Schule des Rades

Dago Vlasits

Vom Sinn der Zahl - Teil II

Materie

T o r u s - A t t r a k t o rMit dem Torus-Attraktor kommen wir gleichsam auf die Welt, es ist unser materieller Körper. Doch alles Körperlich-Materielle ist Teil des Torus-Attraktors und ist uns über die Funktion des sinnlichen Empfindens zugänglich. Der Torusattraktor wie auch der Körper sind beschreibbar als ein Gewebe von Rhythmen, die durch stabilisierende irrationalen Verhältnisse aufeinander abgestimmt sind. So sind die Bahnen unseres Sonnensystems deshalb stabil, weil keine Umlaufzeit eines Planeten mit einer anderen Umlaufzeit ein ganzzahliges Verhältnis wie beispielsweise 1:2, 3:5, 2:7… bildet. Wären sie ganzzahlig, würden sie miteinander in Resonanz treten, die vorhandene Kraft sich summieren und das System zerstören. Ebenso sind die unzähligen Rhythmen des Körpers, wie Hormonausschüttung bei Schlaf und Wachen oder Blutkreislauf prinzipiell in einem irrationalen Zahlenverhältnis. Sie werden aber von Außen, durch die Drehung der Erde, die Tag und Nacht erzeugt, immer wieder auf diesen ganzzahligen, gemeinsamen Rhythmus eingestimmt.

Ganzzahligkeit und somit Resonanz bedeutet im Extremfall die Zerstörung der Organisation und Absturz der einzelnen Elemente eines Systems zurück ins unterschiedslose Chaos. Soldatentrupps etwa dürfen nie im Gleichschritt eine Brücke überqueren, um die Brücke nicht in starke, regelmäßige Schwingungen zu versetzen. Richtig dosiert hingegen ist Resonanz die Voraussetzung des Kontaktes, der gegenseitigen Kenntnisnahme und Beeinflussung der verschiedenen Rhythmen und Systeme untereinander. So nehmen wir beispielsweise die körperliche Welt über die Sinnesdaten des Empfindens auf, wobei nur solche Lichtquanten in unser Auge dringen, die mit der Molekularstruktur der Netzhaut in ganzzahliger Resonanz stehen, und nur solche Töne hören wir, die das Trommelfell in resonante Schwingung versetzen können. Und grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich unsere gesamte Sinneswahrnehmung auf einen bestimmten Ausschnitt von Schwingungen beschränkt. Nur Schwingungen die in dieses Sinnesfenster passen, konstituieren unsere wahrgenommene Wirklichkeit.

In der Astrologie wiederum sind ganzzahlige Verhältnisse bedeutsam als Aspekte zwischen den Planeten, welche für einen Moment geometrisch eine ganzzahlige Teilung des Kreises vornehmen, die 12 möglichen Intervalle im Quintenzirkel. Nur ganzzahlige Verhältnisse sind für unser Bewusstsein integrierbar, verstehbar als eine der Möglichkeiten des Zusammenwirkens zweier Planetenkräfte, die in einem ganzzahligen Aspekt zueinander stehen (wobei aber Abweichungen innerhalb einer gewissen Toleranz erlaubt sind). Doch mit dem Begriff des Bewusstseins sind wir bereits beim rationalen Grenzzyklusattraktor angelangt, denn jedes ganzzahlige Verhältnis ist zugleich ein Bruch, also eine rationale Zahl.

Dago Vlasits
Vom Sinn der Zahl - Teil II · 1995
Studienkreis KRITERION
© 1998- Schule des Rades
HOMEDas RAD