Schule des Rades
Arnold Keyserling
Chakrale Musik
Schwingungszentren
Die Bedeutung der verschiedenen Traditionen, und ihr Ergebnis habe ich in meiner Geschichte der Denkstile darzulegen versucht. Doch der gleiche Zusammenhang lässt sich auch unmittelbar verstehen.
Chakras
7. Scheitel
6. Inneres Auge
5. Nacken
4. Herz
3. Nabel
2. Sacrum
1. Perineum Geist
Seele
Körper
wollen
fühlen
denken
empfinden Wissen
Erinnerung
Gedächtnis
Aufmerksamkeit
Triebe
Sprache
Sinne Großhirn
Kleinhirn
Rückenmark und Bulba
Blutkreislauf
Stoffwechsel
Atmung
Zeugung/Ausscheidung Feuer
Wasser
Luft
Erde
Wenn wir den Zusammenhang von Bewusstsein, Funktionen und Organschwerpunkten untersuchen, so lassen sich sieben verschiedene Schichten unterscheiden:
- Empfinden betrifft die Sinnesdaten: Farben, Gerüche, Geschmäcker, Töne und Laute, Tastwahrnehmungen; der Schwerpunkt der letzteren ist in den Zeugungs- und Ausscheidungsorganen.
- Der Atem steht mit dem Denken in Beziehung: noch altgriechisch heißt phrenos Zwerchfell. Doch sein Schwerpunkt — und ebenfalls der Bewegungsschwerpunkt des Leibes — befindet sich in der Höhe des Sakrums. Alles Denken fußt auf der Sprache, die über Luftschwingung übertragen wird.
- Die Funktion des Fühlens hat als Inhalt die Triebe, deren Schwerpunkt durch die Nahrung gegeben ist, die Verdauung und Entgiftung des Körpers im Stoffwechsel.
- Das Wollen bedeutet die Fähigkeit der Entscheidung von Ja und Nein, auf Grund der inneren Leere, der Aufmerksamkeit: es gilt hinter die Rhythmen des Herzens, des Kreislaufs zu treten, sie aus dem Sein zu erfassen.
Bewusst sind die Inhalte des Denkens, Fühlens, Empfindens, das Sein (Entscheiden = vereinen) fügt sie im Wollen zusammen. Ihre Zusammenfügung verwandelt die Gegebenheiten der Funktionen zu Bewusstseinsinhalten, welches sich nach drei Bereichen gliedert:
- Der körperliche Zusammenhang, der durch das Genom gesteuert wird, hat seinen Schwerpunkt im Rückenmark, im Zentralnervensystem, das aus dem Nacken angeregt wird. Hier liegt die Steuerung der stofflichen Erfahrung; Bewegungsvorgänge werden im Gedächtnis gespeichert, auf dass die Aufmerksamkeit frei bleiben kann.
- Der seelische Zusammenhang, welcher den Menschen in die Familie im weitesten Sinne über endogene Engramme, bedingte und unbedingte Reflexe einordnet, hat seinen Schwerpunkt im Kleinhirn als Speicherung aller personalen Beziehungen und Erinnerungen, sowohl der eigenen als auch der stammesgeschichtlichen, die der Mensch mit dem Tierreich teilt.
- Der höchste geistige Bereich des Großhirns mit seinen beiden Hemisphären birgt die Fähigkeit der mentalen Vorstellung, das Wissen im weitesten Verstand von der Sprache bis zur Meinung und Weltanschauung.
Jeder dieser Schwerpunkte muss nun einem Schwingungszentrum des Bioplasma entsprechen, und auf bestimmte Art und Weise angeregt werden können. Alle funktionieren zusammen, doch das Bewusstsein kann sich mal auf den einen, mal auf den anderen verlegen. Dies kann uns das Phänomen der Flageolett-Töne veranschaulichen: bei einer Saite schwingt nicht nur der erste Ton, sondern auch die Reihe der Obertöne nach dem Gesetz der ganzen Zahlen; da Schwingung regelmäßig ist, kehren außer dem ersten Impuls die weiteren von den Enden zurück und bilden Schwingungsknoten. Ein Beispiel wird uns dies verdeutlichen: Wirft man in die Mitte eines kreisrunden Wasserspiegels einen Stein, so taucht der entsprechende Punkt auf und nieder; von ihm aus gehen Wellen nach der Peripherie, kehren wieder zurück, und dort, wo sie die neuausgehenden treffen, bildet sich eine Profilierung der Wasserfläche.
Bei einer Saite schwinden nur die Bäuche, die Knoten bleiben stumm:
Berührt man nun leicht mit dem Finger das Saiteninstrument an einem Knotenpunkt, so erklingt nur der entsprechende Teil-Ton als Flageoletton (bei der Gitarre etwa sind die Stellen besonders gekennzeichnet), die anderen Obertöne bleiben stumm — in unserem Beispiel würde bei jedem Fünftel nur die große Terz erklingen.
Bei Grundton c das e:
1
c 2
c 3
g 4
c 5
e 6
g 7
x 8
c 9
d 10
e
Durch Flageoletton kann jeder Oberton als einziger herausgenommen werden: Das gleiche Phänomen muss beim Bewusstsein den Wechsel der Aufmerksamkeit ermöglichen, nur dass hier die Verhältnisse umgekehrt sind; es handelt sich nicht um verklingende Körperschwingungen, sondern um energetische Schwingungen, welche Körper zusammenhalten, bewegen und funktionsfähig machen; um das bioplasmische Feld, dessen Pulsieren nicht wie bei einer Saite aus potentiell unendlich vielen, sondern aus genau sieben Schwerpunkten oder Energiewirbeln zu lenken wäre.