Schule des Rades

Richard Wilhelm

I Ging · Das Buch der Wandlungen

Zweites Buch: Das Material — Da Dschuan — Die große Abhandlung

Kapitel 4

Über die Natur der Zeichen

§ 1
Die lichten Zeichen haben mehr dunkle Linien, die dunklen Zeichen haben mehr lichte Linien.

Die lichten Zeichen sind die drei Söhne: Dschen, Kan, Gen, die alle aus zwei dunklen und einer lichten Linie bestehen. Die dunklen Zeichen sind die drei Töchter: Sun, Li, Dui, die alle aus zwei lichten und einer dunklen Linie bestehen.

§ 2
Was ist der Grund davon? Die lichten Zeichen sind ungerade, die dunklen Zeichen sind gerade.

Die lichten Zeichen bestehen aus den Linien 7+8+8 oder 7+6+8 oder 7+6+6 oder 9+8+8 oder 9+6+6 oder 9+6+8; dasselbe gilt entsprechend von den dunklen Zeichen. Bei den ersten ist also die Summe immer ungerade, der ungerade Strich ist somit der für das Zeichen ausschlaggebende, während bei den dunklen Zeichen das Gegenteil der Fall ist.

§ 3
Wie ist ihre Art und ihr Wesen? Die lichten Zeichen haben einen Herrn und zwei Untertanen. Sie zeigen den Sinn des Edlen. Die dunklen Zeichen haben zwei Herren und einen Untertan. Das ist der Sinn des Gemeinen.

Wo einer herrscht, ist Einheit vorhanden. Wo dagegen einer zwei Herren dienen soll, da kann es nichts Gutes geben. Diese Wahrheit ist hier mehr zufällig an die Gestalt der Zeichen angeknüpft.

Richard Wilhelm
I Ging · Das Buch der Wandlungen
Da Dschuan — Die große Abhandlung
© 1998- Schule des Rades
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