Schule des Rades

Arnold Keyserling

Strahlen der Wahrheit

II. Zeugende Zahlen

Eins

E i n s
Eins ist die Urzahl, die unmittelbar der Null entspringt. Alles ist Einheit, von der planckschen Konstante der Zahl Eins des Universums, über alle Wesen bis zum Weltensubjekt, Gott als der großen Singularität.

Poincaré sagte einmal: Wir müssen nicht fragen, ob die Welt eine Einheit ist, sondern wie sie eine ist. Die Rechnungsarten lassen die Eins immer wieder erscheinen: 1 : 1 = 1, 1 × 1 = 1, W u r z e l - 1 = 1, und selbst in den komplexen Zahlen kommt die W u r z e l -1 nach vier Schritten wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück, was den Zugang zur Bewegung, den rechten Winkel und zu jener Identität eröffnet, die dem Wirken der Welt über die vier Attraktoren des deterministischen Chaos zugrundeliegt.

Die Einheit ist ideal das Vermögen Subjekt zu sein, also Wesensträger, sie ist formal die Wechselbeziehung zwischen allen Komponenten. Der komplexe menschliche Organismus, aus Billionen von Quanten bestehend, ist dennoch wieder als Einheit zu begreifen. Maximum und Minimum sind identisch oder besser identitätsschaffend.
Eine Bezeichnung für Gott in der Mystik ist das Einende Eine, und im Islam ist Allah die Wurzel allen Seins und Werdens. Durch das Ansprechen Gottes erlebt man das Ureine als Geborgenheit und Offenheit, als die Freude des Einklangs. In der Musik ist die Einheit ein bestimmter Ton und auf der Erde ist der Grundtonwert c mit 16 Hertz, von dem die Reihe der hörbaren Töne ansetzt, also unsere Sinnesschwelle.

Die Zahlen sind Innenbau und Ursprung; eins zu werden ist gleichzeitig heil zu sein. So hat kabbalistisch die Eins die Rolle des Heilens, und ihre planetarische Entsprechung ist der Jupiter, in seinem zwölfjährigen Umlauf fraktal in Entsprechung zur Sonne. Daher war er in den Mythen Götterfürst und ferner das Grundmaß der chinesischen Astrologie.

Arnold Keyserling
Strahlen der Wahrheit · 1996
Von der globalen Zivilisation zur transzendentalen Weltkultur
© 1998- Schule des Rades
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