Auf den 3. Februar 1985, um 22:05 Uhr fiel das dreiundzwanzigste Neujahr der Wassermannzeit. Es fällt mit der Zahl 6 des Raumkreises: der Kraftlinie der Geschichte, der Liebe und Erfahrung der Vorfahren — und der 7, Geist, des Dimensionskreises zusammen. Es ist der Zeitpunkt, an dem wir eine Einstellung zu den bevorstehenden zwölf Monaten finden, über die wir auch menschheitsgeschichtlich wirken.
In diesem, dem Uranusjahr, ist es ein Mitwirken über die eigene Menschwerdung am geistigen Fortschritt der Menschheit. Das Neujahr hat immer einen Namen. Dieses war Das Fest der Menschwerdung.
Sonntag, 3. Februar 1985 · 22:11 MEZ Wie können wir uns auf das neue Uranusjahr 1985 einstellen?
Jeder muss in diesem Jahr seine eigene Motivation auf das gemeinsame Werk im Lernen abstimmen.
Ihr seid in Österreich die Pfeiler der Zukunft, die sich nach eigenem Gesetz entfaltet. Es darf keine Gruppe geben, sondern nur Einzelne, die ihren Weg entfügen und verantworten. Sie sind die Pfeiler des Kommenden und kennen einander wie Wachende im Kreis von Schlafenden.
Was bedeutet entfügen? Entfügen bedeutet, Bestehendes auflösen und aus den Stücken eine höhere Ordnung frei zu erfinden.
Wie können wir in die acht Richtungen atmen? Indem ihr euch darauf konzentriert, was jeder von denen erwartet.
Zuerst gilt es, die Richtungen von Willy genau zu bestimmen, dann mit der Trommel eine Zeit verstreichen lassen; dann muss jeder seine Wünsche in den ihm entsprechenden Worten einrasten lassen – dann werden sie sich verwirklichen. Willy sagt ihre Wünsche für die Acht aus dem Moment heraus, und jeder formuliert sie leise für sich.
Sollen wir uns den entsprechenden Richtungen nach außen zuwenden? Nein, weil die Augen geschlossen bleiben. Die Seele wendet sich zu, nicht das Fleisch.
Was soll ich bei der Gestaltung des Festes beachten? (G) Die Würde jedes Einzelnen. Jeder soll sich als Mittelpunkt fühlen und die Achtung der anderen spüren. Das verlangt klare, großzügige Formen in der Vorbereitung.
Im Erdheiligtum muss jeder seine eigene Kerze mitbringen, als Zeichen seines Strebens – und diese dann zum Schluss mit dem Alltagsfeuer vor der Hütte verschmelzen lassen.
Das Fest der Ahnen ist es, weil Freundschaft zwischen Freien allein trägt.
Wie ist der Teamgedanke richtig zu verstehen? Aus augenblicklichen Gestaltungsaufgaben – nie auf Dauer. Der Zusammenhalt kommt und vergeht, sobald die Arbeit am Werk getan ist, und man findet sich mit anderen zu neuem Ansatz.
Unser Fest begann schon um sieben Uhr im Studio Kriterion, das die Gestaltungsfreudigen in eine kosmische Zauberlandschaft verwandelt hatten. Als sich alle begrüßt und in diese seltsame Umgebung eingelebt hatten, würdigte Ich mit einigen Worten des dankbaren Abschieds das vergangene Venusjahr, in dem wohl jeder zu einer Formgebung — sei es in seiner Arbeit, den menschlichen Beziehungen, der Familie (wo immer seine Venus im Horoskop wirksam ist) — gekommen war, oder gerade erfuhr, wo es noch an dieser fehlt, was weniger angenehm, aber ebenso förderlich ist.
Darauf folgten die für die Nachbarn wohl etwas lauten, für uns aber hinreißenden Trommelschläge zum Venustanz, und dann die von mir zubereiteten Festsuppen mit verschiedenen mitgebrachten Köstlichkeiten — und natürlich Wein — von dem mäßig genossen wurde, da uns ja eine Autofahrt ins Erdheiligtum bevorstand. Kurz nach neun machten wir uns auf den Weg.
Im Erdheiligtum gab es dann viel Spaß mit den improvisiert hergestellten Tüten zum Kerzenschutz — die nur Wenige vorsorglich zu Hause vorbereitet hatten — da ein kalter Sturm uns von allen Seiten zu necken schien. Dann begaben wir uns mit den tatsächlich brennenden Kerzen zum Steinkreis, der Sturm hielt inne, Arnold führte mit einer Festrede das neue Jahr ein.
Dann begann ich, im Namen aller, mit der Anrufung — der Einstimmung auf Himmel und Erde — und die Mächte der acht Richtungen. Und während die Trommel den jeweiligen Rhythmus der Richtung verlautbarte, und das tiefe Atmen die Kontinuität unserer Zuwendung bestärkte, sprach ich meinen Wunsch in die Richtung und ließ bei weiterem Trommelklang eine Pause, auf dass sich jeder auf sein Anliegen besinnen könne. Es waren acht Wünsche der Menschwerdung, die sich mit der Kraft der Richtung verbindend wieder in der Mitte trafen; und unsere Mitte (im Kreis) ist auch meine Mitte, denn Mitte ist überall, überall ist auch Mitte.
Meine Wünsche:
O
Mein Wunsch ist es, in mir immer wieder die Leere herzustellen, um die (jeweils notwendige) Erleuchtung zu empfangen.
W
Es ist mein Wunsch, tieferen Einblick zu gewinnen in die Wirklichkeit (des Lebens).
S
Ich wünsche, beständig mir treu zu sein.
N
Mein Wunsch ist es, in Klarheit den nächsten Schritt in Beziehung zum Ganzen zu sehen.
SO
Ich wünsche, keine Kraftlinien der Vergangenheit zu vernachlässigen und Nachfolger zu werden.
SW
Mein Wunsch: ich möchte an Humor und Heiterkeit zunehmen und gesund bleiben.
NW
Mein Wunsch ist es, an Mut zuzunehmen, um in gemeinschaftlichem Wirken (dem Lehren) auf die Bedürfnisse der Teilnehmer einzugehen — und nichts weiter.
NO
Ich wünsche, die kosmischen Kräfte der Neun durch mich wirken zu lassen, um Mitarbeiter am Werk zu werden.
Wenn du einen Wesenswunsch findest, ist er bereits in Erfüllung, wurde mir einmal gesagt. Manche Märchen machen uns auf diese Wunschkraft aufmerksam — aber auch auf die Gefahr unsinniger Wünsche wenn sie sich erfüllten. Und dann hören wir von Verwünschung, von grauer, mießlicher und schwarzer Magie. Es ist nicht mein Gebiet — aber jedenfalls scheint mir, es gehörten zur Verwünschung Zweie: der Verwünschende und jener, dessen Ichteil dafür empfänglich ist. Das Magische Ich, was das Ich der Mitte ist, ist weder empfänglich für Ungutes, noch könnte es jemals solches bewirken.
Überall bin ich verletzbar doch in der Mitte trifft trifft nur ERIch will Ihm diesen Ort zur Gänze übergeben —
Castaneda fragt Don Juan (in meinen Worten): Wenn du Macht hast, könntest du dann nicht einfach einen, der dir nicht passt, umbringen? Seine Antwort besagt: Wer mit Der Macht — power — verbunden ist, dem könnte niemals Derartiges einfallen. Don Juan, ob es ihn in dieser Form gibt oder nicht, ist Sinnbild des weißen Magiers geworden, der von seiner Mitte, dem Ganzen verbunden, die Kräfte durch sich wirken lässt. Wenn wir aus Not und Gefahr — die häufigsten Faktoren — in unsere Mitte geworfen werden, ereignen sich erstaunliche Dinge — sind Wunsch und Erfüllung geeint.
Wünsch dir was von Dir und Mir sagt das All. Du wirst dich wundern Dir fallen Sterne in den Schoß
Auch über die Leere und Intensität im Ritus mögen wir unserem Magischen Selbst begegnen, mit ihm identisch sein, von dem aus sich die Ichstruktur unmerklich wandelt. Wir werden im nächsten Monatsgespräch von den Freunden höre, wie sich die Wunschkraft in ihrem Leben auswirkt. Wir sind am Beginn eines Zeitalters, und jeder ist täglich am Beginn zu ahnen, welch ungeheure Wunder uns noch verborgen sind.
Und wenn wir bedrückt waren und die Trauer loslassen konnten, mögen wir spüren — Ich bin tatsächlich frei — die Freude ist wieder eingezogen und breitet sich als Liebe aus. — Ich bin der dankend Wachsende und weiß — dass ich Euch bittend wünschen kann. — Euch freut mein Wunsch. — Erfüllend seid Ihr da. — So sind wir einig: Götterwesen — Mensch der Mitte.
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