Schule des Rades

Arnold Keyserling

Urreligion Astrologie

1. Erde

Himmelsleiter

Die Chakras von 1 bis 7 sind mikrokosmisch gesteuert. Doch gibt es weitere Energietransformatoren; sie haben ihre Orte im Leib: das 8. in den Knien, das 9. in den Füßen, und das 10. in den Händen und über dem Kopf. So sind die Chakras auch makrokosmisch, sie eröffnen dem Gewahrsein die Himmelsleiter.



Polarstern

0 Luzifer L U Z I F E R 464 Jahre
10 Pluto P L U T O 254 Jahre
9 Neptun N E P T U N 164 Jahre
8 Uranus U R A N U S 84 Jahre
0 Chiron C H I R O N 50 Jahre
7 Saturn S A T U R N 29 Jahre
6 Jupiter J U P I T E R 12 Jahre
5 Mars M A R S 2 Jahre
4 Sonne S O N N E 1 Jahr
3 Venus V E N U S 225 Tage
2 Merkur M E R K U R 88 Tage
1 Mond M O N D 29 Tage
0 Erde E R D E 24 Stunden

Die Ordnung der Himmelsleiter bezieht sich auf die Zeitrhythmen, nicht auf die Raumabstände. Sie ist geozentrisch. In der Astrologie sind die Planeten Zeitrhythmen, und keine Himmelskörper.

Bei der Schöpfung, dem Urknall, zerteilte sich Gott in Myriaden von Fünklein, die Wirkungsquanten. Diese streben in der Evolution zurück zur Vereinigung mit dem Menschen im All, dem immanenten Gott, dessen Bild der Tierkreis ist.

Das Zeitmaß der Erde, von den Ägyptern bestimmt ist 24 Stunden, 12 Doppelstunden, und den geistigen Schlüssel zur Erdmitte und dem Polarstern als Himmelsmitte erkennt der Mensch in seinem Horoskop, der Zeitstruktur seines Geburtsmoments, das Selbst und Ich zum Wesen vereint oder vereinen kann.

Bei den Chakras sind vier zeithafte Funktionen, empfinden, denken, fühlen, wollen, und drei raumhafte Bereiche, Körper, Seele und Geist. Funktionen können sich nur in einem Bereich vollziehen. So ergeben sich zwölf Inbegriffe des Rades, die mythisch oder mathematisch den Raster der Assoziationen des Bewusstseins gebildet haben. Sie haben auf der ganzen Erde den gleichen logischen Sinn, aber gliedern sich in den Assoziationen in den persönlich psychologischen und den kollektiv zivilisatorischen Aspekt.

I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
XII
Seele-wollen
Körper-empfinden
Geist-denken
Seele-fühlen
Körper-wollen
Geist-empfinden
Seele-denken
Körper-fühlen
Geist-wollen
Seele-empfinden
Körper-denken
Geist-fühlen
Persönlichkeit
Besitz
Werdegang
Familie
Meisterung
Arbeit
Gemeinschaft
Tod
Aufgabe
Beruf
Freunde
Erfüllung
Politik
Kunst
Wissenschaft
Ernährung
Pädagogik
Wirtschaft
Recht
Exekutive
Religion
Staat
Kultur
Medizin

Nur aus der Mitte, oder der Ganzheit der zwölf, die durch das Zusammenwirken von Sonne und Mond astronomisch entsteht, lassen sich die Assoziationen beruhigen. Ihr Ursprung ist sprachlich in der Wechselwirkung von Raum und Zeit, Auge und Ohr gegeben. Das Ohr verlangt die Fülle des Quintenzirkels, damit alle Assoziations­reihen im Rahmen der Intervalle zueinander in Resonanz treten können: Prim, Oktave, Quinte, Quarte, große Terz, kleine Terz, große Sekund und kleine Sekund. Im Horoskop bilden sie die Aspekte, die auch geometrisch anschaulich sind: Prim ist Konjunktion, Oktave ebenfalls am Ort der Konjunktion, als der gleiche Tonwert auf höherer oder niederer Ebene. Triton ist Opposition, Quinte/Quarte sind das Halbsextil, die große Terz ist das Trigon, die kleine Terz das Quadrat, die große Sekund das Sextil und die kleine Sekund der Quincunx.

A s p e k t w i n k e l - m u s i k a l i s c h e n - I n t e r v a l l e n

Die Intervalle können nur durch die Temperierung mittels des Triton, W u r z e l - 2:1 aufeinander abgestimmt werden. Jedes der zwölf Felder des Tierkreises ist ein Ton und eine Farbe. Jeder Ton hat zehn Ober- und Untertöne, von denen drei zweimal in der Oktavierung wiederkehren, also sind es sieben verschiedene Tonwerte, die bei Anklingen eines Tierkreisfeldes nach oben oder unten aktiviert werden.

Ist der Bewusstseinscomputer richtig gestimmt, wie seit dem 17. Jahrhundert unser Klavier durch Andreas Werckmeister, dann wird der Zusammenklang der Stimmen harmonisch; dann wird die Zivilisation zur Kultur, wie die Chinesen seit Jahrtausenden erkannten und Josef Matthias Hauer mit seinem Zwölftonspiel nachwies. Desgleichen wird die Psyche aus dem Bewusstsein mit seinen einander ausschließenden Stufen Wachen, Reflexion, Traum und Schlaf farblich durch jede harmonische Teilung des Farbkreises in die weiße Mitte des Gewahrseins versetzt. Die Erdmitte ist also einerseits schwarz, andrerseits weiß.

Große Musik und große bildende Kunst helfen dem Hörer und Beschauer, durch die Verwendung der Kriterien der zehn Ziffern von der ausschließlichen Bedeutung einzelner Probleme zur Kommunion und Harmonie zu finden. Da der Tag die ganze Erde umfasst, ist Kultur — ursprünglich Pflege des Bodens, um die Natur durch Kunst zur Kultur zu erhöhen — immer möglich, wenn genug Menschen auf innere Ruhe und musikische Harmonie abgestimmt sind, wie es das Paar Lao Tse und Konfuzius in China vorgelebt hatten.

Doch diese Entwicklung vollzieht sich in der Zeit. Es liegt an uns, die persönliche und die kollektive Stimmung zu temperieren, damit jede Anlage auf der Erde ihre Verwirklichung finden kann.

Dieser Rahmen muss zeitlich gewollt sein. Das Horoskop als persönliche Kombinatorik des Rades muss zur Seinsvernunft entwickelt werden, was vieler Jahre bedarf. Der Lebenskreis durchschreitet die Häuserfolge als persönlichen Aspekt des Tierkreises in 84 Jahren, in Siebenjahresabschnitten gemäß den Chakras, ausgehend vom Widder bis zu den Fischen in ihren Häuserbedeutungen. In jedem Jahr gilt es eine neue Aufgabe einzubeziehen, wobei die Planeten und die Aspekte die persönliche und kollektive Rolle abwandeln. Nur die zehn Faktoren der Himmelsleiter bilden Aspekte und können die Häuser bestimmen. Andere Faktoren, wie Rahu, Ketu, Luzifer, Chiron und Isis zeigen Beziehungen an, die nur Bedeutung, nicht Sinnträger sind.

Arnold Keyserling
Urreligion Astrologie · 1996
Enneagramm und Himmelsleiter aus der Sicht des Rades
© 1998- Schule des Rades
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