Schule des Rades
Arnold Keyserling
Strahlen der Wahrheit
II. Zeugende Zahlen
Zehn
Die neun Ziffern strukturieren das Dezimalsystem. Die Zehn ist zwar nicht mehr Ziffer, sie wiederholt die Null als natürliche Zahl, aber gleichzeitig als Vollendung. Durch die Zehn erreicht man eine höhere Ebene und damit kommt man aus den Ziffern oder dem Zählen der natürlichen Zahlen in das Rechnen, den Gebrauch der Zahlen als Tor zu Diesseits und Jenseits. Nach oben und unten gehen die Dezimalen in die Unendlichkeit, und konstituieren damit eine eigene Welt — die Welt der Kabbala. Kabbala kommt aus der Vier, denn der heilige Name Gottes ist Tetragrammaton, die vier Buchstaben. Vier ist im Enneagramm die Zahl des Mondes, in der Himmelsleiter ist vier die Sonne im Chakra des Wollens.
Die Richtung der Evolution zielt auf Vollendung. Die Vision der Vollkommenheit ist gegeben, wie im Tierkreis als Bild des vollendeten Menschen oder Gottes, der ganz Mensch geworden ist. Wer die Vollendung nicht kennt, kann andere Menschen nicht führen, denn aus der Summe der Teile ist das Ganze nicht erkennbar. Das reduktionistische Denken führt in die Vereinzelung. Kosmologisch bedeutet das den falschen Egoismus, den negativen Aspekt jeder der Ziffern, wenn sie sich als zehn, als Sonne wähnen. Dann wandelt sich
- Jupiter vom Heilen zur Eifersucht,
- Venus vom Gestalten zur Eitelkeit,
- Uranus vom Erkennen zum Ehrgeiz,
- Mond vom Wünschen zum Wahn und zur Gier,
- Merkur vom Unternehmen zu Habsucht und Geiz,
- Neptun von der Kommunion zum Neid,
- Mars von der Initiative zur Wut,
- Saturn von der Verantwortung zum Machttrieb,
- Pluto vom Entwerfen zur Selbstsucht.
Damit wird 10, die Sonne, von der lebensspendenden Liebe zum Hass und führt in den geistigen Tod.