Schule des Rades
Arnold Keyserling
Urreligion Astrologie
8. Merkur - Neptun
Urfamilie
Merkur bildet den Abschluss der lunaren Planeten, die durch die mannigfaltige Figur der Sieben, ausgehend vom Mars verbunden wurden. Mit dem Merkur entsteht in der Mitose die Geburt, der Organismus ist als ganzer da. Erst die erfüllte Menschlichkeit des Hermes ermöglichte es die Gesellschaft als Matrize der geistigen Wiedergeburt zu betrachten. So bilden die sechs Planeten im Rad die Urfamilie, die durch das ungreifbare Selbst zusammengefügt wird: Die Beziehung zu Saturn-Vater, zu Jupiter-Mutter, zu Venus-Schwester, zu Mars-Bruder, zum Mond-Tochter und zu Merkur-Sohn. Merkur in der Himmelsleiter und in der Mythologie befreit den Menschen aus dem karmischen Eingebundensein. Es gilt die Urfamilie zu verinnerlichen, die Projektion auf die tatsächlichen Eltern, auf das Gegengeschlecht und die Kinder als Eigenschaften seiner selbst zu begreifen.
In der klassischen Astrologie sind dies die Nachthäuser der Planeten, während die Taghäuser für uns anderen Himmelskörpern zugeordnet werden. Bis zum Beginn der Wassermannzeit, des sechsten Zeitalters der Arbeit im Weltenjahr, war diese Hierarchie Schicksal. Heute wandelt sie sich von einem existentiellen Problem zu einem psychologischen. Verwandeln wir die Beziehungen in Attraktoren:
Gotteskindschaft bedeutet, dass die eigene Medizin, die Aufgabe oder das Mandat ihren Ort auf der Wortebene in der Gesellschaft finden.
Von der Grammatik her bedeutet der sechste neptunische Impuls das grammatikalische Subjekt jedes Satzes mit den drei Sprechpersonen und Geschlechtern: ich, du, er, sie, es, wir-ihr-sie. Alle seelischen Beziehungen fallen unter diese sechs Urtypen, und in der Gesellschaft ist das Zusammenhalten genau wie im Kohlenstoffring die Grundstruktur der Vitalität.
Das höhere Selbst des Polarsterns wird fortan zum Gegenpol der Erdmitte, in der das persönliche Selbst geborgen ist und seine Kraftwurzel hat. Neptun ist der Planet der Geschichte, zweimal Lebenskreis, also das Anknüpfen nicht an den saturnischen Generationen, sondern an den Ahnen, die ihre Bestimmung erfüllt haben. Das Dreieck entsteht nicht durch Division als periodischer Bruch wie der marsische Impuls, sondern durch willentliche Vereinigung der transsaturnischen Planeten zum Auge Gottes.