Schule des Rades
Arnold Keyserling
Rückkehr des Selbstverständlichen
1. Dimension
Empfinden - Geist - Mensch - Licht - Galaxie
- Klärung der Systemik
Im Wachen hat der Mensch Zugang zur entropischen Wirklichkeit. Dies geschieht über das Sehen des Lichtes. Physikalisch schafft das Licht die Ausdehnung des Alls; die Photonen sind Beziehung und Lichtgeschwindigkeit ist ihre Resonanz: nur so können sie aufgenommen und in elektrochemische Impulse verwandelt werden. Diese Bewusstseinsstufe erfordert die Fähigkeit der Sinne, das unassoziative Wahrnehmen zu entwickeln. Erkenntnis bedeutet immer eine Gestaltung der entropischen Welt: ein zerfallender Zusammenhang wird mittels der sprachlichen Artikulation in einen höheren verwandelt — die
dissipative Ordnung
von Ilya Prigogine.Was aber verursacht die Verwandlung? Es ist die Fähigkeit der rechten Großhirnhemisphäre, Motive als Bilder bzw. Bedeutungsträger zu erkennen, also Synthesen und Gestalten zu schaffen. Dabei treten die Bilder immer als Fragen, als Mangel auf.
- Existentielle Erfahrung
- Empfinden — Licht — In der Vision erlebe ich das Licht, sobald ich imstande bin, die Vorstellung unendlicher Ausdehnung in das All nachzuvollziehen. Am förderlichsten wird dies unterstützt durch den Atem und zwar in der Haltung des bewussten Gähnens. Von allen vier Affekten (Gähnen, Lachen, Weinen, Schreien) ist das Gähnen in der Lage, das Empfinden zu befreien.
- Geist — Galaxie — Geist ist die Fähigkeit der Vorstellung, ist galaktisch: alle augenblicklichen Motive, die ein Mensch in sich spürt, gliedern sich nach den neun Planeten. Die Kenntnis der Planetenbedeutungen ist hier einerseits Hilfe, andererseits aber auch eine Gefahr: der innere Mangel bzw. die Motive werden ja schmerzlich erlebt; so ist die Klippe, den Mangel wegzuerklären und ihn in der Verbalisierung zum Teil der äußeren Wirklichkeit zu machen (Projektionen). Empfinden und Geist sind ganzzahlig; der Geist ist auf die Zukunft gerichtet. Sie wird als Bahn, als Weg verstanden. Doch der Weg ist nicht vorgegeben, ich muss ihn einschlagen und beginnen, dann erlebe ich, wie er im Schreiten als steter Wechsel von YIN und YANG sich ergibt. Folgende Methode kann die galaktische Ebene des Geistes integrieren. Man notiert auf einem Zettel neun verschiedene Leiden/negative Erlebnisse, an die man sich spontan erinnert, unter deren
Druck
man im Augenblick steht. Als nächster Schritt muss ich mir darüber klar werden, welche positive, auf den Zusammenhang des All, das Pleroma gerichtete Bedeutung ich jedem negativ erlebten Mangel geben kann. Denn jede erlittene Demütigung weist auf ein Gebiet hin, in welchem man strategisch wirksam werden könnte, sobald man hinter jedemnegativen Etikett
die positive Qualität entdeckt, die dort eigentlich ans Licht kommen will. Beispiel: Ich eröffne mir einen Weg in die Zukunft, wenn ich aufhöre, mich selbst weiterhin als zu aggressiv zu kritisieren, sondern dahinter meine positive Fähigkeit entdecke, in der Initiative plötzliche Gelegenheiten ergreifen und mutig erkämpfen zu können.