Schule des Rades

Arnold Keyserling

Weisheit des Rades

2. Kraftleib des Körpers

Farben - Licht

Die Tonwerte trennen die Tierkreiszeichen des Jahreslaufs und der Konstellationen als Intervalle; die Farben bestimmen die Felder. Diese Tatsache wurde durch Goethe wieder bewusst. Betrachten wir ein weißes Viereck auf schwarzem Grund durch ein Prisma, so erscheinen am oberen Rand die Farben von:

Widder Fische Wassermann Steinbock Schütze





blaugrün blau ultramarin violett rotviolett
am unteren Rand die Farben von:
Zwillinge Krebs Löwe Jungfrau Waage





gelbgrün gelb goldgelb orange rot
Die Farben grün und purpur sind ausgelassen.

Grün ist die Farbe des Blattes, das die Lichtenergie aufnimmt, indem es die höchste sichtbare Schwingung — rotviolett, 3600Å mit der niedersten, 7800Å — vereint und dadurch den Regenbogen, bei dem das Purpur fehlt, zum Kreis schließt; der gleiche Vorgang wie die Schließung des Quintenzirkels für das Ohr, der von den Tonleitern her unvorstellbar und Geräusch ist. Purpur ist die Grundlage der Farbwahrnehmung im Auge durch den Purpurkörper. So wird durch die Achse Stier — Skorpion, grün — purpur, Leben — Tod, der Farbkreis vollendet.

Das Ohr erfasst die Zeit, das Auge den Raum. Die Farbwahrnehmung erfolgt nach vier Richtungen, die daher als Kreuz im farbigen Rad erscheinen und über das Phänomen der Farbblindheit entschlüsselt wurden. Das Sehen reagiert nach purpur und grün, blau und orange — auch letztere Blindheit gibt es — und weiß und schwarz, Grundlage des Lesens und der geometrischen Wahrnehmung. Bei Nacht schaltet das Auge von Farbwahrnehmung auf schwarz-weiß, auch in Träumen ist die Farbe nicht immer gegeben. Doch das Licht ist nicht nur wahrnehmbar als Zusammenhalt des kosmischen Raums bis zu den fernsten Sternen über das Sonnensystem und die Milchstraße hinaus — es ist auch Ursprung der Materie. Pythagoras hatte dies bereits gelehrt und die Formeln dafür entdeckt; aber erst die heutige Naturwissenschaft konnte die Richtigkeit seiner Konzeption erweisen: die Gesetze des Raumes stehen symmetrisch zu denen der Zeit und werden aus dem Gamma, dem Multiplikationsfeld, links oben im Rad abgelesen.

Die Tonwelt ermöglicht die Erkenntnis der Resonanz zwischen Körpern in der Zeit in unserem Größenbereich des Lebens auf der Erdoberfläche mit ihrer luftigen Atmosphäre; der tiefste hörbare Ton von 16 Hertz hat eine Raumlänge von 22 m, der höchste von 20.000 Hertz von etwa 1 mm. Doch die Körper selbst entstehen im Weltall aus der strahlenden Energie mit ihrer Grundeinheit mit dem Erdwert 6, 624 × 10³ Joulesekunden, dem Wirkungsquant als Grundeinheit 1 des Universums: alle Massen und Energien lassen sich als ganzzahliges Vielfaches dieser Einheit bestimmen.

Arnold Keyserling
Weisheit des Rades · 1985
Orphische Gnosis
© 1998- Schule des Rades
HOMEDas RAD