Schule des Rades
Arnold Keyserling
Chakrale Musik
Chakraphon
Dieses Bewusstsein ließe sich nur über die Oktavierung und Abstimmung der Töne aufeinander erreichen. Doch die Vibrationen stehen nicht im Oktavverhältnis zueinander, da sie in der Entsprechung zum siebenten Oberton geboren wurden, der keinerlei intervallische Beziehung mit anderen hat: es bilden sich neue Töne und Intervalle, die mit den üblichen unserer (reinen und temperierten) musikalischen Stimmung nichts zu tun haben.
Die Yogatradition behauptet, dass die Chakren umzukehren sind: nach der Geburt empfangen sie beim gewöhnlichen Menschen ihre Kraft aus dem untersten, weil dieses (gemäß dem Gesetz der Schwingung) die größte Energie besitzt. Nehmen wir den Urton der Alphaschwingung als 12 Hz an — in Übereinstimmung mit der Erfahrung — so zeigen die weiteren Chakras folgende Frequenzen, da die Teilung durch sieben der siebenfältigen Schwingung entspricht; also dem Verhältnis 4 : 7 Maß, 7 : 4 Schwingung:
Obertöne
1 2 3 4 5 6 7 8
Schwingung | temperiert | ||
7. | Geist | 12 Hertz | 12 |
6. | Seele 12 : 4 = 3 × 7 = | 21 | 20, 89 |
5. | Körper | 36, 75 | 36, 377 |
4. | Wollen | 64, 3115 | 63, 336 |
3. | Fühlen | 112, 555125 | 110, 275 |
2. | Denken | 196, 97146875 | 192 Oktave zu Alpha |
1. | Empfinden | 344, 7000703125 | 334, 29 |
Wesen der tonalen Erfahrung, der Konsonanz, ist die Tatsache, dass die Oktave als gleicher Tonwert, als Gleichklang vernommen wird: ebenso wie im Teilungsvorgang der Zelle bis zum Organismus die gleiche Entelechie bestehen bleibt. Die Denkschwingung wäre der Oktave am nächsten — 196 statt 192 — doch liegt sie bereits außerhalb der Toleranz, d. h. der Möglichkeit echten Verschmelzens in der Resonanz. Daher handelt es sich darum, die Intervalle auf die Oktave abzustimmen: dies ermöglicht als Intervall das geometrische Mittel, die mit dem Zahlenwert 1, 14875 : 1. Werden die Oktaven berücksichtigt, und alle Schwingungen bewusst auf die Grundschwingung Alpha abgestimmt, so ergeben sich neue Schwingungswerte einer Fünftonskala, wobei wir die neuentstehenden Töne zur Kennzeichnung des Unterschiedes zur Zwölftonskala mit den Vokalen A E I O U bezeichnen wollen (die Chakraschwingungen sind mit einem + bezeichnet; ihr Verhältnis zu den Naturschwingungen ist in der früheren Darstellung abzulesen).
1.00000 | Faktor | 1.14870 | Faktor | |
A | E | |||
+12.00000 | Geist | 13.78438 | ||
24.00000 | 27.56876 | |||
48.00000 | 55.13752 | |||
96.00000 | +110.27504 | Fühlen | ||
+192.00000 | Denken | 220.55009 | ||
384.00000 | 441.10017 | |||
768.00000 | 882.20034 | |||
1536.00000 | 1784.40068 | |||
3072.00000 | 3528.80136 |
1.31951 | Faktor | 1.51571 | Faktor | |
I | O | |||
15.83409 | 18.18860 | |||
31.66819 | +36.37720 | Körper | ||
+63.33638 | Wollen | 72.75439 | ||
126.67276 | 145.50879 | |||
253.34552 | 291.01758 | |||
506.69104 | 582.03516 | |||
1013.38207 | 1164.07031 | |||
2026.76414 | 2328.14063 | |||
4053.52829 | 4656.28125 |
1.74110 | Faktor | 2.00000 | Faktor | |
U | ||||
+20.89321 | Seele | 24.00000 | ||
41.78643 | 48.00000 | |||
83.57285 | 96.00000 | |||
167.14571 | 192.00000 | |||
+334.29141 | Empfinden | 384.00000 | ||
668.58282 | 768.00000 | |||
1337.16565 | 1536.00000 | |||
2674.33130 | 3072.00000 | |||
5348.66260 | 6144.00000 |
Hierdurch wird an Stelle der ursprünglichen Symmetrie der Geist mit dem Denken, die Seele mit dem Empfinden gleichgeschaltet; was den bewussten Zugang zu allen Schichten eröffnet; über das Empfinden wird die Seele geklärt, wie es der Yoga anstrebt, und das Denken der Unendlichkeit — zum Unterschied zum gezweiten diskursiven Denken — eröffnet das Tor zur Überwindung des Ichs im bewussten Erkennen der Alleinheit.
Zwischen den Tönen entstehen neue Intervalle, die wir folgendermaßen bezeichnen:
- Diade A · E
- Triade A · I
- Tetrade A · O
- Pentade A · U
Mittels dieser Intervalle lassen sich vier verschiedene Melosformen ausdrücken, die in der Pentatrope zusammengefasst werden:
Der Wollenston (63,33) ist etwa die Oktave von 16 p.S., er ist die Sinnesschwelle, über die Töne erst bewusst werden können; daher gilt auch in der kommunikativen Musik (12- und 7-Tonmusik) c = 16 c, das Vielfache der Sekunde, als Grundtonwert.
Die Töne werden nicht als Schwingungen, sondern als Tonwerte bewusst. Doch die Oktave wird als Gleichklang vernommen. Dies ermöglicht uns nun, den Zusammenhang der energetischen Komponenten des Bewusstseins zu vollziehen, indem die Aufmerksamkeit bei den Tonwerten die entsprechenden Chakras durch Empfinden aktiviert, und im hörenden Denken intervallisch über die Vorstellung verbindet.
Chakrale Musik, kann ihren Sinn nur erfüllen, wenn sie aus dem Streben angehört oder gespielt wird, die Integration des Bewusstseins zu erreichen. Sind aber die Tonwerte und Schwingungsorte einmal verknüpft, so wird das bloße Nacherleben der Tonfolgen — deren Bedeutung erst die Zukunft zeigen wird — im gleichen Sinne dem Menschen in jeder Lage die Fülle seines Bewusstseins eröffnen und die Abstimmung auf die Ruhe, die geistige Grundschwingung (den Urlaut OM), geben können, wie dies verbal früher die Gebete, oder die ewige Wiederholung der Mantras (etwa So-Ham) ermöglichte, mit dem Unterschied, dass der Zusammenhang nicht nur mental, sondern tatsächlich energetisch geschaffen wird.
Als erstes pentatonisches Instrument wurde das Chakraphon konstruiert, eine elektronische Orgel, bei der nur die Oktavobertöne einbezogen sind. Es hat eine Spannweite von sieben Oktaven (48 - 5.348 Herz).
Seine Wirkung wird zur Zeit im Studienkreis Kriterion in Wien studiert, und hat die Erwartungen sowohl für den Yoga, als auch für Musiktherapie und als Grundlage einer neuen Musik bestätigt.