineral als sein eigen erkennt und den Stein der Weisen in sich findet, der der Ursprung des ewigen Lebens ist.

Arnold und Wilhelmine Keyserling
Stimme des All · 1995
Worte der zehn heiligen Mächte
© 1998- Schule des Rades
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