Schule des Rades
Richard Wilhelm
I Ging · Das Buch der Wandlungen
Zweites Buch: Das Material — Da Dschuan — Die große Abhandlung
Kapitel 12
Zusammenfassung
Die beiden Grundprinzipien des Buchs der Wandlungen, das Schöpferische
und das Empfangende
, werden hier noch einmal in ihrer Art dargestellt. Das Schöpferische als das Starke, dem alles leicht fällt, das sich aber der Gefahr, die darin liegt, von oben nach unten zu wirken, bewusst bleibt und dadurch die Gefahr beherrscht. Das Empfangende als das Hingebende, das darum ganz einfach handelt, das sich aber der Hindernisse bewusst ist, die darin liegen, von unten nach oben zu wirken, und dadurch diese Hindernisse beherrscht.
Im Text stehen bei besorgt sein in Gedanken
noch zwei Zeichen, die Dschu Hi mit Recht als spätere Zusätze beseitigt hat. Heiterkeit im Herzen ist die Art des Schöpferischen. Sorgen in Gedanken ist die Art des Empfangenden. Durch die Heiterkeit gewinnt man den Überblick über Heil und Unheil, durch das Sorgen die Möglichkeit der Vollendung.
Die Veränderungen beziehen sich aufs Handeln. Darum sind die Bilder des Buchs der Wandlungen geeignet, danach zu handeln und die Wirklichkeit zu kennen (vgl. auch Kapitel 2 über die Kulturgeschichte, wo die Erfindungen von den Bildern abgeleitet werden). Die Ereignisse haben ihre Richtung auf Heil und Unheil zu, die sich in Vorzeichen ausdrücken. Indem das Buch der Wandlungen diese Vorzeichen deutet, wird die Zukunft klar.
Himmel und Erde bestimmen die Plätze und damit die Möglichkeiten. Die Heiligen verwirklichen diese Möglichkeiten, und indem im Buch der Wandlungen die Gedanken der Menschen und der Geister zusammenwirken, gibt es die Möglichkeit, auch dem Volk die Segnungen der Kultur zuteil werden zu lassen.
Die nahen Beziehungen sind die in Beziehung des Entsprechens und Zusammenhaltens stehenden Striche. Je nachdem sie einander anziehen oder abstoßen, folgt Heil oder Unheil mit allen Abstufungen daraus.
Hier wird noch ein Überblick gegeben über die Wirkung der seelischen Zustände auf die Äußerung in Worten. Es zeigt sich daraus, dass die Verfasser des Buchs der Wandlungen, deren Worte so sparsam sind, zu den heilvollen Menschen gehören.