Schule des Rades

Hermann Keyserling

Reise durch die Zeit

II. Abenteuer der Seele

IX. Victoria Ocampo - Südamerika

Die erste sehr vorläufige Fassung dessen, was ich hier zwar auch noch skizzenhaft, jedoch für die Ziele dieses Kapitels deutlich genug herausstelle, steht mit der gleichen Zuspitzung auf das Liebesproblem in den Schlusskapiteln von Amerika. Diese schrieb ich in Versailles im Januar 1929 in der buchstäblich märchenhaftesten Situation meines ganzen Lebens, im Bannkreise der unheimlichsten Frau, die mir je begegnet ist. Sie verkörperte in ihrer mächtigen Persönlichkeit die schroffste Scheidung zwischen Natur und Geist und die äußerste Naturverhaftetheit bei einseitigst betontem weltabgewandtem spirituellen Streben, die ich mir hätte vorstellen können. Dem Südpole ungefähr ebenso nahe, wie ich nahe dem Nordpol lebe, in Argentinien, stieß Victoria Ocampo 1927 auf meine Neuentstehende Welt. Zum Geist, welcher diese schuf, entbrannte sie in elementarer Leidenschaft und verschlang daraufhin alles, was bis dahin von mir in ihr verständlichen Sprachen veröffentlicht war. Durch eine gemeinsame spanische Freundin gewann sie Berührung mit mir und lud mich nach Argentinien ein. Damals bereitete ich gerade, in Zermatt, meine Nordamerika-Fahrt vor und erwiderte, vor 1929 könne ich nicht kommen; dann aber käme ich gern. Victoria Ocampo telegraphierte mir zurück: Ich kann nicht bis 1929 warten. Und daran schloss sich bald ein intimster und intensivster Zusammenhang und Verkehr von Ferne zu Ferne, von Unbekannt zu Unbekannt, von Sehnsucht zu Sehnsucht, von Bild zu Bild, wie er ansonsten nur im Märchen vorkommt. Mindestens einmal die Woche schickte sie mir ein langes Telegramm, um gute Worte der Antwort zu erhalten. Sie schrieb mir mehrere Briefe täglich getragen von dem Gefühl, mich ihr ganzes Leben teilen zu lassen. In langen Spaziergängen ging sie den Dampfern entgegen, welche Post von mir bringen konnten. Es hatte sie eine Liebe zum unbekannten Geist gepackt, dessen Abbild nur seltene Darstellungen ekstatischer Nonnen durch spanische Maler, zu denen ich hier den Greco rechne, glaubwürdig festhalten. Damals ließ Victoria Ocampo ihr neues Haus in Buenos Aires eigentlich für mich bauen; sie wollte dem, was sie so mächtig anzog, mit ihrem ganzen Leben dienen. Später erklärte sie das Gefühl, das sie damals beseelte und das sie auf mich übertrug, wohl richtig als Idolatrie. Mir waren Seelenzustände wie die ihren unbekannt, und so missverstand ich sie in einigen Hinsichten von vornherein, indem ich sie beim Worte nahm. Schon lange kannte ich für meine Person nur das, was man Ganzheitserleben heißen mag; ich konnte kein Doppel- oder Mehrfachleben führen. Und schon gar nicht kam ich darauf, dass jemand gerade zu mir, dem Lehrer des Einklangs aller Teile des Menschenwesens, der Neuverknüpfung von Seele und Geist, dem Künder des Ideals der Weltüberlegenheit auf der Basis der Bejahung alles Wirklichen streben sollte, welche in intensivstem Erleben die mittelalterliche Spaltung zwischen Geist und Fleisch verkörperte und ebenso mittelalterlich Erde, Himmel und Hölle in ihrem Bewusstsein als einander fremde Welten vereinigte. Immerhin war mir unheimlich beim Gedanken, dieser Frau, der ich offenbar nicht allein ein Ideal, sondern ein Idol bedeutete, erst auf dem Boden des fernen fremden Erdteils, der ihre Heimat war, zu begegnen, und so bat ich sie, zuerst doch nach Europa zu kommen, damit wir einander persönlich näher oder vielmehr überhaupt kennen lernten. Sie erschien, lud mich nach Versailles ein, und während vieler Wochen, während deren ich an Amerika arbeitete, kam sie tagtäglich auf viele Stunden aus Paris zu mir hinüber. Wie sie zum ersten Male bei mir eintrat, war ich geblendet. Von den vielen Bildern her, die sie mir geschickt hatte, wusste ich zwar, dass Victoria Ocampo schön war. Aber auf eine so phantastische, im äußersten Sinn des Wortes exotische, schon wegen der erstaunlichen Unregelmäßigkeit ihrer Züge, welche die Einheit des Gesamtbildes doch nicht beeinträchtigte, wie einer anderen Daseinsebene zugehörige Schönheit war ich nicht gefasst. Vor allem aber nicht auf die Atmosphäre, welche sie ausstrahlte und die mir vom ersten Augenblicke an in alle Poren drang. Diese war nämlich gar nicht die des reinen Geists, nach dem sie strebte und den sie in mir suchte, sondern diejenige elementarster Erd-Natur, und zwar einer Urnatur von primordialer Wucht und Macht. Wie kein zweiter bedeutender Mensch, dem ich begegnet bin, verkörperte Victoria Ocampo die Urkraft der Gana-Welt bis zu den tiefsten Untergründen der lebendigen Schöpfung, ja bis zu dem, was ich später die Welt des dritten Schöpfungstages hieß. Mit dem Augenblick ihres Eintretens in mein Zimmer wurden mir die gleichen Tiefen und Abgründe auch in mir bewusst, obwohl ich sie zunächst natürlich nur in ihr schaute. Da es sich dabei um mir bis dahin völlig Unbekanntes handelte, erschütterte mich das Erlebnis, es wühlte meine Seele ähnlich auf, wie später die Puna meinen Körper; von Tag zu Tag, von Nacht zu Nacht mehr wurde ich ergriffen von Elementarmächten und Dämonen. Alle die Bilder und viele andere mehr, welche später in den Südamerikanischen Meditationen Ausdruck fanden, bemächtigten sich meines Bewusstsein vom Unbewussten her. Ruhe von dem, was in dessen dumpfer Tiefe vorging, fand ich dann allein, wenn ich arbeitete oder wenn Victoria bei mir war. Doch das beste Heilmittel gegen bedrängende Bilder ist allemal die Wirklichkeit, welche sie abbilden sollen, weil sie diese nämlich niemals wirklich abbilden. Dabei war ich überhaupt nicht verliebt, nicht einmal in Leidenschaft entbrannt; ich war aber besessen von der Tiefe her, gebunden durch mir Unbekanntes in meinen eigenen Untergründen, das ich auf Victoria projizierte, und andererseits war ich berauscht von der Herrlichkeit des Erlebnisses auf der Ebene des Oberweltlichen, das mir alsbald zu einer Dichtung ward, in welcher ich Dichtung und Welt zugleich war und in welcher Victoria den inspirierenden Mittelpunkt bildete. Diese Rolle spielte sie aber für mich nicht als Geistwesen, sondern als femme fatale in deren Kundry-Aspekt, und diese wiederum erlebte ich nicht als Parsival, sondern als total und integral Erlebender, als sowohl apollinisch wie dionysisch Begeisterter, welcher alle Natur und allen Geist gleichzeitig und gleichmäßig bejaht und deren Einklang fordert. Freilich war mir manchmal zu Mut, als sollte ich zerrissen werden, aber sogar damals fürchtete ich keinen Augenblick, dass ich die Spannung nicht aushalten würde, Zwiespalt und Missklang spornten mich nur an zur Erfüllung der Aufgabe, in ihr wie in mir Einklang auf höherer Ebene zu schaffen, und die ungeheure Fülle neuer Gesichte und Gefühle ließ mich sogar schwerstes Leiden als glückhaft empfinden. Zumal ich alles im Zusammenhange dessen schaute, dass diese phantastische Frau auf märchenhafte Weise zu mir gefunden hatte, mich nun durch das, was sie in mir evozierte, reicher beschenkte, als ich je beschenkt worden war und überdies, wie ich auf ihre Beteuerung hin fest glaubte, ganz meiner Sendung leben wollte. In dieser Stimmung übersah und überhörte ich andererseits freilich, was in Victoria vorging; ich nahm meine Wirklichkeit als Wirklichkeit schlechthin. Für damals war richtig, was Victoria später einmal von mir behauptete: Sie sind, wie viele von sich aus sehr reiche Naturen, für andere taub. Von meinem persönlichen Erleben überwältigt, vergaß ich ganz, was sie in mir suchte und was ich ihr geben sollte; mir kam damals nicht einmal der Gedanke, dass ich sie enttäuschen könnte.

Doch hiervon später. Was ich hier schildere, spielte sich im Reiche meiner inneren Bilder ab, die mir aber selber damals noch undeutlich und nicht geburtsreif waren; und es übertrug sich zunächst nur indirekt und mir selber unbewusst auf unsere persönliche Beziehung. Ich arbeitete damals, wie gesagt, frenetisch an der Fertigstellung von Amerika, dessen Manuskript mein amerikanischer Verleger — die Urschrift dieses Buches ist die englische Fassung, deswegen konnte die des Deutschen nicht mächtige Victoria an ihrer Entstehung teilhaben — noch im gleichen Frühjahr haben wollte. Im altertümlichen Hôtel des Reservoirs einquartiert, in welchem ich ganz für mich lebte, verließ ich meine Gemächer nur für lange einsame Spaziergänge im Park, dessen Verwahrlosung im Rahmen der ursprünglichen strengen Planung ich meinem damaligen Zustande besonders gemäß empfand. Wenn Victoria Ocampo mich besuchte und ich ihr nicht aus dem gerade Geschriebenen vorlas und dies sie zur Unterhaltung anregte, sagte sie wenig. Gleich allen Urnaturen unter Frauen war sie der Anlage nach still, beinahe stumm; ungeheuer anregend, provozierte sie gar nicht, passte sich selbstverständlich der jeweiligen Geistes- und Seelenlage an. Ihre Gegenwart strahlte eine eigentümliche Selbstverständlichkeit aus, deren besonderer Charme im Zusammenklang einer Natürlichkeit, wie ich sie sonst nur bei großen Damen Alt-Russlands gekannt habe, einer Vitalität ohnegleichen und großer intellektueller und ästhetischer Verfeinerung mit echter Großherzigkeit und Großmut lag; keine Frau habe ich gekannt von geringerer Kleinlichkeit. Ein Beispiel für einen Sonderaspekt dessen, was ich meine. Einmal hatte Victoria Ocampo für Rabindranath Tagore geschwärmt. Dieser, vollkommen weltfremd und unberechenbar in seinen Entschlüssen, wie er war, hatte sich in Indien von heute auf morgen von einem Hochstapler, der sich als Vertreter der Regierung Perus ausgab, welcher ihn, Tagore, zu einer Gedenkfeier antispanischen Geistes für die Inkas eingeladen hätte, dazu bewegen lassen, plötzlich und so gut wie ohne Geld nach Buenos Aires zu reisen, welche Stadt sich der Dichter als eine Art Vorort Limas vorstellte. Wie er dort ankam, erwartete ihn zu seinem Befremden niemand. Entgeistert, ratlos und an allem irre geworden, verkroch er sich in einem kleinen Gasthaus am Hafen. Dort brachte Victoria ihn auf und gleich darauf in einem Häuschen in schöner Natur, welches sie eigens für ihn einrichten ließ, in San Isidro unter. Aber damals hatte sie wenig bares Geld. Gleiches geschah ihr öfters, denn von schrankenloser Generosität, gab Sie von jeher für andere, die sie gerade fesselten, alles aus, was sie bei sich hatte. Und so reich sie war, immer geriet sie so in Geldverlegenheiten, aus denen sie dann meist auf völlig unbegreifliche Weise durch ihre beiden ihr abgöttisch ergebenen Bedienten Jose und Fanny, die selber von Geschäften nichts verstanden, herausgeholt wurde. Damals verkaufte Victoria ohne Besinnung ihren ganzen Schmuck, von dessen Erlös sie dann Tagore monatelang bei sich betreute. Ähnlich generös ist sie zeitlebens immer wieder gewesen, ohne sich irgend etwas dabei zu denken, und meist vergaß sie bald, was sie getan hatte. Doch nicht allein in materieller Hinsicht war Victoria Ocampo trotz ihrer Ich-Zentriertheit (man erinnere sich dessen, was im Kapitel Traurigkeit der Kreatur der Meditationen über ensimismamiento steht) für eine Frau unglaublich desinteressiert. Sie war auch — ohne eigentlich wohlwollend zu sein, denn die Phantasie des Herzens fehlte ihr, und was sie nicht direkt berührte, bemerkte sie nicht — ohne jede Bosheit. Oft erschien sie mir wie eine nicht gereizte Riesenschlange, die einen allenfalls im Versehen in der Umarmung erdrücken konnte. Da sie auf Männer von Einbildungskraft eine phantastische elementare Wirkungskraft ausübte und als Ganawesen elementares Urweib war, so freute sie sich freilich unter anderen Liebesspielen gelegentlich auch am Spiel der Grausamkeit. Und dazu hatte sie nicht selten Gelegenheit. Doch bewusst und willentlich lebte sie ganz intellektuellen und künstlerischen Interessen, für die sie in einem der Fruchtfolge des Landwirtes ähnlichen Turnus in beinahe unbegrenztem Umfang empfänglich war. Zutiefst aber strebte sie aus ihrer Gana-Verhaftetheit heraus. Damals hoffte sie dereinst als Heilige zu enden, und aus dieser Stimmung heraus litt sie unter ihrer Macht als femme fatale; sie empfände ihr Leben oft als eine Last, die sie kaum mehr zu tragen vermöchte. Tatsächlich habe ich keine Seele gekannt, die so verzweifeln konnte und so inbrünstig aus dem Zustand der Traurigkeit der Kreatur heraus nach Befreiung strebte.

Ich aber übersah alles dieses ihr tiefstes Streben ganz, sobald wir einander persönlich begegneten: so gewaltig wirkte ihre Urnatur auf mich. Und diese bedeutete mir eine solche Offenbarung, dass ich darüber ganz vergaß, zu welchem Ende sie von den Antipoden zu mir gefunden hatte. So merkte ich auch gar nicht, welchen persönlichen Eindruck meine Nähe auf sie machte. Gleiches ist mir häufig geschehen. Selten je habe ich unmittelbar gespürt, wie ich auf andere wirke und wie diese zu mir stehen, bin darum von jeher durch die meisten persönlichen Erfahrungen so oder anders überrascht worden. Meine Natur ist dergestalt organisiert, dass sie nur überpersönliche Zusammenhänge unmittelbar intuiert und Persönliches nur in überpersönlichem Zusammenhang. Darum spüre ich das, was sich an Empirischem direkt auf mich bezieht, nur dann, wenn es mir unmissverständlich gezeigt wird. Letzteres vermied Victoria während unserer ganzen ersten Begegnung; sie fügte sich vielmehr scheinbar zwanglos in meine Dichtung ein. In Wahrheit aber erlebte sie ähnlich Erschütterndes wie ich, nur ohne positives Vorzeichen. Mit der Inbrunst der Gottesanbeterin war sie zu mir gestürmt — und hatte einen Menschen gefunden, der nicht allein alles eher als ein Gott war, sondern es überdies verschmähte, eine andere Rolle zu spielen, als die dem realen Schau-Spiel seines geistbedingten Lebens gemäße. In meiner Einstellung zu ihr bejahte und betonte ich gerade das, wovon sie frei kommen wollte. Ich kam gar nicht darauf, ihr zur Lösung ihres Lebensproblems in dem von ihr erwarteten Geist zu helfen, da ich dessen Fragestellung als verfehlt innerlich ablehnte. Ich wollte sie von der Spaltung zur Einheit führen und zur Erkenntnis, dass der Geist sich allem Irdischen einzubilden hat, anstatt dieses zu fliehen, und sich so allein ganz verwirklicht. Aber wenn Victoria Ocampo himmelwärts strebte, so nahm sie andererseits ihr Irdisches dermaßen ernst, dass sie sich mit jeder Gana-Regung innerlich identifizierte. Jede Schicht ihres Wesens war ihr ein Selbständiges, und umschichtig lebte sie eine nach der anderen aus. Überdies aber empfand sie mein Irdisches als mit dem ihren inkompatibel; der indianisch raffinierten Südländerin fehlte jeder Sinn für nordisches Recken- und schon gar Berserkertum. Die Selbstverständlichkeit, mit der ich mir selber Gewalt antat und darum auch anderen anzutun fähig war, wo ich dies für sinnvoll hielt, konnte sie nicht verstehen, wie ihr denn der ganze spezifisch-südamerikanische Horror vor Härte und Gewaltsamkeit eignete, den ich in Delicadeza geschildert habe. Wochenlang realisierte sie das selber kaum — sie wurde fortgetragen von der geistgeborenen Leidenschaft, die sie beinahe drei Jahre lang aus der Ferne für mich empfunden und gepflegt hatte, und so lebte ich lange Zeit, trotz aller gegenteiligen Eindrücke, als Teil ihrer Dichtung fort für sie, gleichwie sie als Teil der meinen für mich lebte1.

Doch Victoria Ocampo war Frau und als solche zutiefst realistisch und matter of fact. Entspricht ein Mann nicht dem auf ihn übertragenen Ideal und gesteht sie sich dies einmal ein, so sucht die typische Frau nicht das Ideal festzuhalten unter Anerkennung der Unzulänglichkeit der Empirie, sondern sie gibt es preis und sieht im Manne nur mehr die versagende Tatsächlichkeit. In Entsprechung dazu fundiert sie sich selber ganz in ihrem empirischen Charakter, und so hört das ursprüngliche Spannungsfeld irgend einmal, und meist urplötzlich, zu bestehen auf. Victoria muss mir gegenüber schon nach wenigen Wochen so weit gewesen sein, doch aus Rücksicht auf mich und mein Werk und dann wohl auch aus Besorgnis, mich zu verlieren, offenbarte sie mir nichts davon. Ich bemerkte nur wachsende Traurigkeit bei ihr, deren Ursache ich nicht erkannte, und so suchte ich ihr auf meinem Wege zu helfen — der ihr aber nicht mehr helfen konnte. Einmal zurückversunken in ihr Ganatum — man gedenke des Bildes der gefiederten Schlange in den Meditationen — strebte sie überhaupt nicht mehr über sich selbst hinaus; sie wollte vielmehr durchaus bestätigt werden in ihrem Sosein, und nachdem sie phantastisch idealisierend verehrt hatte, wollte sie jetzt nur bewundert werden, so wie sie war. Einmal gestand sie mir dies, ohne dass ich es damals verstand, auf dem Umweg von ihrer Auffassung von Christi Erlösertum. Christi Größe hätte darin bestanden, dass er nicht den Menschen wandeln wollte, sondern sich seiner, so wie er war, erbarmte, ihn tröstete und ihm vergab. Das allein bedeute christliche Liebe. In diesem Sinne fehlt mir freilich jede Carität. So bahnte sich ein seltsamer Konflikt zwischen Dichtung und Wahrheit an. Sie war als Dichtende zu mir gekommen, gab dann aber die Dichtung preis, weil sie empirisch enttäuscht war. Ich hingegen hielt unentwegt an meiner Dichtung fest, die meine höchste Wirklichkeit bedeutete und suchte auch alles das, was ursprünglich in diese nicht hineinpasste, in sie hineinzubeziehen, indem ich etwas anders fortdichtete, als ich’s ursprünglich geplant hatte. Ihr bestand das wahre Leben in der Tatsächlichkeit, mir jedoch einzig und allein in dem, was ich im Buch vom persönlichen Leben als Leben als Kunst bestimmt habe. Und der Widerstand, den Victoria dem Gedichtetwerden durch mich entgegenbrachte, reizte mich zu besonders nachdrücklicher, ja mitunter gewaltsamer Ver-Dichtung. Und während ich im Dichtenden in mir mein eigentliches Selbst sah, empfand sie immer mehr mein Durchschauen ihrer Tatsächlichkeit und mein Betonen des Sinnes ihres Lebens als Attentat auf ihr Identitätsbewusstsein. Doch wie gesagt, ich spürte damals überhaupt nicht, wie Victoria fühlte. Rückblickend muss ich kopfschüttelnd anerkennen, dass ich von vornherein hätte bemerken können, dass Victoria Ocampo eine viel zu gewaltige, eigenwillige und -sinnige Persönlichkeit war, um lange eine Rolle zu spielen, die sie nicht von sich aus spielen wollte. Aber ich bemerkte es eben nicht. Ich verließ Versailles in der Hochstimmung gewesener und werdender Erfüllung. Und in der gleichen Stimmung schiffte ich mich vier Monate später nach Argentinien ein.

Bei Victoria verlief alles anders. Kaum war ich fort, kaum traten neue Menschen in ihren täglichen Gesichtskreis, die sich ihrer ersten Eindrücke und Empfindungen bemächtigten, begann sich der Bann zu lösen. Bald war er ganz gewichen. Alle Ganamelodien sind ja endlich, und zwischen jeder alten und jeder neuen liegt Vergessen. Wie ich in Buenos Aires anlangte, empfing mich ein mir unbekannter Mensch. Nichts war mehr zu bemerken von der donna umile, der admiratrice fervente, dem Menschen, welchem mein Geist alles bedeutet hatte. Ein alter vielerfahrener Argentinier sagte mir später mit dem humorvollen Zynismus seiner Rasse: Sie hatten erwartet, einen toten Kanarienvogel zu finden, nun aber war es eine Tigerin. Äußerlich blieb Victoria meine große Freundin, führte mich überall hin ein, tat überhaupt alles für mich, holte mich zu jedem Vortrag persönlich ab, und kein Außenstehender konnte etwas von Entfremdung merken. Aber nun war sie ganz die souveräne Königin, die eine Frau ihres ganzen Kontinents, die es vermochte, dank ihrer unwillkürlichen Macht und ihrem sehr ungewöhnlichen Mut für ihr persönliches sehr unkonventionelles Lebensgesetz von der ganzen sehr konventionellen Gesellschaft, welcher sie angehörte, Anerkennung zu erzwingen. Obschon viele über sie schimpften oder sich über sie lustig machten, war ihr tatsächlicher Einfluss so groß, dass meist eine leise Andeutung von ihr genügte, damit alles, was sie wollte, sofort geschah. Dieser Königin bedeutete ich nun auf einmal nur einen Mann unter vielen anderen, einen Verehrer unter vielen Verehrern, für den sie sich als Mäzenatin interessierte. Nicht ohne Ironie setzte sie nun alles daran, das Gedicht, in das ich mich ganz hineingelebt hatte und als Teil dessen ich meine Reise nach Südamerika angetreten hatte, zu zerstören. Nun wollte sie sich von jeher für mich nicht anders interessiert haben, wie für andere Schriftsteller auch; nun sollte ich ein Verliebter unter anderen Verliebten gewesen sein. In diesem Zerstörungsprozesse verfuhr sie mit solcher Klugheit, mit solchem Takt und mit solcher Konsequenz, dass ich mein Gedicht selber für mich nicht aufrecht erhalten konnte. Victoria Ocampo genoß dabei ihre Ikonoklastik ebenso, wie sie ihre Idolatrie genossen hatte. Sie fühlte sich vollkommen frei und blühte zu neuer Schönheit auf. In der Tat wirkte sie auf dem Hintergrunde des Landes, welchem sie zugehörte, und als selbstsichere Herrscherin viel schöner noch, als ich sie je in Versailles gesehen hatte.

Mir aber bedeutete Victorias Ausbrechen aus meinem Gedicht die dritte große Katastrophe der Seele, die über mich bis dahin hineingebrochen war, und da ich nunmehr 49 Jahre alt war, erschütterte sie mich tiefer, als eine Katastrophe biegsame Jugend erschüttern konnte. Ich hatte mich innerlich ganz darauf eingestellt, dass Victoria auf der Ebene des Lebens als Kunst als Muse bestimmter Art zu mir gehörte. Gerade das, was sie später ihre Idolatrie mir gegenüber hieß, hatte ich als natürliche und unverrückbare Grundlage unserer Beziehung akzeptiert, und ich bejahte diese durchaus, da ich von ihr höchste Steigerung erwartete. Aus dem Angeschlagensein dieses Grundtons ergab sich für mich als Selbstverständlichkeit das Mitklingen aller entsprechenden Unter-, Mittel- und Obertöne. Später habe ich mich manchmal gefragt, ob ich nicht Unrecht damit tat, die ursprüngliche, vom Standpunkt eines normalen Verhältnisses zwischen Mann und Weib recht eigentlich ver-rückte Beziehung, die eigentlich noch exzentrischer war als die zwischen Beatrice und Dante, so selbstverständlich nicht nur zu akzeptieren, sondern zu fordern, und nicht allein vom Standpunkt jener Eitelkeit, auf welche jeder ein Recht hat, weil sie ihn vor dem Verlust des Glaubens an sich selber schützt, welcher immer auf das Bild von sich, und insofern auf das Ansehen geht. Nicht nur jede geliebte Frau erhebt den selbstverständlichen Anspruch, von dem sie Liebenden als höheres Wesen verehrt zu werden — auch von jedem geliebten Mann gilt Gleiches in den freilich meist uneingestandenen Tiefen seiner Erdnatur. Und solches Idealisieren und Idealisiertwerden hat noch jedem wertvollen Menschen nicht geschadet, es hat ihn gewaltig gefördert, wenn auch freilich meist erst im Zusammenhang mit späterer Ernüchterung. Das fragliche Idealisieren und Idealisiertwerden ist nämlich das Bewusstseinskorrelat der Geburt des Einzigkeitsbewusstseins und damit des mehr-als-Menschlichen im Menschen. Hier gilt grundsätzlich eben das, was manche Mystiker so ausdrücken, dass beim Beten nicht der Mensch bete, sondern Gott in ihm; wer seine Seele zum Göttlichen erhebt, räume damit für eine Weile sein erdbefangenes Ich aus dem Wege. Insofern legt der den Gegenstand seiner Liebe als höheres Wesen verehrende Mensch damit den Nachdruck auf das Höchste in sich; darum begann Höherentwicklung so vieler mit einer großen Leidenschaft, welche oft einem eigentlich unwürdigen Menschen galt. Und gleichsinnig zwingt Verehrtwerden dessen Gegenstand unwillkürlich, sich auf sein eigenes Höchstes einzustellen und sich von ihm durchdringen zu lassen. In diesem Sinne fühlt sich auch jede tief erlebende Mutter ihren kleinen Kindern gegenüber als Göttin, und trotz aller Bedenklichkeit des Allmachtkomplexes, den sie dabei in sich konstelliert, wächst sie daran, wie sie als göttlich verehrte Mutter andererseits ihre Kinder hinanzieht. Ramakrishna gar betete jede Frau, die ihm begegnete, und war sie eine Hure, als Göttliche Mutter an; insofern er selbst auf der Ebene dessen, was er im Bilde der göttlichen Mutter vorstellte, lebte, sah er durch jedes Weib hindurch das, was tatsächlich hinter ihm steht, als höchste Möglichkeit; nicht anders verfuhr Jesus gegenüber Maria Magdalena. Die natürlichste Entsprechung dessen findet man in der Mutter, welche in ihren Kindern, so schlimm deren Tatsächliches sei, unbeirrt die höchste Möglichkeit sieht und deren Verwirklichung damit den Weg bereitet. Die Idolatrie der Liebe bedeutet also nicht viel anderes als das Meditieren eines Götterbildes: sie zieht das eigene Höchste heraus. Hier liegt der wichtigste positivste Sinn der Liebe überhaupt, und wird Gott die Liebe geheißen und die Liebe als schnellster Weg zu Ihm gepriesen, so hängt dies eben damit zusammen. Insofern war Victorias Götzendienst an mir in der wahrscheinlich meistversprechenden Phase ihres Lebens in bezug auf mögliche Höherentwicklung ihr Weg zu sich selbst gewesen. Hier nun enttäuschte ich sie und darin, nicht in der Inkompatibilität im Menschlichen, lag die Wurzel dessen, was für mich bei meiner Ankunft in Südamerika eine Katastrophe bedeutete. Ich empfand Victoria vom ersten Augenblicke unserer Begegnung an als reines Ganawesen; sie glich sich zunächst, wie jede Frau dies unwillkürlich tut, dem Bilde an, das der Mann, den sie gerade fesselt, sich von ihr macht. Und damit nahm ich ihr das, um dessentwillen sie zu mir geflogen war. Als es später zum Bruche kam, schrieb sie mir in einem bitterbösen Abschiedsbrief, meine Einstellung zu ihr hätte all das Köstliche, das sie mir mit vollen Händen darbrachte, vergiftet. Das war die Entsprechung dessen, dass ich in ihr zeitweilig die Schlange des dritten Schöpfungstages sah. Heute beurteile ich die ganze Situation natürlich anders. Ich bewundere die ungeheure Kraft, die sie damit bewies, dass sie die Diskrepanz monatelang aushielt und noch dazu zarteste Rücksicht auf mich nahm. Und es bedeutete berechtigte Selbstrettung, dass sie später in die Geborgenheit ihrer Urnatur heimkehrte. Doch für mich bedeutete, wie gesagt, die Verwandlung der Vergötternden in eine Herabziehende, die meinen Geist nur mehr als Talent gelten ließ und alles Überpersönliche in Funktion des banal-Privaten interpretierte, eine Katastrophe. Mein eigentliches Leben bewegt sich ausschließlich auf der Ebene des Lebens als Kunst; das Empirische als solches bemerke ich kaum, denn von vornherein gehört es mir als Element geistigen Zusammenhängen an. Und Victoria ist der eine Mensch innerhalb meines ganzen Lebens gewesen, dem es dank ihrer elementaren Urkraft zeitweilig gelang, mich irre zu machen an meiner geistigen Persönlichkeit. Damit begann eine Zeit buchstäblich zu verstehender Höllenqualen für mich. Mit allen Fibern meines Wesens wehrte ich mich gegen die Zerstörung meiner Identität. Zugleich aber erlebte ich in mir selber in deutlicher Gestalt bisher nur dumpf in mir wirkende Elementarkräfte, welche ihrerseits um ihre Identität kämpften oder vielmehr einen richtigen Aufstand der Massen in mir versuchten. Die Erdwirklichkeiten, die mir in Versailles nur als Bilder erschienen waren, ergriffen nunmehr mein ganzes Wesen; sie suchten mich zu verschlingen oder zu zerreißen, wie die plutonischen Gewalten den Narziss; so wurde ich zum Schlachtfeld für alle nur; möglichen Kämpfe zwischen Körper, Seele und Geist. Zeitweilig gewann das Böse in mir solche Macht, dass ich trotz besten Willens in gleiches Satanisches hineinsah, wie vormals Göttliches. Mir musste das Verleugnen dessen, was gewesen war, Verrat bedeuten, den schlimmsten, der mir gegenüber überhaupt denkbar ist. Freilich aber wurde ich schuldig damit, dass ich innerlich ja sagte zu dem, was sich mir als Gefühl und Empfindung aufdrängte und entsprechend urteilte und in der Förderin meines Werks zeitweilig eine arglistige Feindin sah. So transfigurierte ich aus dem Gefühl des Verratenseins heraus Victoria Ocampo zu einer Teufelin oder zu einer Indianerin, die aus dem Hinterhalt mit vergifteten Pfeilen nach mir schoß. Und ich war wirklich in eine Falle geraten, insofern ich völlig abgeschnitten war von meiner eigenen Welt, auf fernem, fremdem Kontinent. Und fort konnte ich nicht. Meine ganze Südamerikafahrt war auf Victorias Versicherungen und Versprechungen, deren praktischen Teil sie auch treulich einhielt, aufgebaut; vor allem aber wusste ich im Voraus, dass mein für absehbare Zeit Bedeutendstes, welches schon damals, ungeboren, den Namen Südamerikanische Meditationen trug, nur dort Gestalt gewinnen konnte, und dass ich überdies für jenen ganzen südamerikanischen Kontinent eine Aufgabe zu erfüllen hatte. Schon um dieser, schon um dessen willen, was Tausende von mir erwarteten, musste ich durchhalten. Es durfte auch niemand merken, was und wie ich litt: für die Welt waren und blieben Victoria und ich nächste Freunde. Für ein Temperament wie das meine, dem überdies jede Schauspielerbegabung fehlt, bedeutete diese Zwangslage allein schon eine Hölle.

Allgemach aber begann diese sich in ein Fegefeuer zu verwandeln und mich zu einem neuen Menschen umzuschmelzen, für den das äußerlich Gleichgebliebene nicht mehr das Gleiche bedeutete. Wohl starb die Dichtung, als Teil deren ich Victoria und ihren ganzen Erdteil ursprünglich erlebte. Aber indem sich die Einheit meines Gesamt­organismus, dessen bestimmendes Zentrum nun einmal der freie Geist ist, regenerierte und zuletzt restaurierte, bildete sich das Empirische einem neuen, rein positiv bestimmten Geisteszusammenhang ein, eben dem, dessen objektivierte Fassung in den Meditationen so manchen mein Südamerika-Erleben mit Dantes Höllen- und Himmelfahrt hat vergleichen lassen. Freilich dichtete ich weiter, indem ich das bloß Daseiende zwecks tieferer Sinnesverwirklichung übersteigerte. Daraufhin behauptete Victoria später, der Begriff Gerechtigkeit habe keinen Sinn für mich. Hierauf antwortete ich mit einem Hinweis auf Richard Wagner, der, als er ein Lied von Brahms durchsah und dabei im Text auf das Wort Gerechtigkeit stieß, vor sich hinmurmelte: Für dieses Wort hätte ich niemals Töne gefunden, das lässt sich nicht komponieren. Aber ich übersteigerte nun nicht mehr durch Vergewaltigung des Gegebenen, sondern dem Eigen-Sinne der Natur und des Geists gemäß, und so wurde es mir möglich, mein Leben so zu dichten, dass das Kunstwerk alles, Glück und Qual, Hölle und Himmel, Niederlage und Sieg in ihrem wahren gegenseitigen Verhältnis einfasste. Und so wurde mir mein Südamerika-Aufenthalt, zuletzt und für immerdar trotz furchtbaren Leidens zur freudigsten, ja herrlichsten Zeit meines Lebens. Nie fühlte ich mich so sehr als Überwinder und Sieger, nie war ich geistig so frei, so produktiv. Gleichzeitig aber fühlte ich nie so nahen Kontakt mit den Menschen, ja mit der ganzen Schöpfung, und zwar liebenden Kontakt. Mein Gefühl für Victoria übertrug sich auf den ganzen Erdteil und dessen Bewohner, die es mir mit der wunderbaren Reaktionsgeschwindigkeit dieser Menschenart zurückstrahlten. Ich verstand und wurde wieder verstanden, was ich zeugte, wurde sofort empfangen. So schenkte mir das, was ich von einer Frau erwartet hatte, auf welche hin ich hinzog, nunmehr ein Kontinent. Dessen Empfindungen und Gefühle strahlte ich wiederum zurück. Noch heute, da ich dieses schreibe, zwölf Jahre später, kann ich der ganzen südamerikanischen Landschaft nicht anders als mit einer Wärme und mit einem Bewusstsein tiefster Verbundenheit gedenken, die meine angeborene Heimat nie in mir ausgelöst hat. Als ich von Chile aus nach Argentinien zurück sollte, um von dort über Brasilien nach Europa heimzukehren, hielt ich den Augenblick für gekommen, die Beziehung zu dem Menschen dieses Erdteils, der mich hingezogen hatte, da sie meinerseits keine aufrichtige mehr sein konnte, zu lösen und schrieb Victoria Ocampo einen Abschiedsbrief. Damit vollzog ich symbolisch eine Beerdigung. Nicht aber machte ich wirklich Schluss damit: nie habe ich innerlich mit irgendeinem Gewesenen abgeschlossen, denn immer kann es eine Auferstehung in verwandelter Form erleben. So wirkte das Ende in mir nach, wie die Fermate nach einem von mächtiger Orgel angeschlagenen Grundakkord… Und mit dank dieser Fermate — wie nötig gehört das Leiden als Kontrapunkt zur Seligkeit! — gehörten meine drei letzten Tage in Buenos Aires zu den dionysisch-beglückendsten meines ganzen Lebens. Es folgte Fest auf Fest. Die letzte Nacht vor meiner Abreise festeten wir im Hause einer anderen Freundin, welcher ich viel verdankte. Dona Elena Sansinena de Elizalde. Dort setzte ich in stundenlanger Improvisation am Klavier den Geist der Pampa in Musik, in deren Melodien, Harmonien und jähen Disharmonien alle Anwesenden ergriffen mitschwangen. So klangen die Geister der Nord- und Südpolnähe über Tropengürtel und Äquator hinweg für einmal in erlösendem Einklang zusammen.

1 Wir möchten hier darauf hinweisen, dass Victoria Ocampo vor einigen Jahren in ihrem Verlag Sur (Buenos Aires) ein Büchlein mit dem Titel El Viajero y Unade sus Sombras, Keyserling en nus Memorias (Der Wanderer und einer seiner Schatten, Keyserling in meinen Memoiren) als Entgegnung zu diesem schon vor einiger Zeit auf spanisch erschienenen Kapitel herausbrachte [Anmerkung des Keyserling-Archivs].
Hermann Keyserling
Reise durch die Zeit · 1948
II. Abenteuer der Seele
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