Schule des Rades
Richard Wilhelm
I Ging · Das Buch der Wandlungen
Drittes Buch: Die Kommentare — Erste Abteilung
18. Gu - Die Arbeit am Verdorbenen
Kernzeichen:Dschen und Dui |
Die Reihenfolge
Arbeit am Verdorbenen bedeutet Geschäfte.
Vermischte Zeichen
Das Urteil
Fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren.
Vor dem Anfangspunkt drei Tage,
nach dem Anfangspunkt drei Tage.
Kommentar zur Entscheidung
Die Arbeit am Verdorbenen hat erhabenes Gelingen, und die Welt kommt in Ordnung.
Fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren.Beim Hingehen wird man Geschäfte haben.
Vor dem Anfangspunkt drei Tage, nach dem Anfangspunkt drei Tage.
Dass auf jedes Ende ein neuer Anfang folgt, das ist der Lauf des Himmels.
Aber das so Verdorbene stellt zugleich die Aufgabe, daran zu arbeiten mit der Aussicht auf Erfolg. Durch die Arbeit am Verdorbenen kommt die Welt wieder in Ordnung. Man muss allerdings etwas unternehmen. Das Durchqueren des großen Wassers wird nahegelegt durch die untere Figur, die Holz – daher Schiff und Wind – daher Vorankommen – bedeutet, und durch das untere Kernzeichen Dui, der See.
Der Satz:
Vor dem Anfangspunktheißt wörtlich
vor dem Zeichen Gia. Das Zeichen Dschen im Osten bedeutet den Frühling und die Liebe. Es hat die zyklischen Zeichen Gia (und I) bei sich. Gia ist der Anfangspunkt*. Vor den drei Frühlingsmonaten, deren Tage Gia (und I) heißen, liegt der Winter. Hier ist das Ende der Dinge der Vergangenheit. Nach den Frühlingsmonaten kommt der Sommer; vom Frühling bis zum Sommer ist der neue Anfang. Die Worte:
Vor dem Zeichen Gia drei Tage, nach dem Zeichen Gia drei Tagewerden also erklärt durch die Worte des Kommentars:
Dass auf jedes Ende immer ein neuer Anfang folgt, das ist der Lauf des Himmels.Da es sich in diesem Zeichen um innere Verhältnisse, Arbeit an dem von den Eltern Verdorbenen, handelt, muss Liebe vorwalten und sich über Anfang und Ende erstrecken (vgl. das Zeichen Sun, das Sanfte, Nr. 57).
Das Bild
So rüttelt der Edle die Leute auf und stärkt ihren Geist.
Die einzelnen Linien
Anfangs eine Sechs bedeutet:
- Zurechtbringen des vom Vater Verdorbenen.
Wenn ein Sohn da ist,
bleibt auf dem heimgegangenen Vater kein Makel.
Gefahr. Schließlich Heil. Zurechtbringen des vom Vater Verdorbenen.
In seinen Gedanken empfängt er den heimgegangenen Vater.
Wenn der erste und der oberste Strich sich wandeln, so wird aus dem Zeichen das Zeichen Tai, der Friede, in dem der Vater, Kiën, unten und die Mutter, Kun, oben ist. Daher der wiederholte Gedanke des Besserns des vom Vater bzw. der Mutter Verdorbenen.
Der Strich steht zu dem starken auf zweitem Platz in innerer Beziehung des Empfangens.
Neun auf zweitem Platz bedeutet:
- Zurechtbringen des von der Mutter Verdorbenen.
Man darf nicht zu beharrlich sein. Zurechtbringen des von der Mutter Verdorbenen.
Er findet den mittleren Weg.
Der Strich ist stark und zentral, am Anfang des Kernzeichens Dui, daher heiter. Da der Strich in Beziehung des Entsprechens zu der schwachen Sechs auf fünftem Platz steht, die die Mutter darstellt, darf die Stärke nicht in allzu starrer Beharrlichkeit übertrieben werden.
Neun auf drittem Platz bedeutet:
- Zurechtbringen des vom Vater Verdorbenen.
Ein wenig wird es Reue geben. Kein großer Makel. Zurechtbringen des vom Vater Verdorbenen.
Dabei ist endgültig kein Fehler.
Der Strich ist zu Beginn des Kernzeichens Dschen, der älteste Sohn, daher das Bild der Arbeit an dem vom Vater Verdorbenen. Der Strich ist zu stark auf starkem Platz des Übergangs. Man sollte daher denken, die Situation bringe Fehler mit sich. Aber die Güte der Absicht entschädigt in diesem Fall.
Sechs auf viertem Platz bedeutet:
- Dulden des vom Vater Verdorbenen.
Beim Fortmachen sieht man Beschämung. Dulden des vom Vater Verdorbenen.
Er geht hin, aber findet noch nichts.
Der Strich ist besonders schwach, auf der Spitze des Kernzeichens Dui, das Heitere. Durch Gewährenlassen wird in der vorliegenden Situation nichts erreicht.
Sechs auf fünftem Platz bedeutet:
- Zurechtbringen des vom Vater Verdorbenen.
Man findet Lob. Zurechtbringen des vom Vater Verdorbenen. Man findet Lob.
Er empfängt ihn in Tugend.
Der Strich ist zentral auf geehrtem Platz und weich, daher aufs beste geeignet, Fehler der Vergangenheit schonend und doch energisch zu bessern.
Oben eine Neun bedeutet:
- Dient nicht Königen und Fürsten.
Steckt sich höhere Ziele. Dient nicht Königen und Fürsten.
Solche Gesinnung kann man zum Muster nehmen. Der Strich ist ganz oben, stark auf dem Gipfel des Zeichens Gen, der Berg. Daher dient er nicht dem König auf fünftem Platz, sondern steckt sich seine Ziele höher. Er arbeitet nicht für eine einzelne Zeit, sondern für die Welt und alle Zeiten.
Anmerkung:
* | Die zehn zyklischen Zeichen sind: Gia und I Bing und Ding Mou und Gi Gong und Sin Jen und Gui Osten Süden Mitte Westen Norden Frühling Sommer Herbst Winter Holz Feuer Erde Metall Wasser Liebe Sitte Treue Gerechtigkeit Weisheit |
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