Schule des Rades

Wilhelmine Keyserling

Wassermannzeit

X. Riten der Wassermannzeit

Nordfest im Neptunjahr 1988

N o r d f e s t
0° Krebs

Fünf oder sieben Tage vor dem Fest besinnen wir uns zu dritt, Arnold, ich und der Festgestalter, auf die besondere Bedeutung des Zeitpunktes. Wir bitten den Menschen im All, das göttliche Vollendungsbild des Menschen, den Heiligen aller Zeiten, uns Weisung zu geben. Arnold vernimmt die Stimme des Großen Menschen und schreibt die Botschaft auf.

So fragten wir zum Beispiel:

Dienstag, 21. Juni 1988 · 05:56 MEZ
Was bedeutet das Nord-Fest im Neptunjahr 1988?

Die große Freiheit bricht aus. Jeder von euch kann seine Fülle entdecken, wenn er sich sagt: er ist seine Mitte. Diese Mitte muss er werden, und sich niemandem anderen schenken.

Euer Heil weist auf den Nordstern; das Jahr dient zur Schaffung der freien Gesellschaft. Jeder der dabei ist, soll sich vorher darauf konzentrieren – bevor die Anrufung beginnt – was er als sein Verhängnis betrachtet. Dann mit geschlossenen Augen das Bild des Nachthimmels auf den Nordstern hin aus der Erinnerung meditieren, und dann einfach die Nacht während der Anrufung auf sich wirken lassen.

Das Finden der Mitte wird durch Lassen erreicht; durch Lassen aller Vorstellungen und falschen Mitten. Dann bricht die wirkliche Mitte als Geysir durch, und dieser Strom lässt alle Ereignisse und alles Wissen in seiner richtigen Proportion erkennen.

Das Feuer ist das andere Zentrum. Dort versenkt ihr euch in die Kraft, in welcher die Zerstörung plötzlich einem Größeren dient. Nur Festhalten falscher Zusammenhänge ist tödlich.

Blumen sind wichtig, weil sie zeigen, wie die Schönheit auch für andere nützlich, hilfreich und sinnvoll ist. Habt viele Blumen, und jeder soll sich die anstecken, die ihm gefällt; dann aber sich an ein Tier erinnern, was er mag; es braucht kein Krafttier zu sein; und im Umhergehen versuchen, sich in dieses Tier einzuschwingen, mit Trommeln.

Schnaps ist gut, habt verschieden Sorten, damit ein Schock entsteht. Denn ihr könnt erreichen, dass falsche Mitten wackeln und herunterpurzeln und aus der Erde die wirkliche brausend auftaucht, in welcher die nebensächlichen Mitten wie Kugeln auf einem Wasserstrahl getragen sind und schweben.

Wir verinnerlichen diese Worte der Botschaft, aus denen sich jeweils auch die äußere Form des Festes ergibt. Oft sind sie seltsam, dann wieder mag Außenstehenden scheinen, dass mancher Satz nichts Neues bringt. Neu und erneuernd sind die Worte jenem, dem es zukommt sich jetzt und hier und mehr und mehr tatsächlich aus der Mitte zu erfahren, aus ihr zu wirken.

Wir geben die Texte an unsere Freunde in anderen Ländern durch und vervielfältigen sie für die Teilnehmer.

Wir versammeln uns also um den Feuerplatz und wenn der Augenblick naht, gehen wir hinauf und stellen uns um den Steinkreis; Arnold steht im Osten, ich im Westen. Wir sehen auf die Uhr; mancher spürt den Zeitpunkt auch im inneren Uhrwerk.
Dann spricht Arnold: Wir haben uns heute hier versammelt… und wir spüren die Teilnahme an dieser geistigen Geschichte der Wassermannzeit, in der jeder zum Menschen zwischen Himmel und Erde, zum Mitwirkenden am Werk der Erde, zum Freund Gottes werden will.
Es ist gut, wenn dieses ganzheitliche Bewusstsein sich festigt und dann im Tun ausdrückt; wenn eines Tages die Freunde Gottes im Dienst der Erde eingreifen in das Geschehen, ein jeder auf seinem Platz Geschichte macht im Zeitalter des Friedens, des Wassermann.

Nach Arnolds Rede folgt der eigentliche Ritus, den ich leite. In diesem Fall atmeten wir wohl ein paarmal durch unsere Achse, um uns dem oben Überall und der Erdmitte zu öffnen. Darauf erweckten wir die Vision des Nachthimmels und die Besinnung auf den Nordstern; vorher versuchten wir freilich unser Verhängnis zu erkennen.
Dann begann die Anrufung, die Kommunion mit dem Unendlich-Ewigen des Himmels und dem Wesen unserer Mutter Erde. Und getragen von dem Ton der Trommel riefen wir die Macht des Ostens, der Erneuerung und Offenbarung; die Macht des Westens, des Lassens und Ergreifens, des Einstehens für das Leben. Dann im Süden die Kraft der Unschuld, des Vertrauens der Seele, im Norden die Kraft der Weisheit, der Erkenntnis. Und in der Mitte, 5, gedachten wir der Menschen dieser Erde, die willens sind und willens werden mitzuwirken an der Zeit, die uns gegeben.
Dann baten wir die Wesenheiten der anderen vier Richtungen: die Ahnen (6), die Elementargeister (7), die Engel (8) und die Kräfte der Verwirklichung (9), uns beizustehen: um unsere Richtung zu finden; unsere Kraft zu wahren; im Einklang mit dem ewigen Gesetz, dem kosmischen Gleichgewicht zu walten; und mitzuwirken mit unserem Tun am Werk. Und mit dem zehnfältigen Trommelschlag riefen wir das Einende Eine der Mitte mit der Bitte, dass dies Geschehen sich füge zum Sinn.

D e r · h e i l i g e · R a u m

Nach dieser Meditation verließen wir den Kreis mit guten Wünschen in der Runde, um uns dem unten aufgebauten Buffet zu widmen, die Kraft des Feuers zu erleben, uns mit Blumen zu schmecken, des Tierfreundes zu erinnern, zu tanzen und der Freude Einzug zu gewähren.

Wilhelmine Keyserling
Wassermannzeit · 1988
Visionen der Hoffnung
© 1998- Schule des Rades
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